25er Kohlegewebe?

hbe

User
Hallo Matthias,
die Antwort heisst ganz klar nein.
Das leichteste Serienprodukt hat ein Flächengewicht von 68 g/m² und wird z.T. als 65er verkauft. Der dünnste Serienmäßig hergestellte Faden hat 67 tex = 1K (1000 filamente). Mit 7x7 Fäden/cm erreicht man ein deckendes Gewebe mit 93 g/m². Das 80er hat 6x6 Fäden und lässt sich ca. 15 min nach dem Laminieren mit einem Rillenroller und etwas Kraftaufwand dicht rollen. Das 68er ist ein "Fliegengitter" mit 30% weniger Deckung als das 93er. Also viel Loch, das mit Harz geüllt werden muß. Gewichtsersparnis zum Teufel.
Für leichtere Gewebe müssten Fäden mit 22 tex her. Dann könnte man ein deckendes 40er produzieren. Für ein 25er müsste man einen 11 tex Faden haben. Das ist produktiontechnisch nicht möglich, weil ein solcher Faden beim Spinnen und beim Weben ständig reissen würde. An einem 42 tex Faden wird nach meinem Kenntnisstand gearbeitet.
Die Russen haben für ihre Weltraumtechnik 22tex Fäden produziert, die aber nur in Gelegen verarbeitet werden können. Das leichteste wiegt 54g/m². Wenn Du andere Quellen findest, wird die Modellbauwelt ewig dankbar sein.
HB E
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hi!

..und welches Gewebe steckt in moderen F3 b/j - Flügeln? Eine Lage 93er -Balsa- eine Lage 93er?

Gruß Andreas

[ 21. August 2003, 12:46: Beitrag editiert von: Kleinatze ]
 

hbe

User
Hallo Andreas,
Standard ist bei Serienproduktionen folgender Aufbau von außen:
1x 25 Glas/1 xC93/Stützstoff 1mm/ 1x 50er Glas
leichtere Variante statt 25+93 nur 1x C80 hart gerollt im Gelierstadium,
extrem Version wie Standard, jedoch im vorderen Torsionkasten 1x C93 statt Glas.
sehr leicht, super Oberfläche und trotzdem stabil für F3J oder F3B bis 2,8 m außen und innen je 1 x Kevlar 61 g/m², eventuell mit C93 im vorderen Torsionskasten innen.
Noch steifer werden die Tragflächen, wenn Nase und Endfahne mit Ep-Schaum verklebt werden und der Holm sehr breit ausgelegt wird, eventuell mit 2 Stegen. Dann ist die letzte Variante für Selbstbauer das Gewichtsminimum.
Ciao HB
 
@Andreas: Wir haben unseren Caracho-Flügel zuletzt so gebaut:
Außenlage: 2xUD-CF-Gelege (80g/m²) am Innenflügel und 1xC93 am Außenflügel
Stützstoff: 1mm Balsa
Innenlage: 49g/m² oder 58g/m² Glas

@HBE: Die C75 und C88 Hochmodulgewebe sind offensichtlich dichter gewebt aus dünneren Rovings. Wieso können die vernünftig gewebt werden, obwohl sie doch eigentlich noch spröder als die HT-Kohle sein dürften? Oder anders herum gefragt: Liegt es an der höheren Reißdehnung, dass Glasgewebe so verhältnismäßig fein gewebt werden können?

Friedmar Richter
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
@ hbe, Friedemar Richter: Danke!

Friedemar, ganz schön massiv, was ihr da baut. Liegen bei euch die Gelege parallel zum Holm? Das gibt sicherlich einen sehr biegesteifen Flügel, aber ist er auch torsionssteif genug? Was wiegen eure Carachos flugfertig?

Viele Grüße, Andreas
 
@Andreas: Soo massiv ist das nun auch wieder nicht, man muss immerhin bedenken, dass der Flieger ein recht dünnes Profil UND sehr hohe Streckung hat. Die zwei Gelegelagen sind selbstverständlich nicht in Holmrichtung, sondern in 45 Grad gelegt (entsprechend 90 Grad zueinander und ersetzen somit ein 160g/m²-Gewebe, das ohne Decklage zu grob wäre), denn die Flügelschale soll doch die Torsionsbelastung aufnehmen.

Abflugmassen der Carachos gibt es noch keine, da die Flügel erst letzte Woche gebaut wurden. Die Flügel allein wiegen so 1450-1500g einteilig, wobei dieser Wert noch deutlich verbesserungswürdig ist, da wir mit stehendem Balsa als Holmsteg auf voller Breite plus Kohleschlauch wohl etwas Overkill betrieben haben. :D

Friedmar

[ 22. August 2003, 20:02: Beitrag editiert von: Friedmar Richter ]
 
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