Wie muss ich mir das mit den Wattangaben vorstellen?

Hallo zusammen,

ich muss gestehen, dass ich es jetzt doch nicht mehr ganz verstehe.

Für meine E-flite Beaver suche ich einen passenden Motor. Meine Vorstellung ist ein kräftiger Antrieb, der das Modell aber nicht zu sehr beschleunigt. Also ganz nach dem Vorbild, kraftvoll aber "gemütliche" Geschwindigkeit. Es ist ja kein Speedmodell!

Meine Favoriten sind momentan der
- Dualsky XM4250-7T (900W)
- Dymond HQ-3651 (550W) oder der
- Scorpion S3020-780 (V2) (800W)
genau in der Reihenfolge.
Als Luftschraube habe ich ein 14x7 und ein 13x6,5 Propeller. Dazu verwende ich 3S Lipo-Akkus.

Wenn ich alle Motoren mit den beiden Propellern durch DriveCalc schicke, dann bekomme ich interessante Werte, die ich mir nicht erklären kann:
Mit der 14x7 Latte liefert der Dualsky 2,1kg Schub bei 35A. Der Dymond bringt auch 2,1kg bei 32A :confused:
Der Dualsky hat satte 350W mehr unter der Haube und lässt sich vom Dymond quasi "versägen" :eek:
Wo sind die besagten 350W?
Der Scorpion mit 800W liefert dabei gerade mal mit 36A, 100g mehr Schub als der Dymond und der Dualsky.

1. Wieso ist das so?
2. Welchen Motor würdet ihr mir mit den oben genannten Vorstellungen empfehlen?

Grüße!
Tobias
 
Die elektrische Eingangsleistung errechnet sich aus Spannung mal Strom.

Bei deinem 3s Lipo hast du eine Nennspannung von 3x3,7V=11,1V. Bei einem Strom von 35A macht das eine elektrische Eingangsleistung von 11,1Vx35A=388W und damit liegst du weit unter den 900W die du für den Dualsky angegeben hast.

Die Leistungsangeben sind Maximalwerte der Hersteller und haben relativ wenig damit zu tun, wie viel Leistung du im Endeffekt raus holst. Nur über diesen Maximalwert solltest du nicht unbedingt gehen, die Zerstörung des Motor könnte die Folge sein.

Wenn du dir die Herstellerangaben der Motoren anguckst, wirst du feststellen, dass du mit dem 14" Prop und 3s Lipo deutlich unter dem maximal Mögliche liegst.

Eigentlich müsste Drivecalc dir auch irgendwo sagen, wieviel elektrische Leistung du reinpumpst, wie hoch der Wirkungsgrad ist und wie viel mechanische Antriebsleitung du rausbekommst.

800W-Motoren sind ein bisschen zu viel für die Beaver. 600W sollten reichen, denke ich.
 
Danke für die Antwort!

Ja, das leuchtet mir ein. Dann hatte ich einen Denkfehler. Ich ging davon aus, dass ein leistungsstärkerer Motor bei gleicher Eingangsspannung im Endeffekt mehr Leistung abgeben kann.

Aber du hast völlig recht. In dem Fall ist der Wirkungsgrad entscheidend.
DriveCalc gibt für den Dymond ein höhere Effizienz an. Auch der Wirkungsgrad liegt bei ihm höher. Wobei der Dualsky nicht in der Datenbank von DC enthalten ist. Ich habe einen etwa vergleichbaren Motor genommen. Somit sind die Angaben mit Vorsicht zu genießen.

Dann wäre im Endeffekt der Dymond die "beste" Wahl, denke ich.
 
Ein Elektromotor "hat" nicht eine bestimmte Leistung, sondern vielmehr stellt diese Angabe die höchste Last dar, die man von ihm laut Herstellerangebe abverlangen kann. Es ist also ein Limit.
Welche Leistung dann letztendlich tatsächlich anliegt hängt von ganz vielen anderen Faktoren ab.

