Moin Jungs!

Moin, moin sag ich nur! :)

Wo ich hier bin, ist die alles entscheidende Frage, aber dazu spaeter. Am fehlenden Umlaut sieht der Eingeweihte ja bereits, dass da etwas nicht stimmen kann - fragt sich nur was? :rolleyes:

Gestern war der Schweinetag schlechthin. Schweinetag deswegen, weil schwuel und heiss! Das allein macht ihn aber noch nicht zum Schweinetag. Ein Schweinetag wird es erst dann, wenn bei beiden Sprintern auch noch die Klima-Anlage ausfaellt!!! :eek:

Gut, dennoch. Wir sind gut angekommen, wenn auch der eine oder andere Liter Wasser dran glauben musste. Nun aber zur Eingangsfrage: Wir sind mit den Sprintern, vollgeladen mit Pylonzeug nicht zum Eurotunnel gefahren, sondern nach Rotterdam und derzeit sitze ich hier - wie kann es auch anders sein - im Internet-Cafe der "Pride of Hull", unserer Faehre. Kostet nur laeppische 3.35EUR die halbe Stunde, da koennen wir uns glatt ein paar Zeilen leisten. :D Derzeit sind wir irgendwo kurz vor Hull, erste Hafenanlagen ziehen an uns vorbei. Fotos gibt es leider noch nicht, die Heinis sind hier mit USB sehr sensibel. Was sollte meine Kamera schon an Viren drauf haben?! Nunja, bei meiner Kamera - wer weiss??? :rolleyes:

An Board gab es schon das erste Vor-Checking: Die Oesterreicher (F5B und F5D) sind mit von der Partie, war ein nettes Wiedersehen gestern hier an Board. Unsere F5B Nationalmannschaft kam dann kurze Zeit spaeter auch dazu. War alles in allem sehr unterhaltsam und endete da, wo es enden musste: In der Board-Bar. Die erste Runde haben wir gewonnen, Team Oesterreich ging bald zwei Stunden frueher ins Bett. Nunja, unsere Nacht war entsprechend kuerzer, nein fragt mich lieber nicht WIE kurz! Will ich gar nicht wissen. :D

Gleich gehen wir an Land, aber vorher werde ich mir noch einen Kaffee einwerfen. Der Typ vom Internet-Cafe hier hat eben ein Foto von mir gemacht. Mal schauen, ob was draus geworden ist, dann gibt es das Ergebnis hoffentlich nachher hier zu begutachten. Wahrscheinlich erschreckend im Ergebnis, dafuer aber realistisch. Was wir gestern Abend in der Bar noch so - nein. Das ist nichts, was jemand wissen moechte. Wirklich nicht. :D

So, gleich steigen wir wieder in unsere Sprinter und auf geht es nach York. Allein das Wort "Sprinter" verbietet sich fast, der eine Motor hat seine besten Zeiten hinter sich und faehrt nur dann 120km/h, wenn ihm danach ist. Ansonsten nur 100. Also geht es etwas langsamer nach York...

Nachste Meldung gibt es dann aus York, vielleicht noch heute Abend.
Siggi

PS: In den mir noch verbleibenden 8 Minuten werde ich schauen, was ihr im Forum so angestellt habt! :p So long...
 
Das klingt als hätten die Fische Glück gehabt, daß in der Nacht ruhige See war
Pah, vergiss es mein lieber!!! :D

So, jetzt sind wir im Halifax College angekommen. Hab mir als erstes nen Hund und Knochen gekauft. Der Hausmeister meinte, wenn ich den Hund nur weit genug werfe, dann krieg ich einen Knochen oder eine Internetverbindung oder so. Wie auch immer: Dank Hund und Knochen (Dog 'n' Bone) kann ich euch hier nun zutexten, aber erstmal setze ich mich draußen in die Sonne und genieße ein hübsch gekühltes Wasser...

Bis heute Abend dann mal, bis dahin auch mit Bildern! :)
Siggi
 
Mobil unterwegs...
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Das Internet-Café auf unserem Dampfer. Wie schnell das Internet wohl geht? Sagen wir mal so: Ein 56er Modem wäre im Vergleich nicht unangenehm aufgefallen. Zu mehr lasse ich mich an dieser Stelle nicht hinreißen, immerhin ist das ja ein wirklich spaßiger Service!

