Holzflieger restaurieren, aber wie richtig.....

boeto

User
Servus Retrofreunde,

ich bin gerade mühselig dabei einen alten Graupner Terry wieder zum Leben zu erwecken.
Nun habe ich den Rumpf wieder repariert, muss diesen noch ein wenig verspachteln und dann die große Frage wie geht es weiter.
Der Rumpf wurde einstmals anscheinend mit Porenfüller gestrichen und dann mit dem Pinsel bemalt.
Nun sind natürlich einige Unebenheiten und Klebereste von altem Stabilit gerade an den Kanten wie z.B. vom Höhenleitwerk zum Seitenleitwerk stark zu sehen.

Wie macht ihr denn das.
Alles abschleifen, aber mit welchem Gerät damit man auch in die Ecken rein kommt?
Oder anschleifen und mit Oracover bespannen, nur funktioniert das dann auch auf einer solch alten mit Farbe versehenen Oberfläche?

Habt ihr hier evtl. einen Tip bzgl. Werkzeug oder Material bzw. Vorgehensweise für mich?

Danke schon mal vorab.

Modellfliegerische Grüße
Tommy
 

Hupf

User
Also wenn du richtig massiv abschleifen willst/musst, kann ich dir einen Fein Multimaster(gibt auch Nachbauten von anderen Marken) empfehlen. Der kommt mit den entsprechenden Schleiftellern in jede Ecke rein und erlaubt wirklich gezieltes Punktuelles schleifen.
Für größere Flächen Schleifpapier aufm Schleifklotz/Schleiflatte oder einen Schwingschleifer.
 
mit einer Maschine schleifst du bei Balsaholz alles zamm, nur nicht das was du willst...
Versuche das Leitwerk vorsichtig abzutrennen, dann kannst du schön mit einer Feile, oder Schleifklotz arbeiten.
Alle Teile mit Bespannpapier bespannen, lackieren, zusammenkleben. Das Papier kaschiert noch etwas, stabilisiert das Holz, ist eine gute Grundlage zum lackieren.
Der Flieger hatte im Original auch keine Folie...
 
Hallo,

Den ersten Punkt sehe ich genau so, aber warum sollte er keine Folienbespannung wählen? Das war bei Erscheinen des TERRY eine durchaus zeitgemäße Lösung.


Nun, die "TERRY"-Macher empfahlen jedenfalls eine Papierbespannung, siehe Auszug aus der Original-BA:

Auszug_Terry_BA.jpg

Ciao
Klaus
 
Hallo,

Nun, die "TERRY"-Macher empfahlen jedenfalls eine Papierbespannung, siehe Auszug aus der Original-BA:
...

Die "TERRY"-Macher empfahlen natürlich auch eine Fernsteuerung und einen Motor aus dem Graupner Programm. ;)

Den Rumpf - besonders wegen des Verbrenners - hätte ich damals auch mit Papier bespannt, aber Tragflächen und Leitwerke wohl eher mit Bügelfolie (obwohl sich der Rumpf mit seiner einfachen Form auch für Folie anbietet):

http://www.rc-network.de/forum/show...teranen-quot?p=1356192&viewfull=1#post1356192

:) Jürgen
 

boeto

User
Hallo Freunde,

erstmal Vielen Dank für Eure Antworten.

1.)
Wenn ich mich nun dazu entscheide den Rumpf mit Papierbespannung zu bespannen, genügt es dann wenn ich die vorhandene Oberfläche mit Farbe einfach nur anrauhe z.B. mit einem Schleifschwamm, oder muss die Farbe dann ganz bzw. fast ganz runter?
Welche Papierbespannun nimmt man dann am besten?

2.)
Wenn ich den Flieger mit Folie bespannen möchte, in wie weit muss ich dann die Oberfläche behandeln, also evtl. anschleifen, um sicherzustellen das diese auch auf dem alten bemalten Holz haftet?

Danke Euch;)
Tommy
 
Hi Tommy,
nicht anrauhen, nur glattschleifen;), ich bin kein Schwammfreund, nehme deshalb 180, 240er Schleifpapier, abgeschliffenes (stumpfes) 120er geht auch.
Bei Papier solltest du erstmal testen was für eine Farbe das ist, ich vermute mal etwas auf Nitrobasis (war damals üblich, oder Alkydharz). Das kannst du mit dem Lack den du verwenden willst vorsichtig probieren: löst sich das alte Zeug an, bist du richtig, bekommt es eine Orangenhaut, ist es was anderes, tut sich nix, ist es auch gut.
Ich würde dann das dickere Bespannpapier (Seide, Nylon, 40gr. Glasgewebe ist noch besser) grob zuschneiden und gleich mit der Farbe die du verwenden willst, draufpinseln. Das erspart einen Arbeitsgang.
Sparsam vorgehen, überschüssige Farbe mit Zewa wieder abnehmen, trocknen lassen, Zwischenschliff mit 270er Papier / Schwamm, lackieren.
Du kannst, wenn vorhanden, das Gewebe auch mit Porenfüller aufziehen. Wasserhaltige Lacke rauhen auf, dann musst du mehr zwischenschleifen.
Acryllack auf altem Nitrolack geht problemlos.

