Steckernetzteil als Ladegerät?

Salut!

Kurze Frage: kann man ein einfaches Steckernetzteil (z.Bsp. Ausgang 6V / 300mA) als Ladegerät für einen 4-zelligen NC- oder NiMH-Akku verwenden (daß es dabei keine Ladeüberwachung etc. gibt ist mir schon klar ^^) und worin besteht eigentlich der techn. Unterschied zwischen einem solchen Netzteil und einem einfachen Steckerladegerät (für Empfängerakkus) mit identischen Ausgangsdaten (Spannung und Strom)?

Grüße

Thomas
 
Hallo Thomas,

die Unterschiede sind einfach zu erklären:
Ein Steckernetzgerät mit 6V / 300mA sollte unabhängig vom Laststrom (in diesem Fall 0-300mA)
immer exakt 6V liefern. Was passiert wenn man mehr Strom zieht kann man generell nicht sagen,
da dies vom internen Aufbau des Netzgerätes abhängt. Enweder steigt der Strom immer noch weiter
an und irgendwann greift ein Überlast- oder Übertemperaturschutz (im schlimmsten Fall auch nicht).
Es könnte auch sein dass das Netztgerät pulsiert, das heißt es schaltet bei Überlast ab und versucht
dann wieder neu zu starten. Es kann aber auch sein dass der Strom konstant limitiert wird, z.B. bei
120% Laststrom.

Ein Steckerladegerät für NiXX-Akkus ist meist eine Stromquelle. Das heisst hier wird der Strom
konstant gehalten (z.B. 300mA) und die Spannung stellt sich dann je nach Akku ein. Bei einem
4-zelligen NiXX sind das während des Ladens rund 6V (zum Schluß können es auch bis zu 1.7V/Zelle sein).

Wenn du ein Steckernetzteil zu einen Ladegerät umbauen willst dann geht dies am einfachsten
mit einem zusätzlichen (Last)-Widerstand (in Serie geschaltet). Uralte Modellbaulader machten
das intern auch so.

Hier eine Rechenbeispiel:
U_akku = 6V (mittlere Ladespannung = 4x1.5V/Zelle)
U_netzteil = 12V (muß natürlich mindenstens den Ladestrom leisten können)
Ladestrom = 300mA (gewünscht)
Vorwiderstand = (U_netzteil - U_akku) / Ladestrom = 20Ohm
P_vorwiderstand = (U_netzteil - U_akku) * Ladestrom = 1.8W (das ist nicht wenig)

Das ganze hat aber auch Einschränkungen oder Nachteile:
* Keine Abschaltung, deshalb nur für C/10 (300mA bei einem 3000mAh NiXX-Akku) zu empfehlen
und nach 14-16h sollte abgesteckt werden (auch sollte der Akku vor dem Laden dann eher leer
gewesen sein)
* Wirkungsgrad ist hier nur rund 50% (nur der Widerstand, das Netzeil selbst noch nicht
mitgerechnet). Will man den Wirkungsgrad erhöhen, dann könnte man die Spannungsdifferenz
zwischen U_netzteil und U_akku verringen, dann aber wird der Ladestrom immer mehr abhängig
von der Akkuspannung, was auch unerwüscht ist.
* Kein Kurzschlußschutz, das heist hier ist die Verlustleistung im Vorwiderstand noch höher und
zwar U_netzteil * U_netzteil / Vorwiderstand = 7.2W, der Strom den das Netzteil liefern muss ist
U_netzteil / Vorwiderstand = 0.6A, also in unserem Fall das doppelte als im Nomalfall
* Kein Verpolschutz, hier ist es noch schlimmer, 16.2W und 0.9A (das ist dann der Strom mit dem
der Akku entladen wird und wenn er leer ist, wird er dann wird er auch noch umgepolt)

Wenn du also nicht genau weißt was du tust, dann lass es lieber. Es gibt heute doch um
wenig Geld Computerlader die das alles besser können, die Akkus werden es dir danken.

So, mehr ist dazu nicht zu sagen.

Gruß
Horst
 
Hallo Thomas,

Wenn du also nicht genau weißt was du tust, dann lass es lieber. Es gibt heute doch um
wenig Geld Computerlader die das alles besser können, die Akkus werden es dir danken.

Gruß
Horst

:D Und wie ich's sein lassen werde - die Bastelei, aus nem alten Steckernetzteil ein grottiges Ladegerät zu machen, lohnt sich in dem Fall wohl wirklich nicht.

Und natürlich danke für die ausführliche Info! :cool:
 
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