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Das war gestern früh, als ich meinen Bericht auf der „Pride of Hull“ abgesetzt habe. So früh am Morgen *gähn* - kein Kommentar bitte! :D

Gemütliches abendliches Beisammensein

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Das ist der Innenhof unseres WM-Quartiers. Rechts sitzt unsere F5D Bande und schmiedet Pläne, wie man am besten die Team-Weltmeisterschaft gewinnen könnte. Hierzu gehört eben auch, ggf. mit weniger Risiko fliegen zu müssen, um dem Team den Titel zu sichern! So erste leichte Reibungspunkte zeichnen sich hier bereits ab, aber das gehört eben dazu. Es ist dennoch eine leise Vorahnung dessen, was später am Abend noch kommen sollte: Die endlose wie unvermeidbare Wisch- und Feudelplan Diskussion! :rolleyes:

Ich glaube, wir brauchen dringend einen Männerbeauftragten, der sich um Grundrechte wie „Pinkeln im Stehen“ und ähnliche Dinge kümmert. Sonst haben wir glücklicherweise wirklich keine Probleme! :D

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Hier die Runde beim gemütlichen Plausch, ein netter und ruhiger Abend eben – bis zum Feudelplan!

So, ich muss jetzt noch Wetterbericht für die Jungs checken, denn um 07:00 Ortszeit (08:00 MESZ) müssen wir los zur Senderabgabe und gegen 10:00 dann zum Processing der Modelle. Was für eine selten dämliche Idee: Noch VOR dem offenen Wettbewerb Modelle für die WM zu processen ist so, als wenn man das Ticket für Wolke 13 bei Petrus lösen muss, obwohl man noch gar nicht weiß, ob man nicht doch in die Hölle muss. Will sagen: Ein offener Wettbewerb vor einer WM hat bisher stets das eine oder andere Modell dahin gehen lassen, wo der Gammel regiert. Also mindestens ein paar Zentimeter zu tief im Erdboden. Wenn es eines der vorher sauer prozessten Modelle sein sollte, dann fehlt einem ein Modell für die WM, also heißt es nachprocessen. In jedem Fall aber wird es dadurch mehrere absolut vermeidbare Processings für die Piloten geben! Sowas gab es nie vorher und wird es sicher später auch nie wieder geben. Alle hoffen, dass das ebenso ein Druckfehler ist, wie die tägliche Senderabgabe morgens um 07:00, auch wenn man erst nach 12:00 dran ist...

Wir werden über weitere Stilblüten des Organisationskommittees berichten, aber bereits vor der eigentlichen WM haben sie sich dahingehend nicht mit Ruhm bekleckert, weil einfach zu viele Kleinigkeiten, die bei den vorhergehenden WMs bereits perfekt aussortiert hatten, wie das Remake eines schlechten Films wieder auftauchen.

Aber wir tragen es mit Humor und wenn der Feudelplan nicht wäre, so hätten wir bisher nur Gutes zu berichten! Das erste Mittagessen auf der Insel beim "Pizza-Hut" war jedenfalls mal ganz große Klasse!

Und nun geht’s ab zum Frühstück!
Euer F5D WM-Team

[ 07. August 2004, 07:29: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Obwohl ich nicht aus dem Tal, oder war es das Land?, der Ahnungslosen komme.
Aber mittlerweile weiß man ja nun wirklich nicht mehr, ob man nicht doch tatsächlich ahnungslos bezgl. bestimmter Realitäten ist. Und das bezieht sich jetzt ausnahmsweise mal nicht auf :rcn: . :D
Ja also, obwohl ich mich nicht zu den ganz Ahnungslosen zähle, habe ich keinen Schimmer, was denn 'PROCESSING' sein könnte. :eek:
Siggi, erklär's mir mal bitte. Danke!