Genausogut könnte man für jede andere Komponente (Akku, Regler, Luftschraube) im Antriebsstrang ein solches Limit angeben.
Beispielsweise der Akku ist auch limitiert in der Möglichkeit eine gewisse Leistung abzugeben, das heißt aber nicht, daß er diese automatisch immer abgibt, sondern sie kann natürlich auch geringer sein, wenn die angeschlossene Last nicht mehr zieht.

Welcher der Motoren die beste Wahl ist hängt ebenfalls von ganz vielen Faktoren ab, vor allem muß vorher die Frage beantwortet werden: Was erwartest du von dem Antrieb ?
Dann erst kann man die Auswahl einschränken. Es gibt nicht pauschal den "besten" Motor.
 

Yakler

User
Was noch keiner geschrieben hat, ist daß die Leistung auch von der Drehzahl abhängt.
Ein Motor mit z.B. 800 U/min/V dreht einfach bei gleicher Spannung niedriger als
ein Motor mit 1000 U/min/V.
Beim gleichen Prop ergibt sich dann natürlich auch weniger Leistung.
Ein langsam drehender Motor braucht also nicht nur mehr Durchmesser um den gleichen
Schub zu erzeugen, sondern auch noch mehr Steigung um auch noch eine ausreichende
Strahlgeschwindigkeit zu erreichen.
Bei den gegebenen 14" Durchmesser, würde ich für solch einen Flieger einen Motor mit
800 U/min/V vorschlagen, bei einer Steigung von ca. 8".
Eine passende Kombi wäre z.B. ein Hacker A30-14L mit einer APC-E 14x8,5 an 3S.

Peter
 
Tobias,

du darfst bei deinen Betrachtungen nicht nur nach dem Schub schielen, der ist nur eine Seite der ganze Kiste. Dazu kommt nämlich noch die nicht unerhebliche Strahlgeschwindigkeit, welche deiner Beaver angepasst sein sollte. Das ganze kann, wenn man es möchte, recht komplex werden. Ich würde dir empfehlen, dir vergleichbare Modelle und deren Antriebe anzuschauen. Es wäre Blödsinn, das Rad ständig neu erfinden zu wollen.

Gruß Mirko
 
Also das mit der Wattangabe habe ich jetzt verstanden. Eigentlich logisch, wenn ich nochmal darüber nachdenke.

Welcher der Motoren die beste Wahl ist hängt ebenfalls von ganz vielen Faktoren ab, vor allem muß vorher die Frage beantwortet werden: Was erwartest du von dem Antrieb ?

Die Frage kann ich glaube ich gut beantworten. Das Modell sollte kraftvoll fliegen (z.B. bei auffrischendem Gegenwind nicht gleich stehen bleiben). Dennoch möchte ich kein Speedmodell. Vielleicht ist das ein hinkender Vergleich, aber ich möchte eher ein LKW wie ein Ferrari :)

@Mirko:
Ja, da hast du Recht.
Mir war anfangs wichtig, eine Alternative zum herstellerseitigen E-flite Power 32 zu haben. Der wurde nämlich in vielen Foren eher negativ beurteilt. Dann habe ich mich auf die Suche gemacht und verglichen.
Aber das stimmt, es gibt inzwischen so viele begeisterte Beaverflieger, die mit ihrem Antrieb zufrieden sind. Da kann ich mal spickeln ;)

Grüße von Tobias
 
Die Frage kann ich glaube ich gut beantworten. Das Modell sollte kraftvoll fliegen (z.B. bei auffrischendem Gegenwind nicht gleich stehen bleiben). Dennoch möchte ich kein Speedmodell. Vielleicht ist das ein hinkender Vergleich, aber ich möchte eher ein LKW wie ein Ferrari
Und vielleicht noch ein paar Zahlen ...
Wieviel Standschub ? (wie schwer ist der Flieger flugfertig)
Welche Prop-Größe passt auf den Flieger ?
Welchen Akku willst du verwenden ?
Welche Flugzeit soll erreicht werden ?
 
