Schränkung an Sichel-Nurflügel

Hallo Forum,
brauche Hilfe bei der Auslegung einer Nurflügel-Sichel namens "Sif".
Das Original-Modell stammt von Josef Wimmer, Spannw. 1720 mm, Profil "CJ5"
Hier die Modelldaten meiner Version des "Sif":
- Spannweite: 4 m
- Flügelgeometrie: Sichel-Form, wie bei Original
- Profil durchgängig HQS-2-10
- Wurzeltiefe: 78 cm
- Außentiefe: 38 cm
- 19 Rippen pro Halbspannweite
- Querruder/Höhenruder Kombination
- Separate Schemp-Hirth Störklappen

Mit dem Nurflügelprogramm von Ranis komme ich bei der Optimierung auf eine Schränkung von 15° an der Außenrippe bei einem Ca von 0,5 und einem Stabilitätsmaß von 14,47.
Mir kommt die Schränkung von außen 15° etwas hoch vor. Habe bisher so gut wie keine Erfahrung mit Nurflügelmodellen gemacht. Kann mir jemand sagen, ob das in Ordnung geht?
Ich kann auch die entsprechende flg-Datei vom Ranis-Programm zur Verfügung stellen zur Problemanalyse.

Die Optimierung der Zirkulationsverteilung sin^3 für die Hortenglocke habe ich mit Ca=0,5 gemacht. Nach dem Beitrag von Uwe Heuer: Hortenauslegung mit „Nurflügel“ von Frank Ranis gilt für den Flugstil "Normaler Allrounder" ein Ca von 0,4-0,5. Passende Verwindung dazu etwa 8°-10°.
Wenn ich ein Ca von 0,45 nehme, komme ich immer noch auf eine Schränkung von 14° für die Außenrippe.
Kann mir jemand sagen, ob diese hohen Schränkungen für einen Sichel-Nurflügler durchaus normal sind? Oder mache ich da etwas falsch?

Vielen Dank für Eure Beiträge

Werner
 

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UweH

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Hallo Werner,

wenn ich das richtig in Erinnerung habe hat der "Sif" Winglets, oder?

Damit ist das keine Horten und die Auslegung ist nicht auf sin³-Hortenglocke, sondern auf sin^1 Ellipse und auf ein geringeres Stabilitätsmaß zu optimieren. Stab-Maß würd ich mal aus dem Bauch auf 6-10 % tippen, je nach Wingletgröße.
Wenn das Modell ohne Winglets fliegen soll wirds mit der Profilwahl nix, dann solltest Du irgendwo um die Mitte der Halbspannweite auf ein gutmütiges, symmetrisches Profil straken.

Ich würd bei dem Modell aber die Wingletversion bevorzugen ;)

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Hallo Werner, ich hab noch ein paar Anregungen zum drüber nachdenken:
- Ein Modell mit so kleiner Streckung auf diese Größe zu skalieren verschwendet eine Menge Flugleistung. Mit der Größe verringern sich die Re-Zahl-Probleme am sonst schmalen Außenflügel und man kann die Streckung zugunsten der Flugleistung deutlich erhöhen.
- Jupp hat das eigenstabile CJ5 mit Bedacht gewählt, das HQS 2-10 halte ich in Verbindung mit den derzeit sehr kleinen Rudern für keine gute Wahl. Ich würde entweder die Ruder deutlich vergrößern oder ein Profil mit höherem Nullmomentenbeiwert wählen, z.B. jwl065 ...oder noch besser beides.
- den Rippenabstand von 105 mm halte ich wegen der durch die Sichelform 2-achsig gekrümmten Beplankung für zu groß. Ich nehm bei 1-achsiger Krümmung ca. 70 mm, bei so schwieriger Geometrie eher noch etwas weniger.
Auslegungs-cA paßt (bei größeren Rudern) und Schempp-Hirth-Klappen sind bei 4 m Spannweite sinnvoll ;)

Gruß,

Uwe.
 
Hallo,

SIF hatte Winglets, und war dennoch kein wendiger Flieger. Das Profil ist recht harmonisch, (gutmütig, nicht allzu leistungsschwach, verträgt verschiedene Flächenbelastungen), obwohl es schon etwas betagt ist. Es passt halt zum Flieger.
Eine Schränkung würde ich nicht einbauen, oder wenn, dann nur wegen dem noch besseren Kreisflugverhalten max. 1°.
Jupp legte besonders viel Wert auf die Optik, und verwendete fast ausschließlich das CJ5, mit oder ohne gerader Unterseite.

