Reparaturtipp Höhenleitwerk gebrochen - Sandwichbauweise

dueckr

User
Hallo Leute,

vor einiger Zeit habe ich meine B4 von Multiplex am Hang in einem Springwald verloren...

Da der Flieger am Höhenleitwerk in 11 m Höhe konnte ich ihn nur mit Gewalt befreien. Ergebnis: Höhenruder gebrochen. Das Höhenruder ist profiliert und in Sandwichbauweise.

Bin mir nicht so richtig sicher, wie ich es am besten repariere und möchte nicht kaputtreparieren. Habe schon so Sachen überlegt wie PU-Schaum einspritzen und die Holzträgersicht anschließend mit Sekundenkleber verbinden. Oder lieber eine dünne Matte anharzen? Oder doch komplett aufbrechen und verharzen?

Habt ihr Tipps für mich?

Hier noch ein paar Fotos.

von oben
Höhenruder oben.JPG
von unten
Höhenruder unten 1.JPG
von unten
Höhenruder unten 2.JPG
 
Gebrochenes Höhenleitwerk ...

Gebrochenes Höhenleitwerk ...

Servus Fremder ...

Es gibt viele Wege nach Rom und auch einige zu einem ganzem Höhenleitwerk. Ich würde einen Bekannten oder ein Vereinsmitglied fragen, ob er mir ein paar neue Flächenkerne anfertigen würde und mir dann ein neues Höhenleitwerk bauen.
Das ist nicht schwer geht auch recht schnell und ist die sichererste Methode.
Dann kann man aber auch, ...
1. Zuerst diese Flächenaufnahme entfernen
2. Großzügig um die Risse in der Beplankung diese mit einem scharfen Messer einschneiden und die beschädigte Beplankung vom Styro entfernen.
3. Auf der Unterseite des Styrokerns über die Bruchstellen Tesafilm oder ähnliches aufkleben
und anschliessend von oben Harz in die Risse geben.
4. Wenn das Harz fest ist, Tesa wieder entfernen und kontrollieren ob a) nichts im Profilverlauf übersteht oder evtl etwas mit Leichtspachtel nachgespachtelt werden muß.
5. Fehlende Beplankung wieder einfügen und mit wenig aber gut verteiltem Harz verkleben.
6. Beplankung verschleifen und evtl verspachteln.
7. Flächenaufnahme wieder aufkleben und Leitwerk bespannen.

Noch einfacher gehts natürlich auch.
Dafür sorgen, dass das Leitwerk gerade ist, Notfalls mit Leisten und Tesafilm das ganze auf einer Seite gerade machen. Dann Weißleim verdünnen und in eine Spritze mit einer recht dicken Nadel füllen.
Dann an vielen verschiedenen Punkten den Weißleim in die Bruchstellen drücken bis er überall herausdringt.
Das sooft, an verschiedenen Stellen wiederholen bis alle Bruchstellen versorgt sind.
Augetretener Weißleim natürlich immer abwischen.
Nach ca einem Tag die Stellen leicht überschleifen um Weißleimreste zu entfernen. Dann noch mit sehr dünner Matte 25-50gr und wenig Harz über die Bruchstellen.
Einen Tag später alles nochmals mit Leichtspachtel spachteln und anschließen bespannen.

Alle drei Methoden sind, wenn richtig gemacht, sicher und gut. Aber ich würde dennoch mir einen Anwalt nehmen und den Blöden Springwald verklagen. Es kann doch nicht angehen, was wir uns Modellflieger von Springbäumen, Springzäunen, Springbüschen und so weiter, alles gefallen lassen müssen :D :D :D
 
Zauberwort " Hilfsholm"

Zauberwort " Hilfsholm"

Alles ok was der Michael da vorgeschlagen hat, bis auf eine entscheidende Kleinigkeit.
Das HR ist an der Stelle der höchsten Belastunglinie gebrochen, nämlich in der Mitte,
exakt über der Auflage. Bei Anwendung der vorgeschlagenen Reparaturmethode wird
das HR bei einer härteren Landung oder bei hartem Abfangen dort wieder brechen.

Aus diesem Grunde muß zusätzlich ein Hilfsholm aus Sperrholz ( 2mm ) eingesetzt
werden. Einen ca 20 cm langenSchlitz ( 2mm ) fräsen und den Hilfsholm einharzen.
Wichtig dabei ist, daß über diesen Holm eine gute Verbindung von oberer zu unterer
Beplankung hergestellt wird. danach das übliche Spachteln, Schleifen, Bespannen.

