Lack-Spray: Acryl oder Kunstharz oder etwas ganz anderes?

bie

Vereinsmitglied
Hallo,

zwei Herausforderungen sind zu bewältigen - und ich kenne mich mit Lacken nun überhaupt nicht aus.

1.) Nach einem Flächenbruch bei meinem Ventus2c ist die Tragfläche mechanisch wieder soweit hergestellt, dass das Oberflächenfinish aufgebracht werden kann.

Aufgebaut ist die Fläche von innnen nach außen (das hat sich erst nach dem Bruch herausgestellt) folgendermaßen:

Styro/CFK-Gewebe/Abachi/Grundierung (grau)/Lack (weiß)

Rund um die Reparaturstellen habe ich die Lackschicht mit 600er nass geschliffen.

Welchen Lack nehme ich nun. Im Baumarkt habe ich in der Autoabteilung von Duplicolor Acryllack in der Spraydose gefunden - da steht aber drauf: Nicht auf Kunstharz anwenden. Da ich nun nicht weiß, ob der Lack, der schon auf der Fläche drauf ist, ein Kunstharzlack ist, bin ich mir unsicher, ob ich nicht lieber aus der Lackabteilung (ebenfalls von Duplicolor) einen Kunstharzlack nehmen soll.

Beim Filler/Haftgrund steht drau, dass man ihn vor dem Lackieren noch mal mit 600er nass schleifen soll. Soll ich den praktisch fast wieder runterschleifen oder nur kurz anschleifen, so dass der Untergrund auf jeden Fall grau ist?

Muss ich die ganz (abgeschliffene) Fläche grundieren?

2.) Ein GFK-Rumpf muss erstmals lackiert werden. Ich habe ihn gespachtelt und auch mit Füller/Haftgrund grundiert - sieht gut aus. Hier ist die gleiche Frage zu beantworten - welcher Lack und wie weit muss/soll ich die Grundierung beschleifen?

Fragen über Fragen ...

HELP - H wie Hilfe, E wie Emergency, L wie Love und P wie Please!!! (Sergeant Pepper in "Yellow Submarine") ;)

[ 05. Mai 2004, 21:22: Beitrag editiert von: bie ]
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Ralf,

danke für die Antwort.

Ich habe es (vor deiner Antwort) so gemacht, dass ich auf Empfehlung eines Modellfliegerkollegen doch die ganze abgeschliffene Fläche grundiert habe - damit man leichter sehen kann, wo man dann weiß lackiert hat.

Leider hat der Lack (ich habe den Auto-Acryllack genommen) nicht hochglänzend-deckend ausgehärtet, sondern ist matt geworden. Vermutlich habe ich bei zu geringer Temperatur und zu hoher Luftfeuchtigkeit gesprayt. :(

Muss ich halt nochmal ran ... :rolleyes:
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Ralf,

2K-Lack ist Zwei-Komponenten-Lack, verstehe ich das richtig?

Also aus zwei Dosen zusammengemischt?

Nein, das war Lack aus einer Dose, also mutmaßlich 1K-Lack...
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
es kann auch sein, dass du zu "trocken" gespritzt hast, also nicht genug material aufgetragen und das mit einem mal. denn nur so kann die farbe noch verlaufen, da sie noch die lösemittel enthält, die dann erst entweichen. spritzt du jedoch zu trocken, dass heißt du nebelst nur so rum, dann verdunstet die verdünnung der farbe schon auf den weg zur fläche und kommt nicht mehr verlaufsfähig dort an. die einzelnen tropfen bleiben so "stehen", verlaufen also nicht, die lackschicht ist matt und rupplig.
 
Welchen Lack nehme ich nun. Im Baumarkt habe ich in der Autoabteilung von Duplicolor Acryllack in der Spraydose gefunden - da steht aber drauf: Nicht auf Kunstharz anwenden. Da ich nun nicht weiß, ob der Lack, der schon auf der Fläche drauf ist, ein Kunstharzlack ist, bin ich mir unsicher, ob ich nicht lieber aus der Lackabteilung (ebenfalls von Duplicolor) einen Kunstharzlack nehmen soll.
Lass die Finger von Kunstharzlack aus der Spraydose! Diese Lacke erreichen keine ausreichende Oberflächenhärte, sind zu temperaturanfällig (Blasenbildung) und sind bei dünnen Ausläufen nicht ausreichend polierbar, es entstehen Kantenstöße, bei etwas höherer Bearbeitungstemperatur kann man ganz schnell Lackröllchen beim Polieren produzieren. Kurz gesagt: Das Zeug ist untauglich für unsere Zwecke!

Acryllack (1K, Spraydose) dagegen hat alle Eigenschaften, die Du zu einer Be- und Verarbeitung im Rahmen einer solchen Reperatur brauchst. Mir ist aus o.g. Gründen kein einziger kommerzieller Flieger bekannt, dessen Flügel mit Kunstharzlack lackiert wäre! Probiere den Acryllack auf einer Stelle am Reparaturrand aus, ob sich das verträgt. Auch Acryllacke sind nicht immer untereinander voll verträglich, insofern musst Du ohnehin testen, ob Dein Lack geht.

So viel zu meinen Erfahrungen mit Kunstharz- bzw. Acryllack aus der Dose.
Siggi

[ 12. Mai 2004, 08:00: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Ralf und Siggi,

vielen Dank für die Hinweise - da sehe ich doch jetzt schon wieder viel klarer.

Möglicherweise habe ich wirklich zu wenig Material aufgetragen: Mir ist halt empfohlen worden - und die Erfahrung habe ich auch gemacht - nicht zu viel zu spritzen, weil es sonst Tränen gibt: erst im Lack und später bei mir! :D Habe also vermutlich nicht das Optimum (= goldene Mitte) erwischt (plus unter ungünstigen Konditionen gearbeitet).

Erfahrung ist etwas, was man gebraucht hätte bevor man es gemacht hat! ;)

[ 12. Mai 2004, 11:21: Beitrag editiert von: bie ]
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo,

wollte mal eben den neuesten Stand nachtragen:

Habe gestern bei ca. 18 Grad im Garten (ich weiß: Insekten, Pollenflug, etc.) in der Sonne nachlackiert - mit Erfolg! Es brauchte tatsächlich einfach mehr Lack, um dann glänzend zu decken.

Jetzt lasse ich das ganze noch ein, zwei Tage durchtrocknen und hoffe, dass ich die Oberfläche dann glatt und glänzend (ist sie teils schon, teil gibt es wohl noch Sprühnebel) polieren kann.
 

bie

Vereinsmitglied
Hi,

noch ein Nachtrag zum Duplicolor Acryl Lack (Rallye-Lack): Ich habe damit - nach gründlichem Abschleifen und Grundieren (Duplicolor Füller- und Haftgrund) einen GFK-Rumpf lackiert.

Die Erfahrungen sind:

• Man darf nur auf liegenden Flächen lackieren, denn auf stehenden Flächen beginnt der Lack schon bei geringer Materialdichte zu laufen.

• Eine wirklich gut deckende und - wie im Dosenaufdruck versprochen - glänzende Oberfläche habe ich weder durch das Sprühen mehrerer dünner Schichten noch durch das Sprühen weniger, dafür aber stärkerer Schichten hinbekommen.

• Als ich nach drei Tagen Trocknung eine Stelle mit Tesafilm abgeklebt habe, um eine Aussparung ohne Ausfransung und Bruch anbringen zu können, ist beim Abziehen des Tesafilms teilweise der Lack mitsamt der Füllerschicht wieder runtergekommen. :( (Möglicherweise habe ich den Rumpf vorher nicht richtig vorbehandelt ...)

Also ich werde diesen Lack nicht mehr verwenden …
 

Dieter Wiegandt

Chefmoderator
Teammitglied
Also ich will den Fachleuten hier nicht vorgreifen:
Aber den Abzieheffekt mit Tesafilm hatte ich auch schon.
Aus diesem Grund nehme ich 2K-Lack vom Autolacker oder lasse dort lackieren.
Da passiert dir das nicht.
Glaube nicht, dass es an deiner Vorbehandlung der Flächen liegt.
Aber Ralle Knalle kann ja mal was aus der Sicht des Lackers sagen
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Dieter,

ich habe in diesem Fall mal wieder die Erfahrung gemacht: Kaufe billig, kaufe zwei Mal!

Meine ursprüngliche Intention war es, das bei einer Autolackiererei machen zu lassen, aber ich habe mich dann mit dem Argument "Warum willst du so viel Geld ausgeben?" überreden lassen - nicht überzeugen.

Der Witz ist: Die Kosten für die nicht zufrieden stellende Lackierung Marke "Eigenbau" dürften über den Daumen gepeilt bereits die Hälfte der Kosten eines Profis erreicht haben... :eek:

[ 27. Mai 2004, 10:57: Beitrag editiert von: bie ]
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
es ist bei der fülle von versch. anbietern nicht möglich irgendwelche ursachen hier zu beschreiben. vor allen dingen dann nicht, wenn es spraydosen sind. die spraydosen sind immer sehr dünn eingestellt und auch oft sind bei aufgedruckten 400g nur 100g farbe drin. rest ist verdünnung. so decken dann dise fabe auch, gar nicht oder schlecht. und sie sind so dünn, dass sie generell laufen. das trift nicht auf alle zu, ber auf viele.

tesa klebt zu stark und sollte nicht für das abklben verwendet werden. spezielles band von 3M ist da besser.
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Ralle,

danke für die Erläuterungen!
 
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