Anekdote: bei einem Nurisymposium wurde Jupp von den eingefleischten Rechenkünstlern gefragt, nach welchen Kriterien der runde Flügel / Wingletübergang genau jenen Radius bekommen hatte. Jupp legte die Stirn in Falten, machte ein nachdenkliches Gesicht, erklärte dem aufmerksamen Zuhörer wie wichtig es sei, alle Aspekte der Strömungslehre genauestens zu analysieren, und beendete den Vortrag mit den Worten:
"...und dann habe ich mir den Feuerlöscher in der Ecke meiner Werkstatt angeguckt und ein Winglet drumherum gebaut..." :D

Klaus.
 

UPR

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Hallo Werner,
zu Sichelfliegern mit Hortenauslegung kannst du auch auf der Homepage des Nurflügelteams stöbern. Thomas Kehrer hat den "Bogen" ausgelegt und schreibt darüber.

Uli
 

StephanB

Vereinsmitglied
Hallo,
Anekdote: bei einem Nurisymposium wurde Jupp von den eingefleischten Rechenkünstlern gefragt, nach welchen Kriterien der runde Flügel / Wingletübergang genau jenen Radius bekommen hatte. Jupp legte die Stirn in Falten, machte ein nachdenkliches Gesicht, erklärte dem aufmerksamen Zuhörer wie wichtig es sei, alle Aspekte der Strömungslehre genauestens zu analysieren, und beendete den Vortrag mit den Worten:
"...und dann habe ich mir den Feuerlöscher in der Ecke meiner Werkstatt angeguckt und ein Winglet drumherum gebaut..." :D

Klaus.

Ich kann Jupps streng wissenschaftliche Umsetzung bestätigen.

Hier stecken wir die Köpfe zusammen und diskutieren ernsthaftig über Interferenzeffekte

IMG_0711.jpg

an einer Knicksichel namens Rumpelstoss.

IMG_0713.jpg

:D

Wir hatten beide Spaß. Was gibt es besseres!

@Werner: Wenn Du die Sif in 4 Meter tatsächlich baust, ist es sozusagen Pflicht, dem Meister bei einer Inter-Ex persönlich gegenüberzutreten. Er kommt regelmässig zur Inter-Ex nach Nederweert, das müsste dann 2012 oder 2013 sein.

Grüße
Stephan
 

UweH

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Uwe, Uwe,

das hab ich gesehen :D



Sag nicht, x-mess hat dich "umgedreht" ;)

Liebe Grüße

Ach, weißt Du Manfred, "Sif" ist schon eine etwas ältere Konstruktion und fliegt mit Winglets ebenso besser wie meine Pfeile früher, z.B. hier 1992:
RCNDOC010210-0009.jpg

Wie Du siehst sind inzwischen nicht nur die Außenflügelfortsätze, sondern auch die Haare fast verschwunden, man entwickelt sich ja weiter...:D

Ich kann Jupps aerodynamische Feuerlöscheroptimierung gar nicht verstehen denn ich hab festgestellt, dass die Interferenzwiderstände der Radien alter Kunststoff Kaffeedosen zu der Re-Zahlproblematik von Querströmungseffekten viel besser passen als die erzwungene Re-Zahlsteigerung des Stahlmantels einer roten Löschpulverdose :D


In diesem Sinne weiter viel Spaß und beste Grüße,

Uwe.
 
Schränkung an Sichel-Nurflügel

Hallo Forum,

danke für eure Beiträge, besonders die von Uwe und Klaus.

Der Sif hat Winglets, das vergas ich zu erwähnen. Mir war aber nicht klar, dass dann nach der sin^1-Ellipse und einem geringerem Stabilitätsmaß zu optimieren ist. Werde das heute mal angehen. Habe in den letzten Jahren schon etliche "Schwanzflieger" gebaut, wie Ka8, Fafnir, Reiher, Ka6, Habicht und Minimoa. Alles Eigenkonstruktionen in Holzbauweise auf der Basis von 3-Seiten-Ansichten. Alle Modelle fliegen hervorragend, sind aber nicht schnellfluggeeignet, sondern eher gemütliche Thermiksegler (außer Habicht).
Der Sif ist mein erstes Nurflügelprojekt, d. h. das ist für mich von der Auslegung bis zum Fliegen absolutes Neuland. Deshalb sind eure Kommentare und Anregungen zu meinem Sif sehr erwünscht.