Und vielleicht noch ein paar Zahlen ...
Wieviel Standschub ? (wie schwer ist der Flieger flugfertig)
Welche Prop-Größe passt auf den Flieger ?
Welchen Akku willst du verwenden ?
Welche Flugzeit soll erreicht werden ?

Hui, das sind aber viele Fragen :-)
Aber ok:
Standschub: ausreichend für gute Steigleistung und Gegenwindresisstent!
Prop Größe: 14x7
Akku: 3S 4000mAh
Flugzeit: Zwischen ca. 8-12 Minuten wären wünschenswert, halt je nach Flugstil

Ich habe auch noch eine 13x6,5 Latte, falls ich mir mal doch 4S Akkus zulegen werde.
 

steve

User
Also das mit der Wattangabe habe ich jetzt verstanden. Eigentlich logisch, wenn ich nochmal darüber nachdenke.



Die Frage kann ich glaube ich gut beantworten. Das Modell sollte kraftvoll fliegen (z.B. bei auffrischendem Gegenwind nicht gleich stehen bleiben). Dennoch möchte ich kein Speedmodell. Vielleicht ist das ein hinkender Vergleich, aber ich möchte eher ein LKW wie ein Ferrari :)

@Mirko:
Ja, da hast du Recht.
Mir war anfangs wichtig, eine Alternative zum herstellerseitigen E-flite Power 32 zu haben. Der wurde nämlich in vielen Foren eher negativ beurteilt. Dann habe ich mich auf die Suche gemacht und verglichen.
Aber das stimmt, es gibt inzwischen so viele begeisterte Beaverflieger, die mit ihrem Antrieb zufrieden sind. Da kann ich mal spickeln ;)

Grüße von Tobias

Hallo Tobias,
schau mal bei eflight.ch rein. Die haben auf ihrer HP einen Prop-calculator in dem Du unterschiedliche Zellen, Props, Motore etc. eingeben kannst und dann Fluggeschwindigkeit, Dauer, Leistung etc. heraus bekommst. Da kannst Du schon mal ungefähr sehen, was Du für deinen LKW brauchst.
Grüsse
 
OK, ich hab mir's von der e-Flite Homepage geholt ... 1,75m Spannweite 2,2-2,8 kg.
Da ist die Motorisierung mit 3s unterstes Limit für "kraftvolles Fliegen". Ich würde eher 4s nehmen.
An den Standschubangeben des Calulators kannst du in der Realität noch mal einiges abziehen weil die Stirnfläche des Beavers recht groß ist.

In der Größenordung des Original-Antriebes mit 3s würde folgender Antrieb in Frage kommen:
Scorpion 3032-8 (988kV) an 3s mit APC 14x7E, dabei sollten rund 64A bei rund 7900 U/min rauskommen. Dem Motor ist auch noch eine APC15x8E zumutbar, aber da arbeitet er nicht mehr sehr effizient und wird etwas warm.

An 4s:
Scorpion 3032-12 (686kV) - APC 14x7E - 44A - 7800U/min
Scorpion 3032-12 (686kV) - APC 15x8E - 58A - 7100U/min

Ein Beispiel für einen Antrieb, der sehr nahe an seinem optimalen Wirkungsgrad arbeitet:
Scorpion 4020-10 (630kV) an 4s und APC 14x7E, dabei sollten rund 44A bei rund 8000 U/min rauskommen. An einer APC 15x8E bringt er 7800U/min und noch mal deutlich mehr Leistung bei rund 63A. Allerdings muß man auch dazu sagen, daß dieser Antrieb schwerer wird wie der von E-Flite original vorgesehene.

Als Akkugröße würde ich einen ca. 4000mAh nehmen, damit solltest du (abhängig von deinem Flugstil und Antrieb) auf 10 Minuten kommen.
 

steve

User
nur 3s..?

nur 3s..?

