Hallo Patrick!
Die Seite der Herrig-Brüder ist schon mal ganz interessant, allerdings wird hier das eigentliche Prinzip ja nur in Ansätzen beschrieben. Da das Ganze nicht so ganz einfach zu erklären ist, erst mal der Tip, in die Aufwind 2/99 und Aufwind 3/2002 zu schauen. Der erste Artikel ist ein sehr anschaulicher vom „DS-Erfinder“ Joe Wurts, im zweiten finden sich auch noch mal ein paar anschauliche Erklärungen, Beispiele und ein paar links zu Videos etc.
Zum Grundsatz mal eine ganz kurze Erklärung. Basis des Ganzen ist der Wechsel zwischen zwei verschiedenen Luftschichten, in denen unterschiedliche Windgeschwindigkeiten (teilweise auch Richtungen) herrschen. Diese sind durch eine Grenzschicht voneinander getrennt. Durch den ständigen Wechsel zwischen den Schichten wird Energie und damit Geschwindigkeit gewonnen. Etwas praktischer: Stell dir einen Hang vor, der auch nach hinten wieder stark abfällt. Einen Deich z.B., vielleicht etwas größer. Von der einen Seite kommt der Wind. Hier fliegt man beim normalen Hangflug im Hangaufwind. Auf der windabgewandten Seite herrscht Lee, also Windschatten. (In der Praxis meist auch ein Leerotor, der aber den Effekt eher unterstützt). Nun fliegst du mit etwas Hangüberhöhung ca 45° abwärts nach hinten hinter den Hang, praktisch mir Rückenwind. Unten im Lee angekommen, fliegst du eine Wende und den gleichen weg die Rückseite des Hanges wieder hinauf bis in den normalen Hangwind. Da direkt die nächste Wende und wieder von vorne. Richtig gemacht und am richtigen Hang wirst du nun schon deutlich Geschwindigkeitszuwachs feststellen können. Beim richtigen DS wird diese Flugbahn wieder und wieder durchflogen so dass sich eine Art Messerfluglooping mit 45° Achse ergibt. Auf der Seite der Herrigs auf einem Bild eingezeichnet.
So trocken, ist das ganze nicht so einfach nachzuvollziehen. Am besten mal ein paar Videos angucken. Mal „Dynamic Soaring“ in google einwerfen, da findest du was. In der Aufwind 3/02 sind auch einige links zu finden. Richtig geflogen am richtigen Hang wird das ganze extrem schnell und extrem belastend für den Segler. Ein sonst unkaputtbarer F3Bler lässt sich hier zerlegen! Also obacht, wenn es anfängt zu laufen! Zagis und Konsorten eignen sich an kleineren Spots gut zum Ausprobieren.
In Deutschland kann man DS übrigens recht gut an „normalen“ Hängen fliegen, die als Abschluss mit einer Baumreihe bewachsen sind, hinter der sich ein recht gut ausgeprägtes Lee bilden kann.
Und ein letzter Hinweis noch: Das ganze ist nicht ganz einfach und nicht ganz ungefährlich. Deshalb nie in der Nähe von anderen Leuten fliegen, die durch ein außer Kontrolle geratenes Flugzeug verletzt werden könnten! Hoffe, dir ein klein wenig geholfen zu haben. Und kann dir die Aufwind-Artikel nur empfehlen.
Gruß Arne