Erfahrungen Speed-Sensor (nicht GPS!) im Segler

Merlin

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Moin,

mich interessieren eure Erfahrungen mit dem Einsatz von Speed-Sensoren (z.B. Unilog oder Jeti) im Segelflugmodell.
Es geht nicht um Messungen mit GPS sondern um den Einsatz von Staudrucksensoren.

Gruß,
Bernd
 

Penzi

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Hallo Bernd,
ich hab seit Ende letzter Saison das Jeti M-Speed Modul in meinem MPX Condor verbaut. Es dient mir im Condor vor allem als Frühwarnsystem bei Überlastung durch zu hohe Geschwindigkeiten. Die älteren MPX Condore sind gerne mal im Mittelstück geplatzt wenns zu schnell wurde. Um hier früh genug gewarnt zu werden, ist der Speedsensor genau richtig. Ich hab die Warnschwelle für Speed max. bei 230km/h eingestellt. Bei Überschreitung piepst es ordentlich und ich kann Geschwindigkeit raus nehmen. Bin zur Zeit noch dabei den max. Speed max. zu erfliegen.:D
Gruß,
Penzi
 

Merlin

User
Hallo Penzi,

wo hast Du denn die Düse montiert und wie ist das Verhalten der Geschwindigkeitsanzeige (konstant/schwankend...)?
Gibt die Düse auch bei kleinen Geschwindigkeiten (stall-speed) simnnvolle Werte aus? Ich frage, weil im MSpeed Thread das so zur Sprache kam.

Ich hoffe es gibt noch Infos aus der Unilog Fraktion!

Gruß
Bernd
 

jduggen

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Unilog

Unilog

Hallo,

hatte das Teil auch eine Zeit im Einsatz. Bin mir bei der Genauigkeit nicht so sicher. Ich hatte auch immer wieder das Problem, das ich Fehlmessungen wg. falscher "Nulllage" bekommen habe.
Ich hatte mir eine Halterung gebastelt die mit Tape an den Rumpf geklebt werden kann. ungefähr 3 cm über dem Rumpf, so 5-15 cm vor der Nasenleiste.

Viele Grüße

Jörg

PS: Mein Log ist seit einem Absturz "Verdunstet" das Equipment ist noch vorhanden.

SRTL_20110410.gif

SRTL_20110619_v.gif
 

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WeMoTec

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Meine Erfahrungen mit dem Jeti Sensor sind leider bescheiden. Er zeigt leider stoisch ca. 30% zu viel an. Wurde hier auch schon von mehreren anderen berichtet. Daran mußte ich gleich denken beim Condor weiter oben im Thread mit 230 km/h. :D

Oliver
 
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Penzi

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Gemauigkeit Speed Sensor

Gemauigkeit Speed Sensor

Hallo zusammen,
ehrlich gesagt ist mir die Genauigkeit im beschriebenen Anwendungsfall beim Condor egal. Wenns nur hift, das der Flieger am Leben bleibt.:D Aber wir haben hier auch eine Speedmeßpistole fürs DS fliegen. Bei Gelegenheit werden wir den Condor mal knipsdingsen. Starke Schwankungen in der Anzeige hab ich nicht. Überflüge mit gefühlt gleicher Geschwindigkeit im min. Speed Bereich(ca 45km/h), also kurz vorm Abriss, werden auch gleich angezeigt. Verbaut hab ich das Rohr in der Seitenleitwerksnasenleiste.
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Gruß,
Penzi
 

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Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Tag.

Ein Speedsensor ist nur so gut wie die Summe seiner Einzelkomponenten und der Einbaubedingungen. Ich fliege seit ca. 6 Jahren mit unterschiedlichen Systemen in unterschiedlichen Modellen und habe einige Vergleichsmessungen (zu GPS, Schiebempfindlichkeit, Genauigkeit etc.), teils mit dem Auto, unternommen. Was die Software hintendran dann daraus macht, ist auch noch so eine Sache.

Mit dem Eagle-Tree-System sieht das beispielsweise so aus:

Diamant_Segler_SBF2010_SPD_ALT_BAR.jpg


Diamant_Segler_SBF2010_SPD_ALT_BAR_2.jpg


Wie man unschwer erkennen kann, folgt die Geschwindigkeit recht gut der Höhenänderung ;). Die Logs stammen übrigens von meinem Diamant, bei dem das Staurohr im oberen Drittel in der Dämpfungsflosse möglichst weit herausragend und parallel zur Längsachse des HLW eingebaut ist.

Dito von meiner Paritech DG-303 (Erstflug):

207418_207501962601807_100000260130716_795516_6997477_n.jpg


Höhe blau, Geschwindigkeit (Prandtl'sches Staurohr) rot, g-Beschleunigung grün

Im Moment bin ich in der Flugerprobung des neuen LinkVario von WStech in der HoTT-Variante. Daran kann man die SM-Sensoren wie z.B. eben den Speed-Sensor anschließen. Angepappt vor der Nasenleiste mit Klebeband erhält man dann solche Ergebnisse:

HoTT_Linkvario_24.JPG


funcub_10022012_SPD_Pitot.JPG


Da ist also noch Optimierungspotential bei der Ausrichtung. War aber auch nur ein Test und das bei extrem bockigem Wetter.

Meiner Erfahrung nach sollte man GPS ausschließlich für Flugwegerfassung nutzen, nicht für Geschwindigkeitsmessungen. Vergleicht man beide Systeme, kommt bei GPS-Sensoren, gerade bei höheren g-Belastungen, gerne mal die doppelte TAS heraus.
 
Wobei sich mir nicht erschliesst, warum der GPS-Sensor bei g-Belastungen Fehler machen sollte. Das beeinflusst dann doch eher die Druckmessung (die ja eine Kraftmessung ist). Ich kann mich an so schöne systematische Knicks in den Höhenschrieben beim Flitschen erinnern, die jeweils im Bogen beim Hochziehen auftraten. (Der Höhenschrieb behauptete, die Höhe habe dort nochmal kurz abgenommen.)

Was bei GPS problematisch ist, sind Datenpunktausfälle, und wie die Auswertesoftware damit umgeht.
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Wobei sich mir nicht erschliesst, warum der GPS-Sensor bei g-Belastungen Fehler machen sollte.

Hallo Markus, das liegt u.a. daran, dass die meisten g-Sensoren eine Maximalbeschleunigung von +2-4g haben. Beispiel SM-Modellbau GPS-Logger:

GPS Modul: Empfindlichkeit bis zu -165 dBm
maximale Beschleunigung 4g

Dazu noch sind die GPS-Antennen nicht für Vertikalbewegungen gedacht. Ich habe die Logs gerade nicht greifbar, aber man kann recht einfach nachweisen (Höhenschrieb und Flugwegverfolgung), dass die gemessenen Höchstgeschwindigkeiten herstellerunabhängig immer im Bereich des größten Steigens bzw. schneller Wenden (Abschwung, F3B-Wende etc.) auftreten, niemals aber im Horizontalflug. Bei einem Gnumpf waren die Geschwindigkeiten im Horizontalflug ~150 km/h, in den Wenden angezeigte 227 km/h!, bei einer Impeller-F16 waren das 220 km/h zu 310 km/h. Die Abweichungen kann man, wenn man die Positionen der Satelliten relativ zum Modell weiß, sogar vektoriell bestimmen, wenn's einem Spaß macht :D

Was bei GPS problematisch ist, sind Datenpunktausfälle, und wie die Auswertesoftware damit umgeht.

Ist bei Staudruckfahrtmessern aber nicht anders. Solange man keine schiebekompensierte statische Druckabnahme für den Referenzdruck verwendet, verändert jede noch so kleine Veränderung des Anströmwinkels zwangsweise das Messergebnis und erzeugt zum Teil recht unterhaltsame Werte wie letztens z.B. -56 km/h. Ich habe so 1999 für meine erste selbstgebaute TEK mit Ausgleichsbehälter und allem Zip und Zap eine solche statische Druckentnahme in meine ASH-26 eingebaut. War das ein Gebastel, bis das mal gepasst hat :rolleyes:.

