Rumpfbau

Hallo zusammen
Kann mir jemand Tips zum lamminieren mit Aramidgewebe geben. Hab schon etliche Rümpfe aus GFK gemacht, aber mit Aramid hab ich meine Probleme, die Rumpfnaht wird einfach nicht perfekt. Blast ihr nach dem zusammensetzen der Form im Inneren einen Schlauch auf, oder wie bekommt man die Rümpfe so perfekt hin.
Gruß Karl Heinz
 

plinse

User
Moin,

prinzipiell nimmt sich das ganze nichts, nur dass man eine gute Schere braucht und rechtzeitig die Naht versäubern sollte, weil man sich sonst die Partie dabei verzieht. Erst danach angelieren lassen.

Drucksack geht natürlich auch, wenn man was passendes dafür findet. Muss aber nicht sein.

[ 30. Januar 2005, 16:55: Beitrag editiert von: plinse ]
 
Hallo und danke für die Antwort
Wieviele Lagen Aramidgewebe soll ich denn für einen F3B Rumpf Einplanen, hab noch 205g Gewebe rumliegen. Muss ich den Leitwerksträger mit Kohle verstärken?
 

Peer

User
Hallo Karl Heinz,

Aufbau von aussen:
-105 Glas 45°
-205 Kevlar 90°
-160 Glas 45°
3 NF 24 Rovings oben und unten
Holmsteg

Holmsteg aus 3 mm Balsa, stehende Faser, beidseitig mit 105 Glas (45°) beschichtet, senkrecht im Rumpf eingebaut.

Frag mal Arne, der hat das Ding schon für
F3B optimiert.

Gruß
Peer
 
Danke für den Tip
dachte der Rumpf wird komplett aus Aramid lamminiert. Für die Nahtüberlappung wird dann wol das 160g Glas ausreichen oder?
 
Hallo peer,

hast Du den Rumpf schon mal nach deinen Angaben gebaut oder ist das eine theoretische Bauausführung?
Vor allem der Drucksteg ist interessant!
Stehe nämlich auch gerade vor dem Laminieren eines CARACHO Rumpfes!

Gruß
Rolf
 

hbe

User
Hallo Karl Heinz,
wenn DU einen steiferen Leitwerksträger haben willst, dann nimmst Du am besten Aramid 158 UD. Die Gewebe besitzt 128 g in Längsrichtung und 30 g in Querrichtung, deswegen UD-Gewebe. Fast alle die keine Kohle im Rumpfeinbauen wollen, nehmen dieses Gewebe 1 lagig durchgehend und 1 weitere Lage ab Flächenansatz bis ca. 25 hinter Flächenende. Auch die Carachoserie wird so geht gebaut. Falls Du Aramid bis an die Kante legen willst, tu es nicht sonder bleibe ruhig 2 mm zurück. Mit der Überlappung gleichst Du das Fehlstück immer aus und musst nicht aufwendig schneiden. Bei mehreren Lagen einfach treppenförmig abstufen. Keine Arbeit machen ,die nicht nötig ist.
Das UD-Gewebe gibt's übrigens bei meiner Firma in ab 0,1 m.
Tschö HB
 

Peer

User
@ Rolf:

Ja, unseren DS-Oohpussy haben wir so gebaut,
bei geschätzten 300 km/h und scharfen DS-Wenden
keinerlei Durchbiegung oder Wackeln zu erkennen.

Arne & Wolli bauen ihre F3B-Geräte auch so.

Wolltest Du uns nicht eigentlich mal Deine
Caracho-Form ausleihen ??? :)

Peer
 
Hallo,

da merkt man gleich das Peer seinen Rumpf nur aus Glas gebaut hat :)
Was ein anderer auch hätten tun sollen :-(

Wir haben natürlich 158 UD-Aramid genommen!!!
 

Arne

User
Tach zusammen!

Jaja, die guten Kevlarrümpfe. Hinterher freut man sich drüber, beim Bauen sind sie nicht ganz so nett.
Braucht sich aber keiner ins Bockshorn jagen lassen, geht alles ganz gut, gerade mit dem 158er.

