Welches Schleppkupplungssystem für welchen Segler

Hallo Seglergemeinde,

bei uns in Mittelfranken ist es mit den Hängen nicht so dolle. Mit E-Seglern in der Ebene (und dazu noch ausserhalb des Sommers) nach Thermik zu suchen ist auch nicht so prickelnd. Daher wollen wir (eine Clique von 4 Fliegern) ein paar Versuche mit F-Schlepp machen. Vielleicht wird dabei auch der Hangar wieder etwas übersichtlicher :D.

Anfangen wollen wir mit irgendeinem gebrauchten E-Trainer und Seglern in der Easy Glider Klasse, später sollen dann Segler bis 3,5m Spw und knapp 3kg Gewicht in die Luft.

Bei allen Fliegern müssen die Schleppkupplungen nachgerüstet werden. Bei welchem Gewicht ist denn welches System angesagt? Sollte sehr wenig Platz brauchen und wir bräuchten auch die entsprechenden Servo-Empfehlungen. Ich habe auch schon von Lösungen ohne Servo gelesen, bei denen der Segler einfach über viel Höhenruder eine Magnet"kupplung" öffnet. Wie ist so eine Magnetkupplung zu dimensionieren? Das wäre natürlich mit den geringsten Modifikationen an den Seglern umsetzbar und könnte für erste Versuche passen, mein "kleinster" liegt bei ca. 600gr Abfluggewicht, je nach Akku.

Schön wäre, wenn jemand mit Schlepp-Erfahrung hier ablaichen könnte, wie der Einstieg in der Low-Budget (und Low-Anspruch-) Klasse gelingt. Dafür gibt es dann auch schöne Bilder von den ersten Chrashes, die wir produzieren. Ich habe einen altersschwachen Filius, eine entmotorisierte Hype-DG 1000 und eine China-Schauwaffel aus Styro mit nur 1,40 Spw.
Zwei Thermiksegler (ein Holz-2-Achser mit 2,80m und 1,4kg sowie ein 3,60m Segler mit GfK-Rumpf und Styro-Abachi Flächen, 2,2kg, mit QR und Wölbklappen) bleiben dann für die 2. Versuchsreihe.

Wenn einer noch einen E-Magister oder was vergleichbares loswerden will, auch hier posten :p.

LG und schon mal vielen Dank
Rüdiger
 
Kupplungen für Segler ...

Kupplungen für Segler ...

Hallo erstmal.

Ich bin Pedand und denke, alles was nicht gewollt kuppeln kann, könnte recht gewagt sein.
Ansonsten ist gegen Preiswertlösungen die ich gleich erklären werde, nichts einzuwenden, solange alle Koponenten ihren Dienst versehen. wovon ich allerdings abrate, sind Scheppgespanne mit Seglern, die nicht über alle drei Achsen gesteuern werden können.
Als einfachste und preiwerteste Schleppkupplung, und die funktioniert bei großen Größen ebenso wie bei den kleinen, Reicht ein Alurohr mit etwa 10mm Innendurchmesser. Vorn kommt Querr ein dünner Stahldraht durch, der außen am Rohr nur mit ein wenig Sekundenkleber gesichert wird. Später kann er nicht mehr rausrutschen, wenn die Kupplung mit ein wenig Epoxydharz eingeklebt wurde. Hinten ins Alurohr kommt ein kurzes Stück Buchenholzrundstab, mit einem 2,2mm Loch, etwas Höher als die Mitte.
Dadurch kommt dann der Stahldraht der mit dem Servo betätigt wird. Geschlossen ist die Kupplung wenn der Längsdraht über den Querrdraht liegt.
Wenn man da jetzt eine Seilschlaufe einhaken lässt, ist das eine Preiswerte Kupplung die je nach Gewicht des Segler entweder durch ein kleines bis Standartservos betätigt werden kann.
Falls meine Erklärung nicht ausreicht, kann ich noch ein Bild dazu anfertigen.
Aber mit dieser Art Kupplung, nicht mal auf meinen Mist gewachsen, lassen sich die meisten Segler einfach nachrüsten und sicher ist es auch.
 
hi Rüdiger,

für Dein angestrebtes Ziel empfehle ich erst einmal die Tesa-Krepp-Methode: Ins Schleppseil einfach eine kleine Schlaufe (1cm) knüpfen und diese an der Rumpfspitze des Seglers mit Tesa-Krepp festkleben. Ausgelöst wird durch einen kräftigen Ruck am Segler. Das geht bei 600g ganz gut und sogar auch noch bei F3B.

Generell ist Schleppen mit so kleinen Teilen möglich, aber nicht wirklich befriedigend. Das Graupner Gespann Trainer-S und Discus-CT (der mittelgrosse) bei uns geht ganz nett, aber den Discus muss man auf QR umrüsten. Generell geht zwar Schleppen ohne QR, aber wenn der Schlepper zu schnell ist, gibt es ein Problem.
Von Multiplex die Paarung Mentor / Easyglider geht schon mal ganz gut.

In EPP-Rümpfe ist eine Einfach-Kupplung schwer zu realisieren, deswegen würde ich trotz des horrenden Preises die kleine rohrförmige Kupplung von Graupner bzw. "Kompatible" nehmen.
In GFK-Rümpfen ist der nachträgliche Einbau einer DIY-Kupplung sehr einfach: ein vertikaler Schlitz an der Rumpfseite vorne, und innen ein Bowdenzugröhrchen bis zur Mitte Hinterkante des Schlitzes. In diesem Bowdenzug läuft dann ein etwas untermassiger Stahldraht zum Höhenruderservo (ein Kollege bevorzugt Seitenruder - ist aber eigentlich egal).
Für "wirkliche" Segelflugzeuge zum Schlepp verbaue ich eigentlich ausschliesslich die grösseren röhrenförmigen Schleppkupplungen in der Seglernase.

