Formenbau - Frage zur Kupplungsschicht

Andi1

User
Hallo zusammen!

Habe schon einige kleine Negativformen gebaut bei denen ich immer Naß in Naß gearbeitet habe - also Formenbauharz auf Urmodell aufgetragen - kurz angelieren lassen und dann Laminataufbau mit Glasfasermatten.
Nun habe ich aber eine Negativform zu bauen (Urmodell ist fertig) die aber etwas größer ist und bei der ich zu tun habe das Formenbauharz schnell genug aufzubringen - also keine Naß in Naß Methode wirklich möglich.

In den verschiedensten Anleitungen der Hersteller geht das für mich nicht ganz klar hervor wie das mit der Kupplungsschicht funktionieren soll.

Wenn ich mir die R&G Beschreibung hernehme habe ich das so verstanden:
Formenbauharz aufbringen und dann Glasfaserschnitzel einstreuen und das Ganze dann aushärten lassen, die überschüssigen Schnitzel absauben und dann eine Pampe aus Harz und Baumwollflocken auftragen - darauf dann die Gewebematten aufbringen.

Das Urmodell hat ca. eine Oberfläche von 1 m2 und da kann ich nicht nach dem angelieren die Glasfasermatten Naß ind Naß aufbringen - ich habe zu tun das Formenbauharz in der Verarbeitungszeit aufzubringen - also fällt die Naß in Naß Methode flach.

Hat schon jemand größere Formen gebaut und kann mir eine kleine Beschreibung liefern wie ich am besten vorgehe -wäre super nett von euch!!!


LG

Andreas
 
Zuerst mal : Zu dritt arbeiten, einer mischt nur an ( macht Harzansätze klar, rührt aber erst nach Abruf fertig an).
Das Formenharz hat eine gleichzeitig angenehme und unangenehme Eigenschaft: Es wird im Ansatz warm und heiss, gleichzeitig aber sehr flüssig. Also, die teigige Phase nützen, unkritische Flachstellen sozusagen als Depot zu begießen, wenn das Töpfchen oder Depo warm und flüssiger wird, schnell aber sauber die luftblasenträchtigen Innenkanten streichen und ins Depot verbinden, irgendwann ist der Zeitpunkt, wenn alles ( ggf. auch mit Fön)dünnflüssiger ist, dann langsam durchkämmen, um letzte Luftblasen zu vernichten.
Die Fasern sollen ja nur eine Rauhigkeit geben, um nachfolgenden Schichten ein Verkrallen zu ermöglichen. Ich mag Fasern nicht, weil die eine recht widerspenstige Schicht ergeben. Aber so recht was anderes gibt es ja nicht. Feiner Quarzsand vielleicht? Früher hat man auf die ziemlich gelierte Formharzschicht diesen Kupplungsbatz gestrichen, ich hab schon immer gestreut und mit breitem, trockenem Pinsel ganz leicht verteilt. Besteht aber die Gefahr, an dünnen Stellen die Faser durch die Formharzschicht zu treiben....
 
Ich nehme statt Kurzfasaern lieber Baumwollflocken. die pieksen auch nicht durch das Formenharz und versauen die Oberfläche!

Stefan
 

Arne

User
Moin,

ne klassische Kupplungsschicht wie die hier beschriebenen ist beim heutigen Formenbau m.E. eigentlich überflüssig. Auf´s angelierte Formenharz thixotropiertes Harz und daraus direkt die erste 105er Glas tränken. Danach mit dem gewählten Aufbau weiter, langsam fein rauf stufen und je nach Formenkonzept auf Anisotropie und Symmetrie achten.

Gruß Arne
 

Andi1

User
Ist mir schon klar mit der klassischen Kupplungsschicht - aber wie lange habe ich dafür Zeit nach dem Formenharzauftrag - da ich eine große Fläche habe brauche ich schon einige Zeit um das Formenharz am Urmodell zu verteilen (auch zu zweit)

Kann ich die Kupplungsschicht (Laminierharz mit Baumwollflocken eingedickt) auch noch eine Stunde nach Beginn der Arbeiten mit Formenharz aufbringen - meiner Meinung nach schon! - oder?

Wie ich beobachtet habe ist das Formenharz (lt. Angabe eine Gelierzeit von 30 Minuten) auch eine Stunde später noch recht weich - sollte ja genügen um dann gleich die Kupplungsschicht aufzubringen

15 Minuten dannach wie oft beschrieben ist bei mir auf Grund der Größe des Urmodelles nicht möglich -Meinungen und Anregungen bitte!


LG

Andreas
 

FamZim

User
Moin

Geht es nicht einfacher, um dem angelieren im Mischbecher zu vor zu kommen, jede Schicht, auch die erste in 3 kleinen Mischungen auf zu bringen.
Natürlich ohne Pause.
Erste Mischung fängt zb: links an.
Wenn die alle ist nach 15 min, mit der nächsten bis über die Mitte weiter, und die dritte Mischung für den Rest.
So kann es links schon mal gelieren und gearbeitet wird immer mit frischen Harz.
Die nächsten Schichten genauso von links nach rechts.
Das kann auch alleine gemacht werden denke ich!

Gruß Aloys.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ist mir schon klar mit der klassischen Kupplungsschicht - aber wie lange habe ich dafür Zeit nach dem Formenharzauftrag - da ich eine große Fläche habe brauche ich schon einige Zeit um das Formenharz am Urmodell zu verteilen (auch zu zweit)

Topfzeit x 2.5 ist die ungefähre Gelierzeit bei ca. 0.5 mm Schichtdicke bei 20 °C > das gilt aber dann von Beginn des ersten Auftrages!

Kann ich die Kupplungsschicht (Laminierharz mit Baumwollflocken eingedickt) auch noch eine Stunde nach Beginn der Arbeiten mit Formenharz aufbringen - meiner Meinung nach schon! - oder?

Ein chemischer Verbund kann nur innerhalb der Gelierphase erfolgen. Mach ne Fingerprobe: Sollte noch klebrig sein aber keine Fäden mehr ziehen

Wie ich beobachtet habe ist das Formenharz (lt. Angabe eine Gelierzeit von 30 Minuten) auch eine Stunde später noch recht weich - sollte ja genügen um dann gleich die Kupplungsschicht aufzubringen

Topfzeiten werden üblicherweise bei einer Ansatzgröße von 100 g gemessen > eine dünne Schicht ist deutlich weniger exotherm, ergo auch weniger durchreagiert

15 Minuten dannach wie oft beschrieben ist bei mir auf Grund der Größe des Urmodelles nicht möglich

Wer spricht hier von 15 Minuten?
 

Gideon

Vereinsmitglied
Konkret wäre die Lösung:

4 oder 5 vordosierte Becher mit Formenharz (pro Ansatz ≤ 200 g) und Härter (noch nicht gemischt). Diese erst kurz vor dem Auftrag sorgfältig aufrühren

Gelierzeit wird beim ersten Auftrag mittels Fingerprobe überprüft. Wenn das passt, dann kommt über die gesamte Fläche eine Mischung aus Epoxydharz und Thixotropiermittel

Das sorgt für eine gute chemische Verbindung zum nachfolgenden Laminataufbau. Dabei spielt es keine Rolle, ob der letzte Auftrag noch deutlich weicher ist. Mit Gefühl und Sorgfalt aufgetragen (Modler), ist das alles relativ simpel zu bewerkstelligen
 

steve

User
chemische Kuplungsschicht

chemische Kuplungsschicht

Konkret wäre die Lösung:

4 oder 5 vordosierte Becher mit Formenharz (pro Ansatz ≤ 200 g) und Härter (noch nicht gemischt). Diese erst kurz vor dem Auftrag sorgfältig aufrühren

Gelierzeit wird beim ersten Auftrag mittels Fingerprobe überprüft. Wenn das passt, dann kommt über die gesamte Fläche eine Mischung aus Epoxydharz und Thixotropiermittel

Das sorgt für eine gute chemische Verbindung zum nachfolgenden Laminataufbau. Dabei spielt es keine Rolle, ob der letzte Auftrag noch deutlich weicher ist. Mit Gefühl und Sorgfalt aufgetragen (Modler), ist das alles relativ simpel zu bewerkstelligen

Hallo,
bin bei meiner letzten Form auch so vorgegangen. Diese zweite Harzschicht kann und sollte eher dünnflüssig sein, da sie dann mit weniger Pinseldruck verteilt werden kann. Die erste Schicht kann dann noch weicher sein und die chemische Kupplung sollte optimal sein.

Das Formharz für die erste Schicht kippe ich immer in die Form hinein. Schon so als langgezogener Kleckser aber alles raus, was im Becher ist. Becher dann in irgendeiner Ecke der Form leerlaufen lassen. So kommt nichts von dem kritischer Becherboden in die edlen Formbereiche. Damit kann man dann die Trennebene oder den Kasten eindecken.
Die Kleckser verteile ich dann mit einem großen weichen Pinsel. Man spürt dabei im Pinsel, ob´s zu trocken wird. Dann noch mal aus dem harzreichen Bereich etwas nachschieben. (Das hört sich jetzt evtl. etwas grobmotorisch an, man kann so aber auch größere Fläche innerhalb eines Zeitfensterns eindecken.)

Dann warte ich bis die Sache anzieht aber noch klebrig ist und es folgt diese zweite chemische Kupplungsschicht. Auch wieder kippen - geht einach schneller. Danach dann wieder etwas warten, bis es zäh aber noch klebrig ist und dann mit den Feingewebe (erst Harz reinkippen, verteilen und darauf dann das Gewebe) wie gewohnt beginnen.

Die Form wurde super und obwohl bei einer Hälfte des Urmodells fast die komplette 1k-Lackschicht in der Form blieb, gab es bei der Form keine Delaminierungen. Dieses kleine Unglück war dann sozusagen mein Test für dies Methode. (1k-Lack ist bei Urmodellen echt eine blöde Idee ;))

Bei Propformen, wo ich gerne den Quarzsand leicht einstampfe bzw. verdichte, zeigte sich auch auch, dass etwas mechanischer Druck nichts macht. Die Formoberfläche wurde top und zeigt keine Durchdrücke.

Bin jetzt nicht so der erfahrene Formenbauer und denke mal, wenn ich das so hinbekomme, sollte auch Andere mit etwas Vorerfahrung mit diesem vereinfachten Vorgehen gute Ergebnisse erzielen.

Grüsse
 

Eisvogel

User
Bei großen Teilen Formenharz mit langer Topfzeit verwenden, damit ist das Arbeiten wesentlich entspannter.
 
Also ich pinsel mit Formenbauharz ein und streue dann Baumwollflocken satt auf, wenn die Form größer ist Stück für Stück.
Wenns ausgehärtet ist die überschüssigen Flocken absaugen und den weiteren Aufbau, ich mach den Aufbau trocken und infusionier dann.
 
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