Alternative zur Vakuumtechnik??

trupp

User
Hi!

Vakuumtechnik ist ja supertoll zum Laminieren von Flächen und anderem. Nun habe ich aber keine Vakuumpumpe...
Was meint Ihr, ist es vielleicht möglich, statt dem Vakuum Druckluft zu verwenden? Man müsste das Laminat ja nur, wie bei der Vakuumtechnik auch, mit einer Lochfolie und einem Vlies belegen, dann mit einer Plastikfolie, und zwar so, daß die Luft nach außen entweichen kann; das alles steckt man in einen Sack oder in eine andere dichte Vorrichtung, so daß die Luft zwischen Laminat und Vlies nach außen entweichen kann, und gibt dann Druck drauf, so 2 oder 3 Bar...

So hab ich mir das vorgestellt (ist nur eine ungefähre Skizze):
1058853559.jpg


Das müsste ja eigentlich den gleichen Effekt bringen, oder?
 

Steffen

User
Moin,

ja, das bringt den gleichen Effekt. Zusätzlich hast du damit sogar die Möglichkeit, höhere Drücke aufzubringen, bei Vakuum ist ja bei 1 bar Differenzdruck Schluss.

Dafür ist es nicht ganz so einfach, den Druck aufzubringen. Zum einen brauchst Du dafür eine Druckkammer, die nicht ganz ohne ist, ein bis zwei Bar sind eine Menge ein Luftsack wird Dir da kaum helfen.
Zum anderen ist es nicht so einfach, den Sack dicht zu kriegen, weil Du nicht dran kommst. Bei normalen Autoklavtechniken wird halt erst das Vakuum angelegt und die Dichtigkeit geprüft. Dann erst kommt das ganze in den Autoklav und wird unter Druck gesetzt.

Ich glaube, Du kommst billiger weg, wenn Du eine Pumpe kaufst, die Experimente verzehren viel Zeit und Geld.

Ciao, Steffen
 
höhere Drücke aufzubringen, bei Vakuum ist ja bei 1 bar Differenzdruck Schluss
Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß bereits bei einem Unterdruck jenseits der 0,5 bar die Gefahr besteht, daß die fertige Fläche reif für die Tonne ist, weil das Profil zerdrückt wird :D

Entscheidend ist nicht die Höhe des Drucks sondern die gleichmäßige Verteilung über die Fläche.

Bei beplankten Flächen kann man sich sehr gut und wesentlich einfacher damit behelfen, diese in den Negativen des Schaum-Schnittabfalls zu pressen.
 
Hi Trupp

Wenn es Dir darum geht, zu experimentieren, ob man mit Druckluft Flächen pressen kann, ist meine Antwort falsch. Wenn es aber darum geht, trotz fehlendem Vakuum Flächen zu pressen, nachstehend ein paar Tipps:

Uns steht eine gut ausgestattete Werkstatt mit fast allen Maschinen und Einrichtung zu Verfügung. Wir setzen diese aber nur in der Serienfertigung ein. Ansonsten ist es einfach viel zu aufwendig. Man benötigt mehr Zeit, diese Techniken einzusetzen als dass man Vorteile hätte. Meistens muss man auch noch alles sauber machen oder wegräumen.

Wenn Kerne und Schalen sauber geschnitten sind, benötigt man einen nur geringen Druck. Uns stehen hierfür Stahlstäbe zu Verfügung. Wegen der häufigen Nutzung (geschwitzte Hände) sind sie schon ganz rostig und müssen demnächst lackiert werden.

Schau mal die nachstehenden Bilder. Der Druck ist schon fast zu hoch für die Anwendung. Die gezeigten Schraubzwingen sind nur mit Daumen und Zeigefinger ganz leicht angedreht. Je nach Gewohnheit sind in fast jedem Haushalt Bier-, Limo- oder Wasserkästen vorhanden. Genügt vollkommen.

Gruß Ralf

www.mod-ul.de

pre-03.jpg


pre-02.jpg


pre-01.jpg
 
Moin,

ich experimentiere auch mal gerne (zu viel) rum und wollte auch schon von meiner Vakuum Brumme wegkommen.

Lass es, es gibt gute Gründe warum das super funktioniert.

Ich hab mir schöne Kerne vermurkst, weil ich mit Büchern pressen wollte statt zu saugen, hinterher ein Theater, nach 6 Monaten dann die Mülltonne und nochmal in "richtig".

Pressen macht nur dann Sinn:

-wenn man keine Pumpe besorgen kann
-wenn man PU Leim verwenden möchte (hat was )
-Epoxy Allergie
-Beplanken mit dick weichem balsa bei kleinen Werk-Stücken.

Für mich ist das Thema durch, ich lasse saugen ...

Have Fun
 
Hallo Michael

Als Hersteller von Flächen kenne ich die meisten Kollegen aus der Szene. Es ist mir kein Hersteller bekannt, der in der Serienfertigung Vakuum einsetzen würde. Vakuum setzen wir alle nur ein, wenn wir Voll- GFK- Flächen fertigen. Dort geht es halt nicht ohne Vakuum. Weil dieses Verfahren so zeitaufwendig ist, sind die Preise für das Endprodukt entsprechend.

In der Massenherstellung wird außer Druck noch Hitze eingesetzt. Das heißt, es werden beheizbare Formen verwandt. Bei hohen Stückzahlen nimmt man Formen aus Aluminium, damit sie sich schneller aufheizen lassen und länger „stehen“.

Erzähl mal, wie man mit ein paar Büchern ansonsten schöne Kerne „vermurksen“ kann. Wie viele Bücher hast Du denn da zum pressen verwandt?

Wir verkleben übrigens alle Flächen mit Epoxydharz. Harz hat da die verschiedensten Vorteile. Dies insbesondere bei Einsatz von Glas- und Kohlegewebe. PU Leim verwenden wir selten. Meist dann, wenn ein missratener Kern zum Einsatz kommt. Das kommt schon mal bei Deltaflächen vor, wenn der Abbrand an der Endrippe zu hoch war. Da kann der Kleber durchaus 1 bis 2 mm überbrücken und die Beplankung an die Schale drücken.

Gruß Ralf

www.mod-ul.de
 
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