Dauerbruch bei geflochtenen Seilen

Hi
ich geb ja zu, daß das Thema nicht direkt was mit Modellbau zu tun hat, aber da hier soviele Fachleute sind, weiß vielleicht jeman eine Antwort.
Problem: Ich belaste ein geflochtenes Dyneema Seil mit ca 5% seiner Bruchlast. Anschließend entlaste ich es auf z.B. 1% seiner Bruchlast, dann belaste ich es wieder auf z.B. 8% seiner Bruchlast. Also so eine richtig schöne Wechselbeanspruchung. Frequenz, falls das wichtig ist, ca 1 Hz. Erleidet das Seil irgendwann einen Dauerbruch oder nicht. Ach noch was, das Seil wird hierbei weder geknickt noch gestaucht und überall sind schöne runde Kanten.
Also, Materialkundler vor!
cu
ernie
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Erni,

das Seil wird irgendwann versagen. Doch nach wieviel Lastspielen hängt stark von der Konstruktion der Krafteinleitung und der Umlenkungspunkte ab. Jede Kraftspitze führt zu lokalen Überlastungen und damit zum Versagen einzelner Fasern. Jede Reibung, und sei sie noch so klein, trägt Material ab.

Ohne weitere Angaben und eventuelle praktische Versuche ist keine Bestimmung der maximalen Lastspiele möglich.

Viele Grüße

Volker
 

Steffen

User
Hi Ernie,

Hmpf, nochmal schreiben, Connection reset by peer :mad:

Also, erstmal den Klugscheisser: Seile kann man nicht wechselbeanspruchen nur schwellend (never push a rope) ;) aber lassen wir das mal beiseite :D

Auf die Betriebsfestigkeit von Bauteilen oder Komponenten gibt es mehrere Einflüsse:
  • Material; ein bestimmtes Material kann bei einem bestimmten Lastniveau eine bestimmte Lastspielzahl ertragen. Ist die Lastspielzahl sehr hoch, nennt man das dauerfest
  • Umgebung; nach Lagerung des Materials kann die zulässige Lastspielzahl sehr unterschiedlich sein. So ist Kohlefaser bis zu sehr hohen Lasten dauerfest, CFK jedoch nicht!
  • Geometrie; Richtung des Materials, Flechtwinkel, Drillmaß des Fadens und anderes haben Einfluss
Dazu kommen Krafteinleitungen, Abnutzungsgrade, Radien von Umlenkrollen und viele andere Einflüsse.
Es macht daher sehr großen Sinn, sich eine Spezifikation des Herstellers geben zu lassen. Dort sind dann i.A. praktibale Werte aufgeführt, mit denen ein bestimmte Lebensdauer erreicht wird.
Eine eigene Abschätzung auf Basis der Materialinformation kann nur sehr grob sein und ist für auch nur wenig sicherheitsrelevante Dinge nicht gut.

Ciao, Steffen

[ 17. Februar 2005, 13:48: Beitrag editiert von: Steffen ]
 
Mmm, verbindliche Aussagen sind natürlich nicht möglich. Wie alle Vorredner schon sagten fehlen da Untersuchungen zu den speziellen Bedingungen. Die Lasten scheinen mir äußerst gering. Ich würde mich schon zu einer technischen Dauerfestigkeit von irgendwas um die paar Millionen Lastwechsel hinreißen lassen. Allerdings hast du auch ne Mittelspannung drauf und so weit ich weiß hat Dyneema ne ausgeprägte Kriechneigung... Wie es dann mit der kritischen Dehnung nach den ...24 Tagen Mittelspannung bei etwa 4% Bruchspannung aussieht weiß ich nicht...Schließlich ist ja die Bruchdehnung auch sehr gering...

Ilja
 
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