Im Moment probiere ich mit verschiedenen Staurohren am SM-Pitot-Speed-Sensor rum. Ich habe einige Modelle mit Prandtl'schen Rohren von Eagle-Tree-Systems, ein paar mit selbstgebauten und eben jetzt das von SM-Modellbau in Verwendung. Die Unterschiede sind bislang marginal. Das ET scheint allerdings unempfindlicher auf Schieben zu sein. Dahingehend muss ich mir aber erstmal eine Vergleichsmessvorrichtung bauen. Ob ich dazu wirklich Lust und Zeit haben will, weiß ich noch nicht so richtig :D

pitot-pencil-sm.gif

(Bild vom Pitot-Rohr von Eagletreesystems)

HoTT_Linkvario_26.JPG

(Bild vom Pitot-Speed-Sensor von SM-Modellbau)
 

Merlin

User
Neue Erkenntnisse?

Neue Erkenntnisse?

Ich hole das Thema mal hoch...

Gibt es (nach 4 Jahren...) neue Erkenntnisse?
Hat das SM System jemand im Segler? Wie verhält es sich bei Geschwindigkeiten zwischen 40 und 120km/h

Gruß,
Bernd
 
Prandt'lrohr visa GPS

Prandt'lrohr visa GPS

Hallo Bernd
Habe vor kurzem den SM Speedsensor mit Unilog 2 und dem SM GPS Logger in meinem Speed-Delt
Hustler XD 7 ausprobiert. Das Staurohr zeigt die deutlich realistischeren Werte an. Jetzt konnte ich auch sehr schön den GPS-Fehler bestimmen. Beim Log des Speedsensors flog die Hustler mit jeweils ca. 250 km/h an und überquerte unseren 150m langen Flugplatz im Tiefflug. Beim GPS wurde ein Max. Von 336 km/h angezeigt. So schnell dreht aber der Prop nicht! Es wurde eine längere Messstrecke (CA. 1/3) mit diesem Speed ausgegeben. Bei näherer Betrachtung viel auf, dass in dem Log jeweils eine Sinkgeschwindigkeit von ca. -46m/s enthalten war. Das war wohl der senkrechte Anflug. Die Sofware oder der Logger haben daraus aber eine waagerechte Strecke mit einem Speed von 336 km/h gemacht! Prüfungen der Kalibrierung habe ich zuvor im Keller gemacht. Man nehme einen Föhn, 1m 50mm DRM KA-Rohr, positioniert das Prandt'lrohr mittig und misst den Speed. TX ist eine MC 20 hott. Verglichen wird mit einem Handwindmessgerät ( Anemometer). Der Föhn bringt so CA. 38km/h. Das Anemometer lag bei 39 bis 42 km/h. Die Werte passten mit dem SM Rohr wie auch mit dem Eagles tree system. Auch ein Wechsel der Prandt'lrohre brachte keine nennenswerten Unterschiede. 2.Test mit dem Staustrahl eines Hype Interceptor. Hier wurden Geschwindigkeiten zwischen 115 und 118 km/h gemessen. DerFehler war also < 5%. Damit lässt sich gut leben. Wichtig ist nur der Einbau des Staurohres an einer turbulenzfreien Stelle im Modell. Bei genau waagerechter Flugweise kann man das System auch mit einem GPS sehr gut vergleichen. Abzüglich der Windgeschwindigkeit sollten die Ergebnisse passen. Die Stallwarnung habe ich auf < 30 km/h eingestellt. Kommt bei der MC 20 dann als Warnung " Geschwindigkeit". Ist sicherlich für Modelle mit kritischen Langsamflugeigenschaften interessant. Manko: Die MC20 Hott sagt leider nur die GPS Geschwindigkeit, nicht aber die Geschwindigkeit vom Staurohr an. Im Display wird aber korrekt angezeigt. Bei 250km/h schau ich aber nicht gern darauf.

Ist auf jeden Fall in Verbindung mit den Telemetriedaten eine sehr nützliche Messeinrichtung.

MfG

Norbert
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Oh, oh, jetzt pass' aber auf, dass Dich keiner als "Klugscheißer", "Oberlehrer", "Korinthenkacker" oder "Besserwisser" tituliert. Hinweise auf Fehler erzeugen hier erfahrungsgemäß leider allzu oft reflexartige Abwehrreaktionen, häufig verbunden mit einer Art emotionaler Rudelbildung...da muss ich jetzt wieder ein besonderes Augenmerk darauf haben, dass sich nichts aufschaukelt. :rolleyes:
Wenn ich jetzt auch noch "den Speed" moniere, ist wieder alles zu spät...:)
 
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