Seidenpapier- oder Papierbespannung

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hallo an alle,

ich habe mir diesen Flieger gekauft
Wright_Flyer_lg.gif

und werde ihn wohl mit dem beiliegenden Seidenpapier oder was auch immer das ist bespannen.
Es scheint das gleiche zu sein, wie damals beim kleinen Uhu.

Bitte gebt mir doch eine Anleitung wie ich einen filigranen Flügel verzugsfrei und doch mit guter Oberfläche bespannen kann, mit diesem Material.

Ich habe mir momentan Porenfüller und Spannlack von Graupner gekauft.

Leider ist mein kleiner Uhu zu lange her, als daß ich mich an die richtige Vorgehensweise erinnern würde.

Danke schon mal für eure Hilfe
 
Hi Gerald!

Methode "Bespannung Classic"
  • Tapetenkleister anrühren
  • Tapetenkleister auf Holz auftragen
  • Bespannpapier (trocken) auflegen, um die Kanten ziehen usw. Ähnlich wie man es bei Bügelfolie auch tut. Die Oberfläche muß bei diesem Arbeitsgang mit 8-12g Papier bereits glatt und perfekt gespannt sein, bei 21g Papier dürfen hier noch leichte Wellen vorhanden sein.
  • Trocken lassen. In keinem Fall darf der Flügel flach auf dem Baubrett aufgespannt werden! Er muß beidseitig exakt identisch belüftet werden, sonst spannt sich das krumm.
  • Bespannung mit Madames ;) Blumensprüher befeuchten. Nicht über die Wellen wundern, die gehen alle wieder raus. Singles verwenden hierfür ihre alte Zahnbürste. :D Papier darf keinesfalls berührt werden! Es kommen nur berührungslose Verfahren in Betracht.
  • Trocknen lassen. Eilige verwenden hier einen Fön (Airgun), aber Vorsicht! Verzüge sind vorprogrammiert, wenn man nicht absolut symmetrisch trocknet.
  • Verdünnten Spannlack (Aceton) auftragen. Unverdünnter Spannlack spannt filigrane Rippenflügel (unter 1,5mm Rippen o. Aufleimer) zu stark! Die Rippen brechen unter der Spannung.
  • Spannlackauftrag nur nach Bedarf wiederholen, wenn Spannkraft nicht ausreichend ist.
  • Finishlack auftragen, sofern gewünscht! (Zaponlack, Bootslack oder sonstwas)
  • Zeitaufwand etwa 24-48h.
Methode "Bespannung Express"
  • Holz mit Spannlack (unverdünnt) einpinseln, aber immer nur ein kurzes Stückchen. Papier damit festkleben. (Spannlack ist nichts anderes als verdünnter UHU-hart. ;) UHU-hart kann man dafür auch verwenden, wenn einem das lieber ist.)
  • Trocken mit Fön (Airgun).
  • Mit Wasser einsprühen
  • Gleichmäßiges Trocknen mit Fön (Airgun). Verzüge mit Wasser einsprühen/Airgun korrigieren. Airgun lange draufhalten, bis Flügel leicht dampft. Dann warten. Wenn Bespannung weißlich wird aufpassen! Jetzt nur noch kurz draufhalten, der Spannvorgang setzt schlagartig ein, wenn es trocken ist!
  • Spannlack siehe "classic"
  • Finish siehe "classic"
  • Zeitaufwand ca. 2h. Nachteil: fleckige Oberfläche bei nicht sorgfältigem Arbeiten beim Verkleben des Bespannpapiers. Daher primär für Flugmodelle mit Finishlack (Farbe) geeignet, weniger für Standmodelle im Klarlook.
Viel Spaß!
Siggi
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hallo Siggi,

danke für die Antwort. Habe schon verzweifelt auf eine gewartet, da der Flieger heute gekommen ist.
Genau 8 Tage ab der Bestellung. Ist echt genial von den Staaten aus.
Da meine Fernbedienung eh zur Reparatur ist und ich dieses WE nicht fliegen kann gibts nun ein Bastelwochenende.
Möger der Balsastaub mit mir sein :D :D
 

Mooney

Vereinsmitglied
Hi Gerald,

Soweit alles bekannt. Zu Methode 2 noch 1 Tip:

Kannst auch Porenfueller (auf Nitrobasis)nehmen. Alles an Holz einstreichen wo das Papier kleben soll. Antrocknen lassen, bis nichts mehr an den Fingern pappen bleibt.
Papier zurechtschneiden, auflegen und mit Pinsel und Nitroverduennung an den zu klebenden Stellen von aussen betupfen. Verduennung durchdringt Papier, loest den Porenfueller kurz an, und nach kurzer Zeit ist alles fest. Gabs Probs und Du musst wieder loesen, wieder Verduennung drauf und Du kannst das Papier wieder abziehen. Funzt aber nur solange wie der Porenfueller noch nicht ganz durchtrocknet ist.
Danach das selbe Verfahren (Wasser und so) wie oben beschrieben.

Ein Tip noch:
Du kannst Porenfueller und Spannlack mischen und Verduennung dabei. Spannt nicht so stark, aber Oberflaeche wird versiegelt.

Was spaetere Verzuege angeht:
Das ist bei der Methode und filigranen Gebilden ziemlich wahrscheinlich, das sich immer ein kleinerer Verzug/Verwindung ergeben wird. Am Besten vor dem Fliegen einrichten. Entweder ueber dampfenden Wasser oder am Auto auspuff (natuerlich bei laufendem Motor).
Alles schon anwaermen, dann Fluegel entgegengesetzt verbiegen/verwinden. Naja und dann so festhalten bis er wieder Normaltemp. hat.

Hoffe es hilft was.

Ach so, aber das weisst Du wahrscheinlich:
Bei der ganzen Panscherei gut ablueften, ansonsten wirst Du durch die Nitro-Daempfe dein bester Freund :D
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Eine Frage hätte ich noch:

Nachdem ich das Teil bespannt habe, solle noch mal befeuchtet werden und dann noch getrockent.

Ist ok, heißt das, daß ich erst die Oberseite der Flügels bespanne, trocknen lasse, dann die Unterseite des Flügels bespanne, wiederum trocknen lasse, dann die Oberseite befeuchte, trocknen lasse, und die Unterseite entsprechend.

Oder heißt das, daß ich die Oberseite bespanne, trocknen lasse, dann befeuchte und wieder trocknen lasse und dann denselben Vorgan afuder Unterseite wiederhole?

Puh, ich hoffe das ist verständlich ausgedrückt :D :D

Für eine hyperschnelle Antwort wäre ich Euch dankbar, da die Oberseite der Flächen bespannt ist und bald trocken sein dürfte.
 
Oder heißt das, daß ich die Oberseite bespanne, trocknen lasse, dann befeuchte und wieder trocknen lasse und dann denselben Vorgan afuder Unterseite wiederhole?
NEIN!!!

Du mußt Ober- und Unterseite in einem Gang aufbringen, also noch bevor irgendwas trocken ist. Denn: Bereits beim Auftragen kommt es zu Spannungen, denen Spannungen auf der Gegenseite gegenüberstehen.
  • Papier auf Oberseite und Unterseite aufziehen.
  • Papier auf Ober- und Unterseite befeuchten!
  • Papier auf Ober- und Unterseite trocknen lassen.
  • Papier auf Ober- und Unterseite mit Spannlack einpinseln.
  • Grundsätzlich dürfen bei Bespannungen niemals Kräfte ohne Gegenkräfte auftreten!!!
Wenn Du anfängst, erst die Oberseite mit Spannlack zu bestreichen und das dann trocknen läßt, macht es einmal laut Krach! Danach freust Du Dich bestenfalls darüber, daß die Bestellzeit für den Bausatz so erfreulich kurz ist. :D Sei ehrlich: auf so eine Idee würdest Du bei Folie auch nicht kommen! Und das was man bei Folie nicht tut, darf man bei Papier erst recht nicht tun, denn Papier spannt viel stärker.
Siggi

PS: Verzüge kann man auch direkt mit einer Airgun herausfönen - geht vorzüglich.
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Danke Siggi,

so ähnlich hab ichs auch gemacht.
Auf jeden Fall hat die Fläche einen leichten Verzug an der Endleiste, die Nasenleiste ist Bolzengerade.

Ich fand es auf jeden Fall schwieriger mit Papier zu arbeiten als mit Folie.

Warten wirs ab wie der Flieger tut.
Ich denke am samstag ist Erstflug.

Drückt mir die Daumen für gut Wetter und einen Flieger der fliegt.

P.S.: Dumme Frage: Mit Airgun meinst Du einen Heißluftfön?

P.P.S.: Aber Papier hat doch irgendwie was, Spaß hats gemacht

[ 19. September 2002, 22:21: Beitrag editiert von: glehr ]
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten