Blei schmelzen ?

AJ

User
Hi,

ich habe das Problem dass ich gewalztes Blei aus Platzgründen in eine möglichst kompakte Form bringen muss/will --> schmelzen, gießen...
Nur, in welchen Gefäßen macht man sowas am besten ? Wo das Blei nicht überall kleben bleibt usw... Und woraus stell ich mir eine einfach Form her ?

Vielen Dank schonmal !

[ 12. Juli 2003, 19:45: Beitrag editiert von: AJ ]
 
Sand.
Ich hab mir so mal Blei für eine Seglernase gegossen. Leere Koservendose mit leicht feuchtem Sand füllen (weil er die Form dann besser hält). Dann Seglernase rein stecken, vorsichtig wieder raus ziehen. Lötlampe an machen, Blei über die Form halten (Mit der Zange!) und dann gib ihm :)

Ohne Lötlampe gibt es noch die Möglichkeit der Kaltverformung. Walzblei aufrollen und allseitig mit dem Hammer bearbeiten, bis gewünschte Quadergröße o.ä. erreicht ist. Wenn du die Klumpen nicht fest in ein Modell einbauen willst, am besten noch einschrumpfen, weil Blei giftig ist.
 

AJ

User
Hi Jürgen,

Danke für den Tip. Das Problem ist nur, dass ich das Blei für das Heck brauche :)
Aber das mit der Sandform ist echt gut !
 
plastellin in haushaltefolie einwickeln und in den rumpf reinstopfen. aus der erhaltenen form dann eine form aus gips machen. in die gipsform kannste dann das blei gießen. wichtig ist dabei, dass der gips gut ausgetrocknet ist, denn sonst spritzt das blei.

.flo
 

FlyHein

Vereinsmitglied
Guten morgen AJ

Schneid das Blei in kleine Schnipsel (~2mm Kantenlänge). Die Schnipsel gibts Du in eine PE-Tütte und prüfst damit den Schwerpunkt. Stimmt alles, rührst Du 5-Min.-Epoxi an, verrührst die Bleischnipsel mit dem 5-Min.-Epoxi und gibst Sie an die vorgesehene Stelle. Der "Bleiklumpen" nimmt genau die Form des Rumpfes an und ist ausserdem gut mit diesem verklebt.

[ 15. Juli 2003, 06:50: Beitrag editiert von: FlyHein ]
 
Hallo zusammen,

ich will ja hier nicht der Spielverderber sein, aber beachtet bitte daß Blei (besonders in geschmolzenem Zustand) hochgiftig ist.

Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Arbeitssicherheit und bin auf hierauf gestoßen:
http://www-ifam.med.uni-rostock.de/bkvo/m1101.htm

Die Beste Idee ist wirklich das zerkleinern, bzw. noch besser gleich Bleischrot kaufen und dann vergießen (in Harz o. besser Silikon (dann bekommt mans auch wieder raus)).

Denkt mal drüber nach ;)
 
So weit ich weiß, trifft das aber nur auf den Langzeitumgang zu.
So als Normalmodellbauer der nicht tonnenweise Blei täglich als Ballast vergießt dürfte das vernachlässigbar sein.
In dem Merkblatt steht ja auch, daß akute Vergiftungen so gut wie nicht auftreten.

Oder weiß das jemand genauer?
 

AJ

User
Hi,

das mit der zu vergiessenden Bleischrot klingt auch nicht übel !
Die Frage ist nur, wo man dieses Bleischrot herbekommt. Mein Walzblei durfte ich mir bisher immer vom Schrotthaufen eines Dachdeckers nehmen... :)
Was mir zum Thema Blei giessen immernoch nicht ganz klar ist : wie erhitzt Ihr das Blei ?
Also wirklich "in der Zange haltend, Flamme drauf und los!" oder gibts da auch ne andere Möglichkeit (z.b. das Bleigießen wie an Silverster, nur eben im größeren Stil .. :) )
Wenn ich also einen alten ausrangierten Suppenlöffel habe, und darin Blei schmelzen würde, würde sich das Blei mit dem Löffel verbinden ?
 

wili

User
Hi Andreas!

