Bleibombe

bei jeder Grundberührung und sei sie noch so sanft, wird die Bleibombe verletzt. Da ich einfach von der ständigen Spachtelei und vor allem der Schleiferei die Nase voll habe, frage ich mich, wie kann man das sehr weiche Blei schützen ohne natürlich die Regeln zu verletzen. Ich hab vergeblich versucht die Bombe mit Lack zu überziehen, hält einfach nicht bzw gibt Orangenhaut. :confused:
Gibts da was, welche Grundierungen oder so...?
i gfrei mi scho auf eure Tipps und sog a scho a moi danksche.
Gruß Stephan
 

Gast_633

User gesperrt
mit glasgewebe oder kohlegewebe ueberlaminieren. habe ich schon gesehen. denke es entspricht der klassenregel. nigel widersprech mir falls dem nicht so ist.

gruss andreas
 
Soll ich mal was über das aufrichtende Moment erzählen? Paßt hier rein wie Faust auf Auge. Aus dem Grund sind meine Bulbs nur mit einer Lage Harz beschichtet.

Gruß Michael (GER09)
 
hallo michael

was hat denn eine lage gewebe auf der bombe oder eine schicht harz mit dem aufrichtenden moment zu tun??! :confused:

klar muß man aufpassen, dass man mit der zusätzlichen lage cfk oder glas und harz nicht ausversehen über 2500 gramm kommt...

trotzdem versteh ich nicht, was das mit dem moment zu tun haben kann.

gruß sven
 
Unter dem Aspekt der Klassenvorschrifte ist eine Beschichtung mit GfK oder CfK unbedenklich.

Ich würde die Bombe aber auch nur mit Epoxy "lackieren". Auf einer US Homepage habe ich dazu eine guten Hinweis gefunden. Kurzbeschreibung:

- Kiel rechtwinklig zum Boden mit der Nase nach oben in einen Schraubstock.
- Blei (natürlich geschliffen etc.) mit Epoxy anpinseln.
- Blei mit einem Fön o.ä. gut erwärmen.
Das Harz wird dann dünnflüssig und läuft am Blei herunter und gibt eine perfekt Oberfläche. Am Ende sammelt sich ein kleiner Tropfen, denn man nach dem Aushärten verschleift.
- FERTIG! ;)
 
Das aufrichtende Moment- da stelle ma uns janz dumm!
Ich fange mal ganz von vorne an: es gibt sogenannte Stabilitätskurven, auf denen das aufrichtende Moment über den Krängungswinkel aufgezeichnet ist. Bei normalen Yachten gibt es einen Punkt, bei dem dieser Punkt durch die Nulllinie geht, liegt in der Regel bei 110-130°. Überschreitet die Yacht diesen Punkt kentert sie durch und richtet sich nicht mehr auf, tritt eigentlich nur bei hohen Wellen auf. Wer mal Jolle gesegelt hat, weiß, dass da der Punkt wesentlich niedriger, etwa bei 60° liegt.
Ist die Frage, woher dieses aufrichtende Moment kommt. Es ist für jeden einsichtig, dass jedes Boot einen Gewichtsschwerpunkt (wird als G bezeichnet) hat, einige etwas höher, einige etwas tiefer, je nach Bauausführung- z. B. unterschiedliche Rigg- und Flossengewichte (leichtere Flosse, mehr Blei). Zudem weiß eigentlich jeder, dass breite Boote weniger krängen als schmale, die Frage ist jetzt, wie das mit reingerechnet wird.
Es ist ähnlich der Festigkeit, als wenn man dort das Trägheitsmoment eines Balken rechnet:
I=b*h³/12
Und genau so wird hier auch gerechnet, an jedem Punkt der Wasserlinie wird ein Streifenträgheitsmoment gerechnet, aus den einzelnen Streifenträgheitsmomenten wird die Summe gebildet. Diese Summe wird durch das Gewicht geteilt und wir erhalten das sogenannte Metazentrum (wird als M bezeichnet), das berechnete ist Entfernung zwischen dem Metazentrum und dem Volumenschwerpunkt (Rumpf mit Kiel und Ruder unter Wasser). Dazu ist es notwendig, den Volumenschwerpunkt zu ermitteln. Diese gesamte Rechnung wird von 0-180° ausgeführt. Dazu wird berücksichtigt, dass das Boot beim Krängen vertrimmt, in der Regel taucht der Steven vorne ein und der Spiegel taucht aus.
Von diesen Metazentren (M) wird der Gewichtsschwerpunkt (G) abgezogen und man erhält
MG=M-G
Der aufrichtende Hebelarm ist die waagerechte Differenz zwischen dem Metazentrum und dem Gewichtsschwerpunkt, sprich bei einer Krängung ist diese Differenz gleich null. Sobald das Boot aber anfängt zu krängen, verschiebt sich diese Differenz (M und G liegen auf der Mittschiffsachse) und das Boot richtet sich wieder auf, solange das M vertikal über dem G liegt. Die Stabilitätskurve fängt also bei Null an und steigt, solange sich durch die Krängung das M und das G entfernen. Der aufrichtende Hebelarm ist also
h=sin a*MG
1111509985.jpg

