Reparatur eines Rumpes aus Kohlefaser/Kevlar Mischgewebe

Oli K.

User
Hallo,

Ich möchte einen gebrochenen Seglerrumpf aus dem o.g. Material mittels Blätzli-Technik reparieren. Welches Gewebe nehme ich jetzt am besten für die Reparatur? Glasfaser, wie in der Blätzli-Anleitung empfohlen (105 g/m² Köper), reines Kohle- oder Kevlargewebe, oder sollte das 'Reparaturgewebe' dem für den Rumpf verwendeten entsprechen, d.h. Kohle/Kevlar Mischgewebe? Ist später mit Festigkeitsproblemen zu rechnen, wenn ich normales Glasgewebe verwende? Verbindet sich das reine Glasgewebe evtl. nicht so gut mit dem Rumpfgewebe?

Gruß,
Oli

@Modi: Sollte der Thread unter 'GFK, CFK, AFK & sonstige Kunststoffe ' besser aufgehoben sein, bitte verschieben!
 
Die Blätzlitechnik ist auf gute Schleifbarkeit des Schäftmaterials angewiesen. Kevlar verbietet sich damit von selbst.

Wie liegt denn der Bruch? ist eine klassische Schäftung nicht möglich? Blätzli ist ideal für Übergangsstellen mit komplexer Geometrie. Sonst ist die klassische Schäftung eigentlich besser und auch weniger Arbeitsaufwändig.

Kohle-Kevlar wird ja oft auch aus optischen Gründen verwendet. (Sinnvoll ist diese Materialkombination eigentlich nur für Teile, die hohe Steifigkeit und Bruchlast mit hohem Brucharbeitsaufnahmevermögen kombinieren müssen.) Wenn Du uns etwas genauer sagst, worum es sich handelt, kann man Dir besser helfen.
 
Hallo, Oli

wenn Glasfaser, dann bitte nicht 105 gr/m2, sondern nur mit 49 gr. Gewebe arbeiten.
Nur damit bekommst Du viele überlappende Schichten mit einem feinen Übergang zum intakten Material hin.

Grüße
Jürgen
 

Oli K.

User
Hi,

es handelt sich um den Rumpf einer Graphite F3J. Ist nach einer Stecklandung knapp hinter der Flächenauflage gebrochen, wegen der engen Rumpfröhre des 'Besenstiels' kommt man von innen nur sehr schlecht an die Bruchstelle ran.

wenn Glasfaser, dann bitte nicht 105 gr/m2, sondern nur mit 49 gr. Gewebe arbeiten.
Nur damit bekommst Du viele überlappende Schichten mit einem feinen Übergang zum intakten Material hin.
Danke für den Tipp, werde ich beherzigen!

Gruß,
Oli
 

Gast_17021

User gesperrt
Moin

Die Röhre selbst kannst du mit 3-5 Lagen des 105ers sehr gut reparieren. Den Bruch mit Sekundenkleber fixieren, dann direkt am Bruch bis fast auf "0" runterschleifen, einen schmalen Streifen (~3cm) über den Bruch wickeln, einen ~6cm breiteren in 45° und dann einen ~10cm wieder in 90° drauf, verspachteln, verschleifen, lackieren, fertig. Das wäre dann eine Q´n d Schäftung ;)
Nach Lust und Laune und je nach Modell kannst du natürlich mehrere Schichten machen und auch noch ein paar Rovings zusätzlich einarbeiten.

Gruß Christian
 
Hallo Christian, hallo Olli !

Klar, so wie Christian es beschreibt geht es auch, und bestimmt auch sehr gut.
Mein Hinweis mit dem 49 g Gewebe hat sich auch rein auf die angesprochene Blätzli- technik bezogen. Da wäre 105 g zuviel des guten.

Mein klarer Rep. Favorit ist jedoch nach wie vor die Blätzli-Methode, die ich schon einige Male angewendet habe:) ; ich glaube genau so, wie in der tollen Anleitung von Swiss Composite beschrieben.
Wichtig ist halt nur das gute runterschleifen bis so etwa 1-1,5 cm neben dem Riß, das aufbringen der Plätzlis macht schon richtig Spaß, und das folgende grobschleifen, spachteln und naßschleifen ist richtig unspektakulär.
Gleich meine erste Rep. nach dieser Methode war mein Alpinarumpf; fast hing er nur noch an den Bowdenzügen - Mann, hab ich einen Bammel gehabt, aber das Ergebnis war super !
Heute liegt der gleiche Rumpf übrigens wieder im Keller, (landen kann halt nicht jeder:rolleyes:)wieder an anderer Stelle hinter der Fläche fast rundum gefetzt, aber schon mit Blätzlis repariert und verschliffen. Lediglich zum lackieren ist's mir noch zu kalt:)
Nur Mut, richtig viel falsch machen kannst Du glaube ich nicht.

Grüße
Jürgen
 

Gast_17021

User gesperrt
...Nur Mut, richtig viel falsch machen kannst Du glaube ich nicht.

Genau! Ran, damit die Kiste bald wieder in der Luft ist! :cool:
Ob du jetzt Blätzlis schneidest oder irgendwas ala Schäftung probierst ist beim Rumpf nicht so tragisch, da würde ich einfach das schnellste und einfachste an Technik nehmen, bei einer Fläche sieht das schon ganz anders aus...

Gruß Christian
 

Oli K.

User
Hi,

Die Röhre selbst kannst du mit 3-5 Lagen des 105ers sehr gut reparieren.
Oh Mann, jetzt habe ich gerade 49'er Gewebe bestellt, jetzt kommt der wieder mit dem 105'er! :)

Ich werde es jetzt halt mal mit der Blätzli-Technik nach der Anleitung von R&G versuchen.

Vielen Dank schon mal für die Tipps und einen guten Rutsch!

Gruß,
Oli


Hier mal ein paar Bilder von der 'Ausgangslage'. Die Aufnahmen 4 und 5 sind von der Abziehschnauze, die auch was abbekommen hat. Da kommt man aber auch von innen gut ran!
 

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McLaut

User
Hi Oli, wie du es nun machst ist eigentlich wurscht. Die besagten Techniken sind alle möglich. Mein ellipse 3 Rumpf hat nun schon fast alles mitgemacht. Die Schäftung wie von Christian beschrieben war aber bisher eigentlich das Beste. Da dann noch ein par Rovings eingearbeitet (in verschiedenen längen) bewirkt eine richtig gute Festigkeit. Mach einfach mal. Ein kleiner Bericht wäre wirklich gut.
Hier habe ich übrigens auch geschäftet, auch wenns eine Fläche war.
http://www.rc-network.de/forum/show...ericht-eines-Holmbruchs-bei-einer-Elli-3-Race

Viel Erfolg
Michel
 

Oli K.

User
Kurzes Update:

Ich habe jetzt die beschädigten Stellen ausgeschliffen. 'Papierdünn' wie in der Blätzli-Anleitung gefordert ist allerdings schwer zu erreichen, da sich das Aramid so schlecht schleifen lässt. Es neigt zum Ausfransen , wenn es zu dünn wird. Ich hoffe trotzdem, daß nach dem späteren Planschleifen noch genügend 'Blätzlis' für eine vernünftige Festigkeit übrig bleiben, im Gegensatz zur Abziehschnauze kann ich bei der Rumpfröhre von innen halt nichts dagegen laminieren.

So, jetzt muss ich erst auf das bestellte Material warten!

Ich wünsche allen ein gutes Neues Jahr,

Oli
 

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Gast_17021

User gesperrt
Moin

Im Prinzip sieht das gut aus und war durch das besch.... Aramid so zu erwarten, du solltest aber bei der Röhre noch ein paar cm weiter zumindest den Lack wegschmirgeln um mehr Klebefläche zur Verfügung zu haben. So bastelst du dir eher eine Sollbruchstelle. An der Schnauze sieht es zumindest auf der einen Seite so aus wie ich mir das vorstelle. ;)

Gruß Christian
 

Oli K.

User
Hi,

so, weiter gehts:

nach dem Schneiden der Blätzlis diese auflaminiert. Das Ergebnis ist durchaus zufriedenstellend, genügend Festigkeit nach dem Aushärten scheint gegeben. Beim Rumpf habe ich noch ein paar Rovings einlaminiert, Was übrigens bezüglich der Blätzli-Technik nirgendwo zu Lesen ist: Die Blätzlis laden sich beim Schneiden statisch dermassen auf, dass sie überall kleben bleiben und nur unter größter Mühe in die vorgesehene Dose zu verfrachten sind! :D

ALs nächstes kommt schleifen, schleifen, schleifen.

Übrigens, der erste Versuch an der Abziehschnauze ging schief! Ich habe ein Harz mit 20 Minuten Topfzeit verwendet. Dass das viel zu kurz war habe ich gemerkt, als mitten beim Laminieren plötzlich das Harz zäh wurde.

Also nach dem Aushärten wieder runtergeschliffen und ein Harz mit 90 Minuten Topfzeit verwendet.

Fazit: das Aufbringen der Blätzlis dauert länger als ich vorher dachte!

Gruß,
Oli
 

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