Hallo Tobias,
wenn Du mit e-Flug beginnst sind 3s immer eine gute Wahl. Die Modelle sind ja dann meist noch nicht so groß und das Angebot an Stellern in günstig.
Evtl. rechnest Du das mal mit 5s durch. Dafür werden auch sehr viele Steller angeboten, die günstigen Lader und Balancer können die 5s meist auch und die Ströme sind nicht so hoch.

Grundsätzlich bemüht man sich den Strom immer gering zu halten und die Spannung hoch, da dies besser zu händeln ist. Die Verluste sind geringer und eine evtl. nachträgliche Anpassung z.B. bei der Drehzahl ist einfacher. Irgendwann ist aber eine hohe Spannung auch ein Problem, weil dann die Laderei und die Steller etc. komplexer und teurer werden.
3s und 5s sind da am Anfang ein guter Kompromiss. Aus 2x5s kann man dann auch auf 10s aufrüsten oder 3s und 5 zu 8s zusammen stecken. 8s ist dann die nächste Stellerklasse.

Bei der 1,7m Beaver würde ich nicht 3s 4000 nehmen, eher 5s 4000. Das Modell ist schon größer und dann kämmst Du bei 10C (also 40A) auf 5 Minuten Vollgas-Flugzeit. Mit etwas Teillast wären das dann 10 Minuten Flugzeit. Für Teillast aber den Steller doppelt so groß auslegen, wie der Vollgasstrom ist. In dem Beispiel also 80A.Teillast ist der Bereich von 0-70% Leistung. 80-99% sollte man meiden, da dies auch sehr gute Steller überhitzen kann. Außerdem ist es da zu 100% auch kein großer Unterschied.

Ich hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben.

Grüße
 
Hallo,

eine gute Faustregel für Scale Flug ist die erforderliche Watt-Zahl aus einer Nenngröße in Watt/kg zu ermitteln. Mit 150-200 W/kg bist Du mit einer Beaver m.E. gut bedient. Bei 2,8kg bedeutet das 420W-560W, aufgerundet max. 600W. Also in den bereits genannten Bereichen.

Bei 4s (rd. 15V unter Last) also ca. 40A max. Danach würde ich den Motor nach dem Propeller versuchen auszuwählen.

Aber warum nimmst Du nicht einfach den von e-flite empfohlenen Antrieb bzw. einen vergleichbaren Motor, den e-flite als "High Power Setup" vorschlägt? Das ist der Power 32 BL Motor mit 770KV, Gewicht 200g. E-Flite empfiehlt hierfür einen 4s Lipo mit 3300mAh.

Was mir auch noch wichtig erscheint: gerade bei kleineren Fliegern erreicht man mit einem stärkeren Setup (z.B. 900W statt 600W) nicht selten, dass das Flugzeug schlechter fliegt! Es muss ein schwererer Motor mit schwererem Regler und noch schwererem Lipo mitgenommen werden (ein 5s 4000mAh erscheint mir viel, viel zu schwer für das Modell: über 500g!). Dann hat man automatisch ein Speed Modell, was bei einer Beaver überhaupt nicht gut aussieht.

Für normalen Scale Flug reicht laut E-Flite auch der Power 25 Outrunner mit 870 KV für maximal 32A. Hier empfiehlt E-Flite einen 3s Lipo mit 3200mAh.

Ich habe eine Hangar 9 Piper J4 (e-Flite gehört wie Hangar 9 zur Horizon Hobby Gruppe) und dort den Empfohlenen Motor verbaut. Was soll ich sagen? Die Piper wird nie mit Vollgas geflogen. Der Antrieb ist mehr als ausreichend. Und eine Beaver sieht am schönsten in der Luft aus, wenn sie langsam fliegt. Das erreicht man nur mit geringem Gewicht.

Nur so ein paar Gedanken dazu.

Grüße
Alexander
 
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