Flächen an den Rumpf anpassen und Durchbrüche erstellen

Koarl

User
Werte Experten im Forum, ich habe eine Frage an euch:

Wenn ich mir nun einen Rumpf kaufe und Styroflächen dazu baue, wie passe ich die Flächen dann am Rumpf an und erstelle die Durchbrüche für die Steckung? Vor allem wenn ich keine Informationen zur genauen Position der Wurzelrippe habe und keine Anformung am Rumpf ist. Wie bekomm ich die Bohrungen exakt parallel und dass die eine exakt gegenüber der anderen ist? Wie bekomme ich alles passend zwecks V- Form, Pfeilung etc und vor allem gibt es einen Trick wie das alles GENAU wird?

Vielen Dank
 
Hallo Koarl,

ich kenne Deinen Rumpf und die Flächen nicht, aber im Prinzip sind folgende Tipps immer anwendbar:

-die Stelle festlegen, wo der Verbinder und der Torsionsstab durch den Rumpf durchgehen soll
-Löcher in den Rumpf bohren, (mit etwas Übermaß), bzw. eckig feilen bei Rechteckverbindern
-wenn der Verbinder geführt wird (Messingrohr, GFK-Tasche etc.): dieses Rohr vorbereiten mit etwa 2 mm Überlänge für jede Seite
-Verbinder in die Hülse stecken und in den Rumpf schieben
-beide Flügel auf den Verbinder schieben und mit geraden Holzblöcken unterstützen
-die EWD zum Rumpf / Höhenruder soll bekannt sein. Ich lege übder die Tangensfunktion die Gegenkathete fest, also die Anhebung der Nase in Millimetern. Ich arbeite nicht mit Winkelgraden, das ist mir zu unpraktisch. Zum Einrichten: das geschieht durch Anheben oder Absenken des Rumpfendes (also am Seitenruder). Klötzchen drunter.
-die V-Vorm wird vermutlich in die Wurzelrippen eingearbeitet sein, somit kann ein gerader Verbinder verwendet werden. Wenn nicht, wird es komplizierter (Verwendung eines Verbinders mit V-Form)
-wenn Styroschalen eines Sandwich-Flügels vorhanden sind, so sind diese eine sehr gute Hilfe zum Ausrichten: den Flügel in die Schalen legen und die Schalen unterstützen
-der Rumpf liegt nun lose zwischen den Flügeln, er wird senkrecht mit Klötzen ausgerichtet: d.h. das Seitenleitwerk soll senkrecht stehen
-die Flügel rechtwinklich zum Rumpf ausrichten, indem der Abstand beider Flügelspitzen zur Nase und zum Seitenleitwerk gemessen wird
-wenn alles eingerichtet ist, dann wird die Hülse an einigen Stellen mit Harz und Baumwollflocken innen am Rumpf festgeklebt
-Flügel abnehmen und die Hülse innen gut mit Gewebe am Rumpf ankleben
-zwei GFK-Rippen basteln und am Rumpf mit Harz ankleben; bevor das Harz fest wird, die Flügel aufstecken und die Rippen ausrichten. Folie / Klebeband schützt die Stellen, die nicht verklebt werden dürfen. (Die Rippen können auch an die Flügelwurzel provisorisch geheftet werden, und dann erst an den Rumpf geharzt werden)
-außen die noch etwas zu langen Hülsen verschleifen, bis alles schön bündig ist
-Übergänge zwischen den GFK-Rippen und dem Rumpf mit einem Gemisch aus Harz / Baumwollflocken und Tixotropiermittel verspachteln

Bemerkung: die genaue Lage etc. der Bohrungen (ein Teil Deiner Frage) bekommst Du nur durch genaues Anzeichen und genaues Basteln). Ungenauigkeiten werden ja später durch das Ausrichten und Verharzen wieder eliminiert, deshalb wurden die Löcher etwas größer gefeilt.

Viel Erfolg.
Klaus.
 

Merlin

User
Hallo Koarl,

ich mache das so:

in zwei identische rechteckige Platten (ca 20mm dick) werden gemeinsam die benötigten Löcher (also z.B. für die Querkraftbolzen, die Steckung usw.) mit einer Ständerbohrmaschine gebohrt. Wenn die Wurzelrippen gleich mit gebohrt werden ist das perfekt.
ZUsätzlich bohr ich noch ein paar weiterere Löcher, durch die ein langer (1m) Stab (z.B. 10er Alurohr o.ä) gesteckt werden kann. Dieser dient zum winkligen Ausrichten der Platten.
Diese Platten werden an einer gemeinsamen Grundplatte verschraubt, die nur so breit ist, daß der Rumpf knapp dazwischen paßt.
Diese Grundplatte kann auch so lang sein wie der Rumpf. Damit kannst Du das Seitenleitwerk senkrecht ausrichten und den Rumpf mittig fixieren.
Der Rumpf muss natürlich gut fixiert werden.
Jetzt kannst Du die Bohrungen in den Seitenplatten nehmen und die Löcher im Rumpf bohren.
Das paßt dann alles ohne Nacharbeit zusammen!

Gruß,
Bernd
 

Koarl

User
Danke für eure Tipps.

Aber woher weiß ich an welche Stelle ich die Flächen montieren soll und woher weiß ich welchen Anstellwinkel ich einstellen muss?

