Graupner Discus 2b elektrifizieren

tragi

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Hallo zusammen,

Da bei uns auf dem Flugplatz die Schleppmaschinen fehlen, möchte ich meinen Discus 2b von Graupner mit einer Spannweite von 4'545 mm und einem Gewicht von ca. 7.5 kg elektrifizieren.
Am liebsten wäre mir ein Motoraufsatz wie z.Bsp. EMA-Scale oder ähnliches.
Kann mir jemand einen Tipp geben oder hat schon wer etwas ähnliches gebaut?
Ich möchte aus Gewichtsgründen so leicht wie möglich den Antrieb auslegen.

Gruss Oliver
 
Hallo,

ich habe eine Gewalt Ventus 2c mit 4,50m und 6,5kg als Segler elektrifiziert.

Die ema-scale Aufsätze fand ich toll gemacht, aber sehr teuer. Wenn ich die Komponenten zusammen gerechnet habe, kam ich nie und nimmer auf diesen Preis. Also habe ich eine Eigenentwicklung angegangen, mit einem Kontronik Kira 600 als Motor, weil ich gerne diese Motoren benutze. Die CAD-Dateien und Zeichnungen hatte ich schon fertig und war kurz vor dem Fräsen der Urmodelle, als ich in einer Zeitschrift das Aufsatztriebwerk mit einem Aufkleber von Krause sah. Und das war exakt das, was ich gerade neu entwickelt hatte! Also habe ich versucht, mit Krause Kontakt aufzunehmen und einen Satz Kunststoffteile zu kaufen. Das klappte aber leider nicht. In der Website tauchte das Triebwerk auch nicht auf. Dann stöberte ich durch ebay und fand genau dieses Triebwerk (nur Kunststoff). Ich habe das dann ersteigert und bekam auch einen netten Kontakt mit dem Verkäufer, der - das ist aber nur eine unbestätigte Vermutung von mir - wohl der Hersteller dieser Teile ist. Alle aus vakuumkonsolidierter Kohlefaser, absolut professionelle Arbeit!

Bis die Sache dann funktionierte, war trotzdem noch einige Arbeit nötig. Und zwar ist der Spinner das Problem, denn er ist klein im Durchmesser (30mm), muß aber riesige 'Löffel' mit entsprechend großen Blattwurzeln aufnehmen. Daher gehen nicht alle Spinner. Zusätzlich muß man eine Einrichtung integrieren, die die Blätter sicher zusammenklappt, weil es sonst beim erneuten Aufklappen zu Unwucht kommt. Das Zusammenklappen muß durch einen Anschlag begrenzt werden. Dann gibt es noch einen zweiten Anschlag für den aufgeklappten Zustand, weil sonst die Blätter über die Nullstellung schwingen und am Mast anschlagen. Also zwei Anschläge und eine Klappfeder integriert in einen 30mm Spinner. Angesichts der ernsten Verletzungsgefahr bei einem Defekt an diesem Bauteil, muß alles äußerst gewissenhaft gebaut sein. Das läßt den Preis der ema's in einem etwas anderen Licht erscheinen. Ich würde heute vielleicht mit den Zähnen knirschen und den Preis bezahlen.

Ich fliege mit einer RFM ?? (müsste ich nachschauen) und 6s Lipo.

Der Bodenstart auf Gras geht mit einem 82mm Rad, allerdings ist es ein absoluter Eiertanz. Man muß gleichzeitig das Gas behutsam (!) erhöhen, das HR von voll gezogener Stellung angepaßt bis null (Takeoff) verringern, das Modell mit QR gerade halten und mit starken SR-Ausschlägen einigermaßen auf Kurs halten. Wenn man eine dieser Steuerhandlungen nicht perfekt und koordiniert ausführt, droht der Startabbruch oder Bruch. Bei meinem nur durchschnittlichen Pilotentalent ist das keine Freude und immer ein Risiko fürs Modell. Die total problemlosen Starts, die man auf youtube von den großen KTW-Seglern sieht, hatte ich noch nie. Meine Fahrwerksposition ist in etwa scale. Wenn man das Rad deutlich nach vorn versetzt, wäre es sicher besser. Ich werde in der nächsten Saison mit einem Teichner Startwagen oder einer Flitsche experimentieren.

Das Laufgeräusch vom Getriebemotor + Druckantrieb ist eher laut und unangenehm. Diesen Faktor hatte ich vorher nicht bedacht. Ich würde heute unbedingt einen Aufsatz mit Zugantrieb wählen. Es gibt einen Zugspinner mit Feder und Anschlägen übrigens bei Thoma einzeln zu kaufen.

Die Flugeigenschaften leiden durch das Mehrgewicht m.E. merklich. Jedenfalls fliege ich wieder ein ganz anderes Flugzeug, wenn ich zum Segler umrüste und wir schleppen. Das Umrüsten geht allerdings fix. Ich muß allerdings sagen, daß ich durch den nachträglichen Umbau mit etwa 700g Mehrgewicht leben muß. Wer den Rumpf leerräumt und alles gewichtsoptimiert platziert, kann mit weniger Zusatzgewicht auskommen.
 
PS: noch eine Anmerkung zu dem Thread, den Peter mit seinem wunderschönen Discus oben verlinkt hat. Meiner Erfahrung nach ist das Nickmoment ein entscheidender Faktor. Man sollte den Mast unbedingt so weit einkürzen, wie es die LS-Blätter zulassen! Der Hebel für das Nickmoment auf die Nase ist das Lot zwischen den Horizontalen, die durch Propeller- und Radachse gehen. In so fern ist es auch weitgehend uninteressant, mit wieviel "Sturz" der Motor montiert wird. Wichtiger ist, das der Abstrom das HLW trifft, damit man gegensteuern kann.
 

Gast_36267

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dg1000e.jpg
In so fern ist es auch weitgehend uninteressant, mit wieviel "Sturz" der Motor montiert wird. Wichtiger ist, das der Abstrom das HLW trifft, damit man gegensteuern kann.

> sicher ? oder aber auch in welchem Winkel die Luftströmung vom Antrieb den Rumpf und das Höhenleitwerk trifft ....

.. betrifft dann eher nicht nur das auf die Nase gehen beim Anrollen sondern die notwendige HR Trimmung im Kraftflug
.. das beim Start eine kurzer Position vom Rad vor dem Schwerpunkt das Anrollen erschwert müsste wohl jedem einleuchten.

Da müsste es ja schon einiges an Erfahrung geben

Gruß Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Martin: ich verstehe Deinen Beitrag nicht, bzw. weiß nicht, was Du zum Ausdruck bringen möchtest. Der nach hinten geneigte Mast der DG hat m.E. seinen Grund in der weit hinten sitzenden Anordnung des Antriebs. Mit der Neigung sorgt man dafür, daß die dort durch Rumpf und Flügel leicht nach unten abgelenkte Strömung senkrecht auf den Propeller trifft. Evtl. ist auch die Anströmung zum SLW besser, somit die Steuerbarkeit. Das Nickmoment wird dadurch nur in sofern beeinflußt, daß durch die Neigung der Hebel des Nickmomentes geometrisch geringfügig verringert wird. Gegenüber dem Gesamtmoment ist das aber vernachlässigbar. Das gilt im Prinzip sowohl für das Anrollen, als auch für den Kraftflug. Der UNterschied liegt darin, daß der Hebel im Kraftflug nicht zur Radachse, sondern nur zum Neutralpunkt des Flugzeugs (?) wirkt, also etwas geringer ist. Außerdem wirkt ja die aerodynamische Querstabilität mit dem Stabilitätsmoment dagegen. So würde ich das jedenfalls sehen. Man braucht im Kraftflug bei dem Ventus trotzdem noch etwa 20% Höhenzumischung.

Die Aufsätze von Robbe und Schnell kannte ich beide noch nicht. Leider arbeiten sie beide in Push-Anordnung. Dagegen spricht für mich der Lärm und der geringere Wirkungsgrad gegenüber einem Pull-Antrieb. Den Aufsatz von Schnell könnte man umdrehen. Die Preise finde ich sehr günstig.
 
Hi Oliver,

für deinen Discus eignet sich das EMA-Scale gut - der Flieger ist vergleichbar mit meiner ORFA ASW 24. :cool:
Link: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/128379-EMA-Scale/page3?highlight=ema

Das EMA ist nicht ganz billig aber dafür gut.
Einbau ist kein Hexenwerk und mit zwei Handgriffen hast du auch wieder einen "normalen" Segler wenn du das willst.

Sehr wichtig für einen sauberen Bodenstart ist die Fahrwerksposition relativ weit vorne, alternativ natürlich auch Gummiflitsche.
Immer noch besser als auf den Schlepper zu warten der nicht kommt... ;)


Gruß, Stefan
 

Gast_36267

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Hallo Marc Oliver,

wenn ich mal einen E-Motor mit ca. 1kw in 10 Grad Anstellwinkel auf meinen Flieger blasen lasse denke ich schon dass diese Strömungsorientierung masgeblich die Trimmung und Flugeingenschaften beeinflusst.Ob ich im 0 Winkel oder 10 Grad Winkel das Höhenruder belüfte sollte doch eine sehr starke Auswirkung haben.

Mein Pace Comp. mit Kira 650-17 und 23x12 zeigt jedenfalls beim Höhenruderauschlag unter Schub in der Hand SEHR deutliche Richtungsdrang (Pendelhöhenruder). Je schneller der Flieger je weniger natürlich der Einfuss (nur noch Differenz zwischen Schubgeschwindigkeit Prop und realem Airspeed).

Wenn der Anströmwinkel zwischen Motor und Leitwerk keine Rolle spielt wäre ja die ganze 3D Fliegerei in Frage zu stellen
.... oder sehe ich das falsch ?

Mich interesiert das Thema auch da mein Wildflug Nimbus mit EM800 zum Einbau schon länger bereit liegt.

Das sich sicher 2-3 Grad im Modellbau nicht so bemerkbar machen kann ja sein, aber die extremen Winkel von DG1000 und ARCUS T/E zeigen hier deutlich auch eine neue Tendenz gegenüber älteren Klappriebwerklern wie sie auch heissen mögen.

Martin
 

Gast_36267

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Wenn ich diese Winkel und den Text betrachte ... ist meine Überlegung vielleicht doch nicht so falsch.
Da würde mich mal der Anstellwinkel oder besser Einstellwinkel Motorachse zum HR interesieren.

Flugerfahrungen:
Gleich der ersten Rollversuch auf einem Segelflugplatz endete in einem Bilderbucheigenstart. Einfach super!!! Der Aufwand hat sich gelohnt!
Der Steigrate ist sehr gut und ausreichend.
Im Steigflug muß natürlich kräftig gezogen werden um das Nickmoment auszugleichen, aber da wird auf Dauer auch ein Mischer helfen.

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/128379-EMA-Scale?p=1250326&viewfull=1#post1250326





Auch das Fanair Sysem laut Bild zeigt nahezu 0 Anstellwinkel zur Profilachse das da

Gruß Martin
 

tragi

User
Hallo zusammen,

Vielen Dank für die rege Teilnahme an der Elektrifizierung meines Discus 2b.
Somit habe ich mich entschieden das EMA-Scale 800 einzusetzn.

Gruss Oliver
 
Hallo Oliver,
bestimmt eine gute Wahl. Mich würde es interessieren, über Deine Erfahrungen zu lesen.

Ich weiß nicht, ob es Sinn macht die Disussion über geneigte Masten hier weiterzuführen? Vielleicht wäre es besser, dazu einen gesonderten Beitrag aufzumachen? Ich finde den Gedanken mit dem geneigt auf das HLW auftreffenden Propellerstrahl interessant, denn da ist natürlich was dran. Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Allerdings nimmt die Strahlgeschwindigkeit direkt am HLW damit auch ab, weil das Zentrum des Strahls beim T-Leitwerk schon deutlich unterhalb des HLW auf das Leitwerk trifft. Vielleicht interessant für ASW-15, Salto etc..? Andererseits gibt es einen gewissen Öffnungswinkel des Strahls, so daß das HLW vielleicht noch genug angeströmt wird - allerdings bei abnehmender örtlicher Strahlgeschwindigkeit. Und: wieviel wird der Propellerabstrom auf dem Weg zum Leitwerk vom Airspeed "geradegebogen"?

Für mich war bei der Frage 'Neigung oder nicht' immer die Richtung des Kraftvektors und ihr Einfluß auf ein Nickmoment entscheidend und die ist (fast) völlig unabhängig vom Neigungswinkel, weil der Mittelpunkt der Neigung und der Neutralpunkt des Flugzeugs sehr dicht beieinander liegen. Somit ist nur die Mastlänge als Hebel und natürlich die Vortriebskraft für das Nickmoment verantwortlich. Der Hebel - und damit das Moment - bleibt annähernd konstant, wenn ich das Triebwerk neige.

Noch ein Punkt in die Diskussion: wenn ich das Triebwerk neige, wird der zum Vortrieb genutzte Kraftvektor kleiner.
 
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