Nach dieser Methode reparere ich auch Flächenbrüche - das funzt absolut sicher.
 
hm Kalle ...

hm Kalle ...

Darf ich Dir nur zu 50% rechtgeben?
Ich habe bei meinen Reperaturen, nie einen zusätzlichen Holm eingebaut, wenn nicht vorher schon einer drinnen war.
Und dennoch ist bei mir nie wieder etwas gebrochen.
Jetzt kommen die 50% wo ich Dir recht gebe, es ist auf jeden Fall stabiler und sicherer, als ohne Holm.
Deshalb, ruhig noch eine Stunde mehr, dafür aber ohne Sorgen fliegen ....

Danke Kalle :p
 

dueckr

User
Erst einmal herzlichen Dank für eure Hinweise. Die Weißleimmethode hört sich gut an, ich denke das wird die Methode der Wahl.

Ob ich einen Hilfholm einsetze weiß ich noch nicht, tendiere aber eher nicht dazu. Hab noch einen anderen Flieger (2-Achs) bei dem ich die Flächen stumpf zusammengeharzt habe und anschließend eine Lage Glas über die Stelle. Hält absolut ausreichend. Und hier ist es ja "nur" das Höhenruder, welches nicht so starken Belastungen ausgesetzt ist.

Viele Grüße

Rudi (Der Fremde ;) )
 
so, jetzt noch ich: Weissleim härtet da drin unkontrolliert, da die Feuchte schlecht rauskann...
Das Zauberwort heisst Pu - Kleber.
Keine Angst, da verdrückt und verzieht nix, am besten Telefon und sonstige Bücher draufpacken, über Nacht liegenlassen.
Wie Kalle, mache ich da auch meist einen Hilfsholm aus Kiefer, hartem Balsa , oder Abachi rein, je nach Fall...
Hier würde ich nach dem verkleben 3mm Balsa hochkant einsetzen. Beruhigt zumindest...
 
jups ....

jups ....

mit´m PU-Kleber hab ich noch keinerlei Erfahrung.
Aber was Hänschen über die Beruhigung meint, kann ich nur kopfnickend zustimmen.
 
Jeder ist seines Glückes Schmied....

Jeder ist seines Glückes Schmied....

@Michel:

Es ist selbstverständlich dir überlassen zu wieviel Prozent du mir zustimmst oder nicht.
Fakt ist, daß zwei stumpf gegeneinander geklebte Flächenhälften nie und nimmer eine
vernünftige und kraftschlüssige Verbindung ergeben können, ganz gleich, ob da eine
Matte drüber gezogen wird oder auch nicht. Das mag bei einem kleinen Flieger funzen,
bei einem 4m-Segler wäre das nicht nur falsch sondern grob fahrlässig!!

@ Rudi

Bei dem Ausspruch: " es handelt sich ja nur um das Höhenruder,
welches nicht so starken Belastungen ausgesetzt ist..."

bleibt mir fast die Luft weg - da find ich keine Worte mehr !!!!!
 
nun mal bitte ganz langsam ...

nun mal bitte ganz langsam ...

... und nicht ganz so aufgeregt Kalle.
Erstens: sieh bitte nicht alles ganz so eng und bleib schlicht weg locker.
Zweitens: es scheint im Originalzustand des Leitwerks auch keinen Holm zu geben. Geklebtes Styro bricht nie wieder an der Bruchstelle. Außerdem kommt darüber wieder eine Lage Matte und selbstverständlich hält das besser als an der Stelle vorher.
Ich rede und schreibe sicherlich manchmal auch Murks, aber all die Methoden habe ich schon probiert und das nicht an Höhenleitwerken sondern sogar an Tragflächen.
Sicherlich nicht an Tragflächen von 4m-Seglern sondern bei meiner 2m kleinen B4.
Letzten Endes brach die Fläche wieder, aber nie mehr an den geflickten stellen.
Mir ist auch gerade komisch, weil ich bei einem kleinen Jet, die Styroflügel stumpf an dem Rumpf kleben soll, aber das scheint sich auch schon x-mal bewährt zu haben.

Außerdem habe ich auch geschrieben, dass meine erste Wahl, nicht die Reperatur des Leitwerks wäre, sondern gleich ein neues zu bauen. Gerade die Leitwerke werden tatsächlich oft unterschätzt. Aber nicht nur was die Haltbarkeit betrifft wäre diese Art für mich erste Wahl, sondern auch, weil reparierte Teile meist schwerer werden.
Beim Segelflugzeug ist der Hebelarm ja recht lang weshalb jeder Gramm hinten, viele Gramm mehr, im Bug bedeuten.

Also Kalle, ich bin mit Sicherheit alles andere als Verantwortungslos aber bitte einfach nicht alles so verkrampft betrachten und auch mal lächeln ;)
 
P.S.

P.S.

Hab noch vergessen zu erwähnen, dass ich dem Holm ja auch zweimal zugestimmt habe.
Außerdem handelt es sich bei dem MPX Bingo B4, was anderes hat MPX meines erachtens nie hergestellt, nicht um einen 4m- Segler sondern 2,6m.

Und Rudi, die Stunde Mehraufwand den Hom miteinzubauen, beruhigt nicht nur, sondern es schult auch für evtl andere Reperaturen für später.
 
....is cool man........

....is cool man........

Lieber Michel,

muß ich das jetzt verstehen? :)

Du stimmst mir zu - empfiehlst dem Rudi den besagten Holm einzubauen -
und sagst mir, ich solle locker bleiben? :D

Mein lieber Freund, ich betreibe Modellbau seit ca 50 Jahren, baue heute noch pro
Jahr ca 20 Segelflugzeuge mit meinen Schülern - ich denke ich weiß wie es geht - ;)
da braucht mir niemand zu sagen, ich soll locker bleiben - ich bin von hause locker :)

Aber nichts für ungut - Fehler machen ist das Privileg der Jugend - aus ihnen lernen
ein Zeichen von Reife - es umzusetzen zeugt von Erfahrung - in diesem Sinne !
 
ui ....

ui ....

... kurz gerechnet Kalle und festgestellt, dass Du es also doppelt so lange treibst, ...

... na ja, betreibst wie ich.

Und ja, ein wenig mehr Sicherheit, auch wenn ich denke, es würde bei mir halten, kann nie schaden, weshalb ich da auch gern eingelenkt habe und meine Meinung erweitert hab.
 
....piep....piep....piep

....piep....piep....piep

Hallo Hans
hallo Michel,

ich bin ja bemüht - und in der Tat häufig zu locker - aber auch immer bestrebt
den Nachrückern das ( Modellbau ) Leben zu erleichtern. Dabei muß man ab
und an "überziehen" um verständlich rüberzukommen und das Gesagte auch
haften bleibt ! :)

Zum Thema:
Hab im letzten Winter Meine ASW 27 4,30m repariert, auf die ein Kollege mit dem
Auto ( Passat ) gefahren ist. ( ja - so etwas gibt es wirklich )

Bruch mit zwei Hilfsholmen gerichtet ( Kiefernleisten 25 x 5 mm ) Länge 40 cm.
Zusätzlich mit einer 80g/m² Matte verstärkt. ( jetzt sind wir beisammen, gelle? ) :)
Und so fliegen die 7 kg nun wieder am Hang und lassen es richtig krachen !!!

Bis denne mal......;)
 

PIK 20

User
Wirklich toll dieser Beitrag.
Da übertreffen sich Experten mit ihren Erfahrungen.
Und es gibt sogar einen der mit 50 Jahren Modellbaupraxis immer noch 80gr/qdm-Matte einbaut.
Wo bekommt man denn so eine Matte?.
Normalerweise sollte man mit Glas-Gewebe verstärken, das hält wesentlich mehr als diese Matte.

Gruß Heinz
 
wenn ihr so weiter macht hol ich mir im Kino ne tüte popkorn!

also jungs, wie mans repariert ist doch ehrlich gesagt egal!
einfach spachteln und 1-2 lagen Glas-gewebe drübber hält auf alle fälle mehr wie die Balsa-beplankung! aber das will ja hier keiner hören! :D

schönen Tag noch ;)
 
Mein lieber Oberlehrer Heinz, :D

ich habe schon früher zu Glasgewebe "Matte" gesagt, und werde das auch
in 10 Jahren noch tun, ob dir das nun paßt oder nicht. Vielleicht hast du ja
ganz einfach überlesen, daß es hier um Lösungsvorschläge geht, und nicht
um richtige "Begriffsbezeichnungen". Leute - Leute - Leute!!!!!

Und wo du sie bekommst? Bei mir - wenn du ganz brav bist! :)
 
Außerdem mein lieber Heinz:

"Matte" mit 80 g/qdm macht aus einem Flieger ein U-Boot,
meine "Matte" ist dagegen ein Leichtgewicht mit 80g/m². :D:D:D
 
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