Kevlar als Scharnier

Hallo zusammen,
hat von Euch schon mal jemand Kevlargewebe als Scharnierband eingesetzt?
Ich brauche eine Bombenfeste Ruderaufhängung, die dauerhaft zu gebrauchen ist.
Ein Hersteller hat mir erzählt, das er 110er Kevlargewebe, diagonal gelegt, als Scharnier einsetzt.
Habt Ihr Erfahrung damit?
Niels

[ 22. Februar 2004, 10:52: Beitrag editiert von: speeder ]
 

Arne

User
Hallo Niels!

ich setze in alen meinen selbst gebauten Voll-CFK Modellen Kevlar als Scharnierband ein. Immer diagonal zugeschnitten, damit alle Fasern nutzbar sind. Normalerweise 60er Kevlar. In meinem extzrem stabilen Voll-Kohle-Hangflieger setze ich 110er ein, um Reserven für Einschläge zu haben.
Generell funktioniert das Kevlar ganz hervorragend. da es sehr gut angeritzt werden kann, ohne zu reißen. Gibt sehr gute, leichte und haltbare Scharniere.

Bei meinem Funflyer (Balsakonstruktion) setze ich es auch ein. Bißchen 110er Gewebe auf einer gewachsten Platte laminieren. Danach daraus entsprechende Folienscharinere zuschneiden, anritzen, Ruder und Fläche mit dem Teppichmesser schlitzen, Scharniere einkleben. Hält bombig und wiegt fast nicht.

Kann dir das ganze nur empfehlen!

Gruß Arne
 

plinse

User
Moin,

bei leichten Fliegern nehme ich Abreißgewebe, bei Fliegern, wo es mehr auf dauerhafte Haltbarkeit ankommt Aramid (60er oder 110er wie Arne).

Abreißgewebe ist leichter, wenn man es z. B. aber als 2cm Band kauft, kann man es nicht 45° einlegen, nutzt also nur die Hälfte der Fasern, auch wenn man es als Gewebe an sich kauft und 45° zuschneidet, wird es doch eher als Aramid seinem Namen gerecht und trennt sich vom Untergrund.

Bei leichten Fliegern ja, aber die darf man eh nicht so hoch bzw. falsch belasten, teils reicht da auch Spinnackernylon, aber diese Kunstfasern lösen sich unter etwas zu hoher Belastung leicht vom Laminat, leichter als Aramid, dafür ist Aramid als Scharnier schwerer.
 

Arne

User
Hi Eicke!

Wie kommst du denn drauf, dass Aramid schwerer ist? :confused:
Ein schmaler Streifen 60er, der sich zum gößeren Teil noch aus der Außenlage trennt, wiegt nicht wirklich viel.
Ich lass mich da aber auch eines besseren belehren. Wir haben früher auch Abreiß genommen, Kevlar gefällt mir in der Summe der Eigenschaften aber deutlich besser.

Arne
 

plinse

User
Moin,

ist meine Erfahrung gewesen, muss auch nicht absolut gültig sein aber:

Aramid ist aus Fäden gewebt, diese Fäden wiederum bestehen aus feinsten Filamenten sprich der Faden an sich tränkt sich bis ins innerste durch. Abreißgewebe ist dahingegen ein feineres Gewebe, die Fäden an sich würde ich vom Gefühl her (habe sie jetzt nicht direkt zur Hand) als dünner ansehen aber dafür sind diese Fäden nicht noch in feine Filamente unterteilt.
Das nimmt entsprechend weniger Harz auf, wird nur äußerlich benetzt, macht aber zusammen damit, dass die Fasern sich auch nicht wirklich mit dem Harz verbinden, den Nachteil aus, dass es sich leichter ablöst.

Ich habe das mal ausgewogen, einen Streifen Abreißgewebe knapp getränkt gewogen und einen entsprechenden Streifen 60er Aramid. Es nimmt sich natürlich nicht viel und wenn ich an 30er Aramid denke, dürfte das sicher leichter sein, wäre die Frage wie viel das wieder aushält (und wo man es bekommt, habe mich noch nicht wirklich für interessiert).

Aber Aramid ist nun mal eine Faser, die ziemlich viel Harz zieht weil sie eine entsprechend große Schichtdicke bringt, noch schlimmer ist allerdings Dyneema, dürfte sich als Brutalstscharnier noch besser eignen.
 

plinse

User
Moin,

Dyneema ist eine Kunstfaser, wird auch gerne als weiße Kohlefaser bezeichnet, ist aber eher ähnlich Aramid. Eine Schere, die Aramid normal schneidet, hat mit Dyneema noch einiges besser zu tun.

