Einige IOM-Konstruktionsfragen

Tiga

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Hallo Gemeinde,

nachdem mein Arrow-Rumpf so langsam Gestalt annimmt habe ich noch paar Detailfragen zum Rigg bzw. der Riggbefestigung:

Ich möchte meine Bäume aus Holz fertigen. An den hoch belasteten Stellen (z.B. Drehpunkt des Fockbaums) würde ich gerne eine punktuelle Verstärkung am Baum anbringen. Ich dachte daran rechts und links am Baum auf eine Länge von ca. 20mm eine dünne GFK-Platte (0,5mm) aufzukleben damit die Bohrung nicht ausreißen kann. Ist dies nach den IOM-Regeln erlaubt?

Dann geht es noch um die Wanten- bzw. Stagbefestigung auf dem Deck. Wieviel Zug müssen denn die Ösen aushalten? Reicht es da, einfach das Deck zu durchbohren und die eingesetzten Ösen von unten zu kontern oder muß die Zugkraft großflächig in den Rumpf eingeleitet werden?

Grüße
Rainer
 
Hi,
wie wärs wenn ich das IOM auf meinen Webspace lade, und ihr könnt euch dann die PDF Datei runterladen und durchlesen. Glaube dann sind viele Fragen ebantwortet.
Gruß Kym. :)
 
Hi,
uupss... da hab ich mich verschrieben. Meinte das Regelwerk ;) .
@ Markus, ist aber leider die alte Version von 2002. Weiß nicht ob sich da was verändert hat, hab aber die 2003.
Gruß Kym.
 
Hi Kym,

schickst Du mir die 2003er Ausgabe mal zu?
Dann tausche ich die Versionen aus.
Viel dürfte sich nicht geändert haben - die Länge ist sicher noch gleich! :D

Gruß
Markus
 

Tiga

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Was die Baumverstärkungen anbetrifft habe ich inzwischen nochmal die Regeln genau studiert und komme zu folgendem Schluss:
Verstärkungen aus GFK sind nicht erlaubt, da das Material nur Alu oder Holz sein darf.
Da der Durchmesser des Baums um max. 0,5 mm abweichen darf müßte ich entweder extrem dünnes Alu verwenden oder ich müßte die Aluverstärkungen in das Holz bündig einlassen.

Grüße
Rainer
 
@Tiga: mit dem Einlassen einer Alu-Verstärkung ins Holz würdest Du aber die Bäume eher schwächen als verstärken. Am Ende der Verstärkung erzeugst Du eine Sollbruchstelle.
Soweit ich es im Kopf habe dürfen sich die Bäume auch nur sehr gering durchbiegen. Müßte aber selbst nochmals nachlesen.

Gruß
Markus
 

Tiga

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Hi Markus,

Die eigentliche Biegebelastung ist ja vertikal gerichtet, die horizontale Belastung dürfte eher gering sein.

Ein Baum aus 15x5 mm Nussbaum-Holz ist schon extrem steif, wenn ich den Außen mit 0,6mm Alu verstärke dann muß ich ich diese Aluplättchen ja nur jeweils 0,4 mm versenken, bleiben also noch über 4mm Holzstärke. Ich denke das sollte noch ok sein.

Oder aber ich nehme leichteres Holz, z.B. Abachi und beplanke es komplett mit 0,3mm Alu? Oder ist das schon wieder ein verbotenes Sandwich? Oder gilt das Sandwichverbot nur für den Rumpf?

Fragen über Fragen!

Ach ja: bei Belastung verbiegen dürfen sich die Bäume schon, sie dürfen nur im Ruhezustand nicht schon verbogen sein.

Grüße
Rainer

[ 19. Dezember 2003, 09:58: Beitrag editiert von: Tiga ]
 

Tiga

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Ach ja, noch was:

wo steht denn in den Regeln geschrieben daß ein Balsa-GFK-Sandwich verboten ist?

Ich habe das zwar im Forum schon mehrfach gelesen, finde es im aktuellen Regelwerk nirgens. Sollte der Begriff "Wabenbauweise" ("honeycombed") gemeint sein dann ist das ja was ganz anderes.

Grüße
Rainer

[ 19. Dezember 2003, 10:12: Beitrag editiert von: Tiga ]
 

Gast_633

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ja´hier geht ja zu sache. also erstmal. die aktuelle klassenbestimmung sind beim dwww.dsv-modellsegeln.de zu finden.

holzbäume (hochkantiges rechteck) machen inzwischen viele (schaut mal in den bildern von ratzeburg auf meiner bilderseite). man nutzt nicht vermessene segelflaeche aus. die bäume werde ausser mit lack mit nichts weiter behandelt. nussbaum wird gerne genommen. habe aber auch schon kiefernleisten gesehen. man muss nur auf die masserung achten. also kein alu und sonst was drauf machen. (ob erlaubt oder nicht, habe ich mich noch nicht gekümmert)

dér unterbau bau der wanten/stagbefestigungen sollte schon gut gmacht werden. bei den wanten wird meist (grossflaechige Unterfuetterung versteht sich) mit einer holzleiste oder einem Dicken glasroving von der seitenwand (wo die want sitz) zum kielschwein/kielkastenunten) gefuehrt.

wenn der hauptspant im rumpf bleibt und die wanten nicht allzuweit davon entfernt sind sollte es auch reichen. die holzleiten zum kielkasten haben ja auch anderstherum einen sinn. die kraefte die quer auf den kielkasten wirken werde in die rumpfseiten geleitet.
unter den fockbefestigungen muss dies auch geschehen. am heck sitz die oese normalerweise an einer sehr stabilen stelle des rumpfes. da habe ich bisher nichts gemacht.

gruss andreas
 

Tiga

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Hi Andreas,

danke für die ausführliche Antwort!

