Dragon unterschneidet aber nur im Speedflug ; Wie kann das sein?

bert_k

User
Hallo Flieger,
ich habe einen Dragon von Valenta mit 2,8 Kg. Das Leitwerk ist gut befestig.

Er zeigt mir ein nicht erklärbares Flugverhalten.

Ich habe der Schwerpunkt so eingestellt das der Dragon bei normalem speed einen
sanften Abfangbogen fliegt, -> Eigenstabiles Flugverhalten. So mag ich das. :)

Steche ich den Flieger aber richtig an, so das er schnell wird, dann fliegt er plötzlich keinen
Abfangbogen mehr sondern er unterschneidet und wird immer schneller.
Es ist dann kein Abfangbogen mehr erkennbar. Rettung ist nur durch ziehen des Höhenruders möglich. Der Flieger zeigt ein instabiles Flugverhalten. :eek:

Wie kann es sein das sich das sich das Flugverhalten im Speedflug von Stabil auf Instabil ändert ?
Ist das ein F3B trick oder Valenta Voodoo ; oder Druckpunktwanderung :confused:

Gruß Bert
 

DeeSea

User
Kann es vielleicht doch sein das du deinen Schwerpunkt zu weit hinten hast?

Evtl. stellt das Servo nicht sauber zurück
 
Solche Phänomene haben normalerweise ihre Ursache in der Aeroelastik.

Zu Deutsch: Der Flieger ist für das, was Du ihm abverlangst, schlicht zu weich. Ab einer gewissen Geschwindigkeit verdreht sich der Flügel so weit, dass die Geschwindigkeit weiter zunimmt, was den Flügel noch weiter verdrehen lässt...

Ersetze wahlweise Torsion des Flügels durch Biegung des Leitwerksträgers.

Die Theorie, die hinter dem Abfangversuch steht, geht von einem unendlich steifen Flieger aus. Aeroelastik wird bei dieser Methode nicht berücksichtigt.
 

Merlin

User
Klappen negativ?!

Klappen negativ?!

Bert, fährst Du für das Speedfliegen die Klappen (WK, QR) negativ (nach oben). Wenn nein, dann probier das mal.
Bei kleinen Auftriebsbeiwerten wandert der Druckpunkt des Profils weit nach hinten und erhöt so die Torsionsbelastung des Flügels. Wenn die Klappen negativ gesetzt sind, kann das diesen Effekt vermindern.

Gruß
Bernd
 
Hallo Bert,
lege den SP nach vorn, 0,5 bis 2 cm.
Dann wirst Du etwas Höhe trimmen müssen, damit wird die erforderliche EWD eingestellt, die auch im Stechflug und sogar im senkrechten Sturzflug zum "automatischen" Abfangen führt.
Eine der größten Unarten ist es, den SP-Angaben der Hersteller zu glauben. Wer sicher gehen will, kommt am Rechnen und Probieren nicht vorbei.
Gruß und tschö wa, Hans.
 

bert_k

User
@ David
Da der Flieger ja im normal Speed nach "drücken" sauber abfängt bleibt das Servo nicht hängen.
Auch stellt sich ein stabiler Zustand nach Störungen ein.
Hab auch den Schwerpunkt gemessen ; ich kann Hecklastigkeit als Ursache auschliesen.
(Hecklastigkeit; das war natürlich auch mein erster Gedanke zum Problem )
@ Markus
Ja, es ist möglich das der Flieger sich im Speedflug verbiegt.
Aber ist ein Dragon wirklich so weich gebaut ? Was sagen andere Dragon Besitzer ?
Mein Speedflug ist noch harmlos ; andrücken aus weniger als 100 Metern reicht um den Effekt verlässlich zu reproduzieren.
@ Bernd
Ich werde die "Klappen negativ" Theorie mal probieren.
Habe aber noch bei keinem meiner Segler (ob mit oder ohne Klappen) ein derartiges Verhalten erlebt. Wenn ich z.B. meinen Excel (der hat nichts zum verstellen) schnell mache dann fängt der IMMER ab.

Vielen Dank für die erste Hilfe, ich fürchte die Lösung ist noch nicht dabei.
 

bert_k

User
EWD vergrößern

EWD vergrößern

@ Hans
ich hatte den Schwerpunkt erst mal nach Angaben anderer Dragon Besitzer eingestellt.
Sofortiges unterschneiden des Fliegers war das Ergebniss. -> Klarer Fall von Hecklastigkeit.
Haben dann Schritt für Schritt Blei in die Nase gebaut und Höhe getrimmt (und etwas EWD vergößert) bis sich ein Abfangbogern einstellte. Also genau das was Du vorschlägst.

Unerklärlich ist mir aber das, ab einem gewissen Speed, dieser Abfangbogen ausbleibt.

Gruß Bert
 
Was auch noch denkbar ist: Dass der Flügel ein stark nichtlineares Verhalten des Flügelmoments hat. Auch hier wieder: die Theorie die hinter den ganzen Einstellmodellen steht, geht von einem konstanten Momentenbeiwert aus. Wenn Das Profil im Normalfall eher unterkritisch unterwegs ist und beim Anstechen dann sauber überkritisch wird, kann sich cm0 ziemlich ändern.

Dagegen würde etwas stablilere Auslegung, also SP vorverlegen und EWD vergrössern, helfen.

Zum Excel, der das Verhalten nicht zeigt: Ich nehme an, den hast Du auch nicht ganz so spitz eingestellt wie den Dragon. So eine F3B-Kiste will man ja auch mal scheuchen. Die Simprop Flieger gelten ja nicht gerade als Steifigkeitswunder.
 

DonM

User
Dragon unterschneidet........

Dragon unterschneidet........

Markus hat es bereits erklärt.


Hallo der Markus hat es auf den Punkt gebracht.

Der Dragon ist was diesen Effekt angeht Schlichtweg zu Weich:eek:.

Einfacher Test, du Fixierst den Rumpf im vorderen berreich und belastest mit nur zwei Fingern die Rumpfrute kurz vor dem Leitwerk und du wirst sehen das sie sehr stark nachgibt. Das gleiche wirst du sehen wenn du die Flächenaussenohren mit der Hand leicht verdrehst.
Der Dragon ist nicht fürs Speedfliegen gemacht. Es sei denn man hat eine Vollkohle Version. Meiner war aus der Ersten Epoche, da war das V-Leitwerk noch mit einer Zentralen Schraube von unten durch den Rumpf befestigt. Das war oft der Grund warum er Unterschnitt weil sich die Schraube mit der Zeit gelöst hatte. Und das V-Leitwerk durch den Winddruck nach hinten ging.
Die neue Version hat ein anderes Leitwerk drauf (Profilierung und Form sowie Öffnungswinkel ist anders) was mit zwei Schrauben befestigt ist und der Rumpf hat auch eine geänderte Aufnahme für das Leitwerk. Man erkennt die neuere Version daran das das Rumpfende Kreisrund ist und steifer ist, die alte Version(Rumpfende) ist ein auf die seite gelegtes " D " und der Rumpf ist deutlich weicher:eek:.

Gruß DonM
 

Kayb

User
Hallo,

ich kann bestätigen was einige der meiner Vorschreiber meinen:

Mein erster Eigenbau 3m Segler zeigte dieses Verhalten auch:
Beim Anstechen aus großer Höhe hat er zuerst, wie erwartet, abgefangen. Dann wurde er neutral bis er sogar anfing zu unterschneiden.
Ich vermute, dass der Rumpf zu wenig steif war. Bestand schließlich nur aus 3 Lagen 163er Glas, davon lag eine diagonal.
Mit einigen Kohle-Rohvings oben und unten im Rumpf lässt sich dieses Problem aber schnell in den Griff bekommen.
Bei nem bestehenden Flieger kann man da, denke ich, aber wenig machen, außer vielleicht nicht ganz so heftige Ablasser fliegen.
 
Rumpf

Rumpf

Hallo,

bei der Standardausführung biegt sich der Rumpf bei speed.
Hier müsste beim Rumpf eine Verstärkung über den Bereich von der Flächenauflage bis zum Leitwerk.

Leider geht dies mit dem eingeklebten Rumpfboot nicht mehr.

