Regler berechnen

Hallo
Irgendwie habe ich da eine Denkblockade und hoffe auf Unterstützung von euch.
Der Einfachkeit halber gehen wir davon aus, das die Werte vom Regler stimmen.
Daten 100A 3-6 S
Wenn ich den Regler bei 3 S mit 100 A betreibe, setzt er eine Leistung von 1,2Kw um
Wenn ich den Regler mit 6 S und 100 A betreibe, setzt er eine Leistung von 2,4 Kw um
Beziehen sich die 100 A nur auf 3 S, oder sind die Bauteile tatsächlich so ausgelegt, das ich unabhängig von der Zellenanzahl die 100 A nutzen kann ?
Unwissender Grüße
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

der Regler, oder genau genommen der Drehzahlsteller mit evtl. Regelfunktion, setzt die von Dir genannten Leistuneg nicht um.
Er würde ansonsten glatt abbrennen.
Die entsprechenden Leistungen werden vom Motor "verbraten".
Im Drehtzahlsteller wird nur eine vom Strom abhängige Verlustleistung umgesetzt.
Diese ergiebt sich, einfach gesagt, durch das Produkt aus dem an den elektronischen Schaltern im Betrieb entstehenden Spanungsabfall und dem fließenden (Mittelwert) des Stromes.
Nehme wir mal an, an der Pulsbrücke des Drehzahlsteller entsteht ein Spannungsabfall von 0,1V bei einem Strom von 100A, so müßte dieser 10W "verbraten". Diese Leistung wird in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben.
Dazu kommen leider noch Anteile, die durch den nicht unendlich steil ansteigenden Strom entstehen.
Ich möchte das nicht zu weit vertiefen, möchte aber bemerken, daß diese durch die Motorinduktivität einerseits und durch parasitäre Kapazitäten der MOSFET'S andererseits verursacht werden.
Das kann dazu führen, daß bei ungünstigen Betriebsbedingungen die entstehende Verlustleistung im Drehzahlsteller sehr hoch wird, was u. U. zu dessen Zerstörung führen kann.
Ungünstige Betriebsbedingung kann eine hohe Belastung im Teillastbereich oder auch ein nicht geeigneter Motor sein.

Viele Grüße

Axel
 
Erst einmal Danke für deine Antwort
Verstehen tue ich es immer noch nicht so richtig.
Aus meiner Erfahrung wird der Regler sehr warm wenn ich viel mit Vollgas fliege.
Bei Halbgas wäre ja dann Teillastbereich gerade mal Handwarm.
Also müßte doch ziemlich Energie im Regler umgesetzt werden und ob ich 1,2 KW oder 2,4 KW regel ist doch schon ein Unterschied ???
Viele Grüße Wolfgang
 

ralfio

User
Wie Axel schon geschrieben hat, wird die Leistung nicht im Regler verbraten, sondern idealerweise im Motor. Da der Innenwiderstand des Reglers leider nicht bei Null Ohm liegt, hat Du leider im Regler auch Leistungsverluste, die sind aber weit von den 1,2kw entfernt.;)

Gruß
Ralf
 
Moin Wolfgang,

daß Dein Drehzahlsteller bei Volllast sehr warm wird, bei Teillast hingegegen kaum oder wenig, erscheint mir sehr seltsam.

Einige weitergehende Erläuterungen und Details sind in diesem Artikel zu finden => klick

Ansonsten habe ich ohne Kenntnis weitere Details für den bei Dir auftretenden Effekt momentan keine wirklich plausible Erklärung.

Grüße Axel
 

W123

User
Moin Wolfgang,

der Link von Baxxoman ist sehr gut.

Aus eigener Erfahrung sollte ein Regler eine Nummer größer gewählt werden. Sonst läuft er immer am Limit und muss optimal gekühlt sein.

D.h. Luftstrom, Kühlkörper oder gar Lüfter. Weiter ist auch die Frage, ob es ein "echter" 100 A Regler ist. Viele Regler können z.B. Dauer 80 A und nur kurzzeitig 100 A.
Manche Firmen labeln hier missverständlich.
Beim Teillastbetrieb ist auch entscheidend, ob es "schädlicher" Teillastbetrieb ist, also hoher Strom bei geringer Regleröffnung. Geringe Ströme bei Teillast vertragen viele Regler gut.

Desweiteren ist natürlich die Gesamtauslegung des Antriebs wichtig. Bei der Auslegung hilft z.B. der DriveCalc, den es kostenlos zum Herunterladen gibt.

Elektroantriebe sind eine kleine Wissenschaft, aber das macht auch einen gewissen Reiz aus.

Gruß

W123
 
Was hier noch nicht deutlich erwähnt wurde:

Die Verluste im Regler sind hauptsächlich vom Strom abhängig und nicht von der Spannung (Stichwort: Pverlust = I^2 * R). Deswegen kann man auf so einen großen Spannungsbereich angeben. Die
FETS halten aber nur eine gewisse Spannung aus, so wie andere Bauteile, deswegen gibt es natürlich Grenzen ;)!
 

Scrad

User
Hallo,

mal ein paar praxisbezogene Dinge dazu , ohne Formeln und Fremdworte , da mir die Grundlagen und das Verständniss für dieses Fachgebiet einfach fehlen.

Bei Billigstreglern/Stellern gab es teilweise in der Anleitungen Hinweise , das der "100 A , 4-6 S Regler" entweder 100A bei 4S oder als Beispiel nur 60A bei 6S kann , aber nicht beides.Deshalb sind viele Billigstregler abgeraucht,obwohl die Eckdaten eingehalten wurden.Das hat kaum einer gelesen da sowieso alles auf "ausländisch" wenn überhaupt ne Anleitung dabei war.

Bei Markenprodukten im gehobenen Segment ist dies nicht der Fall.Ein YGE 120 z.B. macht an 3S genauso seine 120A Dauer wie auch an 6S bzw. bei guter Kühlung auch mehr.

Teillast ist für einige Regler immer noch ein Problem,wobei der Bereich der "schwierigen" Teillst bei ca. 50-99 % Regleröffnung liegt.

Unter 50% ist es relativ problemlos.Über 50% wirds dann recht belastend für den Regler und 99% ist das grenzwertigste.Bei 100% ist die Belastung dann am geringsten.

Ich habe Flieger mit grenzwertigen Reglerkombis.Gebe ich Vollgas kann ich den komplette Lipo ohne Probleme leerfliegen.Nehme ich nur 1-2 Rasterungen das Gas raus wobei ich dann nichtmal was im Flug davon merke,schaltet der Regler nach wenigen Sekunden ab.

Hier hilft auch eine großzügigere Dimensionierung. Habe ich bei Vollast 100 A zu verwalten und nutze nur einen 60A Regler (als Beispiel um die Sache zu verdeutlichen), dann liegen diese 60A schon bei sagen wir mal 75% Öffnung an.Die maximale Belastbarkeit schon in der Teillast zu erreichen und zu nutzen ist extrem problematisch.Hier wird der Regler streiken,obwohl die 60A max. ja eigentlich nicht überschritten werden.

Ein 150A Regler z.B. wird die 60 A im Teillastbereich bei 75% Öffnung problelos wegstecken...

Das Polster nach oben macht den Unterschied.

So halt meine praktischen Erfahrungen mit unzähligen billigen und auch teuren Reglern/Stellern.


Gruß Jörg
 

MalteS

User
Jay hat da völlig recht.

Ergänzend muss man bei Teillast unterscheiden ob da eine Freilaufdiode im Regler steckt oder ob der Regler aktiven Freilauf hat (Freilauf über einen Fet)
Letzters macht Regler teillastfest. Der Artikel oben erwähnt letzteres nicht.

Wie warm was wann wird ist irgendwie keine sinnvolle Aussage ohne die Bauart und den Arbeitspunkt zu kennen an dem gemessen wurde.

Gruß
M

Edit: Schöne Beschreibung Jörg
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... oder sind die Bauteile tatsächlich so ausgelegt, das ich unabhängig von der Zellenanzahl die 100 A nutzen kann ?
Unwissender Grüße Wolfgang


... exakt Wolfgang - so einfach ist das!

Vereinfacht, ein Regler hat zwei entscheidende Angaben die für sich betrachtet werden müssen!
(sind aber aus Sicht des Motors voneinander abhängig! ... ist aber ein anderes Thema)

Hier geht es um den Regler und dessen Aufdruck zur Belastung!

Spannungsbreich, ist gegeben weil die internen Bauteile und Schaltung darauf abgestimmt sind (Kosten ...).
Ampere, innerhalb des Spannungsbereiches voll anwendbar!
Stehen da [100A/3s-6s LiPo] drauf, so kann er bis max. 100A steuern an einem 3s LiPo als auch am 6s LiPo ...
(der Strom ist hier die Konstante - NIX anderes!)

Sicherheitsregel: max "nur" 70%-80% des max. Stromes ausnutzen! (... ist glaube ich, eine einfache Dreisatzrechnung) :D
(... auch wegen Teillast/Volllast Fähigkeit - ist aber ein anderes Thema und hat (noch) NIX mit deiner Frage zu tun!)

... wo ist die Denkblockade mit z.B.: 100A und 3s - 6s? :rolleyes: ;)
 

oliver30

User
Letztens habe ich einen YGE 120LV bei 6S und 105 A abschalten sehen...das sollte zu denken geben, einen Regler immer mit Reserve zu verwenden.
Das BEC hat dann auch noch versagt...
Der YGE ist dauerhaft für 120A zugelassen, man sollte aber bei 6S die HV-Variante vorziehen.

Gruß Oliver
 
daß Dein Drehzahlsteller bei Volllast sehr warm wird, bei Teillast hingegegen kaum oder wenig, erscheint mir sehr seltsam.
Ist bei mir aber auch so und empfinde ich als ganz normal. Mit IISI-Sensor gemessen.

Die Mär mit dem schädlichen Teillastbetrieb kommt wohl von den Helis, die mit falscher Drehzahl rumwürgen und im Teillastbetrieb viel Strom brauchen.
 

Scrad

User
Letztens habe ich einen YGE 120LV bei 6S und 105 A abschalten sehen...das sollte zu denken geben, einen Regler immer mit Reserve zu verwenden.
Das BEC hat dann auch noch versagt...
Der YGE ist dauerhaft für 120A zugelassen, man sollte aber bei 6S die HV-Variante vorziehen.


Ich habe auch schon einen YGE 120 bei 80A abschalten sehen.Merkwürdigerweise immer bei Leuten die das Wort Kühlung irgendwie nicht richtig deuten bzw. ihre Probleme damit haben sich in den kühlenden Luftstrom ein wenig hineinzuversetzen :confused:

Ich habe momentan den YGE 120 LV 6x im Einsatz.

Die höchste Belastung erfährt er in einem Bullit 60 Speeddelta an 6S , Scorpion - HK4020 - 1390 KV und 7x9 APC.Da fließen 170A im Stand und etwa 135 im Flug.Es fehlte einfach der Platz für was größeres,also einfach probiert.
Die Kühlung ist gut und selbst im Hochsommer bei 30 Grad hatte ich bei unzähligen Flügen nicht eine Abschaltung,ohne das ich die Abschalttemperatur von Heino Jung habe hochsetzen lassen.

Kühlung ist alles,fehlt diese oder ist unzureichend,dann wirds halt eng....


Gruß Jörg
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten