Wie Topfzeit von 2K-Lack verlängern?

Hi,

irgendwie macht es mir im Moment nicht soviel Spaß, mit 2K-Lack zu arbeiten. Mir ist jetzt schon zum zweitenmal der Lack förmlich in der Spritzpistole hart geworden (ist beim Nachverdünnen dann ausgeflockt), obwohl der Lack maximal 15min angerührt war.

Auf dem Lackstück ist der Lack dann natürlich auch nicht ineinandergeflossen, sondern schon fast trocken aufgekommen. Ich habe dann Verdünnung pur darübergespritzt, um den Lack ein wenig anzufeuchten, aber so toll war das Ergebnis dann nicht.

Kann man die Topfzeit von 2K-Lack mit Hausmitteln verlängern (z.B.: Lack beim Bier im Kühlschrank kühlen, mit eiskalter Verdünnung anrühren o.ä.), oder gibt es nur die Chance andere Produkte zu kaufen?

Wenn nur andere Produkte, brauche ich dann sowohl "Verdünnung lang" und "Härter lang", oder reicht eines erst einmal aus?

Ach ja, ich versuche mich in einem Schuppen, der zur Zeit abends noch ca. 40-50 Grad heiß ist. Oder kann der Lack kaputt gegangen sein (der war auch in dem Schuppen?) Ich habe den Lack schon in die Wohnung gestellt, da wird er nur so ca. 25-30 Grad warm - hat auch nicht wirklich was gebracht.

Viele Grüße
Frank

P.S.: Das ist kein übrigens kein Scherz, ich hab die Temperatur im Schuppen gemessen - es ist halt Hochsommer und der Schuppen hat ein schwarzes Dach.
 
Hallo Frank
ist schon mächtig heiss bei dir im Schuppen, da liegt aber dein Problem, am besten den Lack im Kühlschrank lagern, beim Anmischen dann ca. 10-15% mehr Verdünnung wie angegeben beimischen.
Ich würde versuchen morgens ganz früh zu lackieren :D
 
Hallo Frank,

wie Friedrich bereits gesagt hat, liegt das Problem in der Raum und der Lacktemperatur. Selbst die Profis müssen bei Deinen Temperaturen zu Hilfsmitteln greifen. :)

1.Den Lack wenn möglich so lagern, das er nicht wärmer als 15 - 20 Grad wird. Kühlschrank ist hier aber auch nicht unbedingt nötig. Das gleiche gilt natürlich für den Härter und auch für die Verdünnung.

2. Wenn es wärmer als 25 Grad (Raumtemperatur) wird dann sollte man Verzögerungsverdünnung und Härter lang einsetzen. Durch den Härter lang braucht das Lackgemisch länger bis die Aushärtung beginnt und die verzögerte Verdünnung verdampft nicht so schnell - kann daher das Gemisch längere Zeit flüssig halten um so eine bessere Oberflächenstruktur (Verlauf) zu bekommen.

Bei mir habe ich bis jetzt noch keine Probleme bekommen. Dies ist natürlich auch ein wenig von den verwendeten Lacken sowie von der Vorgehensweise abhängig.
Ich nehme den 2K Autolack von ICI bzw.PPG und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Den Lack rühre ich immer erst kurz vorher an. Je höher die Temperatur von Lack und Raum desto schneller die Aushärtung und desto geringer die Verarbeitungszeit um vernünftige Ergebnisse zu erzielen.
Gruß Jörg
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
...vom Grundsatz her ist schon alles gesagt, aber...ist es mir leider unverständlich, dass 2K lack dermaßen schnell "anzieht" bzw. die Härtung beginnt. 15 min, das sit record, dass schaffe ich nicht mal mit Aktivator im Lack und damit geht es dann aber schon sehr sehr schnell.

das problem muss am Lack liegen. hab keine ahung was das ist und welcher hersteller. Also, wenn ich 2K lack anrühre, härter kurz, verdünnung lang, habe ich eine topfzeit von ca. 1-2 stunden bei ca. 25-30 °C. Und wenn ich mal den becher mit rest lack inner kabine vergesse und die dann so 65°C hat, ist die soße im becher nach 10 min noch nicht fest, eher dünn wie Pi.....
:o

An der temperatur liegt es nicht, zwar beschleunigt diese die Härtung, aber nicht ine der pistole oder im becher. dadurch wird der lack eher dünner und das deutlich. (fast wie wasser).

Kurzer Ausblick: (ist stark vereinfacht, alle die es genau wissen, entschuldigen folgende Ausführungen)

Es gibt kurzen, standart und langen und manchmal sogar extra langen härter, und das gleiche gilt für die verdünnung.

Nun gilt folgendes (vereinfacht): Die Härtung beginnt erst dann, wenn die Verdünnung verdünstet ist, das heisst der lack abgelüftet ist. Darum härtet eine dünne lackschicht auch schneller, als der lack in einem becher z.B. Und das deshalb, weil die verdünnung aus einer großen fläche (und dünne schicht) schneller verdunstet, als aus einem becher. Ich selber verwende generel kurzen härter (um die härtungszeit kurz zu halten), aber sehr lange verdünnung (um die verlaufeigenschaft des lackes lange aufrechtzuerhalten). Man bedenke, das man beim spritzen mit luft zerstäubt, und die zerstäubte farbe hat ne riesige oberfläche, bevor sie auf Blech trifft und hat noch nen weg von ca. 20-25 cm zurückzulegen. Und dabei verdunstet schon ne menge und die farbe trifft mit zu wenig verdünnung auf. das ergebnis ist dann eine schlecht verlaufende farbschicht, auch Entenpelle genannt. Und dabei hilft der lange härter dann auch wenig. Und datum spritze ich auch HVLP, dass heisst wenig luft, viel farbe und nur nen abstand von ca. 10-15 cm vom blech. da hat dann die aufgetragene farbeschicht noch genug verdünnung intus und kann so gut verlaufen und hat zeit sich schon glatt zu legen, bevor dann die verdünnung raus ist und die härzung beginnt.

so nach ca. 3 stunden ist der lack im becher immer noch nicht fest, sondern fängt an sich sirup zu verhalten, ist aber dann immer noch spritzbar, zwar mit schlechtem ergebnis, aber geht. (mache ich natürlich nicht, sondern kippe den weg)

Und nach 15 min im becher fest??? das ist nen teufelszeug dann. versuche es mal mit einem anderen hersteller: LESONAL :D
 
Hallo,

zunächst einmal vielen Dank für die Antworten.

Ich glaube langsam, dass ich etwas klarer sehe. Aber mal ausführlich:

Ich habe Standox Klarlack, Standox Härter kurz und Standox Verdünnung kurz verwendet. Als es noch nicht so heiß war, hatte ich mit dem Lack auch keine Probleme, er hat sich so verhalten, wie von Ralle beschrieben. Topfzeiten von Stunden, und Aushärtung auch erst nach Stunden.

Seitdem es so heiß ist, komme ich damit aber nicht mehr zurecht. Was mir bei Eurer Hilfestelle jedoch aufgefallen ist, ist dies "10-15% mehr Verdünnung" (Friedrich) bzw. "Lack ist bei Hitze extrem dünn" (Ralf). Ich habe bei der Hitze WENIGER Verdünner beigegeben, um die "gewohnte" Spritzviskosität einzustellen.

Passiert ist dann jedesmal:
- ca. 15g Lack angerührt, in Becher gefüllt.
- 1. Gang aufgenebelt, soweit OK
- 10 min gewartet
- Beim Versuch, den zweiten Gang aufzutragen, festgestellt, daß nicht genug Lack herauskommt da die Düse anfängt zuzugehen.
- Also Lack in Anrührgefäß zurückgekippt und festgestellt, daß der Lack deutlich zähflüssiger geworden ist.
- Als nächstes dann einen Schuß Verdünnung dazu und umgerührt - aber der Lack ließ sich nicht mehr richtig verdünnen; es sah eher aus wie eine Öl/Wasser Emulsion - alter weißlicher Klarlack und durchsichtige Verdünnung.
- auf einem Probestück dann trotzdem probiert, ob sich der Lack noch verarbeiten läßt - die im Lack enthaltenen "Klarlackkugeln" trocknen auf der Oberfläche dann auch als "Kugeln" auf, d.h. der Lack sieht mehr "interessant" als brauchbar aus.
- Beim Reinigen der Pistole festgestellt, daß sich einige der Kugeln bereits in der Pistole festgesetzt hatten und dort begannen anzutrocknen.

Das mit dem Lack kühlen war übrigens nicht so erfolgreich - ich rühre immer so 10-15g Lack an und der wird wohl einfach zu schnell wieder heiß - da müßte ich vermutlich auch die Pistole kühlen.

Ich habe mir jetzt mal "Verdünner lang" gekauft, mal sehen, ob es besser wird.

Ich hoffe mal, daß es nur an der Verdünnung lag und daß es somit reiner Dilettantismus bzw. Blödheit war und der Lack nichts dafür kann.

Viele Grüße
Frank
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Standox verhält sich ähnlich wie Lesonal. Ursache ist hier auch, die geringe Lackmenge von nur ca. 15g. Die nehmen natürlich die Ungebungstemperatur sehr schnell auf, was dann natürlich zu einem beschleunigten Verdunstungsprozeß/ dann Härtungsprozeß führt. 15 g in einer Pistole bzw. in dessen Becher, ja da sind ja dann nur die ganzen Wandungen mit Farbe belegt, die Oberfläche (wenn auch mal hier inner Pistole und nicht auf dem Blech) steigt und das oben gesagt wird wiedrum beschleunigt.

