Welche Harz / Härter Kombination zum Flügelbau (Positivbauweise)?

Hallo,

ich suche eine geeignete Harz / Härter Kombination (EP) um für mein nächstes Modellbauprojekt die Beplankung (0.4mm Sperrholz) incl. Glasgewebeverstärkung auf die Styrodur-Flügelkerne aufzukleben. Problematisch dabei: Ich arbeite in der Regel in einem rel. kühlen Keller und die Laminat- und Harzschichtdicken sind naturgemäß sehr gering (<0.1mm). Tempern ist auch nicht möglich, evtl. wäre es denkbar, den Flügel nach dem ersten Durchhärten eine Weile in der warmen Wohnung zu lagern bevor er weiterverarbeitet wird. Außerdem brauche ich eine Topfzeit von ca. 1h oder mehr um die rel. großen Seglerflächen beplanken zu können.
Welche Erfahrungen habt ihr mit den diversen, auf dem Markt erhältlichen Harzen bzw. Härtern gemacht?

Gruß,
Christoph
 
Randbedingungen...

Randbedingungen...

Hm, da würd ich die Randbedingungen anpassen, und dann L385 mit langem Härter nehmen.

Ich habe auch keine Heizung im Keller. Da hats aktuell 14 grad. Da wird nicht mal der schnelle Härter nach 24 h hart.

Daher habe ich 3 Folienheizungen auf ein Blech gelegt und in serie geschaltet. Nun kann ich gleichmässig für Wärme sorgen. Ein Netzteil sorgt für 70Watt, alles härtet Problemlos durch. Ich werfe immer ne Decke drüber. Klappt einwandfrei. Es stellt sich eine Temperatur von ca 38 Grad ein.

Die Bauteile klingen, wenn man dagegen klopft.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das L 385 mit Härter 386 halte ich hier für keine gute Idee, nach all den Erfahrungen, die bislang damit geschildert wurden. Hier wird defintiv mindestens 40 °C verlangt, um ein brauchbares Ergebnis zu erhalten! Das ist keine Vermutung, sondern typischerweise die kritische Temperatur bei kaltanhärtenden Harzsystemen

Es gibt auch vollständig kalthärtende Systeme mit guten mechanischen Eigenschaften, die eine ausreichend lange Topfzeit bieten. Epoxydharz L mit Härter EPH 500 wäre mein Vorschlag. Diese Kombi funktioniert schon ab 5 °C, weist eine Verarbeitungszeit von 60 Minuten auf und härtet ohne Sprödphase sehr gut durch
 
Hallo Christoph,

auch ich würde den Flügel wärmer aushärten lassen. Mein Keller ist auch kaum beheizt, und das ist gut so. Dadurch ist die Topfzeit länger.
Wenn der Flügel im Sack ist, dann lege ich mir Styroblöcke drumherum, eine Decke darüber, und lass den Heizlüfter mit 1000W vom Boden aus unter die Decke hochblasen. Der Keller wird zusätzlich allmählich wärmer, und das passt 24 Stunden später zur Aushärtetemperatur.

Klaus.
 
Hochtemperaturbeständigkeit von kalthärtenden Harzen

Hochtemperaturbeständigkeit von kalthärtenden Harzen

Die Vorschläge mit den Heizungen sind ja im Prinzip schön und gut aber ich hätte Angst, dass mir mein Keller in Flammen aufgeht, wenn ich ohne Aufsicht einen Heizlüfter o.ä.die ganze Nacht durchlaufen lasse.

Aber wie siehts denn mit den kalthärtenden Harzen aus? Ich habe mal bei R&G geschaut: Das Harz L scheint ja ganz gut geeignet zu sein, aber was ist mit der Festigkeit bei Wärme? Was passiert, wenn der Flügel mal eine Weile in der Sonne liegt? Im Katalog steht "Wärmeformbeständigkeit = 60°C". Geht ab da "nur" die Festigkeit runter oder wird das Harz richtig weich?

Christoph
 
Keine Angst wegen Abbrennen!

Keine Angst wegen Abbrennen!

Hallo Christoph,

die Heizdecken werden Dir die Werkstatt nicht abfackeln. Der Heizlüfter auch nicht, wenn Du vermeidest, dass Staubflusen eingesaugt werden, und der Heizlüfter weit genug von den Bauteilen aufgestellt wird. Ein Hitzestau wird damit vermieden.

