Feierlichkeiten auf der Wasserkuppe - DMFV präsentiert Modellflug am 28. Juli

Die Wasserkuppe wird als die Geburtsstätte des modernen Segelflugs bezeichnet. Vor 100 Jahren transportierten fünf Studenten aus Darmstadt ihren Doppeldecker-Gleiter mit Bahn und Pferdefuhrwerken auf die Wasserkuppe, um auf den hier vorhandenen, lang auslaufenden Hängen längere Flugzeiten zu erreichen und dadurch weitere Erkenntnisse für den Bau von Segelflugzeugen zu erlangen. Zwar nur an einem Tag, aber umso vielfältiger werden sich die Modellflieger mit hervorragenden Flugmodellen am 28. Juli 2011 auf der großen Fläche vor den Flugzeughallen und in der Luft präsentieren. Am „Tag des Modellflugs“ zu den Feierlichkeiten des Jubiläums wird die Faszination, die von diesem wunderbaren Hobby ausgeht, gezeigt.

Der mit 950 Meter höchste Berg Hessens in der Rhön ist das Mekka des manntragenden Segelflugs wie auch des Modellsegelflugsports. Hier treffen sich die Liebhaber des lautlosen Flugs – egal ob am Gleitschirm hängend, im Cockpit eines modernen Hochleistungsseglers oder auch mal auf dem Sitz eines alten Schulgleiters. Je nach Windrichtung tummeln sich dazu noch etliche Modellflugbegeisterte an den vielen Hängen rund um die Kuppe, um ihre ferngesteuerten Segelflugzeuge im Hangwind oder in der Thermik kreisen zu lassen.

Der Hang macht’s

Im Jahre 1909 gründeten fünf junge Oberschüler aus Darmstadt die Flug-Sport-Vereinigung Darmstadt (F.S.V. Darmstadt). Die treibenden Kräfte der Gruppe waren Hans Gutermuth und Berthold Fischer. Zusammen mit Fritz Kolb, Karl Pfannmüller und Willy Nerger zimmerten sie aus Holz und Leinwand Fluggeräte zusammen, die zuerst von aufgeschichteten Holzstapeln oder kleinen Hängen gestartet wurden. Trotz etlicher Misserfolge und Bruchlandungen ließen sich die Fünf nicht beirren und konnten nach den ersten Hüpfern mit dem Modell F.S.V. V auf dem Prinzenberg südlich von Darmstadt bereits Weiten von rund 70 Meter erfliegen. Zwar wurden die Fluggeräte in der Folgezeit immer weiter entwickelt, jedoch erkannten die Flugpioniere, dass die Gelände rund um Darmstadt, im Odenwaldund Taunus für weitergehende Flugversuche keine entsprechenden Hänge boten.

Während einer Wanderung durch die Rhön Pfingsten 1911 entdeckten die F.S.V.-Mitglieder die Wasserkuppe als das für ihre Zwecke ideale Fluggelände. Kurze Zeit später, am 19. Juni 1911, erfolgte bereits der erste Start mit der F.S.V. VIII am Südhang der Kuppe. Mit Weiten von bis zu 150 Meter gelten diese Flüge seither als der Beginn des Segelflugs auf der berühmten Wasserkuppe.

Auf dem Vormarsch

Wie rasch die weitere Entwicklung des Segelflugs auf der Wasserkuppe ab dann voranschritt, kann man vor Ort sehr gut im Deutschen Segelflug-Museum erfahren. Auf rund 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche dokumentiert das weltgrößte Museum dieser Art die Entwicklung des manntragenden Segelflugs. Hier ist die F.S.V. X, mit der Hans Gutermuth 1912 den damaligen Weltrekord feiern konnte, ebenso zu sehen, wie die vielen weiteren Konstruktionen, die den heutigen Leistungssegelflug erst ermöglichten. Sehr gut gemachte Bildtafeln vermitteln anschaulich die Leistungen der Pioniere und die für den Flug notwendigen physikalischen und meteorologischen Voraussetzungen.

Ein weiteres Highlight ist in jedem Fall die Modellflugabteilung des Deutschen Segelflug-Museums. Hier wird anhand hervorragender Exponate der Modellflug in all seinen Facetten gezeigt. Neben vielen flugfähigen Modellen wird die Entwicklung der Modellantriebe ebenso ausführlich dargestellt, wie die Geschichte der Fernsteuertechnik – wer hätte gedacht, dass das erste ferngesteuerte Flugmodell auf der Wasserkuppe gestartet wurde?

Es lohnt sich

In der Zeit vom 23. bis 30. Juli 2011 wird allen Segelflugbegeisterten und denen, die es noch werden wollen, eine Menge geboten. Die gesamte Woche ist geprägt durch einen internationalen, manntragenden Segelflugwettbewerb. 15 bis 20 Piloten, die sich weltweit in Qualifikationsrennen qualifiziert haben, gehen an den Start. Innerhalb kürzester Zeit werden die Maschinen von Schleppflugzeugen auf Höhe gebracht, denn nach nur 20 Minuten erfolgt der Regattastart und die Segelflugzeuge gehen auf Strecke. Sind die Flieger erst einmal aus dem Sichtfeld der Zuschauer verschwunden, kann der Rennverlauf auf einer Großbildleinwand weiter verfolgt werden. Fachkundige Moderatoren informieren über den gesamten Rennverlauf oder erklären das taktische Vorgehen einzelner Piloten.
Aber auch auf und über dem Fluggelände der Wasserkuppe bleibt es in dieser Zeit nicht ruhig. Segelfluggeschichte live zeigt der „Vintage Glider Club“ mit etwa 25 Oldtimern. Segelkunstflug der Extraklasse ist am Himmel zu bewundern. Formationsflüge mit bis zu zehn Flugzeugen werden zu sehen sein – „Segelflug pur“ lautet also in der Woche vom 23. bis 30. Juli 2011 die Devise.

Alles da

Zwar nur an einem Tag, aber umso vielfältiger werden sich auch die Modellflieger mit hervorragenden Flugmodellen am 28. Juli 2011 auf der großen Fläche vor den Flugzeughallen und in der Luft präsentieren. Am „Tag des Modellflugs“ wird die Faszination, die von diesem wunderbaren Hobby ausgeht, gezeigt. Etliche Segelflugmodelle in unterschiedlichen Größen, Motorsegler, Hochleistungssegler mit Klapptriebwerken oder reine Zweckflugzeuge werden zu sehen sein. Dabei werden die verschiedenen Startarten wie Windenschlepp oder F-Schlepp ebenso vorgestellt, wie das majestätische Anrollen eines „alten“ Motorseglers, der leise tuckernd langsam an Höhe gewinnt.

Zusammen mit der Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs (GFS) sowie der tollen Unterstützung durch die Fliegerschule Wasserkuppe und des Museums, soll dieser Tag mit Leben erfüllt werden. Der DMFV ist vom 28. bis 31. Juli vor Ort und Vertreter aus dem Sport- und Gebietsbeirat stehen für sämtliche Fragen rund um das Thema Modellflug oder auch nur zum Meinungsaustausch zur Verfügung.

Ansprechpartner:
Karl-Robert Zahn
Telefon: 059 71/707 22
E-Mail: kr.zahn@dmfv.aero

Fred Grebe
Telefon: 027 53/28 62
E-Mail: f.grebe@dmfv.aero
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten