Perlen-Leim

skues

User
Hallo,
ich taste mich mal an dieses Netzwerk mit seinen Foren durch eine unscheinbare Frage heran: Kennt jemand o.g. Perlen-Leim?
Ist wohl eher 'ne Frage für die älteren Bewohner der östlichen Bundesländer, da von der VEB Leimfabrik Tangermünde hergestellt und als "Haushalt- und Bastlerpackung für alle Holzarten" vertrieben.
Bin ich auf das zeitgemäße allmächtige Geheimmittel für meine hölzernen Antikflieger gestoßen oder eher auf einen schon früher für seine "unhaltbaren" Eigenschaften bekannten Flop.

Fragende Grüsse
Skues
 
Hallo Skues,
wie wurde der Perlenleim denn flüssig gemacht?
im Westen gab und gibt es auch Perlenleim, ist sogenannter Knochenleim und wird im Wasserbad heiss gemacht um ihn zu verarbeiten.
Könnte dir dazu eventuell weiter Infos geben :cool:
 

skues

User
Hallo Friedrich,
genau: Sind kleine Kügelchen, werden aufgequollen und im Wasserbad erhitzt.
Von Knochenleim habe ich schongehört, aber ist die VEB-Variante auch aus natürlichen Stoffen und taugt sie was?

Grüsse
skues
 
Hallo Skues,
was willst du damit denn kleben?
was der VEB-Perlenleim ist kann ich dir nicht sagen,
könnte dir aber mal ein bisschen Knochenleim abgeben zum versuchen :eek:
 
Ausser dass Knochenleim (auch der VEB Perlenleim dürfte nichts anderes sein) umständlich zu verarbeiten ist, etwas "riecht" (um nicht zu sagen stinkt) und nicht dauer-wasserfest ist, was soll besonderes daran sein?
Jeder Weissleim ist besser und einfacher zu verarbeiten. Und an der Klebung sieht man keinerlei Unterschied.
Ist natürlich nicht "antik"!
Gruss Jürgen

[ 20. April 2003, 15:04: Beitrag editiert von: Jürgen N. ]
 
Wenn schon Antik-Flieger dann richtig :)
Aber Knochenleim wird irgendwann spröde und bricht dann leicht. Und diese Wasserbadgeschichte mit Muttis Kochtopf ist auch nicht so das Wahre :D Es empfiehlt sich dann ein richtiger Leimtopf.
 

skues

User
Hallo,
sorry für meine verspätete Antwort, ja, oder vielmehr nein, ich wollte das Rad nicht neu erfinden. Ich hätte nur gern einige Infos über die Packung Perlen-Leim, die mir hier zugeflogen ist und von der ich noch Dutzende bekommen könnte - schade, dass hier niemend darüber mehr weiß ...

Grüsse
skues
 

ufisch

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Glutinleim (glutin (animal) glue)

Auch: Heißleim, Perlen-Leim , Perlleim, Knochenleim

Definition:
Glutinleim wird aus frischen, entfetteten Schlachthausknochen oder Häuten durch thermische Hydrolyse und Heisswasserextraktionen hergestellt. Die dabei erhaltenen Leimbrühen werden gereinigt, in mehrstufigen Vakuumverdampfern schonend konzentriert, durch Abkühlen in die feste Gelform überführt, zerkleinert und getrocknet.

technische Eigenschaften:
Glutinleim schmilzt durch Erwärmen im Wasserbad, daher auch Heißleim genannt. Dabei wird er zu einer klebrigen, streichfähigen Flüssigkeit. Nach dem Abkühlen zieht sich der Leim zusammen, wird hart und ergibt eine feste Verleimung.

Glutinleimfugen sind elastisch (Elastizität), aber nicht feuchtigkeits- und wärmebeständig. Glutinleim kann von Bakterien und Schimmelpilzen angegriffen werden. Deshalb wird er nur zur Herstellung von Verleimungen in trockenen Innenräumen verwendet.

Knochenleim ist bei trockener Lagerung nahezu unbegrenzt haltbar. Er nimmt jedoch als organisches Makromolekül Gerüche an, worauf bei der Lagerung zu achten ist.

Trockener Knochenleim ist schwer entflammbar. Beim Erhitzen tritt Verkohlung und Verbrennung unter Rauchentwicklung ein.

Verarbeitung:
Hinzuzufügen bleibt die Art und Weise der Anwendung. Die trocken als Platten, Perlen oder Stückchen vorliegenden Leime werden am Vortag in kaltem Wasser eingeweicht. Die 10-15fache Menge an Wasser ergibt immer noch einen starken Leim, man sollte daher nicht zuviel Leim einweichen. Anfangs empfiehlt es sich, umzurühren, damit die quellende Masse nicht verklumpt. Vor der Anwendung des Leims wird dieser vorsichtig im Wasserbad erhitzt. Kommt das Gefäß mit dem Leimwasser direkt mit Feuer bzw. Herdplatte in Berührung, so denaturiert der am Boden haftende Leim und wird unbrauchbar. Eine optimale Temperatur zur Auflösung des Leims liegt bei etwa 60°C. Zu hohe Temperaturen zerstören seine Klebkraft! Der Leim bleibt auch nach dem Auftrocknen quellfähig und wasserlöslich. Ein Zusatz von einigen Alaunkristallen lässt den Leim jedoch unlöslich werden.

Die Handhabung des Warmleims ist recht umständlich, da man die zu verleimenen Teile vorwärmen sollte, sonst erstarrt der Leim eventuell zu schnell. Sie setzt einen elektrischen Leimtopf mit Temperatursteuerung vorraus, ansonsten kann einem der Leim ziemlich flott verrecken. Die relativ niedrige Schmelztemeperatur von 60°C kann dazu führen das sich die Leimstellen im Hochsommer entleimen oder zumindestens öffnen wenn Spannung in den Teilen war.

Preise: ca. 9,-€/kg

Fazit: Für die Restaurierung alter Möbel unabdingbar, für den Flugmodellbau nur wenn man auf Selbstgeißlung steht. ;)

:D Schön wenn man mal seinen Ing. für Holztechnik raushängen lassen kann :D

PS: wenn Du schon den Leim verwenden willst, dann nimm nicht den 12 oder 13 Jahre alten VEB- Leim, denn ob der ordnungsgemäß gelagert wurde und noch i.O. ist, ist zumindest sehr fraglich.

[ 03. Mai 2003, 09:42: Beitrag editiert von: ufisch ]
 

skues

User
Fazit: Für die Restaurierung alter Möbel unabdingbar, für den Flugmodellbau nur wenn man auf Selbstgeißlung steht.
Super, danke, das wollte ich wissen - nein, nein, die Kügelchen bleiben in der Tüte.

War neulich in Reinickendorf auf einem Modellbau- Basar - wart Ihr das??

grüsse
skues
 

skues

User
[/QUOTE]Wenn Du den in der Kirche meinst, waren wir das nicht. Wir können ja auch nicht an allem schuld sein. ;) [/QB][/QUOTE]

Jenes höhere Wesen mag aber auch Deinen Fliegern gnädig sein :rolleyes:
skues
 
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