Zur Wärmebeständigkeit: hoffe, dass Gideon noch etwas dazu sagt, er ist vom Fach und viel kompetenter als ich. Er war es jedenfalls, der mich dazu brachte, die Teile warm auszuhärten, er empfiehlt dies mit sehr viel Nachdruck.

Klaus.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Christoph,

die angegebene Wärmeformbeständigkeit (genauer: Glasübergangstemperatur oder Tg) von rund 60 °C gilt für alle Harzsystem, die bei RT gehärtet wurden. Dieser Wert wird allerdings nicht nach 24 h erreicht, sondern am Zeitpunkt des größtmöglichen Vernetzungsgrades, so nach ca. 7 Tagen. 60 °C halte ich für die meisten Anwendungen für absolut ausreichend, wenn nicht gerade mit schwarzen Oberflächen in der prallen Sonne hantiert wird

Wird warmgehärtet, so steigt zum einen die Reaktionsgeschwindigkeit und ebenfalls die Glasübergangstemperatur an. Hier wird mit ungefähr 20 °C Temperaturvorlauf gerechnet, so dass eine Warmhärtung bei 60 °C ca. 80 °C an Tg erzielt. Ich plädiere deshalb so vehemment für eine Warmhärtung, weil die mechanischen Eigenschaften hierbei deutlich schneller den optimalen Wert erreichen, und, das ist vielleicht der ausschlaggebendere Punkt, die Sprödigkeit von kaltanhärtenden Harzsystemen beseitigt werden kann. Das L 385 ist hier so ein Kandidat, deshalb meine Warnung im Vorfeld
 
Harz

Harz

Hallo Gideon,

danke für die Tipps, ich werde mein Glück mit der Kombination Harz L + Härter EPH 500 versuchen (und allzu heiße Sommertage meiden :-) ).

Christoph
 
Feuergefahr..

Feuergefahr..

Also schnöde 230V Heizdecken würd ich nicht empfehlen. Da hats mal bei Opa gebrannt wegen so ner drecks Heizdecke. Ich nehme die 35 W Elemente und betreibe sie aber nur bei 20W. So hab ich eine gleichmässige Wärme.

Als Decke kann man ja auch eine Löschdecke nehmen.
 

Friwi

User
Harz / Härter Kombination

Harz / Härter Kombination

Hallo,
möchte mich mit folgender Frage in diesen Tread "reinhängen"

Bei meinem letzten Kauf beim großen "Lin......ger" war leider nur mehr eine Arbeitspackung "Harz-L + Härter-L" verfügbar.
Hab's erst zu Hause gemerkt das diese Kombination nur 40 Min. Topfzeit hat.

Meine Suche bei R&G ergabe, das ich z.B. den Härter EPH verwenden könnte, dann aber eine Warmhärtung von 10h/60 Grad machen müsste (sollte ?)

Kann ich das Harz "L" auch mit dem Härter "386" kombinieren, welche Nachteile sind zu erwarten ?
(oder geht das nur mit Harz L385)

Danke für eure Unterstützung.
 

Gideon

Vereinsmitglied
war leider nur mehr eine Arbeitspackung "Harz-L + Härter-L" verfügbar.
Hab's erst zu Hause gemerkt das diese Kombination nur 40 Min. Topfzeit hat.

Wo ist das Problem bei 40 Minuten? Die Topfzeit ist eine (meist) normierte Angabe über den Beginn des Viskositätsanstieges bei einer Ansatzgröße von 100 g bei 23 °C. Die Gelierzeit ist in dünner Schicht deutlich länger (x 2-2,5), weshalb das alles recht unkritisch ist. Es wird zudem immer mit mehreren, kleineren Ansätzen gearbeitet, so dass Du nie in die Verlegenheit kommst, die komplette Topfzeit auszunutzen


Kann ich das Harz "L" auch mit dem Härter "386" kombinieren, welche Nachteile sind zu erwarten ?
(oder geht das nur mit Harz L385)

Ich zitiere mich in Auszügen mal selbst:

Das L 385 mit Härter 386 halte ich hier für keine gute Idee…... Hier wird defintiv mindestens 40 °C verlangt, um ein brauchbares Ergebnis zu erhalten! Das ist keine Vermutung, sondern typischerweise die kritische Temperatur bei kaltanhärtenden Harzsystemen

Kaltanhärtend ist alles, was eine zusätzliche Warmhärtung benötigt. Typischerweise alles mit Tg > 60 °C und Topfzeiten > 60 Minuten
 
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