Alternativ: vorgehen wie in der o.g. Originalanleitung...wobei ich auch da erst mit der Grundfarbe, oder Porenfüller grundieren würde, das erleichtert das abziehen bei einer Reparatur.
 

pazzopilota

User gesperrt
gaanz genau...

gaanz genau...

mit einer Maschine schleifst du bei Balsaholz alles zamm, nur nicht das was du willst...
Versuche das Leitwerk vorsichtig abzutrennen, dann kannst du schön mit einer Feile, oder Schleifklotz arbeiten.
Alle Teile mit Bespannpapier bespannen, lackieren, zusammenkleben. Das Papier kaschiert noch etwas, stabilisiert das Holz, ist eine gute Grundlage zum lackieren.
Der Flieger hatte im Original auch keine Folie...

..der hatte doch dies "einseitige Schachbrettmuster" - und jetzt rat´ einmal, wer sich dazumal den TERRY mim besten Kumpel teilen durfte -- richtig geraten...:D:rolleyes:
Wir hatten zwar 3 der grauen Gr-Servos, aber nur 2 Ansteckmöglichkeiten am Empfänger:
http://home.arcor.de/karlheinz.schmid/images/115graupnervarioprop14k.jpg
zwar komplett OT aber amüsant und vor allem wahr:
mein Kumpel Markus G. bevorzugte GAS & SEITENRUDER - Höhe wurde fix & minimal positiv festgeklemmt
während meine Wenigkeit VOLLGAS fix einstellte - ich flog bis der Sprit alle war - dafür aber mit voll steuerbarem Leitwerk..:D:D
Zur "Leistungssteigerung" - und weil das Gras in den Wiesen eh´ immer hoch war - ließen wir das Fahrwerk schon mal komplett weg - VORTEIL: du lernst schnell & definitiv gut werfen...:D:D
ein bekannter Modellflieger in STERZING flog den TERRY sogar mit 5 cc. (:eek:) Tragfläche ohne V-Form, statt dem Seiten- wurde ein Querruder eingebaut..:cool:

Jetzt aber wieder zum THEMA:....Wie macht ihr denn das. Alles abschleifen, aber mit welchem Gerät damit man auch in die Ecken rein kommt? Oder anschleifen und mit Oracover bespannen, nur funktioniert das dann auch auf einer solch alten mit Farbe versehenen Oberfläche? Habt ihr hier evtl. einen Tip bzgl. Werkzeug oder Material bzw. Vorgehensweise für mich?...

hallo Tommy,
schönes Projekt von dir - ich beneide dich :D wie hänschen schon meinte - Leitwerk vooorsichtig heraustrennen, eine neue Verleimung kann nie schaden, auch alle Bowdenzüge von Grund auf erneuern! Ich erinnere mich, daß die Tragflächenhälften stumpf miteinander verleimt wurden, an der Hinterkante ein dünner, vorgebogener Stahldraht und anschl. mittig eine dünne Matte verklebt wurde. Da man (oder zumind. ich :rolleyes: ) damals keinen 5 min. Kleber kannte, wurden solche Operationen mit UHU PLUS ENDFEST gemacht - mein Vorschlag: an der dicksten Stelle der Tragfläche (Schwerpunkt) quer zur Flugrichtung eine Verstärkung einbringen, ein scharfes Tapeziermesser dürfte als Werkzeug genügen. Die Ecken & Schlupfwinkel kannst du leicht mit einem schmalen, flexiblen Handbohrer "säubern", im Baumarkt findet man genug Angebote diesbezüglich, mein uralt KINZO dreht sich immer noch...:D
Viel Spaß beim restaurieren

Andy ;)
 
Hallo,

Die "TERRY"-Macher empfahlen natürlich auch eine Fernsteuerung und einen Motor aus dem Graupner Programm. ;)

In meinem '68er-Katalog ist die Terry nicht drin, in meinem '73er aber. Ich hätte spontan gesagt, daß die '71 aufgetaucht war, aber diese Kataloge sind bei mir den Weg alles Irdischen gegangen. Egal - '73 hatte Graupner durchaus Bügelfolie im Programm, wenn auch nicht die tolle Super-Monokote. Wo siehst Du einen Vorteil, den Rumpf mit Papier zu bespannen, nicht aber Flügel und Leitwerke?


hänschen schrieb:
[..] abgeschliffenes (stumpfes) 120er geht auch.

Hm .. Du hattest das an anderer Stelle schonmal gesagt. Mich wundert solch eine Aussage von einem Schreiner, denn mit dem Gammelpapier (dän.: gammel = alt ;-) verdrückst Du eher das Holz, als daß die Farbe ernsthaft bedrängt würde.

[richtiges weggelassen] und gleich mit der Farbe die du verwenden willst, draufpinseln. Das erspart einen Arbeitsgang.

Hmnnjoo .. Nitrolack wiegt "nix", solang kein Pigment drin ist. Spannlack ist Nitrolack, Porenfüller ist Nitrolack mit Talkum. 100g Spannlack in der Dose werden zu vielleicht 15g getrocknetem Spannlack, auch unter dem Namen "Zelluloid" bekannt. 100g weißer, gelber oder grüner Spannlack werden zu sicher 40g weißem Zelluloid. Also bitte mit der Farbe etwas sparsam umgehen und den Lackaufbau erstmal klar erstellen.

[..] überschüssige Farbe mit Zewa wieder abnehmen, [..]

Nitrolack/Porenfüller trocknet überaus schnell, das mit dem abtupfen funktioniert nicht wirklich. Bei "Universallack" & Co hingegen ist das richtig/wichtig.

Acryllack auf altem Nitrolack geht problemlos.

Acryllack aus der Sprühdose ist eine heute recht pragmatische und bezahlbare Lösung für eine schon akzeptable Oberfläche bei sehr guter Dauerhaftigkeit (beim Ekeltroantrieb!) und reicher Farbauswahl. Molotow hat eine überaus große Auswahl an Lackstiften diversester Breiten: Da nimmst ein Lineal, das etwas Abstand von der Oberfläche hält, z.B. schräg angeschliffen, wie's Schullineal, legst das auf den schon relativ fertiglackierten Fliecher drauf und machst so noch ein paar hypsche Zierstreifen drauf. Leute mit Übung tun das freihand mit einem Schlepper. Der BMW-Tank im Werk Berlin-Spandau Mitte der Achtziger war eins-zwei-fix fertig verziert, das hatte sicher kaum zwei Minuten gebraucht. Und vorher wahrscheinlich etliche Monate Übung ;-)


boeto schrieb:
Welche Papierbespannun nimmt man dann am besten?

?? Die, die Dir gefällt? ;-)

Ein wenig buntes Japanpapier habe ich noch, jeweils einige Bögen gelb und rot, nur noch einen einzigen in orange. Das hat 22g/qm und ist (für Papier!) recht gut um Ecken zu ziehen. Vom dünneren 12g-Papier habe ich erheblich mehr, aber das ist in erster Linie für Peanutmodelle gedacht und soll deren Streichholzfachwerk versteifen. Tut es prima, aber umgekehrt zieht sich bei dem gar nix nirgendwohin. In Schachbrettmustern habbichs auch, dann mit 12mm Karo-Kantenlänge.

2.) Wenn ich den Flieger mit Folie bespannen möchte, in wie weit muss ich dann die Oberfläche behandeln, also evtl. anschleifen, um sicherzustellen das diese auch auf dem alten bemalten Holz haftet?

Durch die Folie siehst Du jeden Futzel des Untergrunds, also muß der zumindest schonmal "arsch"glatt werden. Grobe Farbsprünge scheinen bei den leichten Folien durch, die sollten also einigermaßen verschwunden sein. Die von Andy bemängelte GF-Matte über dem Flächenstoß ist eigentlich die freundlichste Kraftüberleitung, da sie großflächig eingeht. Nur spachtelst Du Dir'n Wolf, bis die glatt ist, und hast vor allem die Balsaränder an deren Ende schön dünn geschliffen ... Also entweder dort nur begrenzt aufhübschen oder doch einen solchen Holmaufbau in Flügelmitte hinzaubern. Übrinx verklebt Styro ganz wunnebor mit Belizell u.ä., viel besser als mit jedem 5min-Epoxidschleim. Für die nicht so recht halten wollenden Stellen gips separaten Heißsiegelkleber aus der Dose, neuerdings sogar von Oralkoffer. Der vielempfohlene Weißleim taugt dafür fast gar nicht. Mit dem kann man Furnier auf Balsakerne bügeln, das war's auch schon.

Eine Textil"folie" ist zwar deutlich schwerer, verzeiht dafür auch wesentlich mehr "Untergrundacker".

servus,
Patrick, der inzwischen sehr gern mit Seide arbeitet
 
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