Hi,
als die IOM-Vermessung gemacht wurde, Ende der 80iger Jahre, da gab es schlicht noch nicht diese superdünnen Kielflossen. Und offenbar hat auch keiner damit gerechnet. Die dünnen Dinger kamen dann mit den Ms so um 92/93 herum. Bei der ersten IOM-WM in France waren dann bereits etliche Boote mit dünnen Kohleflossen ausgerüstet - und wie auch bei den M waren damit auf dem Wasser Vorteile zu beobachten. Ich habe seinerzeit einen Antrag über den DSV bei der ISAF gestellt, hier eine Veränderung der Regeln zu erwirken -> Kieldickenlimit. Während der WM habe ich dazu im Vorfeld eine kleine Umfrage unter den Teilnehmern gemacht, wie sie darüber denken. Das Ergebnis war einigentlich recht eindeutig zugunsten einer entsprechenden Regeländerung. Dieser Antrag ist dann im folgenden Winter hochoffiziell durch Umfragen in allen Mitgliedsländern behandelt worden. Es gab eine knappe Mehrheit für ein Limit - aber nur nach Anzahl der befragten Mitgliedsländer - nicht nach Anzahl möglicher Landesteilnehmer, also der jeweiligen Flottengröße.... (Man darf gerne raten, welches Land hier in der Tat eine besonders große und sehr entwickelte Flotte anführte) Und so wurde auch der Antrag im Committee abgelehnt, weil in Ländern mit bereits großen Flotten eine Umrüstung der existierenden Boote den Skippern nicht zumutbar sei und eine Übergangsregelung bzw. eine Erlaubnis bei bereits vermessenen Booten nicht gewünscht wurde.
Im Sinne der Klasse, darin waren sich aber fast alle einig, war diese Entwicklung und Klassenauslegung aber keineswegs und man bedauerte, diese Entwicklung nicht bereits im Vorfeld gesehen und rechtzeitig verhindert zu haben. (klingt wie in der großen Politik...
),
Tja, so war das.
Gruß
Thomas
P.S.
Das Gewichtslimit 4 kg allein sei nicht ausreichend, weil man durch einen extremen high-tech Leichtbau mit dann an theoretisch optimaler Lage ballastierten Boot (Schwerpunktoptimierung) lt. Theorie Vorteile haben muß. Soweit haben sich die Regelentwickler damals schon Gedanken gemacht. Ob sich in der Praxis sowas wirklich bei diesen Booten merkbar umsetzen läßt?
Viel besch.... finde ich da aber schon eher das krumme Maß für die Masten sowie auch das Verbot von Kohlefaser im Rigg. Zumindestens auch Sicht hier in GER. Aber auch hier das Argument, daß nicht in allen Ländern Kohlerohre so günstig und leicht wie z.B. in GER erhältlich seien und das die Entwicklung bei Carbonrohren weitergeht - noch steifere Rohre bei weniger Gewicht - bei hohen Kosten. Hat alles seine Gründe.
Und die drei Segelsätze stoßen mir persönlich auch übel auf, denn die sind in meinen Augen selten schlecht abgestuft: zu großes A-Rigg mit zu großer Stufe zum guten B-Rigg, einheitliche Schotholepunkte bei der Fock sehr schwierig realisierbar (darum haben fast alle Boote auch drei Holepunkte an Deck und man muß jedesmal die Fockschot umfädeln....) Und ein IOM-A-Rigg gut zu trimmen ist auch eher was für Erfahrene als für Anfänger, auch wenn es ja Anfänger mal ansprechen sollte. Ne, da kriselt es bei mir immer, auch wenn man damit leben kann.
IOM-Rumpf: Für mich wäre ein reiner Holzbau weniger interessant - ich würde den Holzbau nur als Formkern nutzen und entweder direkt darauf oder über eine simple einteilige Form einen reinen GFK-Abzug machen. Ist letztlich am langlebigsten und stabilsten. Oder eben einen Holzrumpf in alter Väter Sitte, d.h. dann ohne Glasüberzug sondern nur Bootslack und schönes Holz....