Epoxidharz verdünnen

Howie

User
Hallo,
auch auf die Gefahr hin, dass dieses Thema schon mal hier irgendwo diskutiert wurde. Ich habe zumindest kein konkretes Thema dazu gefunden.
Ich wollte mal fragen, welche konkreten Möglichkeiten heutzutage bestehen, ein Epoxidharz zu verdünnen.
Ziel ist es, die Fließfähigkeit zu erhöhen, damit Laminate leichter zu machen (Herauspressen überschüssigen Harzes unter Druck) ohne die Festigkeitswerte negativ zu beeinflussen.
Bei R&G gibt es ja diesen Aktivverdünner. Es wird aber geschrieben, dass einige Festigkeitswerte sich verschlechtern.
Wie sieht es mit Aceton, Alkohol, Spiritus, etc. aus?
Vielen Dank vorab für eine rege Diskussion.
Viele Grüße,
Holger
 
hi howi,

puh, zum Glück hast du mir die Frage vorweggenommen, hätte mich sonst auch nicht so recht getraut. Meine Frage geht aber eher in die Richtung woher bekomme ich Methanol zum verdünnen? So weit ich weiß beeinflusst Methanol aber die Festigkeit der Bauteile, will es aber für eine GFk Oberfläche für eine abachibeplankte Fläche.

Von daher kann mein Beitrag dir nicht weiterhelfen.

Gruß Thies
 
Epoxidharze können leider verdünnt werden da es sich um eine Polyaddition-Reaktion handelt. D.H. jedes Härterteil A benötigt einen Harzteil B. Anders bei der UP-Harzen, da handelt es sich um eine Polykondensation. Das bedeutet der Härter wirkt eigentlich als Beschleuniger, und Styrol oder Aceton kann dort zum verdünnen verwendet werden.

Dies kann man leider nicht auf die Epoxy so einfach übertragen. Wie schon erwähnt kommt es dann zu Festigkeitseinbusen. Für geringe Viskosität helfen Temperaturen um die 25°C oder höher, aber Achtung, die Verarbeitungszeit geht dadurch steil nach unten. D.h. wenn es bei 20°C 60min. sind können es bei 25°C durchaus nur noch 30min. sein. Irgendwo gibt es da eine Tabelle.

LG

Lucas
 
Das beste ist entsprechende Harzsysteme kaufen. Zum Lackieren und versiegeln kann man Epoxi mit Aceton verdünnen, das Aceton verdampft und es gibt keine Probleme.
Beim laminieren sieht das anders aus da das Aceton nicht vollständig entweichen kann was die Festigkeit herabsetzt. Wenn unbedingt verdünnen dann sind Reaktivverdünner die beste Möglichkeit. Diese müssen aber ins mischungsverhältnis mit einbezogen werden da sie mitvernetzen.
Wenn man beim Nasslaminat überschüssiges Harz rauspressen will kann man nach dem man das Bauteil eingetütet hat und das Vakuum angelegt hat die Temperatur erhöhen. Die Topfzeit verkürzt sich dann zwar drastisch, da aber fertig leminiert ist stellt dies kein Problem dar und die offene Zeit reicht um das Harz herauszupressen.
Ich frage mich aber immer wieder warum man nicht gleich infusioniert wenn man das ganze eh in eine Tüte packt und Vakuum zieht. Der Aufwand bleibt gleich, nur ist kein Zeitdruck vorhanden und die Ergebnisse sind auch deutlich besser.
 

steve

User
Wenn man beim Nasslaminat überschüssiges Harz rauspressen will kann man nach dem man das Bauteil eingetütet hat und das Vakuum angelegt hat die Temperatur erhöhen. Die Topfzeit verkürzt sich dann zwar drastisch, da aber fertig leminiert ist stellt dies kein Problem dar und die offene Zeit reicht um das Harz herauszupressen.
Ich frage mich aber immer wieder warum man nicht gleich infusioniert wenn man das ganze eh in eine Tüte packt und Vakuum zieht. Der Aufwand bleibt gleich, nur ist kein Zeitdruck vorhanden und die Ergebnisse sind auch deutlich besser.

Hi,
bin auch gerade dabei einen Satz Rümpfe aufzulegen. Bisher habe ich sehr gut Ergebnisse mit dem Einsaugen machen können. Das mit der Tropfzeit/Viskosität ist aber echt immer nervig. Ist es warm, läßt es sich wirklich super tränken - ist dann aber zu früh am anhärten. Ist es zu kalt, kann man zwar endlos panschen, aber das tränken ist nervtötend schwierig.

Da kommt mir der Hinweis auf die Infusionstechnik gerade recht: Kann hier jemand Tipps geben, wie ein Rumpf nahtlos seine Infusion bekommt. Rein intuitiv würde ich alles eintüten und dann von vorne nach hinten das Harz einsaugen. Also die Infusion beim Motorspant einsaugen lassen und an der Endleiste des Seitenleitwerks austreten lassen - fertig. Ein Video so einer Aktion wäre aber schon hilfreich. Ist zwar etwas ot aber paßt zu der Anregung mit der Infusion.