Also: Bleikugerl gibts meines Wissens bei Graupner und als Fischereizubehör.

Blei schmelzen funktioniert wie Bleigießen.
Mit Lötlampe (Propan?) in abgeschnittener Weißblechdose (Bierdose etc., vorher Schnabel biegen, nur mit Zange anfassen) schmelzen (Vorsicht, kann spritzen, Brille aufsetzen) und in eine Form gießen.

Ich habe früher in meinen Beruf mit Blei zu tun gehabt (Schriftsetzer). Nachher Hände waschen und nicht dabei rauchen.

ABER: Eindeutig vorzuziehen ist die Bleikugerl/Harz-Methode!

Nur so am Rande: Ich habe als Schriftsetzer täglich einen Liter Milch trinken müssen.

Gruß
Wili
 

toobo

User
Moin Andreas,
da mir die Bleigießerei auch suspekt ist, ziehe ich ebenfalls die Schrot/Harz Methode vor. Die Schrotkugeln bekommst Du recht günstig im Knarrenladen Deines Vertrauens - übrigens in vielen verschiedenen Größen.

Für meine Gö1 habe ich auch einen Klotz gegossen:

Trimm.JPG


Man könnte es auch "Trimmkaviar" nennen :D
 

MTT

User
Ich benutze auch die Harz/Schrot Methode, und finde es funktioniert bestens.

Abgesehen von der Giftigkeit, finde ich die Schmelzerei/Giesserei einfach zu aufwendig, mit Formen machen, etc.

Es soll ja Leute geben, welche den Rumpf in ein einen mit Wasser gefuelllten Behaelter stellen, und dann das fluessige Blei direkt in die Rumpfnase giessen, aber ich wuerde das nicht riskieren.....

Ausserdem besteht dabei auch immer noch die Gefahr, dass man sich Verbrennungen zuzieht, oder Bleispritzer auf die Klamotten bekommt, und dann natuerlich Brandloecher.

Michael

[ 15. Juli 2003, 20:09: Beitrag editiert von: MTT ]
 
Hallo Andreas,

ich gehöre zu der Fraktion, die das Blei in Formen gießt, um daraus Kielflossen für Segelyachtmodelle entstehen zu lassen. Was die Giftigkeit des Blei betrifft, so ist unbedingt in einem gut gelüfteten Raum zu arbeiten, und die Nase sollte man auch nicht über´s Blei hängen. Das eine gesundheitliche Gefährdung eintreten kann, das trifft für die seltenen Gießaktionen eines Modellbauers wohl weniger zu.

Ich baue mir einen Rohling, der dann mit Gips abgeformt wird. Es ist unbedingt die vollständige Austrocknung dieser Form abzuwarten, da sonst das einzufüllende heiße Blei explosionsartig spritzt.
Zum Gießen verwende ich einen Brenner aus dem Rothenberger-Programm ( der direkt auf eine Einweg-Gasflasche geschraubt wird ). Geschmolzen wird das Blei in einem billigen Edelstahl Stiel-Kochtopf vom Grabbeltisch, dem ich mit einem Hammer am Rand eine Auslaufkerbe verpaßt habe. Beim Erwerb des Topfes sollte auf einen stabilen, isolieren Griff geachtet werden. Das Blei geht mit dem Edelstahl keine feste Verbindung ein, so daß Reste nach dem Gießen leicht entfernt werden können. Der Vorteil des Stiel-Kochtopfes liegt darin, das ich zum Ausgießen nur eine Hand benötige. Mit der anderen Hand halte ich ein Brettchen so vor den Ausguß, daß die auf dem geschmolzenen Blei schwimmende Oxydschicht nicht mit in die Form laufen kann.

Das Alles hört sich komplizierter an, als es dann wirklich ist.

Viele Grüße
Joachim
 

AJ

User
Hi,

ich habe mich dazu entschlossen, die Bleischrotvariante zu wählen. Auch des Aufwandes wegen. Ist zwar etwas kniffeliger, weil man ja auch noch das Gewicht des Harzes brücksichtigen muss, aber trotzdem is das wohl die einfacherer Variante.
Und weil ich auch mal so einen tollen Trimmkaviar wie toobo haben will :D

Das Problem ist nur dass der einzige "Knarrenladen" bei uns in der Stadt (laut Gelbe Seiten) den Bleischrot verkauft, aber nur in 10kg-Gebinden :(
Naja, weitersuchen, der Ruhrpott ist gross :)

Vielen Dank jedenfalls für Eure Tips !
 

funduz

User
Hallo,
kurzer Hinweis, habe mir mal Bleibarren zum beschweren gegossen, das Blei habe ich umsonst von einer Reifenwerkstatt bekommen, alte "Wuchtbleie", beim Bleigießen an der frischen Luft ist mir dann die Gipsform, die nach 4 - 5 Tagen noch nicht genz durchgetrocknet war um die Füße geflogen, hab mir dabei die Socken verbrandt......

bei späteren Versuchen in völlig durchgetrockneten Formen mit viel Respekt+ viel Abstand klappte das ganz gut. Habe das Blei dann in Farbe getaucht, ich hoffe das reicht zum Schutz.

das wars, schönen Gruß

funduz
 

MTT

User
aber nur in 10kg-Gebinden
AJ, genau dasselbe ist mier hierzulande auch passiert, das Schrot wird nur in 25-Pfund Saeckchen verkauft....

Also ist mein Bleibedarf fuer den Rest meines Modellbauerdaseins gedeckt !

Michael
 

AJ

User
Hi,

bin in einem Waffengeschäft in Recklinghausen fündig geworden.
Da gabs 1kg 2mm-Bleischrot für 4,60€....

Jetzt kann das Auswiegen losgehen .. :)
 

Yeti

User
Moin!

Noch eine Bezugsquelle für Blei ist der nächste Reifenhändler. Altes Auswuchtblei kann mann dort für umme bekommen (für alle Bleigießer).

Gruß Yeti
 
Falls euch die Gebinde zu groß (Bleischrot) sind, und ihr eh beim Waffenhändler sind ...

Fragt nach Luftgewehrkugeln! Gibts als Diabolo, Spitz und Rundkugeln in kleinen Dosen a 500 Stück.

Ihr müßt ja keine RWS Match nehmen ... (Die habe ich zu meiner "Aktiven" Sportschützenzeit für Wettkämpfe gemommen), die billigste Sorte tuts.
 
Noch eine Methode zum Erhitzen:

Ich verwende eine ganz normale Elektro-Kochplatte und einen während des Erhitzens mit einer Holzplatte zugedeckten Kochtopf mit Ausgußschnabel.

Funktioniert einwandfrei, muß nicht mit Flammen herumspielen und der Topf idt mit einer Grip-Zange gut zu halten.
 

tf63

User
Bleischrot, bekommst Du auch in Angler Fachgeschäft.

Aber wenn Du schon Walsblei hast, dann kannst Du doch auch das zerschnippeln.

Blechschere und los.

Ich schmelze mein Blei in einem alten Kochpott vom Flohmarkt, auf einer Elektrokochplatte.
Das ganze draußen unter dem Carport.

Dann gieße ich das flüssige Blei in einen anderen Topf, der etwas konisch geformt ist und nach dem abkühlen einmal auf den Kopf gestellt und leise angeklopft, fällt ein schönes Sauberes Bleistück raus.
Hilft mir beim kleben oder sonstigen beschweren.

Bei bedarf, kann man auch mit einer groben Raspel kleines Schrot erzeugen.

400_3335306464333031.jpg


[ 29. August 2003, 13:31: Beitrag editiert von: tf63 ]
 
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