Ein Flugkollege hat einen Sif mit ca. 3,4 m Spannweite mit ordentlichen Flugleistungen, jedoch nicht selbergebaut, sondern erworben. Er wurde vermutlich nach dem VTH-Bauplan 320.1073 (Spw. 1720 mm) 2:1 vergrößert gebaut. Von diesem Sif bin ich begeistert, weil er in der Luft wegen seiner Form ein ungewöhnliches Bild abgibt, gemütlich seine Bahnen zieht, gutmütig reagiert und sich gut steuern lässt.

Die Überlegungen für meinen Sif waren, die Spannweite noch etwas größer zu machen (4 m) und ein moderneres Profil zu nehmen. Das Cj5 Profil hat im vorderen Drittel einen steilen Anstieg bis zur größten Dicke. Das HQS-2-10 hat einen viel sanfteren Verlauf, die Dickenrücklage ist weiter hinten. Schon beim optischen Vergleich beider Profile, verspricht das HQS-2-10 weniger Widerstand. Gerade bei der Sichelform des Sif und der damit verbundenen kurzen Streckung von nur ca. 5,8 sollte auch der Profilwiderstand beachtet werden.

Was die zu erwartende Flugleistung anbelangt, mache ich mir keine Illusionen. Ich weiß, dass der Sif mit der geringen Streckung nicht mit modernen Hochleistungs-GFK/CFK-Seglern mithalten kann. Es kommt auch darauf an, wie man Leistung definiert. Für mich kommt es bei diesem Modellprojekt nicht darauf an, möglichtst viel Streckenleistung zu bekommen, sondern gemäß der vorgegebenen Flügelgeometrie eine vernünftige Gleitleistung zu erzielen, sprich Thermikflug geht vor Schnellflug. Oder man kann auch sagen, die Optik in der Luft also das Flugbild ist mir ebenfalls wichtig, da muss man eben Kompromisse eingehen.

Zu dem Rippenabstand von z. Z. 110 mm bin ich aus folgenden Gründen gekommen: Der VTH-Bauplan enthält diesen Abstand bei der 1,72 m Version. Die 3,4 m Version meines Flugkollegen hat sogar noch größere Rippenabstände. Eigentlich bin ich ein Freund von eher geringen Rippenabständen, wie bei meinen o. g. Holzfliegern ca. 35 mm bis 40 mm. Bei meinem Sif in 4 m Version ist die Wurzelrippe 78 cm lang und 7,8 cm hoch, würde also 1 ganzes Balsabrettchen verschlingen. Da bräuchte ich viel teures Balsa. Deshalb plane ich die Rippen in 4 mm Pappelsperrholz, natürlich entsprechend ausgespart zur Gewichtsreduzierung. Damit dies nicht zu einer regelrechten Laubsägeorgie ausartet, habe ich "nur" 15 Rippen pro Halbspannweite vorgesehen. Ich hoffe, dass ich die Beplankung trotz großer Abstände hinbekommen werde.

Die Ruder im Flügel (Quer/Höhe-Tiefe) habe ich gegenüber dem VTH-Bauplan-Sif weiter nach außen gerückt, weil ich mir dadurch eine größere Wirkung sowohl für "Quer" als auch "Hoch-Tief" verspreche. Deshalb nahm ich an, dass die Länge der Ruder ausreichend ist. Auf wieviel Rippenabstände (1 Abstand = 110 mm) soll ich sie vergrößern?

Gruß

Werner
 

UweH

User
Hallo Werner

hier meine Meinungen zu Deinen Punkten:

Der Sif hat Winglets, das vergas ich zu erwähnen. Mir war aber nicht klar, dass dann nach der sin^1-Ellipse und einem geringerem Stabilitätsmaß zu optimieren ist. Werde das heute mal angehen.

Sei froh, sin^1 ist einfacher ;)

Die Überlegungen für meinen Sif waren, die Spannweite noch etwas größer zu machen (4 m) und ein moderneres Profil zu nehmen. Das Cj5 Profil hat im vorderen Drittel einen steilen Anstieg bis zur größten Dicke. Das HQS-2-10 hat einen viel sanfteren Verlauf, die Dickenrücklage ist weiter hinten. Schon beim optischen Vergleich beider Profile, verspricht das HQS-2-10 weniger Widerstand. Gerade bei der Sichelform des Sif und der damit verbundenen kurzen Streckung von nur ca. 5,8 sollte auch der Profilwiderstand beachtet werden.

