Flieger dreht beim Viertllooping nach rechts

Hallo Leute!

Ich konnte gestern ausgiebig meiene Synergy testen und dabei ist mir aufgefallen, dass der Flieger beim Viertelloping, mit dem ich die Hooverphase einleite, irritierend stark um die Hochachse nach rechts dreht. Der Rumpf steht dann also nicht senkrecht sondern stark nach rechts geneigt, was sehr viel Seitenruder links erfordert, um das wieder auszugleichen. Wie kann ich das verhindern?

LG, Wolfgang
 
Danke für den Tip, sehr gut nachvollziehbar. Das heisst, ich muss bereits beim Einleiten des Viertelloopings mit Seite links ausgleichen!?

LG, Wolfgang
 

PW

User gesperrt
Hallo Wolfgang,

erst einmal würde ich folgendes kontrollieren:

1. Ist vielleicht eine Flügelhälfte schwerer
als die andere. Baue mal den gesamten
Flieger zusammen und einer faßt vorne am
Spinner an und der andere hinten mit einem
Finger unter das Heck (wo das Spornrad sitzt)
und dann schau mal ob bzw. wohin der Flügel
wegkippt.

2. Haben beide Höhenruderblätter denselben
Endausschlag bzw. laufen sie überhaupt
syncron und hat vielleicht die eine
Höhenruderklappe mehr Ausschlag als die
andere.

Damit lassen sich wohl Deine Probleme lösen.

Gruss

PW
 

Gerd

User
Hallo

@PW - sollten die Höhenruderblätter nicht synchron ausschlagen oder nicht denselben Endausschlag aufweisen, dreht sich das Modell nicht um die Hochachse sondern um die Längsachse.

@Wolfgang - zieht dein Modell im Senkrechtflug auch nach rechts?
Wenn ja, dann ist der Motor-Seitenzug zu groß.

Gruß Gerd
 
Hallo!

Die Höhenruderausschläge werde ich nochmal nachmessen, mit dem freien Auge von hinten anvisert ist allerdings keine Differenz feststellbar. Durch normale Loopings geht das Modell auch sauber durch. Zumindest so sauber wie noch kein anderer meiner Flieger.
Dass es einen Einfluss durch den Motorseitenzug gibt, kann ich mir deswegen schwer vorstellen, da dies eine Flugsituation ist, die praktisch ohne Motorleistung geflogen wird. Gas kommt erst dann wieder rein, wenn die Nase nach oben schaut.

LG, Wolfgang
 
Ach ja, die Flügelhälften sind für sich alleine ausgewogen exakt gleich schwer, die Balance beim montierten Modell schau ich mir noch an.

Danke für Eure Anregungen,
Wolfgang
 

Steffen

User
Moin,

sollten die Höhenruderblätter nicht synchron ausschlagen oder nicht denselben Endausschlag aufweisen, dreht sich das Modell nicht um die Hochachse sondern um die Längsachse.
Ein Querruderausschlag im Moment des Hochziehens führt aber auch zu einem schiefen Aufgang.
Das gleiche passiert halt bei ungleichen (groß/schnell) HR-Ausschlägen.

Macht man nicht umsonst beim Vorspannen von Turns so.

Ciao, Steffen
 

MikeK

User
Hallo,

hatte ähnliche Probleme mit einer Graupner Extra 300 (OS61FX). Bei ruckartigen Manöver rollt und giert die Kiste ziemlich nach rechts. Wenn jedoch z.B. ein Looping "langsam" (großer Radius) geflogen wird ist alles wunderbar. Ich hab mir den Bericht bzgl. der Präzession auch durch gelesen, jedoch glaube ich, daß die Reaktionskräft eher zu klein sind für so eine Äußerung. Ich bin im Moment noch dabei das Problem genauer zu lokalisieren, wobei ich denke daß durch die ruckartigen Ausschläge am Höhenruder zusammen mit der schnellen Anstellwinkeländerung einen kurzen Strömungsabriss am HL verursachen. Als Test haben wir ein Gyro in die Längsachse reingehängt, was das linke Querruder steuert mit der Hoffnung, das ein Ausschlag die Rollrichtung ausgleicht und der zusätzlich erzeugte Widerstand durch den Ausschlag auch positiven Einfluß auf die Gierrichtung hat. Das Phenomen wurde zwar abgeschwächt, ist jedoch immer noch vorhanden und das bis an die Grenze des stabilen Regelverhaltens des Gyros. Ich denke die Präzessionstherie hat sicherlich Einfluß, jedoch hat so nen OS61FX nicht wirklich die Riesenmasse an bewegten Teilen.

Vielleicht find ich ja noch auf den Hund .....

Grüße,

Mike

[ 28. November 2003, 15:14: Beitrag editiert von: MikeK ]
 
Ich hatte den Verdacht mit dem Strömungsabriss am Höhenruder auch schon, nur konnte ich mir nicht erklären, wie es dadurch zu der Drehung nach rechts kommt. Die Kreiselwirkung des Propellers und die dadurch verursachten Präzessionskräfte kann ich in Ihrer Wirkung nicht einschätzen. Allerdings läuft der Motor bei diesem Manöver ja auf Standgas. Hmmm. Kann man sowas ausrechnen? Mir ist auch aufgefallen, dass bei einem geringfügig größeren Loop-Radius der Effekt nicht auftritt, was meiner Meinung nach gegen die Kreiseltheorie spricht.

LG, Wolfgang
 

MikeK

User
Da hatte ich auch noch meine Probleme, jedoch ist es ja so, daß der Motor immer schön vorne die Luft verwirbelt und somit irgend ein Drall nach hinten kommt. Vielleicht ist das der Grund. Theoretisch würde das auch passen. AM linken HL reißt die Strömung ab --> dadurch Auftriebsverlust auf der linken Seite vom Flieger, ergo rollen nach rechts. Das mit dem gieren kann ich jetzt so adhoc nicht wirklich verstehen, aber vielleicht sind da ja überhaupt die fiesen Interferenzeffekte oder vielleicht auch gar keine Strömungsabrisse. Wer weiß ....
Wenn dieses Jahr das Wetter noch mal gut ist werde ich nen kleinen Test probieren. Wollfäden auf das HL kleben und mit ner kleinen Funkkamera das ganze mal filmen. Ich glaub zwar nicht das man viel sehen wird, aber hoffen kann man ja mal. Ansonsten die Präzession ausrechnen kann man so was schon. Ich kann mal schauen.... jedenfalls hängts von der rotierenden Masse ab, sprich die Motorwelle ! Und wenn der Motor eh auf Standgas läuft, dann ist der Präzessionsanteil an Reaktionskräften eher homöopatisch, bin ich jedenfalls der Meinung ....

Gruß Mike
 

MikeK

User
Mir ist noch eingefallen. Eigentlich kann man das ja recht einfach testen. Motor anschmeissen und den Flieger waagerecht halten. Dann recht schnell die Nase anheben bis die Kiste senkrecht steht. Wenn's wirklich die Präzession ist, dann sollte man das eigentlich deutlich spüren, wenn der nach rechts rollt. Wenn nicht .... Dann wirds irgendwas anderes sein .... . Ich vertrete hierbei immernoch die Strömungsabrißtherorie. Hilft leider jedoch auch nicht zur Abhilfe ....

Gruß Mike
 

MikeK

User
Sorry ich schon wieder. Noch ein kleiner Nachtrag bzgl. Präzession. Das ganze kommt aus der Drehimpulserhaltung. Hab grad mal mein altes Mechanikbuch rausgekramt und bin grad im Kapitel der Kinetik der räumlichen Bewegung. Hier steht: Die zeitliche Änderung des Drehimpulses ist gleich dem Moment der äußeren Kräfte. Danach kommt eine fiese Formel und nach unzähligen Vektorprodukten erhält man einen Trägheitstensor abhängig der von den Einzelmassenträgheiten. Ich weiß nicht mehr genau wie's geht, aber ich kann in der Uni noch mal nachfragen ....

