Deckel für Luftkissenboot aus GFK?

Hallo,
habe seit kurzem das Luftkissenboot von Conrad und bin am tuning. Nun hatte ich die Idee den Plastikdeckel (das blau lackierte Teil auf dem Bild) abzuformen und aus GFK nachzubauen. Da ich noch nicht so viel Erfahrung mit GFK habe, wollte ich nun fragen, wie schwer das Laminat (der Deckel) etwa wird bzw. welches Gewebegewicht/Laminataufbau ich nehmen soll.
Der Deckel ist etwa 50 cm lang und 25 cm breit und ich habe mal großzügig eine Fläche von 0,2 bis 0,25 m² abgeschätzt.

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Gruß
Bernd

[ 16. Dezember 2003, 13:40: Beitrag editiert von: berndhac ]
 

Moswey

User
Hallo Bernd.
Also für Dein Luftkissenboot würde ich mit etwa 2-3 Lagen Glasgewebe 163gm2 arbeiten.
Im Kabinen bereich reichen sicher 2 Lagen. Die grossen geraden Flächen brauchen eher 3 Lagen.
Die Ansprüche sind halt verschieden. Mit diesen Angaben kriegst Du aber sicher eine brauchbare Abdeckung.
 
Hallo,
danke für die Antwort!!
Dann käme ich also auf ein Gewicht von etwa 650 - 950 g/m², was bei 0,2 m² etwa 130 - 190 g entsprechen.
Bei dem Geicht wäre die Sache auf jeden Fall eine Überlegung wert!!

Wie würde sich das Gewebe ändern, wenn ich das ganze aus CFK oder diesem CFK-Aramid-Mischgewebe laminiere??

Gruß
Bernd
 

Yeti

User
Original erstellt von berndhac:
Wie würde sich das Gewebe ändern, wenn ich das ganze aus CFK oder diesem CFK-Aramid-Mischgewebe laminiere??
Hi Bernd!

Das Gewebe wäre dann schwarz oder gelb ;) Scherz beiseite: Wenn du anstelle des 163er Glasgewebes die gleiche Anzahl Lagen 160er Kohlefasergewebe nimmst, wird es schwerer.

Aufgrund der geringeren Dichte von Kohlefasern (eigentlich Kohlenstofffasern) gegenüber Glasfasern ergibt sich mit Kohlegewebe bei gleichem Flächengewicht eine größere Laminatdicke. Du benötigst also mehr Harz, um das Gewebe zu tränken.

Dafür wird dein Deckel aber auch steifer und empfindlicher auf stoßartige Belastungen. Für deine Anwendung würde ich dir CfK nicht empfehlen, weil man mit so einem Luftkissenboot ja bestimmt mal irgendwo aneckt. Und da steckt GfK etwas mehr weg, bevor es bricht.

Wenn es denn auf gar keinen Fall GfK sein soll, wäre Aramidgewebe (Kevlar) für deinen Zweck wohl die bessere Wahl. Aramidfasern haben eine noch geringere Dichte als Kohlefasern, ergeben somit bei gleichem Flächengewicht eine noch größere Wandstärke und sind zudem sehr zäh.

Du könntest somit anstelle von 3 Lagen 163er Glasgewebe drei Lagen 110er oder 2 Lagen 170er Aramidgewebe nehmen (gibt's beides bei R&G). Aber Achtung: Aramidfasern lassen sich wirklich besc...eiden verarbeiten. Zuschneiden eigentlich nur mit speziell geschliffenen Scheren, schleifen nur mit Tricks.

Fazit: Bleib am besten bei der GfK-Lösung. Die erfüllt gut ihren Zweck und ist auch am günstigsten, sowie am einfachsten in der Verarbeitung. Wenn dir GfK allerdings "nicht geil genug" ist, musst du dir darüber im Klaren sein, dass du dir mit CfK oder Kevlar auch Nachteile einhandelst.

Gruß Yeti
 

Kleinatze

Vereinsmitglied


Aramidfasern lassen sich wirklich besc...eiden verarbeiten. Zuschneiden eigentlich nur mit speziell geschliffenen Scheren, schleifen nur mit Tricks.

Gruß Yeti
Hi!

Welche Tricks gibts da bzgl. Schleifen? Die Rumpföffnungen sehen bei mir immer etwas fransig aus..

Gruß Andreas
 

Arne

User
Hallo Andreas!

1. Trick: Die Fransen mit Zack tränken und dann nochmal schleifen, da mehrmals wiederholen
2. Die (letzten) Fransen mit Naßschleifpapier. so 800-1200, schleifen. Damit gehen sie recht gut runter.

Am besten beides kombinieren

@ Bernd:
Nimm Kevlar nur, wenn du schon etwas Erfahrung im Umgang mit Faserverbundzeug hast, sonst wird das nichts. Ist einfach nichts für Anfänger.
Zu den verschiedenen Materialeigenschaften hat Christian eigentlich alles gesagt.
Bei Kohle könntest du evtl. die Materialstärke gegenüber Glas etwas verringern und wirst etwas leichter. Wenn du oft einschlägst, würde ich keinen Kohle nehmen. Verarbeitng vom Kohle ist angenehm. Anfänger übertränken sie leicht, da sie ein par Augenblicke nach dem Tränken wider matt wird.

Gruß Arne
 
Hallo,
danke für die Tips!!
WEnn ich etwas anderes als GFK nehmen würde, dann dieses Mischgewebe CFK/AFK. Das vereint (mehr oder weniger) die Vorteile beider Materialien.
Meine praktischen Erfahrungen mit laminieren sind noch nicht so groß; zur Zeit helfe ich bei einem 12 m Nurflügelprojekt an der FH.

Naja, heute und morgen werde ich noch nichts machen, aber wenn dann wohl erstmal aus GFK.

Gruß
Bernd
 

Yeti

User
Original erstellt von berndhac:

WEnn ich etwas anderes als GFK nehmen würde, dann dieses Mischgewebe CFK/AFK. Das vereint (mehr oder weniger) die Vorteile beider Materialien.
Hallo Bernd,

man kann es auch anders herum sehen. Das Mischgewebe vereint auch die Nachteile beider Materialien: Zum einen ist das Laminat weniger steif als reines CfK. Die geringe Bruchdehnung der Kohlefasern bleibt aber natürlich unverändert. Wenn du die Abdeckung aus Mischgewebe baust, hätte das also nur den Vorteil, dass beim Crash die Kohlesplitter noch von den Aramidfasern zusammengehalten werden. Das ist übrigens ein sinnvolles Anwendungsgebiet dieser Mischgewebe: In Cockpits von Segelflugzeugen oder Formel-1 Rennwagen, wo man vermeiden will, dass der Pilot bei einem Unfall von CfK-Splittern aufgespießt wird.

Bei der Verarbeitung hast du bei Mischgewebe übrigens annähernd die selben Probleme wie bei reinem Aramidgewebe.

Gruß Yeti
 
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