Mein Tipp: Stelle den Wecker auf 04.00, da hasst dann noch ca. 20°C!!! :D :D :D

Oder: Spritz im Auto (ist ne schöne Lackierkabine, wenn den Lüftermotor vom Gebläse umpolst) und mach die Klimaanlage an. Ach nee, dann darfste den Lüftermotor doch nicht umpolen.
:D :D :D :D :D
 
Hi,

Danke für die Tipps. Ich bin mir nur noch nicht so sicher, wie praxisnah diese Tipps sind:

Um 4.00 Uhr morgens ist die Temperatur zwar unter 25 Grad (am niedrigsten ist sie übrigens um 6.30 Uhr), aber da dürfte ich den Rekord brechen "Wann wecke ich die Nachbarn am effektivsten mit einem Kompressor :D ?)

Und im Auto ist es mir schlicht zu eng, um da noch zu lackieren. Da müßte ich dann noch erst die Vordersitze und das Lenkrad ausbauen, und das ist mir zuviel Arbeit. :D :D Außerdem weiß ich nicht, nach wieviel Tagen ich dann wieder ohne Atemschutzmaske fahren kann.

Naja, im Moment regnet es bei uns relativ stark; und die Temperaturen sind stark gefallen; aber ich hab keine Ahnung, ob man bei der Luftfeuchte lackieren kann oder ob das wieder neue Probleme gibt :confused:

Viele Grüße
Frank
 
Hi Frank,

im Moment haben verschiedene Baumärkte Klima Geräte für so 300,-Euro im Angebot. Damit müßte man Deinen Backofen bestimmt auf 20 Grad abkühlen können. :D :D :D

Gruß Jörg
 
Hallo Jörg,

wird zwar langsam off-topic, aber wenn ich der Meinung wär, das die Geräte für 300 Euro eine ausreichende Kühlleistung bringen würden, hätte ich wohl schon (mindestens) eins ;) .

Aber nochmal kurz zurück - stört eigentlich feuchtes Wetter bzw. Regen oder ist das nur problematisch, wenn ich im Freien lackiere? Auf den Standox/Lesonal-Seiten steht u.a. als mögliche Fehlerursache "zu hohe Luftfeuchte" - allerdings ist die Luftfeuchte (in Prozent)eigentlich bei trockenem Wetter hoch, bei Regen ist sie niedrig. Was ist damit gemeint?

Viele Grüße
Frank
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Jau, interessantes gebiet!!!

Also, Zu hohe Luftfeuchte bewirkt Kocher im Lack. Das sind ganz fanz kleine Miniluftblasen. Das Wasser, das dann doch irgendwie sich unter den Lack schummelt, verdampft dann und bricht durch die schon feste Lackpelle durch. Das passiert auch, wenn man zu dick spritzt und die Ablüftzeiten nicht einhält. Bloß dann ist es die Verdünnung, die nach draußen will und die obere Lackpelle in Form von Mini(luft)blasen verläßt.

So, Wasser in der Luft:

Grundsatz: Luft ist in der Lage Wasser aufzunehmen. Das nennt man dann Luftfeuchte. Nun kann das die Luft nicht im unbegrenzter Menge, sondern nur so lange, bis sie gesättigt ist. Sozusagen ist die Luft dann voll wasser, voller geht nicht.

Weiter: Nun ist es so, dass diese Wasseraufnahmefähigkeit mit steigender Lufttemperatur zunimmt, dass heißt: Kalte Luft kann wenig wasser aufnehmen, warme hingegen sehr viel.

Was passiert nun, wenn warme Luft (die ja viel wasser aufnehmen kann) die gesättigt ist und sich dann abkühlt???? Die Wasseraufnahmefähigkeit sinkt mit fallender Temperatur, dass gelößte Wasser "flockt" aus, es bildet sich Tau.

Regen ansich hat nichts mit Luftfeuchtigkeit zu tun. Wenn es regnet, ist es in der Regel kalt, also kann sich in der Luft nicht viel Wasser befinden (Wenn wir jetzt mal sie regentropfen vergessen) die luftfeuchtigkeit ist gering.

Ist es warm, kann die Luft viel wasser aufmehnen, das tut sie dann auch, die Luftfeuchtigkeit ist hoch.

So ich hoffe, ich hab hier nicht zu viel quatsch gelbert, ist schon 13 jahre her, als ich lernte, wie man Strohmieten oder ähnliches richtig belüftet, um sie zu trocknen. :eek:
 
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