Wie weit hinter dem Haubenausschnitt soll die Nasenleiste liegen?
Kann ich nicht einfach die Fläche waagrecht einbauen und die EWD am Höhenruder einstellen?

Danke
 

Merlin

User
Wohin mit den Flächen?

Wohin mit den Flächen?

http://www.rc-network.de/forum/newreply.php?do=newreply&p=94299

"...man wählt den Einstellwinkel so, dass der Rumpfwiderstand bei einem bestimmten Flugzustand minimal wird. Das hängt ganz davon ab, ob man für den gesamten Geschwindigkeitsbereich einen möglichst guten Kompromiss finden will oder ob das Flugzeug auf einen bestimmten Flugzustand hin optimiert wurde (Hangfräse oder Thermikschleicher?)."

Ich würde da vielleicht 0,5-1 Grad Einstellwinkel des Wurzelprofils zur Rumpflängsachse nehmen - und den Rest der EWD am Höhenleitwerk einbauen.

Wo kommen die Flächen hin? Orientier Dich an bemannten Vorbildern (z.B. im Download-Bereich bei DG-Flugzeugbau ). Ich denke da bist Du ziemlich frei.

Gruß,
Bernd
 
Hallo Koarl,

die EWD ist etwas Grundlegendes, diese hängt im Wesentlichen ab vom Profil (Wölbung, Dicke), und dem Einsatzzweck des Seglers (Thermik, Kunstflug, Hangflug). Diese Randbedingungen sollten schon am Anfang feststehen. Wenn es ein "üblicher" Flügel ist, könnte das Forum bei der EWD weiterhelfen. Gib mal das Profil und den Einsatzzweck an, dann kommen bestimmt Hinweise.
Wohin der Flügel an den Rumpf gebastelt werden soll? Tja: so, dass der Hebelarm zwischen Flügel und Leitwerk lang genug ist, und dass die Nase nicht zu kurz ist. (Wegen dem Blei). Das hilft Dir nun auch nicht weiter, ist aber das Prinzip. Wenn es ein scale-Flieger ist, dann helfen die Original-Unterlagen. Wenn es ein Besenstiel-Rumpf ist, dann könntest Du bei ähnlichen Fliegern spicken. In jedem Fall muß die Größe des Höhenleitwerks mit der Hebelarmlänge so abgestimmt sein, dass der Momentenhaushalt des Fliegers stimmt. Hierzu mit dem Stichwort "Leitwerksvolumen" suchen, oder Freeware-Programme nutzen.

Kann ich nicht einfach die Fläche waagrecht einbauen und die EWD am Höhenruder einstellen?

klar, das geht auch. Dann hängt der Rumpf allerdings im Langsamflug deutlich nach unten, also ungünstig. Die EWD sollte übrigens nicht durch einen Klappenausschlag erreicht werden, sondern durch die richtige Grundeinstellung des Höhenruders.

Viel Spaß!
Klaus.
 

Koarl

User
Ok, ich komme dem ganzen schon näher, entweder man kann bei ähnlichen Fliegern abschauen, bzw. bei den bemannten oder muss rechnen...

Habe gerade diese Seite gefunden:
http://www.czepa.at/ewd.html

Wenn ich, sagen wir, eine EWD von 1,5° brauche, dann lagere ich den Rumpf so, dass das Höhenruder 0° (parallel zur Rumpfachse und waagrecht) hat und die Fläche baue ich dann mit 1,5° ein, ja?
Kann ich also davon ausgehen, dass der Winkel des HLW auch den Winkel angibt den die Rumpfachse zur Flugbahn hat?

Und als Rumpfachse dient die gerade zwischen Mitte der Rumpfröhre und der Rumpfspitze, richtig?

Und welche EWD der Flieger genau braucht ist abhängig von der aerodynamischen Auslegung, richtig??
 
Hallo Koarl,

zu allen Deinen Fragen: ja!

Mit 1,5° bist Du für`s Erste auf der richtigen Seite. Dann beim Einfliegen ("Anstechmethode") die Feinheiten erfliegen. Vermutlich wir die EWD kleiner werden, da am Anfang meistens zuviel Angstblei in der Nase mitfliegt, das dann Schritt für Schritt entfernt wird.

Klaus.
 

Wattsi

User
EWD und Anstellwinkel

EWD und Anstellwinkel

Merlin hat es auf den Punkt gebracht!
Anstellwinkel ist der Winkel der Fläche zur Rumpflängsachse. Wichtig dabei ist der geplante Einsatzbereich des Seglers und der damit verbundene Gleitwinkel. Schließlich soll ja der Flieger nicht wie ein nassser Sack in der Luft hängen. Um minimalen Widerstand zu haben sollte die Nase des Fliegers mit etwa diesem Winkel nach unten zeigen. Mit FLZ_VORTEX lässt sich der Gleitwinkel für den gewünschten Einsatz finden. Natürlich macht man mit Richtwerten nichts falsch, das Optimum zu treffen ist dann aber Zufall. Daher mit FLZ für DEINEN Flieger und DESSEN hauptsächlichen Einsatzbereich diese Werte bestimmen.
EWD
Einstellwinkeldifferenz=Differenz der Winkel v. Tragfläche und HLW.
Aber das wissen wir doch alle...
Wolfgang
 
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