Der Profilwiderstand ist bei weitem nicht alles, das Handling ist bei einem Nurflügel mindestens genauso wichtig. Das HQS 2-10 hat für einen gemütlichen Segler relativ wenig S-Schlag und benötigt damit Schränkung und /oder hoch gestellte Ruder um einen Auslegungs-cA von 0,4-0,5 zu erreichen. Was das bedeutet hast Du ja schon erfahren als Du versucht hast die sin^3-Glocke einzustellen. Die Schränkung kostet Flugleistung und vor allem Breitbandigkeit, das starke hoch stellen der Ruder ebenfalls.
Um mit 0-1° Schränkung auszukommen wie Klaus vorgeschlagen hat brauchst Du ein Profil mit höherem Nullmomentenbeiwert. Wenn Du unbedingt bei der HQ-S-Serie bleiben willst, dann kannst Du mal versuchen innen das HQS 2-10 etwa bis zur Mitte der Halbspannweite zu verwenden (cm025 = 0,00121) und dann auf das HQ-S 13-9-23 zu straken (cm025 = 0,0234). Die Verringerung von Wölbung und Dicke nach außen hin ist auch günstig um auf die geringere Außenflügeltiefe zu reagieren...obwohl die im Moment ja monstermäßig üppig ist :rolleyes::D


Was die zu erwartende Flugleistung anbelangt, mache ich mir keine Illusionen. Ich weiß, dass der Sif mit der geringen Streckung nicht mit modernen Hochleistungs-GFK/CFK-Seglern mithalten kann. Es kommt auch darauf an, wie man Leistung definiert. Für mich kommt es bei diesem Modellprojekt nicht darauf an, möglichtst viel Streckenleistung zu bekommen, sondern gemäß der vorgegebenen Flügelgeometrie eine vernünftige Gleitleistung zu erzielen, sprich Thermikflug geht vor Schnellflug. Oder man kann auch sagen, die Optik in der Luft also das Flugbild ist mir ebenfalls wichtig, da muss man eben Kompromisse eingehen.

Gleitleistung = Streckenleistung :rolleyes:...was Du meinst und fürs Thermikfliegen brauchst ist Steigzahl und da geht sowohl Gleitzahl als auch Sinkgeschwindigkleit mit ein, egal ob Voll-Gfk oder Holzrippenbauweise. Hier gilt es einen vernünftigen Kompromiss zu finden, da hast Du Recht. Ein Kompromiss bedeutet aber eben dass man sich von seinem Standpunkt (2-achsig gleich skalieren = Streckung 5,8) weg bewegt auf eine bessere Verbindung aus Optik und Leistung. Gering gestreckte Modelle wirken mit zunehmernder Größe subjektiv plumper, deshalb kann man die Streckung bei skalieren erhöhen und trotzdem bleibt der Wiedererkennungsfaktor des Urentwurfs vorhanden. Meine H III hat(te) Streckung etwa 10 bei 4,1 m Spannweite, das Gleiten war gut, das sinken nur mäßig. Ich würde Dir dazu raten bei dem Sif-Nachbau die Streckung auf 8-10 zu erhöhen, das wirkt dann immer noch knuffig, aber nicht plump, ist immer noch ein vergrößerter Sif und die Thermikleistung wird deutlich besser.

Zu dem Rippenabstand von z. Z. 110 mm bin ich aus folgenden Gründen gekommen: Der VTH-Bauplan enthält diesen Abstand bei der 1,72 m Version. Die 3,4 m Version meines Flugkollegen hat sogar noch größere Rippenabstände. Eigentlich bin ich ein Freund von eher geringen Rippenabständen, wie bei meinen o. g. Holzfliegern ca. 35 mm bis 40 mm. Bei meinem Sif in 4 m Version ist die Wurzelrippe 78 cm lang und 7,8 cm hoch, würde also 1 ganzes Balsabrettchen verschlingen. Da bräuchte ich viel teures Balsa. Deshalb plane ich die Rippen in 4 mm Pappelsperrholz, natürlich entsprechend ausgespart zur Gewichtsreduzierung. Damit dies nicht zu einer regelrechten Laubsägeorgie ausartet, habe ich "nur" 15 Rippen pro Halbspannweite vorgesehen. Ich hoffe, dass ich die Beplankung trotz großer Abstände hinbekommen werde.

