Plan maßstäblich vergrößern ?

Auftrieb

User
was spricht eigentlich dagegen, einen bewährten Plan eines Modells in Holzbauweise z. B. im Maßstab 1:6 auf 1:4 zu vergrößern? Ich wüßte spontan nichts, warum das nicht klappen sollte.

Ein bewährte Konstruktion, die in 1:6 funktioniert und gut fliegt, müßte in 1:4 umso besser fliegen. Meine Überlegungen sind im Moment andere: Kann ich die Dimensionierungen der Stringer, Beplankungen usw. ebenfalls linear hochskalieren, oder wäre das eine inkorrekte Methode, da ja grob gesprochen bei einer Verdoppelung der Größe eine Verdreifachung der Kräfte auftreten müßte?

Auf der anderen Seite sind die meisten Konstruktionen eh mit großer Sicherheit ausgeführt, was die Belastbarkeit angeht, sodaß es da eigentlich keine Probleme geben dürfte.

Habe ich was wesentliches vergessen? Wer hat vielleicht Erfahrungen?

Pit
 

FamZim

User
Hi

Bei Beplankungen kann man die Dicke beibehalten.
Die Stringer nur die Breite, und die Dicke von 1:6 auf 1:4 aufdicken.
Wird dann in Verhältnis wesendlich leichter !

Gruß Aloys.
 

jmoors

Vereinsmitglied
So einfach nicht!

So einfach nicht!

Hallo Pit,

dein Flieger kann bei einer dermaßen ausgeprägten Vergrößerung ganz anders fliegen. Denke nur mal an die Re-Zahl:

Geschwindigkeit [m/s] x Flächentiefe [mm] x 70 = Reynolds-Zahl

Rechne das mal für beide Modellgrößen durch und schaue dir dazu die Kennlinien deines (na ja, das des Fliegers) Profils mal an. Da können enorme Unterschiede drin sein.

Wie schon erwähnt wurde, solltest Du auch die Massen berücksichtigen. Ich denke, dass Du einige Maße, z. B. die Dicke der Rippen, nicht maßstäblich vergrößern musst. Andere könnten dafür nur maßstäblich vergrößert zu schwach dimensioniert sein.

Also:

- Flieger neu berechnen! :cool:

- oder einfach mal probieren. Geht oft gut, aber wenn es schief geht, dann heul uns nicht die Ohren voll :D


Gruß und viel Glück bei der zweiten Option,

Jürgen
 

Auftrieb

User
als Flächenprofil nehme ich mit Sicherheit ein anderes, mir geht es derzeit auch weniger darum und um Re-Zahlen und Ca usw., sondern zunächst mal um rein statische Betrachtungen bezüglich der Festigkeit und der Dimensionierung der Bauteile.
 
hallo Auftrieb

Wir haben vor Jahren mal eine Bauplan Beilage wie sie früher in der FMT bei waren mit einem Kopierer auf eine Spannweite von 1:3,5 circa 250 cm vergrößert.Die Spanten- und Rippenstärke den heutigen Modellen entnommen. Wir haben drei Flieger gebaut, fliegen alle ohne Probleme.Wir hatten nur ein Problem beim Kopieren der Rippen ist eine Verzerrung eingetreten.Die Rippen haben wir halt neu gezeichnet.
 
Ist alles eigentlich kein Problem. Das Gewicht (=ja genau genommen das Volumen) steigt aber mit der 3. Potenz. 1/4 div. durch 1/6, das Ganze hoch 3 = 3,37 mal das Gewicht vom Flieger mit 1/6.

Auf Eines mußt Du aber aufpassen: beim Vergrößern von Plänen haben die meisten Copyshops in der X und Y-Richtung oft ganz leicht unterschiedliche Scalierungen. D. h. ein Kreis im originalen 1/6-Plan ist im 1/4-Plan plötzlich KEIN Kreis mehr.

Sepp
 

Klaffi

User
Hallo,

wie Sepp schon schreibt, alles kein Problem: Ein Vereinskollge hat diesen Rhönsperber


Sperber.jpg

von 1:3 auf knapp 1:2 (Spw. 7,44m) vergrößert und fliegt klasse! Ein weiterer Kollege hat einen Kranich 2 im Bau - vergrößert von 4,5m auf 6m (1:3) Spannweite.

Wie bereits beschrieben nicht alles "hochkopieren" sonst klappt das mit den Abfluggewichten nicht und ist meist statisch auch übertrieben.

Gruß
Thorsten
 
Bei grossen Faktoren muss die Dimensionierung zumindest der Holme schon neu angeschaut werden. Das Gewicht geht irgendwo zwischen 2. und dritter Potenz mit der Grösse (Oberfläche 2. Potenz, Beplankungsdicke kann ja gleich bleiben, andere Elemente wachsen aber mit dem Volumen.) Hebelarme mit der 1. Potenz. Biegemomente also mit Exponent 3.x. Bei direkter Skalierung wächst das Widerstandsmoment des Holmquerschnitts mit der 3. Potenz, bleibt also hinter dem Biegemomentenzuwachs etwas zurück. Ausserdem ist die Holzqualität gösserer Querschnitte oft nicht ganz so gut, wie die schmalerer Leisten (aus praktischen Gründen wird für die feinen Leisten das engjährigste Holz genommen.)

Die Stärken vieler flächigen Elemente (Beplankung, Rippen, Spanten) werden bei kleinen Modellen oft aus praktischen Gründen und wegen der Grabbelfestikeit festgelegt, wie sie sind; die kann man beim Vergrössern schwächer auslegen, wie das ja auch andere schon gesagt haben.

Was die aerodynamische Auslegung angeht: Falls das kleinere Modell nicht wegen der kleinen Re-Zahl ein extremes Exotenprofil (z.B. extrem dünn) drauf hat, ist keine Änderung nötig. Das wird grösser nur besser. Mit so einem Vorbild ist das letzte Prozent Profilleistung ja auch nicht so wesentlich (Da kann man mit Optimierung bei grösseren Re-Zahlen evtl. noch ein bisschen etwas holen.)
 
von 1:3 auf knapp 1:2 (Spw. 7,44m) vergrößert und fliegt klasse! Ein weiterer Kollege hat einen Kranich 2 im Bau - vergrößert von 4,5m auf 6m (1:3) Spannweite.
In der Grössenordnung würde ich dann aber den Holm definitiv nachrechnen. Geht ja schon um erhebliche Werte und auch ein nicht unbeträchtliches Gefährdungspotenzial.
 
Bei dramatischen Vergrößerungen muss wohl die Ähnlichkeitsrechnung für jede Größe eigens ausgeführt werden.
Die Reynoldszahl verhält sich mit der Größe anders als z.B. die Biegefestigkeit eines Flächenholms. Das Widerstandsmoment gegen Biegung geht mit der Biegehöhe im Quadrat. Sir Reynolds begnügt sich mit Linearitäten.
Andererseits bekommt die Gefahr des Beulens von Beplankungen oder Rumpfwänden einen anderen Stellenwert, wenn die Flächen größer und die Beplankungen dünner werden.
Usw., usw.

Der Hinweis, dass die Festigkeit von der Handhabungsfestigkeit zur Betriebsfestigkeit verschoben wird, ist sicher der beachtenswerteste Brocken.

Baut einfach kleine Modelle.
Da spielt die Betriebsfestigkeit selbst bei sehr überstürzten Landungen so gut wie keine Rolle ;)
Aber beim Anfassen müßt Ihr echt aufpassen :eek:
 
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