Gruß,
Herwig
 

PIK 20

User
Der Valenta Dragon wurde doch von einigen Profitestern in den einschlägigen Fachmagazinen so intensiv geprüft und durchwegs hochqualitativ gewertet.
Haben die da was übersehen? ;)
Kann man sich denn gar nicht mehr auf Testberichte verlassen? :p

Heinz
 

GC

User
Ich hatte mal einen gebrauchten Dragon erworben. Der Vorbesitzer hatte die EWD durch unterlegen mit Tesaband verringert und den SP nach hinten verlegt.

Dieser Flieger hat auch beim Andrücken unterschnitten.

Ich entfernte den Tesa und legte den SP ca 8mm nach vorne. Von da an war er lammfromm.

Die Dragons haben übroigens Fertigungstoleranzen, d.h. die EWD kann bei verschiedenen Dragönern verschieden sein!

Also EWD vergrößern (oder besser: nachmessen) und SP etwas vor.
 

Peer

User
Hi Bert,

überprüfe mal bitte deine Anlenkungen des V-Leitwerkes:
- Servos stellen sauber auf Neutrallage zurück ?
langsame Ausschläge, dabei beobachten, ob die Klappen,
von oben kommend, genau so auf Null gehen wie von unten kommend
- Servos richtig fest ?
- Gabelköpfe vorne richtig drauf ?
- Kugelköpfe hinten richtig drauf ?
- Anlenkungsstähle, die ins Leitwerk gehen, richtig fest (verdrehsicher)
- und zuletzt: Wenn Du auf deine Klappen drückst, wie geben sie nach ?
a) hartes Spiel
b) weiche Nachgiebigkeit
wenn b), dann hast Du wahrscheinlich schlecht fixierte Bowdenzüge und
müsstest dort nacharbeiten

Wenn Du diese Punkte alle gewissenhaft gecheckt hast und Dir nix
auffällt, hast Du ein SP / EWD Problem. Aber das klären wir erst nach dem
Check.

Der ganze Q..... mit der Aeroelastik ist meiner Meinung nach beim Dragon
hier nicht relevant, weil ich davon ausgehe, dass Du nicht mehr als 200 m
Höhe beim Anstechen verbrätst. Für Monster-Sturzflüge mag der Dragon
nicht reichen, aber das machen hier im Forum auch nur 5 von 100 Leuten,
wenn überhaupt.

Gruß
Peer
 
Hi,
da stimme ich Peer zu.
Ich habe selber beide Rumpfversionen im Einsatz und ja die sind erheblich flexibler als die aktuellen F3x Rümpfe. Ich fliege den SP weit hinten (fast ohne Abfangbogen) und bis 120 km/h zeigen meine beiden Dragon's keine Anzeichen von Unterscheiden.

Zu der Checkliste würde ich noch das Spiel an den Klappen prüfen und ggf. noch mal schauen ob sich nicht doch ein Haarriss am Rumpf eingeschlichen hat.

Viele Grüße
 
Nur so nebenbei: Wenn Anlenkungen unter Luftkräften nachgeben, dann ist das auch Quark ... äääh ... Aeroelastik.

Aber hast natürlich recht, auch der Teil ist eine (recht wahrscheinliche) Fehlerquelle und muss angeschaut werden.
 

bert_k

User
Das ist wohl die Lösung

Das ist wohl die Lösung

So ein Forum ist eine tolle Sache!

Ich glaube das Rätsel ist gelöst.

Markus nennt es Aeroelastik. CHP stimmt zu .
DonM sagt der Rumpf ist zu weich.
KayB hat es beim Eigenbau auch erlebt.
Herwig wüsste eine lösung

Durch den Luftwiederstand beim Speedflug biegt sich das V-Leitwerk nach hinten.
Der Rumpf ist zu weich um das zu verhindern.
Das nach hinten gebogene Leitwerk ergibt eine negative EWD.
Eine negative EWD da muss der Flieger unterschneiden.!

Höhenruder ziehen -> langsam werden ! und die EWD passt wieder.

Den Rumpf jetzt nachträglich zu verstärken ist mir zu umständlich.
Werde den Dragon wohl so fliegen wie er ist.
Mit automatischer variabeler EWD anpassung für Speedflug-Passagen.
Das lästige drücken beim Speedflug entfällt.

It's not a bug it's a feature !

Danke an alle für die kompente Hilfe.

Gruß vom Bert
 
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