Wird jetzt aber irgendwann die Wasserlinie beim Krängen wieder schmaler, wird auch die Differenz kleiner, der Hebelarm wird kleiner. Wird die Differenz kleiner als Null kentert das Boot.
Alles verstanden und mitzeichnen können?
Denn jetzt geht es erst richtig los. Und zwar beim IOM. Der Gewichtsschwerpunkt ist nach Ausführung (maximaler Tiefgang, maximales Kielgewicht, leichtes Rigg) unterschiedlich, liegt in der Regel irgendwo bei 24-27cm unterhalb der Wasserlinie.
Nach der Stabilitätskurve erreicht dann auch das IOM einen Punkt, an dem sie durch Null geht, sprich es richtet sich nicht von alleine auf, liegt irgendwo bei 160°, die Differenz ist aber schon viel zu klein, als dass man das modelltechnisch nachprüfen könnte, vielleicht, dass eventuell die TS2 sich bei 180° nicht von alleine aufrichtet, habe ich noch nicht ausprobiert.
Wenn ich dann um den Bulb eine Lage Laminat rumwickel, kann ich nicht soviel Blei da reingießen (2,5kg Maximalgewicht), sprich das G wird kleiner.
Des weiteren wird auch das Volumen unter Wasser größer, das Boot taucht etwas mehr auf und (siehe oben Berechnung von I) das M wird in der dritten Potenz kleiner. Zudem wird auch der Volumenschwerpunkt weiter nach unten verlegt, das M ist kleiner und wandert auch noch- wegen dem Volumenschwerpunkt- nach unten. Durch das Beschichten wird also dann das MG von beiden Seiten- Gewicht und Metazentrum- kleiner. Hä?

Gruß Michael (GER09)
 
Danke Michael - unser "Professor"!!!

Ich hatte in Mathe und Physik leider immer eine 5 (...) :rolleyes:

Aber man merkt schon, dass Du in der FH oder Uni sehr gut aufgepaßt hast - zumal die Formelrechnerei ja Dein tägliches Brot ist
:D
Aber es klingt schon nachvollziehbar!

Allerdings sprechen wir doch nur von ca. 10-20 gr Gewebe u Harz. Und ob ich nun mein Blei mit 2400 gr fahre oder mit 2380 und der Rest ist Harz und Gewebe, denke ich mal, ist es nicht sonderlich ausschlaggebend.

Zumal ein Boot, das bei Leichtwind schneller krängt doch eigtl im Vorteil sein müßte, da die Segel leichter aufgehen und nicht mittig stehen bleiben...
(zumindest bei weniger wind eine Überlegung)

MfG :D
 
Hallo zusammen,

das ist ja wirklich eine perfekte Erklärung! Gelernt ist eben gelernt.

Eine Zeitlang habe ich auch immer gedacht: Mein Gott, die 10 oder 30 gr., was soll's....

Jetzt habe ich nach mehrmaligem Denken in dieser Richtung mein Boot bei der RL in Köln noch mal nachgewogen und war mittlerweile doch tatsächlich bei 4.250 gr. angekommen.

Schmutz und kleine Steinchen über mich......

Nach einem Umbau musste irgendwann mal der Akku weiter nach hinten, dann fing das Heck an zu saugen, also Trimmblei vorne rein usw. usw.

Vergangenes Wochenende war auffällig, dass mein Boot bei ganz wenig Wind noch lustlos rumtrieb, während andere bereits wieder auf Kurs waren.

Naja, jetzt habe ich es doch wieder auf 4025 gr. geschafft und hoffe, dass es nun wieder besser anspringt.

Ab sofort werde ich auch mit den Gramms geizen :D

Gruß Ralph
 
ir war zwar klar, dass ein Laminatüberzug das aufrichtende Moment verändert, insbesondere das Volumen unter Wasser vergrößert und freue mich über die perfekte Erklärung. Bedauerlicherweise hilft die nur nichts um mein Problemchen zu lösen. Ich werde meine Bombe mit Harz "lackieren".

Also was auf den Bildern von der RL in Köln zu sehen ist, wäre auch für meine Büchse der Horror und die wiegt exakt 4 kg. Das dürfte aber zum einen an der Breite liegen und zum anderen an meinen doch recht dicken und steifen Segeln und natürlichj niemals an mir :cool: .

Gruß und danke für die Tips
Stephan
 
Hallo Ralph,

ich hoffe die gefundenen 200 gr. reichen das nächste mal um schneller anzusegeln wenn du vor der Zielliene stehst und ich von hinten ankomme...

Grüße aus dem Süden

Frank (GER 323)
 
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