Ansonsten find' ich's klasse, so aus erster Hand informiert zu werden. Prima Siggi!
appl.gif


PS: Ist das jetzt Lobhudelei...? :rolleyes:
 
@Eckart:
Processing ist schlicht und ergreifend die technische Abnahme.
Im Falle der F5D-Modelle besteht diese hauptsächlich aus Wiegen und Messung des Flächeninhaltes, damit sichergestellt werden kann, dass auch alles dem FAI-Regelwerk entspricht (maximale Akkumasse, Flächenbelastung kleiner 75g/qdm...).
Processing bei komplexeren Renngeräten (z.B. GT-Rennwagen) wird auch als Scrutineering bezeichnet.

Friedmar
 
Danke Friedmar für die erklärenden Worte. Das Verfahren hat es wirklich in sich und ich werde das jetzt noch etwas (?) eingehender erläutern.

"Processing" - Was ist das?
Um was geht es? Die Pylon-Fluggeräte müssen den FAI-Regeln der Klasse F5D ( www.fai.org/aeromodelling/ ) entsprechen, die da unter anderem derzeit lauten:

  • maximal 75,0g/dm² Gesamtflächenbelastung (Höhenleitwerk+Flügelfläche)
  • Kein Mindestgewicht
  • 425g maximales Akkugewicht
  • (...)
Technik am Limit
F5D Pylonflugzeuge sind leicht gebaut, weil sie ständig sehr hohen Beschleunigungen ausgesetzt sind, bis zum 40-fachen der Erdbeschleunigung (40G). Und da die Masse bei Beschleunigung etwas hinderlich sein soll (hat man so gehört), sind die Flieger auf Leichtbau optimiert, als hätte ein Schotte die Hand am Epoxy-Topf beim Laminieren geführt. Der Modellwiderstand ist ein zweites Thema, der ein Modell so klein wie möglich werden lässt, bei uns etwa 1m Spannweite. Beides zusammen führt jedoch dazu, dass die Jungs ihre Modelle so klein und leicht wie irgend möglich planen, aber manchmal einfach einen schlechten Tag beim Laminieren haben, zu schwere Modelle bauen oder einfach schwerere Flugakkus haben als geplant usw. Und damit sich niemand einen unlauteren Vorteil verschaffen kann (Fbel. &gt 75g/dm²), wird vor einer WM das sogenannte „Processing“ durchgeführt: Die Modelle werden hierbei auf 1/10 Gramm genau gewogen, die Gesamtfläche sehr genau bestimmt. Und am Ende bekommt jedes Modell einen Aufkleber draufgeklebt, auf dem das maximal zulässige Startgewicht vermerkt ist. Übeschreitet dann ein Teilnehmer während der WM bei einer stichprobenhaften Überprüfung dieses Gewicht, so wird das Ergebnis des Fluges aus dieser Runde annulliert und mit der Maximalpunktzahl „300“ bewertet. Zur Erinnerung: Beim Pylon gewinnt derjenige mit der niedrigsten Punktzahl! Bei 70er Rundenzeiten tut eine 300 wirklich weh, so dass diese Strafe überaus wirksam ist. Jeder Teilnehmer wird später während der WM mindestens einmal, meist mehrfach kontrolliert, der Haken ist dabei, dass niemand weiß wann und wo! So wird die Einhaltung des Reglements sichergestellt.

Wenn es aber regnet, wie es hier ab Montag ausschaut (Wetterbericht York) und die Modelle haben mehrere Stunden Zeit, die Feuchtigkeit in sich aufzusaugen, dann steigt auch das Gesamtgewicht etwas an. Für diejenigen, die bis auf wenige Gramm gepokert haben, kann es unter Umständen den einen oder anderen Streicher geben wegen Überschreitung des maximalen Fluggewichts! Das Processing ist deswegen sehr wichtig, wer hier zu hoch pokert, kann später der Verlierer sein. Nun aber zu den Fotos vom Processing:

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Ein Blick in die Runde der Wartenden. Das Processing eines einzelnen Modells dauert derzeit knapp 30 Minuten. Bei 3 Modellen je Teilnehmer kann sich jeder die Wartezeiten ausrechnen!

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Der Avionic D-99 von Jens Bartels auf der Waage. Sergey Sobakin, der Designer/Entwickler/Produzent dieses Modells in Personalunion, ist auch bei der WM dabei.