Der hier von z.B. Peer schon angesprochene Aufbau ist ein schon lange bewährter und guter Standardaufbau. Basis also 105er Glas außen diagonal, dann 158er UD Kevlar und innen wieder 105er Glas diagonal (das muss keine 160er sein). Dazu eine weitere Lage Glas oder Kevlar von vorne bis ca. 30 cm hinter die Endleiste, die bitte hinten spitz ausläuft. Das als Basis, partielle Verstärkungen dann je nach Rumpf. Schwachstelln merkt man dann meist erst im Einsatz mit den ersten Teilen. Kohlerovings oben und unten (alternativ nen Streifen UD-Kohle) in die Röhre sollten bei dem Aufbau schon sein, wenn der Rumpf steif werden soll. Ein Steg bringt nochmal Steifigkeit, ist aber nicht zwingend und geht auch nur bei eingesaugten Rümpfen. Beim Steg reicht auch 1,5er Balsa mit 49er Glas diagonal

158er Kevlar liegt bei mir bis fast zum Rand, muss aber nicht sein, da davon ja eh nur 30 g zur Festigkeit in der Naht beitragen.

Rein Kevlar mache ich nicht. Kevlar ist schlecht bei Druckbelastung. Liegt es zwischen zwei Glaslagen, ergibt sich eine Art Sandwich und Druckbelastungen (Einknicken z.B.) können besser abgefangen werden.

200er Kevlar ist schon ganz schön übel. Vom Flächengewicht geht das eigentlich noch, aber das Gewebe ist schon ganz schön dick, damit schwierig zu verarbeiten und nur mit einer wirklich guten Schwere vernünftig zu schneiden. Würde ich nicht nehmen.

Mein letzter Rumpf hat den obigen Aufbau. Dazu für noch etwas mehr Nehmerfreundlichkeit ist die zusätzliche Lage innen nicht Glas sonderm 110er Kevlar. Weiter noch ein weiterer schmaler Streifen 158er ganz durch und ein zweiter halb, der hinten wieder spitz ausläuft.

Gruß Arne
 
Danke Arne, das ist eine erstklassige Beschreibung. Werde meinen Rumpf genauso aufbauen, warum soll ich das Rad neu erfinden. Würdest Du mir bitte auch den Aufbau deiner Tragflächen beschreiben, denn da weiß ich auch noch nicht so genau wie ich vorgehen soll.
Gruß Karl Heinz
 
Arne hat mit dem oberen Teil seiner Antwort genau den Rumpfaufbau (des Leitwerksträgers) beschrieben, den wir an unseren F3B Rümpfen 1980 eingeführt haben und seitdem immer benutzen, auch in Großseglern wie der ASH25 mit 6,5m).
Man erzielt eine ähnlich hohe Steifigkeit wie bei CFK-Rümpfen, hat aber nicht den Nachteil die Antenne nach außen legen zu müssen. Die geringere Bruchempfindlichkeit und wenn's passiert dann bessere Reparaturfreundlichkeit ist auch zu erwähnen. Durch die innen und außen abstützenden Glasgewebelagen (unter +/-45 Grad)wird das Aramidgewebe gut bei Druckbelastungen gestützt. Wenn es zum Bruch kommt, ist das Aramidgewebe meist noch nicht durchtrennt, sondern hängt noch an den Längsfasern zusammen. Mit Sekundenkleber kann man gerade auf Wettbewerben so einen Rumpf schnell wieder Flugfähig bekommen.
Man bekommt zusätzliche Steifigkeit, indem man 2cm breite Streifen des UD-Aramidgewebes als art Spanten an ein oder zwei Stellen zwischen Flächenhinterkante und Seitenleitwerksvorderkante auf die längsorientierte Aramidgewebelage legt. Darauf kommt dann erst die innere Glasgewebelage.
Ich dachte nach 25 Jahren ist dieser Aufbau bekannt und wird von vielen Herstellern genutzt! Ist aber nicht der Fall! Die meisten wissen gar nicht, dass man das Gewebe nach Beanspruchungsrichtung orientieren muß.
In meinem Büchlein über den Rumpfbau war dieser Gewebeaufbau mit UD-Aramid auch beschrieben (ist 1987 herausgekommen und inzwischen vergriffen).
Wir hatten damals das Gewebe direkt vom Hersteller bezogen (war damals noch bei der DFVLR, heute DLR, mit guten Beziehungen). Im Handel gab es damals so etwas nicht. Heinz-Bernd Einck hat es aber dann nach meiner Quellenangabe in sein Programm aufgenommen.
Hier wird einem mal wieder deutlich wie alt man inszwischen ist.
Heinz-Bernd hast Du nicht auch ein leichteres UD-Aramidgewebe im Programm oder gibt es das nicht mehr?
Gruß
Christian ;)
 
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