Meine Alu-Beplankung wollte ich ja nicht machen weil ich Alu-Fetischist bin, sondern weil ich Bedenken hatte daß die Befestigung des Fockdrehpunktes bei hoher Belastung ausreißen könnte. Aber wenn es andere auch ohne Verstärkung machen dann sollte es halten.

Grüße
Rainer
 
Hallo,
wie stark die Kräfte am Fockhaltepunkt und den Wanten sind sind, hängt von Deiner Einstellung ab. Manche spannen die Wanten dass man drauf Gitarre spielen kann. Mit Achterstagspannung werden Wanten geringfügig entlastet, aber Fockhaltepunkt erheblich mehr belastet (Mastverformung unbeachtet).
Stell Dir vor Du ziehst an der Wante oder dem Fockhaltepunkt und fragst was könnte wo verbiegen sich öffnen wollen und diese Kraft nicht aushalten.
Thomas Dreyer hatte mal zu Zeiten F-5 E eine Serie geschrieben, in der er das Kräftesystem so löste, (fast alle Kräfte wurden duch Zugverbindungen in den Masabstützpunkt am Boden geleitet), dass die Rumpfschale wirklich nur noch Formgebungsfunktion hatte. Vielleicht weis Thomas noch in welchen Heften das war.
Jede Kraft erzeugt eine gleich große entgegengerichtete Kraft. Wenn die Bedenken bezüglich des Baumes gelten, dann sollten sie auch auf das Deck ausgedehnt werden. Entweder ist unter Deck eine solch stabile Leiste (schon 13x13 Hartholz gesehen), oder wie bei meiner ersten IOM habe ich die 3 Fockhaltepunkte unter Decke mit mit dem Rumpfboden verbunden.
Die Wantenkräfte versuche ich nicht in die Decksbefestigungsleiste (bei mir 3x5 Kiefer), sonder flächig in die Schale zu leiten, die ich in dem Bereich etwas verstärkt habe (Vorwurf:"bei Dir muß wohl alles 100 Jahre halten").

Ich würde Bäume wie folgt herstellen (niemals massives Holz)
Sperrholzstreifen d= 1,0 oder d=1,5 mm ca. 18,5 mm Breite und in der geforderten Länge. Mit 2 Leisten, ausgesucht fester Qualität ca. 3x5 oder 4x5, (auch breitere sind möglich die bringen mehr Festigkeit, aber die max Ausdehnung der Bäume in der Diagonale nicht überschreiten) die Sperrholzstreifen zum Kasten verkleben.
Wer es ganz gut machen will, nimmt statt 4x5 je 2 Leisten 2x5. Die Sperrholzstreifen tragen wenig zur Kraftaufnahme bei Verbiegung duch Fockhaltekraft auf. Die Leisten bringen den entscheidenden Beitrag.
Ich würde alle Befestigungspunkte an wichtigen Stellen mittels angebundener Formösen (nicht Ringe) ähnlich der Lösung der Basic (HP vom Modellsport Rodenkirchen) fertigen. Dann nicht mit Zwirn, sondern einer dünnen geflochtenen Schnur vom Anglerbedarf in der gewünschten Farbe. Der Angelfachmann zeigt Euch sicherlich wie die knotenlose Anbindung von Schnurringen erfolgt. Ich könnte sie vorführen, aber zum beschreiben bin ich zu faul.
Wenn Bohrungen in einem Baum, dann NUR in der sogenannt neutralen Phase des Kastenprofils, wo keinerlei Zug-/Druckkräfte im Profil auftreten und zwar in der Mittellinie der Sperrholzstreifen (möchte ich nicht weiter erklären, das ist technische Mechanik). In die 2 mm Bohrungen dann Feinzinkösen oder dünnes ALU Rohr mit angephaster Innenbohrung (Kantenschutz) einkleben, durch die die Befestigungsschnur gefädelt wird. Nicht um den Bohrungsbereich zu verstärken, sonder zu verhindern, dass die Schnur, die eine sehr hohe Flächenbelastung erzeugt, sich in das Holz einarbeitet.
Nicht vergessen die Innenseiten des Kastenprofils NACH einbringen eventueller Bohrungen zu versiegeln. Die Belastung durch Vorstag ist nicht zu unterschätzen. Sie ist aber immer geringer als die Zugkraft am Fockhaltepunkt.
Ich würde Bohrungen umgehen, da ich mal Angelrutenherstellung in der Jugend hatte (Eigenbedarf) und dabei die knotenlose Bindung Teil der Gestaltung und zum Befestigen der Schnurlaufringe war. Meine Anbindungen habe ich sparsam mit Sekundenkleber versiegelt, was aber eher bei ALU Rohren angebrachter ist.
Die Anbindetechnik erst an Probestücken üben.

Gutes Gelingen und Viel Erfolg wünscht

Ulli
 
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