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Mike Proctor, der Event-Manager, legt selbst Hand an. Er hat eine gute Portion Humor und witzelte ständig herum. „What do you want with this baby-model? Oh, there is another one. Have you twins? Gratulations!“ Und so weiter, ohne Punkt, Komma und Pause. Das Processing mit ihm war genauso witzig, wie an Tisch 2 gähnend langweilig. Dort hatte es was von einer Zeitmaschine, allerdings eine, die die Zeit anhält.

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Mike beim Messen der Spannweite.

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Typisch Mike: „What’s this? Are you really sure, this will fly?“ Die Betonung liegt auf „really“. Er würde sicher sein eisern Erspartes drauf verwetten, dass das nicht fliegt. Mike beim Nachmessen des Höhenleitwerks. Trockener Humor Marke Sahara.

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Der Gegentyp zu Mike: Der Schreiberling, der die Daten in das Formblatt einträgt. Nach 10 Minuten Beobachtung hat er sich zum ersten Mal bewegt, glaube ich jedenfalls. Können auch 12 Minuten gewesen sein. Fast hätte ich mein Stativ aufgebaut, um den Moment zu würdigen und ein der Situation angemessenes Foto zu schießen. Bewegung scheint unvornehm zu sein, Hektik völlig inakzeptabel. Pylon müsste eigentlich Antimeterie für ihn sein, ist es wohl auch. Aber er hat die Zahlen dieser kranken Konstruktion regungslos notiert. Was er darüber denkt, blieb unklar. Duldsamer Mensch und in seiner Art irgendwie sympathisch.

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Ein heimlich geschossener Schnappschuss, über den ich mich diebisch freue. Hab den Block dem Schreiberling in einem unbeobachteten Moment geklaut. Hat sich nicht gerührt, daher nehme ich an, dass er es nicht bemerkt hat. British Standards: Natürlich haben sie für jeden üblichen Modelltyp bereits Daten und das hier ist das Standard-Sheet für den „Avionic D-99“. Sie messen natürlich die Punkte, aber hier wissen sie an welchen Messpunkten in Spannweitenrichtung sie am besten Messen sollen. Und das hier ist der Notizblock. Für die gemessenen Daten gibt es ein hübsches Formblatt, aber das Foto ist nichts geworden. Sieht aber vom Aufbau her ähnlich aus wie diese Skizze.

Processing – alles klar!
Unsere F5D Piloten kamen glatt durch die Prozedur durch, außer Jens Bartels. Jens musste seinen „Nyamuk“ zweimal processen, weil bei der ersten Messung der Flügelfläche 4g auf sein aktuelles Startgewicht fehlten. Beim zweiten, genaueren Messen mit mehr Stützstellen am Flügel ergab sich dann, dass er noch 14g Reserve hat. Das Regelwerk besagt hierzu, dass bei einem zweiten Processing der höchste Wert beider Messungen zu nehmen ist. Damit hat Jens Bartels nun dank der zweiten, genaueren Messung, sein Processing erfolgreich abgeschlossen. Vielleicht hat er ja Glück und bekommt die nervenaufreibende Stunde Lebenszeit, die dieses zweite Processing gekostet hat, irgendwann zurück. Ich habe aber die Befürchtung, dass das nichts wird.

Und genau deswegen ist es so unglaublich ärgerlich, dass das „Processing“ während des laufenden Vorwettbewerbs durchgeführt wird. Es gab bereits einige Modellverluste während der ersten Rennen zu beklagen. Glücklicherweise hat es niemanden erwischt, der bereits processt war. Der würde sicherlich beim anschließenden Nachprocessen eines Ersatzmodells irgendjemanden erschlagen und jeder Richter der Welt hätte Verständnis dafür. Liebe WM-Veranstalter in spe: Wir wollen so etwas NIE wieder auf einer E-Flug WM sehen!!!

Euer F5D Team
www.F5D.org

PS: Kurzinfo vom laufenden Vorwettbewerb steht in dem Thread, zu dem mir noch der Link fehlt, weil ich ihn noch nicht geschrieben habe. :D Siggi.

[ 08. August 2004, 08:40: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 
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