Tragflächenkonstruktionen - Unterschiede

WU

User
Als im Selbstbau von Tragflächen wenig bewanderter Modellflieger möchte ich mal eine Frage an die Experten loswerden:

In letzter Zeit werden immer häufiger Styro-Balsa-Tragflächen angeboten. Das gilt vor allem für den Bereich der preisgünstigeren ARF-Modelle. Bei wenigen (aber zumeist etwas teureren) Herstellen sind die Flächen mit Abachi beplankt, bei manchen ist auch ganz einfach nur die Rede von "Furnier".

Kann man davon ausgehen, dass mit Furnier ebenfalls Abachi gemeint ist? Wo liegen die Vor- und Nachteile von Abachi gegenüber Balsa? Oder hat die Qualität der Tragfläche damit überhaupt nichts zu tun?

Im Voraus besten Dank für aufklärende Worte.
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,
es gibt einige Holzarten, die Abachi von den Eigenschaften her ähnlich sind: Koto, Limba, u.a. In Polen wird zum Teil auch Birke und Linde verwendet, weil es kostengünstig verfügbar ist.
Diese "Furniere" genannt sind gegenüber Balsa härter, die Oberfläche ist deshalb weniger empfindlich, sie saugen weniger Harz auf beim kleben, sind aber alle schwerer.
Balsa ist in diesem Bereich von den Furnieren aus o.g. Gründen etwas verdrängt worden.
Dazu kommt dann noch der Kostenfaktor ( gutes Balsa ist meist teurer ) und der Qualitätsanspruch.
 

WU

User
Hallo Hans,

danke für deine Erklärungen. Das heißt also, dass ich mit Abachi bzw. "Furnier" eine härtere und festere Oberfläche habe, beim Nachteil des höheren Gewichts. Dann ist anders herum ausgedrückt die Balsa-Tragfläche weicher, hat weniger Festigkeit und vermutlich auch die kürzere Lebensdauer. Das wird wohl vor allem dann der Fall sein, wenn statt eines hochwertigen und damit teuren Balsaholzes ein billigeres verwendet wird. Naja, offensichtlich gibt es auch auf diesem Gebiet nichts umsonst...

Gruß
Wolfgang
 

Tofo

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Das wird wohl vor allem dann der Fall sein, wenn statt eines hochwertigen und damit teuren Balsaholzes ein billigeres verwendet wird.

nicht direkt! Bei Balsa verhält es sich genau andersrum. Das harte schwere Zeug ist billig und das leichte ist selektiert und teurer.

Grüße,
Thorsten
 
ja, so grob stimmt das, wobei billiges Balsa bei Beplankungen nicht unbedingt das schwere ist.
Oft ist es kunterbunt durcheinander und auch in der Länge zusammengesetzt.
Was mich bei Fertigtragflächen in Rippenbauweise schon öfters schockiert hat: zum Teil werden die hauptsächlich durch die Folie zusammengehalten...
Ist etwas defekt, kann man die Teile leicht auseinandernehmen...
 

FamZim

User
Hi

Es geht unter anderem auch darum, das die Beplankung die gesammten Biegekräfte der Fläch aufnehmen, muß.
Hab ich nur einen 1,5 m Flieger, brauche ich nur das Steropur, das reicht da schon.
Wenn die Spannweite grösser wird, werden auch alle Kräfte durch das Modellgewicht und den Hebelarm größer.
Die Flächentiefe steig aber nicht iausreichend mit, und die Dicke, und damit der " Holmabstand" auch nicht.
Das geht nur über die Festigkeit der Beplankung ab zu fangen, die das dann verkraftet.
Wenn selbst 1.5 mm Abachi nicht reicht, kommen dann CFK Holme, die dann allerdings ALLE Kräfte übernehmen müßen rein, oder Ganzschalen Flächen.

Gruß Aloys.
 

WU

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Nochmals Danke für die Antworten!

@Aloys: Verstehe ich dich richtig, dass du bei kleinen Spannweiten Balsa/Styro eher gut findest und bei größeren Spannweiten (entspricht bei mir so von 2,50m bis 3,50m) eher zu Abachi- oder Furnierbeplankung raten würdest? Hängt die Aufnahmefähigkeit der Biegekräfte außer von der Qualität des Holms nicht auch noch davon ab, wie gut und flächig die Beplankung mit dem Styro verbunden ist?

Gruß
Wolfgang
 
Bei grösseren Spannweiten wird meist sowieso eine Glasverstärkung unter dem Furnier verwendet.
Die Zeiten da man meinte, eine Seglertragfläche könne man rein in Styro-Balsa erstellen sind eigentlich vorbei.
 
was kann (soll) der Holm?

was kann (soll) der Holm?

... Hängt die Aufnahmefähigkeit der Biegekräfte außer von der Qualität des Holms nicht auch noch davon ab, wie gut und flächig die Beplankung mit dem Styro verbunden ist?

Hallo Wolfgang,
der Holm kann überhaupt nur die Biegekräfte aufnehmen.
Die Beplankung, als geschlossener Kasten zu betrachten (D-Box, oder die gesamte Oberfläche) nimmt die Torsionskräfte auf.

Gruß Rolf
 

FamZim

User
Hallo Wolfgang

Alles was fliegen soll sollte auch möglichst leicht sein, dann braucht es weniger Energie, oder es fliegt mit der gleichen Menge weiter und länger.
Das wird seit über 100 Jahren so angestrebt.
Darum wird nur soviel Material eingesetzt wie wirklich nötig ist.
Geht immer das gleiche Bauteil kaputt sollte es verstärkt , oder ALLES andere schwächer ausgelegt werden.
Das hat natürlich auch Grenzen.
So ist es auch mit der Beplankung.
Grundsätzlich trägt die Fläche nur den Rumpf, da Sie sich, über die Fläche verteilt selber trägt.
Natürlich ist sie im Mittelteil durch die Steckung oder Verschraubung schwerer, weshalb trotzdem ein Anteil des Flächengewichtes doch dazu kommt.
Die Beplankung hat meist (bei normalen Modellen) die gleiche Stärke über die gesammte Länge und das gleiche Material oben und unten.
Die Beanspruchung von allem sinkt aber mit der Entfernung vom Rumpf nicht nur linear sondern empirisch.
Selbst bei einer Rechteckfläche benötigt man nach nur 1/3 tel der Flächenlänge nur noch die halbe Festigkeit.
Bei Trapetzflächen noch weniger.
Am Flächenende ist sowas wie Festigkeit eigendlich nicht mehr nötig zum Fliegen. :D
Darum wird auch zum sparen, die Beplankung und auch die Holme wenn welche drinn sind, gestaffelt.
Auch wird die Beplankung trotzdem bis aussen gemacht, da das Modell auch angefast und transportiert werden muß.
Torsionsfestigkeit gegen verdrehen der Fläche ist ja auch wichtig
Da muß man sich Gedanken machen über den Einsatzzweck und was dem Modell zugemutet werden soll.
Schon der Ersatz von Papier oder Seidenbespannung durch Folie, kann ohne D Box verherend sein, da die Torsionsfestigkeit leidet.
Eine Balsabeplankung mit sagen wir mal 20 g Brettchen ist mit 2 mm Balsa sehr weich im Gegensatz zu 1 mm Brettchen.
Die Festigkeit ist dabei etwa gleich aber die Druckfestigkeit der Oberfläche wesendlich besser.
Auch sind Balsabrettchen schon mal an einer Seite schwerer , die sollte dann zum Rumpf zeigen. (Aus Festigkeitsgründen ).
Bei Trapetzflächen kann ein Beplankungs"Keil" am Rumpf breit und aussen schmal, aus hartem Balsa, an die dickste Flächenstelle ( 1/3 tel Flächentieve ) eingesetzt werden .
Zur Nasen-und Endleiste dann leichteres.
Ein 10 cm Brettchen ist ja e zu schmal.
Bei Funier sind übrigens alle Holzfasern in einer Richtung, im gegensatz zu Sperrholz.
Balsabretchen zählen da eigendlich auch zu Funier .
So ermittelt man die auftretenden Kräfte durch Rumpfgewicht+anteil der Fläche.
Danach folgt dann Materialwahl und die Dicke, Holm? Diagonalverstärkung ++++

Gruß Aloys.
 
Die Beanspruchung von allem sinkt aber mit der Entfernung vom Rumpf nicht nur linear sondern empirisch...Gruß Aloys.

ohje... auf empirischem Wege, also mittels der Methode von Versuch und Irrtum …:eek:

...eigentlich wird sowas berechnet, und dann stösst man darauf, das der Verlauf des Biegemomentes exponential ist, (Parabel) :p

Gruß Rolf
 

WU

User
Danke für eure Ausführungen! Auch wenn nicht alles mathematisch exakt ist, habe doch wieder was dazu gelernt. Es sieht wohl so aus, dass man ziemlich unabhängig von der Bauart Qualität oder auch Murx bekommen kann.

Gruß
Wolfgang
 
Schlagt euch doch....

Schlagt euch doch....

Oh gott!

Anstatt dem Thread-Eröffner hier zu helfen geht's schon wieder ab wie im KIGA :mad:

Mannomann, Balsa ist zwar weicher und hinterläß "Fingernagelabdrücke" in der Oberfläche,
dem arbeite ich aber grundsätzlich mit Treppenlack ( zur Not auch Schnellschleifgrund ) entgegen. Das ergibt eine sehr harte/härtere Oberfläche und ist hervorragender Haftgrund für Bügelfolie.

Abachi hat den Nachteil, daß es in Faserrichtung furchtar schnell einreißt - und das ist meist
sehr ärgerlich !!!!
 

WU

User
Hallo Kalle,

danke für deinen Beitrag. Nimmst du da ganz normalen (Acryl-)Treppenlack aus dem Baumarkt? Und falls das Holz doch mal einreißt, womit repariert bzw. klebt man das?

Gruß
Wolfgang
 
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