Erste Erfahrungen mit Fieseler Storch von Pichler
Erste Erfahrungen mit Fieseler Storch von Pichler
Teil 1, vor dem Erstflug:
Habe diese Woche den Storch von Pichler gebaut, hier die Daten:
Spannweite 2,9 m,
Antrieb NeuMotors NM 1515/2Y mit Reisenauer Superchief 6.0, optional AXI 5330/24 (2 KW)
Lipos 10s mit 5 Ah,
Propeller APC 22/10 E, 2,2 KW, bei APC 22/12 max. 2,8 KW
Abfluggewicht 8,8 Kg.
Das Bauteilegewicht lag bei 5,6 Kg. Um den Schwerpunkt gemäß Manual bei 120 mm einzustellen, muss man alles an Gewicht (Antriebsakkus mit 1,3 Kg) nach vorne schieben. Zusätzlich zu den RC-Akkus unter der Motorhaube habe ich noch 0,2 Kg Blei an den Motorträger geklebt. Vielleicht kann man den Storch noch leichter bauen, wenn man die Antriebsakkus unter der Motorhaube platziert. Dann können Motor und Akkus etwas leichter gewählt werden. 1,5 KW reichen auch. Man muss sich allerdings eine Wechselmöglichkeit für die Akkus einfallen lassen und dazu die Motorhaube unten aufsägen. Ansonsten muss man sich ein leichteres HLW bauen. Die angegebenen Ruderausschläge kamen mir alle sehr klein vor. Ich stelle immer auf maximal möglichen Ausschlag ein und mische 30 % Expo dazu. Später werden die Ausschläge, je nach erforderlichem Flugbild zurückgenommen.
Mit einer Flächenbelastung von nur 65 g/qdm und Vorflügeln wird Wiesenschleichen in Briefkastenhöhe auch mit 8,8 Kg möglich sein.
Teil 2, nach dem Erstflug:
Der Start war etwas gewöhnungsbedürftig. Ohne gesetzte Klappen rollte ich erst mal an und schwupp, schon war das Heck in der Höhe. Das war der erste Hinweis auf einen sehr weit vorne liegenden Schwerpunkt. Also HR ziehen, Gas raus, umgedreht und nochmals aufgestellt, Gas rein Schwanz hoch und mit kräftig ziehen ging es nach oben. Ich musste das HR dann voll auf "Ziehen" trimmen, sonst nahm der Storch sofort die Nase nach unten. Mit leicht gesetzten Klappen stieg er etwas besser. Die Schwerpunktangabe (120 mm hinter der Vorderkante der Vorflügel) ist zwar landläufig plausibel, aber vielleicht verändern die Vorflügel den Strömungsverlauf doch erheblich. Mit der aerodynamischen Theorie von Vorflügeln kenne ich mich nicht aus, also probiere ich einfach so lange weiter, bis es passt.
Langsam Fliegen mit dem Storch macht echt Laune, vor
allem Sackflug. Höhenruder voll gezogen und der Storch bleibt praktisch in der Luft stehen, kippt nicht
ab, ist dann aber kaum noch mit dem SR zu steuern. HR und QR reagieren angemessen.
Landeanflüge sind total witzig, einfach Gas raus, egal in welcher Höhe und zum Platz
hinschleichen. Wenn man an der Platzkante noch zu hoch ist, die Klappen entweder voll setzen und etwas
drücken, oder den Anstellwinkel erhöhen und in überzogenem Flugzustand mit dem Flügel bremsen. Das ging selbst mit einem viel zu weit vorne liegendem Schwerpunkt. Dabei
aber immer ein bischen Schleppgas stehen lassen, da dieser fliegende
Drahtverhau, sehr gut bremst. Er steht sonst schneller in der Luft, als
erwartet. Die Rollstrecke nach dem Aufsetzen beträgt wenige Meter.
Wie schon bei der Montage vermutet, schwächelt die HR-Anlenkung schon und hat kurz vor der Löthülse an der HR-Anlenkung einen Knick. Bin wohl beim Transport durchs Treppenhaus irgendwo angestoßen. Dadurch sind die beiden HR-Hälften zu einander verdreht und es kommt zu unerwünschten, aber ungefährlichen Rollbewegungen, die sich erst mal austrimmen lassen. Die freie Länge des Drahtes ist schon recht groß. Ich tausche den original "Weicheisen"-Draht gegen gescheiten Stahldraht und schiebe ein Kohlerohr drüber. Ansonsten kann ich den ARF-Kit, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, die sich gut beheben lassen, sehr empfehlen.
Den SP habe ich inzwischen um 20 mm nach hinten versetzt (180 gr Blei raus,
Antriebsakku um 5 cm nach hinten), den gesamten Flügel in Richtung "mehr
Auftrieb" verwölbt und trotzdem steht die HR-Trimmung noch auf Maximum bei
Geradeausflug mit 40% Gas. Segeln geht nur mit gezogenem HR. Ich werde den
SP noch weiter zurück versetzen. Tendenz zu Unterschneiden zeigt der Storch gar nicht.
Anbei noch ein paar Bilder. Er sieht einfach prächtig aus, auch mit Schlamm an Rädern und Flügel.
@ flightsailor: Deine Minimoa kann man aber auch mit einem Big Lift schleppen. Vom Boost 160 gab es in der letzten Ausgabe einer Modellzeitschrift, weiss nicht mehr welche, einen Test.
Ich halte mich an die Faustregel: Mit 100 W/Kg fliegt's gemütlich (Steighilfe), mit 200 W/Kg fliegt's gut und mit 300 W/Kg fliegt's senkrecht. Meine Faustregel für den Seglerschlepp, elektrisch lautet: Errechneter Standschub in Kg multipliziert mit zwei, ergibt das mögliche Gesamtgewicht des Schleppgespanns (eflight Propellercalculator unter:
www.eflight.ch ). Natürlich müssen Schlepper und Segler von der Fluggeschwindigkeit her zusammen passen.
Noch etwas zur Auslegung des Antriebs. Der maximale Schub beträgt 11 Kg und reicht bei TOW von knapp 9 Kg des Storchs für Segler bis 13 Kg. Die höchste Effizienz hat der Antrieb und das ist für einen Elektroschlepper das wichtigste bei I=40A (Halbgas). Die Schlepps mit der MiniMoa und das Spazierenfliegen wirst du also mit der maximalen Effizienz absolvieren können. Die Pitch-Geschwindigkeit am Propellerliegt bei 92 Km/h, ideal für Scale-Segler.
Viel Spass, Gerold.