Vollbalsa-Flächen mit Japanpapier bespannen

heiner

User
Hallo Leute,

wer kann mir einen Tipp geben, wie Japanpapier auf Vollbalsaflächen aufgebracht und lackiert werden kann? (ohne das die Flächen verzogen werden!)

Gruß

Heiner
 

Mooney

Vereinsmitglied
Hi Heiner

Flaechen mit Nitroporenfueller (Schnellschliffgrund Clou) 2x unverduennt einstreichen. Sobald schleiffaehig, alles mit Schleifpapier glatt ziehen.
Dann Papier auflegen und mit Nitroverduennung an pinseln. Verduennung loesst Porenfueller wieder an und alles verklebt miteinander.
 

tv

User
Hallo Heiner,

der folgende Text stammt aus dem SMG-Buch "Modellsegelflug" von Walter Gerten.

Finish:

Zur Oberflächenbehandlung von Tragflächen und Leitwerk werden eine Reihe von Produkten angeboten und viele Methoden sind in der Fachliteratur bereits beschrieben worden.
An dieser Stelle soll noch eine Variante angefügt werden, die bei mir aufgrund guter Ergebnisse generell angewendet wird. Nachteilig ist lediglich die schlechtere Sichtbarkeit, vor allen bei kleinen Modellen in größerer Höhe. Hier kann man mit hellem Dekor Abhilfe schaffen.

Die Beschichtung der Tragfläche mit Papier und Acryl-Hartlack (auch unter der Bezeichnung Parkett-Wasserlack im Fachhandel) ergibt eine sehr harte und glatte Oberfläche. Durch den geruchsarmen, wasserlöslichen Lack wird die Gesundheit und die Umwelt nicht belastet.
Die Gewichtszunahme bei einmaligem Lackauftrag beträgt ca 1,5g pro 1 qdm.
Arbeitsweise:
Die fein verschliffenen (120er Schleifpapier genügt), rohbaufertigen Tragflächen werden gründlich entstaubt und auf die saubere Werkbank gelegt.
Das 12g-Japanpapier wird auf die Oberseite gelegt und so zugeschnitten, daß bei Endleiste und Nasenleiste ein Überstand von ca 30mm berücksichtigt ist. In Spannweitenrichtung werden die Papierbögen mit ca 3mm Überlappung bemessen.

Der erste Bogen an der Wurzelrippe wird nun mit der Hand glattgestrichen und der lackgetränkte Pinsel in Spannweitenrichtung über die Tragflächenmitte geführt.
Der Lack dringt durch das Papier und klebt dieses sofort fest. Von dem Mittelstreifen werden nun die Pinselstriche eng nebeneinander zunächst zur Endleiste und dann zur Nasenleiste geführt. Der Pinsel sollte sparsam getränkt werden, es genügt, wenn sich das Papier soeben mit Lack vollsaugt.
Wichtig ist, daß der Pinsel nicht oft über die gleiche Stelle geführt wird, da sich das Papier sonst leicht auflöst. Sich bildende Bläschen werden am besten mit tupfendem Pinsel zerdrückt.
Lassen sich kleine Fältchen nicht vermeiden, so werden sie ebenso flachgetupft (beim Verschleifen verschwinden sie ganz).

Ist die Oberseite auf diese Weise fertig lackiert, so wird die Fläche umgedreht (zum Anfassen Verbindungsstahl einschieben und Randbogen punktuell auflegen). Der Überstand vorne und hinten wird nun sorgfältig um Nasen- und Endleiste lackiert; am Randbogen wird ebenfalls ein kleiner Überlapp umlackiert.
Zum Trocknen wird die Fläche nun mit dem unlackierten Bereich der Unterseite auf Klötze gesetzt. Nach ca 4 Stunden (je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit) kann die Fläche umgedreht werden.
Die Papierbögen für die Unterseiten werden so bemessen, daß sie ca 5mm die Überstände der Oberseite überlappen.
Der Verzug der Fläche nach dem Lackieren der Oberseite geht dann wieder zurück; nach dem endgültigen Austrocknen sind die feuchtigkeitsbedingten Biegungen verschwunden.

Nach 24 Stunden (im Winter länger) ist die Lackschicht soweit getrocknet, daß sie überschliffen werden kann. Hierzu nimmt man auf dem Schwingschleifer 180er Papier; bei Handschliff 240er Papier.
Nach dem Verschleifen kann die nun naturfarbene Fläche mit Dekor aus Klebefolie nach Belieben verziehrt werden. Nachdem die Querruder gelagert sind, wird die Fläche mit Bohnerwachs dünn eingerieben und poliert. Alternativ kann natürlich mit einem weiteren Lackauftrag eine farbliche Gestaltung erstellt werden.

Eine Abwandlung der beschriebenen Arbeitsweise sieht folgendermaßen aus:
Die fertige Tragfläche (Leitwerk, Rumpf etc.) wird nach dem Endschliff weiß grundiert (wahlweise auch farbig). Hierzu verwendet man wasserlöslichen Acryl-Lack, welcher leicht mit Wasser verdünnt wird. (Wer eine zu hohe Feuchtigkeitsaufnahme des Werkstücks befürchtet, kann auch vorher noch einmal mit Porenfüller grundieren).

Danach wird das 12g-Japanpapier wieder auflackiert, allerdings diesmal mit demselben weißen Acryl-Lack; wiederum leicht verdünnt.
Nach dem Aushärten und Verschleifen erhält man eine weiße (oder farbige) Fläche. Nachteilig ist, daß die erhältlichen farbigen Acryl-Lacke leider nicht die Härte der oben beschriebenen Parkettlacke haben, sodaß die Fläche etwas matter und weicher bleibt und sich nicht die gleiche Glätte erreichen läßt.

Copyright SMG Walter Gerten, Ralingen 1998

Hope it helps!
Gruss
Thomas
 
Hi,

ich habe Hr. Gertens Tip befolgt und Spannpapier mit Wasser-Parkettlack aufgebracht und anschl. noch zweimal damit überlackiert. Das Abschleifen würde ich vielleicht mit einem etwas feinerer Körnung als mit 240er machen, sonst schleift man sich das Papier ja wieder runter. Alles in allem: so wird es bei mir jetzt grundsätzlich gemacht, ich bin sehr zufrieden mit der Methode !

Gruss,
...der Peter :)

P.S.: Problematisch war die Beschaffung des Bespannpapiers. 12 g/qm habe ich nicht gefunden, aber das 21 g/qm tut es auch. Sehr gut eignet sich auch farbiges Papier (auch das gibt es nur noch in begrenzter Auswahl. Selber einfärben geht aber auch).
 

Christian Abeln

Moderator
Teammitglied
Hrm nu gibbet den Parkettlack aber in verschiedenen Versionen...
Seidenmatt und seidig glänzend...
Ist das egal was ich da nehm? Wenn ichs verschleifen grundsätzlich schon oder?
 
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