Das mit den Rippenabständen mußt Du wissen, das ist oft auch Geschmacksache. Meine H IIIe hat 70 mm Rippenabstand und da ging die Beulenpest bei der Beplankung schon los. wenn jemand mit > 100 mm Abstand 2-achsig gekrümmt beulenfrei bauen kann, dann Hut ab und allen Respekt. Vielleicht hilft hier auch eine Bauweise als Naßholznurflügel? Da hab ich nur wenig eigene Erfahrung. Viel Erfahrung ahb ich mit Pappelsperrholzrippen und da reicht 3 mm Dicke locker aus. Wenn Du Die langen Rippen stabiler haben willst dann mach innen 4 mm und außen 3 mm.


Die Ruder im Flügel (Quer/Höhe-Tiefe) habe ich gegenüber dem VTH-Bauplan-Sif weiter nach außen gerückt, weil ich mir dadurch eine größere Wirkung sowohl für "Quer" als auch "Hoch-Tief" verspreche. Deshalb nahm ich an, dass die Länge der Ruder ausreichend ist. Auf wieviel Rippenabstände (1 Abstand = 110 mm) soll ich sie vergrößern?

Das weiter nach außen rücken ist richtig, die Ruderwirksamkeit nimmt damit zu. Welche Größe Du letztlich brauchst hängt auch vom Auslegungs-cA ab weil ein bisschen Ruder hoch stellen für den Langsamflug günstiger ist als für den Schnellflug zu drücken. Zu kurze Ruder benötigen viel Ausschlag und das kostet Flugleistung und kann besonders beim starken ziehen im langsamen Landeanflug das Profil überlasten, die Strömung reißt zu früh ab.
Vom Gefühl her würde ich 6-7 Rippenfelder tippen.

Gruß,

Uwe.
 

PIK 20

User
Super, Uwe,

war wieder mal eine interessante Lehrstunde.

Gruß Heinz
 
Meine H IIIe hat 70 mm Rippenabstand und da ging die Beulenpest bei der Beplankung schon los. wenn jemand mit > 100 mm Abstand 2-achsig gekrümmt beulenfrei bauen kann, dann Hut ab und allen Respekt. Vielleicht hilft hier auch eine Bauweise als Naßholznurflügel? Da hab ich nur wenig eigene Erfahrung.
Gegen die Beulenpest würde eine Arbeitsweise ähnlich wie bei einem Rumpf helfen, also Beplankung mit schmalen, relativ dicken Planken, die überschliffen werden. Ist natürlich ein Heidenaufwand.
 
Schränkung an Sichel-Nurflügel

Hallo Uwe,

vielen Dank für Deine Ratschläge zur Auslegung des 4 m - Sif.

Die Optimierung nach der sin^1-Kurve ergab viel geringere Schränkungswerte. Der Schränkungsverlauf startet erst ab der Mitte der Halbspannweite und endet bei 3,5°.

Deine Argumente bezüglich Flügelgeometrie und Profilauswahl sind nicht von der Hand zu weisen. Da ich den Sif-Design der 4 m Version schon fertig in meinem CAD-Programm habe, fällt es mir natürlich schwer ihn wesentlich zu ändern. Aber es scheint mir vernünftig, es doch zu tun, bevor einem während der Bauphase Zweifel kommen, ob das was wird, was man da baut.

Für die Designänderung stelle ich mir vor im CAD-Programm die Flügelgeometrie so zu verzerren, dass eine Streckung von 8 bis 10 herauskommt. Weil ich mit HQ-Profilen bisher gute Erfahrungen gemacht habe (Profile sind manchmal Geschmacksache, jeder schwört auf seine Lieblingsprofile), bleibe ich bei HQS-2-10 von der Wurzel bis zur Mitte der Halbspannweite und versuche es ab hier mit dem von Dir vorgeschlagenen HQ-S 13-9-23 bis zur Außenrippe zu straken. Auf jeden Fall muss ich sämtliche Rippen neu erstellen. Wenn ich mit dem geänderten Design fertig bin und die neue Geometrie in das Nurflügelprogramm eingegeben habe, werde ich mich sicherlich nochmals melden.