Wenn Ihr ernsthaft schleppen wollt, werdet Ihr aber um einen Scalesegler mit Rad nicht herumkommen:
Scale, weil dann die Flächen höher sitzen als beim Besenstil
Rad, weil z.B. Besenstielrümpfe in feuchtem Gras wie festkleben. (Ihr könntet zur Not auch einen Startwagen bauen)

Die Schleppkiste sollte genügend motorisiert sein. Früher hat man zwar "scale" auch mit wesentlich schwächeren Motoren geschleppt, aber heute sollten es schon 250-350 Watt pro kg der Schleppmaschine sein. Dann könnt Ihr 2,5kg Schlepper (Mentor) + 3kg Segler noch gerade so gemütlich in die Höhe befördern. "Powerschlepp" ist das dann aber nicht.

Der Filius von MPX ist meiner Meinung nach für Schlepps ungeeignet (die Jedelsky-Flächen sind nicht torsions- und biegefest genug).

Wir schleppen zu 98% auf Schneedecke (teils mit gestampfter Piste) und ich kann sagen: Schnee ist wesentlich verzeihender als Gras! Der bevorstehende Winter wäre also für Euer Vorhaben nicht schlecht.

Viel Spass noch beim Schleppen - es ist fast so schön wie Hangfliegen.

Und, Rüdiger, flieg nicht so tief...;)

LG

Bertram
 
@Michael:
Du warst schneller mit schreiben als ich. Die Kupplung die Du beschreibst gibt es ja von Multiplex (glaube ich) - die rot eloxierte? Verglichen mit anderen Kupplungssystemen habe ich bei der immer am meisten gefummelt, bis die Seilöse drin war. Sie ist auch echt schlecht im Schnee - also nach der ersten Landung, weil sie dann wirklich mit Schnee zugestopft ist, was aber vielleicht nur ein lokales Problem für uns ist.
Wenn man sie gut selber bauen will, würde ich vorschlagen, das Buchenrundholz vorne sehr stark anzuschrägen, damit die Seilschlaufe hoch über den schliessenden Stift gedrückt wird. Und ein halber Buchenholzkeil oben vor dem Querstift wäre auch nicht schlecht, damit man die sowieso immer völlig gekrümmte Seilöse bequem unten hinter den Querstift bekommt.

Ein Hauptvorteil Deiner Lösung ist, dass man bequem um das Dingens herumharzen kann, z.B. mit Bleistückchen versetzt als Nasengewicht.

Bertram
 
Super

Super

Hallo Ihr beiden...

erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Alle drei Lösungen klingen erstmal wirklich "low-budget", wobei zwei (oder sogar alle??) ohne zusätzliches Servo auskommen. Da bin ich noch garnicht drauf gekommen, die schon vorhandenen Servos zu nutzen. Aber klar, erst kommt ein großer Servoweg, und dann kommt die Reaktion des Seglers.

Die Röhrchen für die Seglernase hatte ich schon gesehen, gibt es ja auch zu kaufen, wobei ein Selbstbau auch einfach ist. Durch Eure Empfehlung habe ich jetzt den Mut, diese auch einzusetzen.

Wo bekomme ich denn den passenden Stahldraht her? Meine "Werkstatt" ist noch sehr popelig ausgestattet, Werkzeug ist da, aber an "Halbzeug" habe ich fast nichts. Ich muss auch noch 1,2mm Stahldraht für eine QR-Anlenkung besorgen... kann man da einfach in den Baumarkt laufen? KA, wo der nächste Modellbauladen ist. Versand für einen Stahldraht scheidet aus :rolleyes: .

Auch der Hinweis, dass Zweiachser nicht unbedingt geeignet sind, ist wertvoll. Zumindest werden wir dann erstmal mit einem leicht zu fliegenden Dreiachser anfangen (eben sowas wie der EG pro). Der hat ja auch eine flächige Rumpf-Unterseite, den müsste schon über Gras rutschen können. Die Segler mit mehr V (also mehr Abstand Fläche / Boden) sind die Zweiachser, die scheiden also erstmal aus.

Kommt das Röhrchen genau in die Spitze oder unterhalb? Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass unterhalb besser für den Schleppzug ist?

Die "Schlitz-Seiten Lösung" wäre für die größeren GfK Segler interessant, und das Höhenruder-Servo liegen ja meist nahe der Rumpfwand ... muss ich mir mal anschaun aber das ist auf jeden Fall auch denkbar.

Grüße
Rüdiger

Jetzt muss ich nur noch eine kräftig motorisierte Schleppmaschine finden, so etwa 1,40 Spannweite und leicht zu fliegen. Größer sollte im Moment nicht sein, mit den größeren wird Bruch so teuer. Ausserdem sieht es albern aus, 1kg Segler mit 4 kg Schlepper in die Luft zu ziehen... irgendwas gewbrauchtes?
 

Lars Wenckel

Moderator
Teammitglied
Die "Schlitz-Seiten Lösung" wäre für die größeren GfK Segler interessant, und das Höhenruder-Servo liegen ja meist nahe der Rumpfwand ... muss ich mir mal anschaun aber das ist auf jeden Fall auch denkbar.

moin,

nicht nur beim gfk rumpf ist das eine einfache lösung. ein bowdenzugröhrchen lässt sich auch prima in einem schaumrumpf "implantieren".

hier findest du noch nützliche und grundsätzliche informationen zum thema f schlepp:
www.f-schleppontour.de
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten