Glutinleim (glutin (animal) glue)
Auch: Heißleim,
Perlen-Leim , Perlleim, Knochenleim
Definition:
Glutinleim wird aus frischen, entfetteten Schlachthausknochen oder Häuten durch thermische Hydrolyse und Heisswasserextraktionen hergestellt. Die dabei erhaltenen Leimbrühen werden gereinigt, in mehrstufigen Vakuumverdampfern schonend konzentriert, durch Abkühlen in die feste Gelform überführt, zerkleinert und getrocknet.
technische Eigenschaften:
Glutinleim schmilzt durch Erwärmen im Wasserbad, daher auch Heißleim genannt. Dabei wird er zu einer klebrigen, streichfähigen Flüssigkeit. Nach dem Abkühlen zieht sich der Leim zusammen, wird hart und ergibt eine feste Verleimung.
Glutinleimfugen sind elastisch (Elastizität), aber nicht feuchtigkeits- und wärmebeständig. Glutinleim kann von Bakterien und Schimmelpilzen angegriffen werden. Deshalb wird er nur zur Herstellung von Verleimungen in trockenen Innenräumen verwendet.
Knochenleim ist bei trockener Lagerung nahezu unbegrenzt haltbar. Er nimmt jedoch als organisches Makromolekül Gerüche an, worauf bei der Lagerung zu achten ist.
Trockener Knochenleim ist schwer entflammbar. Beim Erhitzen tritt Verkohlung und Verbrennung unter Rauchentwicklung ein.
Verarbeitung:
Hinzuzufügen bleibt die Art und Weise der Anwendung. Die trocken als Platten, Perlen oder Stückchen vorliegenden Leime werden am Vortag in kaltem Wasser eingeweicht. Die 10-15fache Menge an Wasser ergibt immer noch einen starken Leim, man sollte daher nicht zuviel Leim einweichen. Anfangs empfiehlt es sich, umzurühren, damit die quellende Masse nicht verklumpt. Vor der Anwendung des Leims wird dieser vorsichtig im Wasserbad erhitzt. Kommt das Gefäß mit dem Leimwasser direkt mit Feuer bzw. Herdplatte in Berührung, so denaturiert der am Boden haftende Leim und wird unbrauchbar. Eine optimale Temperatur zur Auflösung des Leims liegt bei etwa 60°C. Zu hohe Temperaturen zerstören seine Klebkraft! Der Leim bleibt auch nach dem Auftrocknen quellfähig und wasserlöslich. Ein Zusatz von einigen Alaunkristallen lässt den Leim jedoch unlöslich werden.
Die Handhabung des Warmleims ist recht umständlich, da man die zu verleimenen Teile vorwärmen sollte, sonst erstarrt der Leim eventuell zu schnell. Sie setzt einen elektrischen Leimtopf mit Temperatursteuerung vorraus, ansonsten kann einem der Leim ziemlich flott verrecken. Die relativ niedrige Schmelztemeperatur von 60°C kann dazu führen das sich die Leimstellen im Hochsommer entleimen oder zumindestens öffnen wenn Spannung in den Teilen war.
Preise: ca. 9,-€/kg
Fazit: Für die Restaurierung alter Möbel unabdingbar, für den Flugmodellbau nur wenn man auf Selbstgeißlung steht.
Schön wenn man mal seinen Ing. für Holztechnik raushängen lassen kann
PS: wenn Du schon den Leim verwenden willst, dann nimm nicht den 12 oder 13 Jahre alten VEB- Leim, denn ob der ordnungsgemäß gelagert wurde und noch i.O. ist, ist zumindest sehr fraglich.
[ 03. Mai 2003, 09:42: Beitrag editiert von: ufisch ]