Bis dahin nochmals danke für die guten Ratschläge. Zu Schluß lege ich noch ein Bild bei von Nurflüglern, die auf unserem Modellflugplatz manchmal zu sehen sind. Aus 3 Schnappschüssen habe ich eine Collage gebastelt. Wenn ich mein Sif-Projekt tatsächlich realisiere, könnte der Himmel über unserem Vereinsgelände nächstes Jahr so aussehen. Ist das nicht herrlich?

Gruß

Werner
 

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UweH

User
Gegen die Beulenpest würde eine Arbeitsweise ähnlich wie bei einem Rumpf helfen, also Beplankung mit schmalen, relativ dicken Planken, die überschliffen werden. Ist natürlich ein Heidenaufwand.

Hallo Markus,

so ähnlich hab ichs gemacht, aber mit Balsabrettchenbreite 100 mm.
Die 2. Achse der Krümmung kommt bei der H III von der nicht linearen Verwindung. Letztlich war vor allem das nur 1,5 mm dicke Balsaholz zu dünn um die Beulen komplett raus zu schleifen.
Inzwischen weiß ich von den Sperrholzfliegern, bei denen man fast nichts in der Dicke weg schleifen kann, dass bie beste Methode eine in Spannweitenrichtung segmentierte Beplankung mit geschäfteten Stößen auf den Rippen ist. Je nach Krümmung wird die Länge des Beplankungssegments variiert. Beim trocken auflegen merkt man schon was geht und wo es beult. Das Schäften ist dabei viel einfacher als man denkt, bei Balsa wirds wirklich stinkeeinfach und bei diversen Brüchen :( ist mir noch nie eine Schäftung gerissen, es reißt immer mehr oder weniger weit daneben. Bei 0,6er Sperrholz mach ich die Überlappung 5-6 mm breit, somit müßte bei Balsa ebenfalls ca. 1:10 ausreichen. Wie das geht steht unter "Tipps" auf der Seite von Michael Ohlwein

@Werner: Du glücklicher wenn Dein CAD einachsig strecken kann, beim AutoCAD2000LT das ich verwende geht es entweder nicht oder ich habs noch nicht gefunden. Man kann das aber auch leicht geometrisch konstrieren, das Prinzip ist das Selbe wie bei dem Bild im Horten-Aris-Thread mit der Teilung der grünen Hilfslinien zu sehen.

Eine schöne Collage hast Du da gemacht. Was ist das für eine Ho IV die da zu sehen ist? Eine IV in 1:6 ist auch noch so ein Modell bei dem eine vielversprechende Auslegung bei mir zu 90 % fertig ist, aber die Zeit zum weiter machen fehlt:rolleyes::(:(

Bin gespannt wie es mit dem Sif bei Dir weiter geht, die 3,5° Verwindung ab Halbspannweite sind für einen Thermiksegler übrigens auch nicht sooo schlecht, ist wegen der Spiralsturzstabilität gut für den Kurvenflug ;)

Gruß,

Uwe.
 
Schränkung an Sichel-Nurflügel

Hallo Uwe,

die Horten auf dem Bild ist ein Eigenbau eines Vereinskollegen mit über 7 m Spannweite. Er hat sie phi mal Daumen gebaut ohne irgendwelche Optimierungsprogramme. Anfangs flog sie etwas instabil, aber seit er sie mit Winglets versehen hat, hat er sie im Griff. Man kann natürlich darüber streiten, ob es dann noch eine Horten ist.

Der Sif im Bild ist derjenige mit 3,4 m Spannweite. Wie man sieht, hat er einen relativ großen Rippenabstand. Ob unter der Beplankung noch Zwischenrippen sind, weiß ich nicht.

Mein CAD-Programm (ein uraltes IBMCAD) hat eine Scale-Funktion, mit der man den Design in X- und Y-Richtung unterschiedlich vergrößern oder verkleinern kann. In meinem Fall gebe ich z. B. für X=1 und für Y=0,7 ein, dann wird die Sichel etwas zusammengedrückt, die Spannweite bleibt erhalten. Aber ich habe gemerkt, wenn man übertreibt, wird die Sichel zu flach und entfernt sich immer mehr vom Ursprung. Deshalb werde ich wahrscheinlich nur die Nasenkonturlinie gegen die Hinterkannte schieben.

Gruß

Werner
 
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