Wie wichtig isses denn, da ich momentan grad Diplarbeit verfasse und dementsprechend ausgelastet bin ?

Grüße,

Mike
 
Hallo Mike!

Herzlichen Dank für Deine Beiträge! Mir fällt auf, dass Du immer wieder die Motorwelle als wirksame Kreiselmasse erwähnst, ich denke da eher an den Propeller. Wie auch immer, in der Praxis hängt der Flieger schief in der Luft, offensichtlich muss ich also in irgend einer Art und Weise mit dem Seiten- oder Querruder gegensteuern, oder schauen, dass der Loop-Radius größer wird. Höhenruderausschäge verkleinern geht nicht und Kreiselmasse verringern geht auch nicht.

LG, Wolfgang
 

MikeK

User
Wahre Worte... Mal schauen. Wenn ich die Lösung gefunden habe, werd ich's Dich auf alle Fälle wissen lassen ! Ich bitte darum mich ebenfalls aufzuklären, wenn Du die Lösung hast ......

Grüße,

Mike
 
Hallo Mike und Mitleser,

vor Deiner Idee, eine Handprobe bei laufendem Propeller zu machen muss ich ausdrücklich und hiermit auch öffentlich warnen !

Ein Fliegerkollege hat sich beim Hochnehmen seines kleinen Funflyers zwecks Einstellung der Düsennadel bei Vollgas durch die nicht erwarteten Kräfte mit den Propellerspitzen in den Unterarm gehackt. > KRANKENHAUSAUFENTHALT und folgend eine wochenlange Handgelenk-Ruhigstellung mittels Fixierverband.

Ich zitiere aus Sicherheitsgründen den diesbez. Text in "Prop", den ich in meine HP mit einem ergänzenden Warnhinweis rückführen werde:

" Auswirkung II: Am Ende des 90-grädigen Hochziehens steht (fliegt) das Modell nicht senkrecht sondern mehrere Grad nach rechts hängend; gilt für die übliche Propellerrotation im Uhrzeigersinn.

Zur praktischen Verifizierung dieser Behauptung und zum Erspüren der überraschend großen Präzessionskräfte kann man unter Anwendung jeder nur erdenklichen Vorsicht ein schnelllaufendes Elektrogerät ohne Getriebe, z.B. einen Motorhandschleifer verwenden. Wenn man diesen so hält, dass bei laufender Scheibe drehrichtig die Luftschraube repräsentiert wird und man jetzt diesen 'loopinggerecht' nach hinten kippt, spürt man die fast unwiderstehlichen Kräfte und am Ende des händischen 1/4-Loopings hat man den Schleiferteller und die Motorachse nach rechts schiefstehend im Raum.

Da sich Flugzeuge ja nur an dem nachgebenden Medium Luft 'abstützen', muss das für ein Modell natürlich die gleichen Auswirkungen haben wie für die elastische o.a. Schleiferaufhängung in der nachgebenden Hand.
"

Aus dem letzten Absatz ist zu vermuten, dass eine "händische" Beurteilung der Kräfte bei laufender Luftschraube mit (Vortriebs-)Zugkräften und fixierenden oder kompensierenden Muskelkräften gar nicht möglich ist.

Ideal wäre natürlich einen vollkardanische Aufhängung mit Messmöglichkeiten.

Wie bei jeder aerodynamischen Stabilisierung ist die Summe der Stabilisierungskräfte im Neutralfall NULL, andernfalls würde das Flugzeug ja die Lage verändern.
Somit reichen in Nähe des/der Neutralpunkte(s) bereits minimalste Kräfte zu einer signifikanten Lageveränderungen.
Eben auch durch die Präzession oder Anderes.

Safety First!
 

MikeK

User
Hallo Rudy,

ich habe den Bericht nochmals gelesen und stimme Dir voll und ganz zu ! Safety first!!! Ich bin mittlerweile davon abgekommen, das selbst zu probieren, was sicherlich auch besser so ist !

Grüße,

Mike
 
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