Grüsse
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ganz so kritisch ist das dann doch aber auch nicht:

- für dünne Beschichtungen sind geeignete, leichtflüchtige Lösungsmittel sehr hilfreich. Von Methanol, wie häufig propagiert wird, würde ich allerdings abraten (giftig!). Technische Alkohole wie z.B. IPA oder auch wasserfreies Aceton funktionieren hier sehr gut

- für geschlossene Verfahren und Laminatdicken > 0.2 mm darf mit vorgenannten Agenzien unter keinen Umständen gearbeitet werden, da diese nicht innerhalb der Gelierzeit verdunsten und das Laminat -im schlimmsten Fall- weich wie Kaugummi machen können

Epoxidharze können leider "nicht" verdünnt werden da es sich um eine Polyaddition-Reaktion handelt. D.H. jedes Härterteil A benötigt einen Harzteil B

Die Stöchiometrie des Mischungsverhältnisses hat nichts mit der Verdünnbarkeit zu tun. Alle Laminierharze (Infusionsysteme insbesondere) sind mit difunktionellen Reaktivverdünnern (meist Butandioldiglycidylether) auf eine entsprechend niedrige Viskosität getrimmt. Eine weitere Zugabe bis 10 % ist meist unkritisch. Darüber hinaus muss das Mischungsverhältnis neu berechnet werden, und, wie erwähnt, können die mechanischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften darunter leiden

Bildschirmfoto 2012-03-03 um 16.49.22.pngBildschirmfoto 2012-03-03 um 16.49.37.pngBildschirmfoto 2012-03-03 um 16.45.50.png

Quelle: R&G Faserverbundwerkstoffe GmbH

Für geringe Viskosität helfen Temperaturen um die 25°C oder höher, aber Achtung, die Verarbeitungszeit geht dadurch steil nach unten. D.h. wenn es bei 20°C 60min. sind können es bei 25°C durchaus nur noch 30min. sein. Irgendwo gibt es da eine Tabelle


Da reicht es, sich die einfache Regel zu merken: Temperatursteigerung um 10 °C halbiert die Topfzeit
 

Eisvogel

User
Das beste ist entsprechende Harzsysteme kaufen.

Meinst du ein dünnflüssiges Infusionsharz zum Handlaminieren verwenden?
Besteht dann nicht die Gefahr, daß so viel Harz ausgesaugt wird, daß in der Oberfläche Pinholes entstehen?

Welches System wär geeignet? Wo gibts das zu kaufen? Topfzeit? Kalthärtend?
 

hotwax

User
Hallo,

ich nehme beim Beschichten von Holzoberfllächen mit 20 oder 40 Gramm Gewebe Methanol zum Verdünnen. Das Methanol verdunstet nach dem Auftrag und ist längst verschwunden, wenn das Harz aushärtet. Einen Nachteil hat die Methode: Der Neoprenroller quillt unschön auf.

Zum Laminieren in der Form möchte ich das nicht empfehlen, weil das Harz dann zusammenläuft. In den Seen verdunstet das Methanol nicht vollständig und später schrumpft das Teil unregelmäßig.

Gruß

Werner
 

amoc

User
Hallo, will für eine dünne Versiegelungsschicht mein vorhandenes Harz verdünnen.
Aceton habe ich da, oder soll ich mir besser Methanol besorgen?
Gibt es unterschiede in den ausgehärteten Eigenschaften?

VG,
Andi
 

Gideon

Vereinsmitglied
Wenn Dir die Toxizität des Methanols nichts ausmacht, dann kannst Du das gerne verwenden. Ich würde allerdings Harz und Härter vor der Heirat im Wasserbad auf rund 40 Grad C erwärmen, das mischen und mich dann über die extrem geringe Mischviskosität freuen. Obacht bei größeren Ansätzen, die Reaktivität erhöht sich entsprechend (weiter oben bereits erwähnt, wie)
 

amoc

User
hat Methanol denn einen Vorteil gegenüber Aceton?
Zur Gesundheitsgefährdung kommt ja auch der etwas größere Aufwand, es zu besorgen...
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Wähle worunter Du leiden willst. ;)
Spaß bei Seite.
Ich habe am Liebsten das Aceton aus der Apotheke gekauft. Ob das sein muss will ich nicht behaupten. Aber irgendwie war das reiner als das was man sonst so bekommt. Und ich wollte mir halt nichts zusätzlich ins Harz reinpanschen. Für das nächste Projekt habe ich mir für bestimmte Dinge dünnflüssiges Harz ausgesucht.

Methanol:
Giftig beim Einatmen, bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken
Giftig: ernste Gefahr irreversiblen Schadens durch Einatmen, Berührung mit der Haut und durch Verschlucken
Leichtentzündlich
Kann sich elektrostatisch aufladen mit Entzündungsgefahr
Gas/Dampf mit Luft zündfähig innerhalb der Zündgrenzen

Aceton:
Leichtentzündlich
Reizt die Augen.
Wiederholter Kontakt kann zu spröder und rissiger Haut führen.
Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen
 

amoc

User
OT an:

Arbeitsschutz gilt doch auch im Bastelkeller. Atemschutz und Gummihandschuhe sind doch eigentlich obligatorisch wenns anfängt ungesund zu werden.

Quelle: http://solutions.3mdeutschland.de/w...e-6000?N=5548558+3294361846+3294857489&rt=rud : Zugriff 17.02.2014


...sowas hier kostet mit Filterpatronen und Partikelfilter keine 40 Euro. ...nur ma so....


Stephan

OT aus.

so was habe ich im Haus, von nem deutschen Hersteller, incl. Filter als sog. Lackiererset.
Es geht mir eher um die Eigenschaften des ausgehärteten Harzes, als um Gesundheitsgefährdung.
Aber wenn es sich ohnehin nichts gibt, dann nehme ich Aceton.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten