Moin,
wenn man seine Flieger mit einem normalen Bügeleisen bearbeiten will (mach ich auch so), kommt man um Vorabtests nicht herum. Nimm dir mal ein Stück Holz und etwas Folie, fange dann auf nedriger Stufe an und erhöhe in kleinen Schritten die Temperatur. Ich mache das Bügeln immer in drei Schritten. Auf der niedrigsten Temperatur wird der Heißkleber gerade so aktiv und heftet die Folie erstmal nur leicht am Untergrund an. Sie verschiebt sich dann nicht mehr, daran ziehen sollte man aber noch nicht. Das hat den Vorteil, dass die Folie nicht sofort unlösbar aneinander hängt, wenn sie mal Kontakt zu sich selbst bekommt und wenn man sich mal vertan hat, kann man die Folie ganz leicht und ohne Schäden wieder abnehmen. Wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin (Folie ist gerade aufgebracht, liegt da wo sie hin soll, es gibt keine groben Falten mehr...), wird das ganze noch mal mit etwas höherer Temperatur gebügelt, bei der der Kleber richtig aktiv wird, die Folie aber noch nicht schrumpft. Das fixiert dann alles und sorgt dafür, dass sich beim anschließenden Schrumpfen nichts vom Untergrund löst. Auf Stufe drei wird die Folie dann geschrumpft und damit die letzten kleinen Falten beseitigt. Wenn man sich vorher Mühe gegeben hat, bleiben da erfahrungsgemäß so gut wie keine Falten übrig und man muss nur sehr mäßig schrumpfen.
Die einzelnen Stufen habe ich auf dem Drehregler mit Edding markiert, dann muss man dieses Experiment nur einmal machen. Die Stufe zwei sollte man übrigens mit einiger Sorgfalt einstellen, weil das so eine Art leichte Gratwanderung ist. Ich gehe da so heiß wie möglich ran (um sicher zu gehen, dass der Kleber anzieht), also wirklich unmittelbar vor dem Schrumpfen. Macht man es etwas zu heiß, sieht das Ergebnis so ähnlich aus wie das Querruder auf den Bildern im Eingangsbeitrag. An dieser Stelle also möglichst genau "zielen". Die Temperaturen auf Stufe eins und drei sind hingegen unkritisch. Stufe eins eben so wählen, dass die Folie gerade so hängen bleibt und Stufe drei einfach nicht so hoch einstellen, dass die Folie schmilzt. Der Bereich zwischen schrumpfen und schmelzen ist aber relativ breit. Am besten siehst du dir auch mal die Bügelanleitung auf der Oracover Homepage an. Die ist sehr detailliert und es stehen v.a. auch die genauen Temperaturen drin, mit denen man zu Werke gehen sollte. Wenn man sich genau an die Anleitung hält, kann da nicht mehr viel passieren. Wichtig ist es auf jeden Fall, dass man die Folie erst spannt, wenn das komplette Teil rund herum bebügelt ist. Bei z.B. Rümpfen ist das nicht ganz so wichtig, aber wenn man Tragflächen und filigrane Leitwerke erst auf einer Seite komplett fertig bügelt (inklusive Spannen) und dann erst die andere Seite macht, ist ein Verzug fast garantiert.
Was jetzt die Styro-Fläche angeht: Der Tip mit dem Probeklotz war gut. Bevor du dich am echten Teil vergreifst, solltest du auf einem Reststück ausprobieren, ob es die höchste Temperatur verträgt (also Stufe drei zum spannen). Wenn ja ist alles bestens, wenn nein musst du dir was einfallen lassen. Eine dünne Balsabeplankung (1...1,5 mm) als Wärmedämmschicht dürfte z.B. helfen. Gespannt werden muss das Zeug aber auf jeden Fall, sonst gibt es früher oder später Falten, wenn das Modell mal in der Sonne steht.
mfg Der Baron