Habe mal 180er über Beziehung (einmalige Gelegenheit) bekommen. R&G hat wohl welches aber in diesen Dicken halte ich es für zuuu dick für Modellflügelscharniere, da es noch mehr Wandstärke bringt als Aramid. Und man bekommt es kaum bearbeitet. Habe es in einen Rennbootrumpf eingelegt und ein paar Reste mal geknickt, man bekommt es nicht klein ;) . Der Rennbootrumpf ist eine panzerbrechende Waffe ;) geworden aber leider auch mit entsprechendem Gewicht wegen der Wandstärke. Eine Lage 160er Glas durch 180er Dyneema ersetzt brachte etwa 120gr mehr bei einem Boot in Mono 2 Größe.
 
Hallo,
es gibt noch eine Alternative in Form von Industriefiltergewebe aus Polyamid oder ähnlichem Kunststoff.
Gibts von sehr fein bis dick Grob.
Nur frag mich bitte keiner nach einer Bezugsquelle mir ist das Zeugs durch einen Freund zugelaufen.
Ich hab das dünnere (ca. 0,1 mm) für Segler und das Dickere (0,3 mm ) für Motormodelle zB. Super Diabolo mit 13 kg und eine Mustang 20 kg verwendet.
Beim Bruchversuch selbst mit Extremkraft hat bisher noch nie das Band nachgegeben, sondern das Ruder ist gebrochen. Auch nach Jahren gabs im Betrieb damit nie Probleme.
Wenn Ruder und Dämpfungsfläche durchlaminiert werden, reicht es, das durchlaufende Laminat sauber anzureisen und dann das Ruder loszubrechen. Der Rest ist Erfahrungssache.
Die eingelegten Streifen hatten beim dicken Gewebe etwas eine Breite von 40 mm beim dünnen ca. 20 mm Diagonal schneiden ist bzw. war nicht erforderlich.

Gruß
Eberhard
 
Dyneema ist ein Multifilamentgarn, dass aus Polyethylen (PE)hergestellt wird. Ist nicht neu, gibt es schon seit 1987!
Dyneema wird, wie auch Aramid, für den als Kugelschutz eingesetzt. Kugelsichere Fahrzeuge werden damit ausgerüstet, indem eine Anzahl Lagen dieses Gewebes hinter die Blechteile des Fahrzeugs montiert werden. Die Gewebe werden dazu nicht mit Harz getränkt!
Im Flugzeugbau wird Dyneema für Rümpfe verwendet um dem Piloten im Cockpitbereich einen besseren Schutz beim Crash zu geben.
Die Haftung von Epoxidharzen auf diesem Dyneema-Gewebe ist aber nicht besonders gut, bei Aramid und beim Abreißgewebe aus PA6 allerdings auch nicht.

Ich bevorzuge 60g/m² Aramidgewebe unter +/-45 Grad als Schanier, sowohl bei Flächen in Positivbauweise als auch bei Flächen die in Negativformen gebaut werden.
Gruß
Christian
 

Don

User
Kevlar im Diagonalanschnitt

Kevlar im Diagonalanschnitt

Hallo Paul,

so wie Christian schreibt mache ich es auch - allerdings kenne ich keine Bezugsquelle
für fertige Scharnierbänder aus Kevlar im 45 Grad Anschnitt, da hilft wohl nur
aufzeichnen auf dem Kevlar und dann die Kevlar-Schere
zu benutzen. Ist auch kein wirklich großer Akt.


Gruß
Der_DON
 

Gideon

Vereinsmitglied
Stefan bist du dir da sicher :D

Also mit den 0,25mm Material bekommst du ein super leicht bewegliches Scharniere hin:)

Für meinen Stingray habe ich sogar ein noch dickeres genommen!
 

Gideon

Vereinsmitglied
Stefan bist du dir da sicher :D

Also mit den 0,25mm Material bekommst du ein super leicht bewegliches Scharniere hin:)

Für meinen Stingray habe ich sogar ein noch dickeres genommen!

Aramidgewebe mit hoher Fadendichte wie z.B. Style 284 mit 110 g/m² sind schon fast Overkill für Scharniere. Die leichtesten, standardmäßig erhältlichen Litzen haben um die 200 g/m² und verwenden zudem höhere Garntiter.

Wenn allerdings ernsthaftes Interesse an so einem Produkt bestünde, kann ich versuchen, das einmal anzuleiern.
 

f3d

Vereinsmitglied
Kevlar Scharnier

Kevlar Scharnier

Ich nutze schon seit vielen Jahren ein sehr dicht gewebtes 11ß Gramm/m2 Kevlargewebe mit großer Zufriedenheit. Ich lege immer auf die Außenschale im Klappenbereich einen Streifen von 30mm 45# Streifen.

Hier ein paar Bilder.

MFG Michael
 

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