Wie macht man Elastoflaps in Voll GFK Flügeln?

Nikola Gelius-Dietrich

Moderator
Teammitglied
Hi Leute,

Wie geht das? Was für ein Gewebe ist das Scharnier und wie macht man das praktisch in der Form. Würd mich mal interessieren. Die Suchfunktion hat nix ausgespuckt. Sollte es dennoch einen Thread geben, der das beschreibt, dann wäre ich für einen Hinweis dankbar.

Gruß Niko
 
Hi,
nimm bitte Aramid (z.B.:60g/m² in 45°). Abreisgewebe ist nicht dafür gemacht eine Verbindung mit dem Harz einzugehn! Im Gegenteil: Es soll sich möglichst gut vom Gewebe wieder ablösen.

Achte darauf, dass das Scharnier nicht zu elastisch wird. d.h. Abschlusssteg nach hinten, klappensteg möglichst weit nach vorne. Vorsicht: beachte den Platz, den du für die Spaltabdeckung brauchst.
 

Nikola Gelius-Dietrich

Moderator
Teammitglied
Hi Leute,

danke für die schnellen Antworten. Mit dem Abreißgewebe, daß hatte ich auch schon gehört und ich habe mir genau diese Frage gestellt, daß es ja nicht für dauerhafte Verbindungen mit Epoxi geeignet sei.

Gruß Niko
 
Das Gewebe im Scharnier SOLL sich nicht dauerhaft mit Harz verbinden (tut Aramid auch nicht wirklich); das Harz soll aus dem Verbund ja herausbrechen beim freigängig Machen. Trotzdem ist Aramid besser, da zäher.
 

b2spirit

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Scharniere

Scharniere

Ohne jemanden auf den Schlips treten zu wollen.
Ihr dürft erstmal nicht Äpfel mit Birnen vergleichen denn ihr redet von zwei unterschiedlichen Scharnierauslegungen.
Bei dem eigentlichen Elasticflap wird eine definierte Breite ohne Stützstoff hergestellt.Hier bleibt nur das Glas der Aussenschale und ein definiert eingelegter Kevlarstreifen in der Aussenhaut ( eventuell noch ein Glasstreifen auf dem Kevlar) in dieser gewählten Breite,endgültig übrig.DIe Scharnierfunktion übernimmt dieser ausgesparte Teil an dem z.b. das QR hängt,in dem er sich einfach leichter nach oben oder unten bogenförmig, auf der Breite des fehlenden Stützstoffes, biegen lässt. Es existiert kein definierter Scharnierpunkt, da sich je nach verwendeter Materialstärke der Bereich leichter oder schwerer elastisch verbiegen lässt. Deshalb auch der Name Elastic-Flap.

Die Herstellung eines "Elastikscharniers" mit definiertem Scharnierpunkt ist ganz was anderes.
Diese Methode wurde aus dem aufgeklebtem Tesascharnier entwickelt.Da kam jemand mal auf die Idee beim Schalenflügelbau und hinterher aufgeklebtem Tesa als Scharnier, diesen Punkt gleich beim Flügelbau mit zu erschlagen.Er sagte sich, das es doch eigentlich egal ist, wenn der Scharnierpunkt unter der Farbe und einer Lage Gewebe ist, anstatt auf der Farbe der Oberfläche.Gedacht, getan....
Hier wird bei der Herstellung der Oberschale eines Schalenflügels nach der Aussenlage Glas, an der Stelle des Scharniers ein Streifen ABREISSGEWEBE mit eingelegt, der ca. 25-30mm breit ist.Danach sollte nochmal ein Streifen maximal 80gr Gewebe drüberkommen.Dann wird später an der fertigen Halb-Schale der Stützstoff an der späteren Scharnierlinie ca. 4mm breit weggenommen.Diese Ausnehmung von der Innenseite muss wirklich genau mit der äußeren Scharnierlinie übereinstimmen.
Ist der Flügel entformt, wird auf der Aussenseite die Scharnierlinie mit Spitzen Feile leicht nachgearbeitet bis auf das Abreissgewebe.Das ausgetrennte QR kann jetzt mit ein bischen Übung nach oben gebogen werden bis das Glas auf der Innenseite durchbricht.Dann ist es schon gängig.Das Abreissgewebe wird nie kaputt gehen.Es sei denn man feilt und feilt den Schlitz auf der Oberseitem und feilt noch weiter.

Alle anfängliche Versuche mit Kevlar diese Methode zu realisieren endeten in 5mal auf und ab und ab:(.

Wenn das Abreissgewebe zwischen diesen 2 Glaslagen liegt, löst sich überhaupt nichts.Wie denn? Das einzige was passieren muss, das einzelne Nylonfäden auf einer Breite von ca. 2/10mm sich biegen.Es gibt keine Zug oder Druckkräfte die in der Lage wären das Abreissgewebe zwischen den 2 Lagen Glas rauszuziehen.Die Scharnierkante sollte nur so fest sein, das das Ruder nicht horizontal auf der Breite des AUsschnitts von der Innenseite her bewegt werden kann, da muss halt der Innensteg richtig angeordnet sein.

Auch die Positivbauer benutzen diese Methode schon länger und legen das Abreissgewebe unter die Beplankung des Styrokerns.

Alle von mir gebauten Pylonracer F3D verwenden diese Methode bei über 300km/h.und die Methode ist auch gut für ganz ganz schnellen Deltas mit Turbine.
Da gibts nicht den Ansatz eines Zweifels, Abreissgewebe hält nicht, weils Abreissgewebe heisst.;)

Und wenns einer nicht glaubt, kann ihm die Methode gern an meinen Modellen zeigen.Eins ist 15 Jahre alt und das Scharnier geht wie am ersten Tag.

Bernd
 

Arne

User
Immer wieder dasselbe Geschwafel zu Abreiß oder Aramid. Fakt ist, dass beides Vor- und Nachtreile hat wie alles im Leben und beides bei richtigem Vorgehen hervorragend funktionieren kann.

Gruß Arne
 

vanquish

User
Immer wieder dasselbe Geschwafel zu Abreiß oder Aramid. Fakt ist, dass beides Vor- und Nachtreile hat wie alles im Leben und beides bei richtigem Vorgehen hervorragend funktionieren kann.

Gruß Arne

haha, ich dachte mir gerade genau das selbe!
sowohl abreiß, wie auch aramid funktioniert. ich persönlich bekomm mit abreiß optisch schönere scharniere hin, da das abreiß im gegensatz zu aramid nicht ausfranzt. ist aber auch übungssache. im praktischen betrieb funktionieren beide methoden absolut problemlos.

wichtig ist eigentlich nur, dass du das material fürs scharnier auch diagonal einlegst. somit hast du am drehpunkt die doppelte faseranzahl...

lg, mario
 

Nikola Gelius-Dietrich

Moderator
Teammitglied
Hallo Leute,

vielen Dank für eure Antworten. Aber was Bernd gesagt hat, muß man ja nicht direkt als Geschwafel abtuen. Seid lieb zueinander; bald ist Weihnachten.

Gruß Niko
 

Arne

User
Sorry, war nicht böse oder persönlich gemeint aber es dreht sich eben doch oft mal wieder im Kreis bzw. sind die Leute öfter mal fix auf ihrem Standpunkt neben dem es dann nix anderes geben kann was auch funktioniert...

Gruß Arne
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo!
Jeder hat hier so ziemlich Recht und trotzdem gehen die Meinungen auseinander... Wie kann das denn wieder sein? Vielleicht darf ich versuchen das akademische Problem ein bisschen zu verwischen?
Also:
- diagonale Einlage ist ein guter/ richtiger Hinweis! Egal welche Faser...
- funktioniert beides? -> Ja! Es ist in der Praxis meistens wurscht ob Abreißgewebe oder Aramid denn dessen Auszugswiderstand ist ausreichend und der Haftverbund Schale/Steg meist eine unkritische Größe.
Meist, nicht immer!
Daher sollte man Bernds Meinung ergänzen: da das Abreißgewebe tatsächlich einen zumindest "undefinierten" Haft-Scher-Verbund bildet, ist imho für besonders belastete Ruder auf jeden Fall Aramid zu bevorzugen (Grammatur ist dabei m.E. völlig wurscht...)! Oder zumindest das Abreißgewebe dicht nadeln (also feinst löchern) so dass sich Kleberbrücken bilden können. Hochbelastete Ruderstege können sehr dünnen und langen Rudern (hoher "Schlankheitsgrad") unterstellt werden, insbes. wenn sie mit hohem Kraft x Ausschlag -Faktor (-> Schälkomponente im Steg!) beaufschlagt werden. Da kann es schon wichtig sein, die Ober- und Unterschalen in den flächen- sowie ruderseitigen Stegen steif, sowie schälfest miteinander zu schließen. Eine in sich steife Schale (bi-diagonales CF, dickes/ kurzes Ruder) reduziert hingegen Schälung im Steg am effektivsten. Auch eine Flatterneigung, da sie die Eigenschwing-Frequenz hebt. Deshalb ist, wie Bernd richtig feststellte, oft das Vmax ein geringfügigeres Problem.
Sehr hilfreich imho die anderen Hinweise, besonders die Unterscheidung Elasto-Flap und Elastic-Scharnier!
;) :)
 

Dagobert

User
Servus
Ich nehm auch Abreisgewebe beim Pylonflieger, habs von Bernd so gelernt, geht gut.
Bernd, kannst mich mal anrufen?
ciao
Christian
 
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