Hallo,
ich habe eine Gewalt Ventus 2c mit 4,50m und 6,5kg als Segler elektrifiziert.
Die ema-scale Aufsätze fand ich toll gemacht, aber sehr teuer. Wenn ich die Komponenten zusammen gerechnet habe, kam ich nie und nimmer auf diesen Preis. Also habe ich eine Eigenentwicklung angegangen, mit einem Kontronik Kira 600 als Motor, weil ich gerne diese Motoren benutze. Die CAD-Dateien und Zeichnungen hatte ich schon fertig und war kurz vor dem Fräsen der Urmodelle, als ich in einer Zeitschrift das Aufsatztriebwerk mit einem Aufkleber von Krause sah. Und das war exakt das, was ich gerade neu entwickelt hatte! Also habe ich versucht, mit Krause Kontakt aufzunehmen und einen Satz Kunststoffteile zu kaufen. Das klappte aber leider nicht. In der Website tauchte das Triebwerk auch nicht auf. Dann stöberte ich durch ebay und fand genau dieses Triebwerk (nur Kunststoff). Ich habe das dann ersteigert und bekam auch einen netten Kontakt mit dem Verkäufer, der - das ist aber nur eine unbestätigte Vermutung von mir - wohl der Hersteller dieser Teile ist. Alle aus vakuumkonsolidierter Kohlefaser, absolut professionelle Arbeit!
Bis die Sache dann funktionierte, war trotzdem noch einige Arbeit nötig. Und zwar ist der Spinner das Problem, denn er ist klein im Durchmesser (30mm), muß aber riesige 'Löffel' mit entsprechend großen Blattwurzeln aufnehmen. Daher gehen nicht alle Spinner. Zusätzlich muß man eine Einrichtung integrieren, die die Blätter sicher zusammenklappt, weil es sonst beim erneuten Aufklappen zu Unwucht kommt. Das Zusammenklappen muß durch einen Anschlag begrenzt werden. Dann gibt es noch einen zweiten Anschlag für den aufgeklappten Zustand, weil sonst die Blätter über die Nullstellung schwingen und am Mast anschlagen. Also zwei Anschläge und eine Klappfeder integriert in einen 30mm Spinner. Angesichts der ernsten Verletzungsgefahr bei einem Defekt an diesem Bauteil, muß alles äußerst gewissenhaft gebaut sein. Das läßt den Preis der ema's in einem etwas anderen Licht erscheinen. Ich würde heute vielleicht mit den Zähnen knirschen und den Preis bezahlen.
Ich fliege mit einer RFM ?? (müsste ich nachschauen) und 6s Lipo.
Der Bodenstart auf Gras geht mit einem 82mm Rad, allerdings ist es ein absoluter Eiertanz. Man muß gleichzeitig das Gas behutsam (!) erhöhen, das HR von voll gezogener Stellung angepaßt bis null (Takeoff) verringern, das Modell mit QR gerade halten und mit starken SR-Ausschlägen einigermaßen auf Kurs halten. Wenn man eine dieser Steuerhandlungen nicht perfekt und koordiniert ausführt, droht der Startabbruch oder Bruch. Bei meinem nur durchschnittlichen Pilotentalent ist das keine Freude und immer ein Risiko fürs Modell. Die total problemlosen Starts, die man auf youtube von den großen KTW-Seglern sieht, hatte ich noch nie. Meine Fahrwerksposition ist in etwa scale. Wenn man das Rad deutlich nach vorn versetzt, wäre es sicher besser. Ich werde in der nächsten Saison mit einem Teichner Startwagen oder einer Flitsche experimentieren.
Das Laufgeräusch vom Getriebemotor + Druckantrieb ist eher laut und unangenehm. Diesen Faktor hatte ich vorher nicht bedacht. Ich würde heute unbedingt einen Aufsatz mit Zugantrieb wählen. Es gibt einen Zugspinner mit Feder und Anschlägen übrigens bei Thoma einzeln zu kaufen.
Die Flugeigenschaften leiden durch das Mehrgewicht m.E. merklich. Jedenfalls fliege ich wieder ein ganz anderes Flugzeug, wenn ich zum Segler umrüste und wir schleppen. Das Umrüsten geht allerdings fix. Ich muß allerdings sagen, daß ich durch den nachträglichen Umbau mit etwa 700g Mehrgewicht leben muß. Wer den Rumpf leerräumt und alles gewichtsoptimiert platziert, kann mit weniger Zusatzgewicht auskommen.