Hallo,
bin ein ehemaliger Sagitta zwo, und ein aktueller Gillette 2 Pilot, deshalb hier meine Meinung:
Die Sagitta hat ein nettes Äußeres, der 3-Eckige Rumpf und die nach unten gezogenen Flächenenden sind schick. Wirklich fliegen tut sie nur mit mindestens 500g extra im Bauch, ansonsten ist das Ding für nix zu gebrauchen. Ohne Blei ist der Durchzug mehr als miserabel. Die Steigleistungen sind sogar äußerst miserabel. Wenn der Hang nicht wirklich gut trägt säuft man immer ab. WK nach unten helfen ein wenig, von wirklicher Steigleisung kann man aber auch dann nicht sprechen. Der Durchzug ist mit Blei OK, aber nicht gut. Rollraten mit WK-Unterstützung ist i. O. Gerissene Figuren und Trudeln kann sie hervorragend. Der Bauaufwand ist nach meinem Empfinden hoch (habe WK eingebaut), ca. 30-35 Stunden. Die Bremswirkung mit WK ist schlecht, da man nur ca. 50° Ausschlag hinbekommt. Ansonsten muß man riesige Spalte auf der Flächenunterseite hinschleifen. Die Flächen sind sehr weich, und die Durchbiegung ist wenn man mal behertzt zieht beunruhigend hoch. An die Festigkeitsgrenze bin ich jedoch nie gekommen, habe jedoch auch nicht damit gedisst.
Die Gillette ist zwar nicht ganz so schick, hat jedoch ihre Reitze. Die 2-farbig gebüglete Fläche sieht man hervorragend, tolle Lageerkennung. Hat aber nunmal V-Leitwerk, ist Geschmackssache. Die Qualität würde ich als sehr gut einstufen. Besser kann man eine Fläche wirklich nicht bügeln. Habe den Rumpf im Flächenbereich leicht verstärkt, ich habe ein 3cm Gewebeband über die Naht gelegt. Das habe ich nur präventiv gemacht (Info aus dem Forum), ob mans wirkich braucht weiß ich nicht. Hat aber sowieso nur 10 min gedauert, also kein wirklicher Aufwand. Die Steigleistung ist im Gegensatz zur Sagitta als hervorragend zu beschreiben. Konnte kaum fassen, daß ein Flieger so schnell steigen kann. WK unterstützen das Ganze nochmal, machen die Gillette aber auch langsamer. 3mm Ausschlag genügt. Der Durchzug ist bei 1,4kg natürlich nicht berauschend, an meinem Hang machen die sehr viel besseren Steigleistungen das Ganze aber wieder wett. Mit 400 Gramm extra gehts deutlich besser, negative Loops mit 50 m Durchmesser sind dann kein Problem. Die guten Steigleistungen bleiben dabei so gut wie erhalten. Mit dem V-Leitwerk hat man keinen echten Kunstflugsegler, gerissen oder gestoßen geht nicht. Rollen, Trudeln und schöne Turns mit der extrem guten Seitenruderwirkung (für einen V-ler) sind aber kein Problem. Der Bauaufwand ist gering, Servos und Anlenkung rein - fertig. Etwas ärgerlich, daß man das Servobrett selber machen muß. Kostet mit Nachdenken vielleicht 15 min. Man könnte die Servos aber auch einfach an die Rumpfwand kleben. Bauzeit bei mir: ca. 10 Stunden. Die Anlenkung der Wk sind etwas kniffelig. Danach habe ich nochmal 2 Stunden für ein recht aufwändiges Ballastrohr gebraucht. Die Bremswirkung ist extrem hervorragend! Unglaublich gut. 85° WK-Ausschlag - und man bremst in 1 Sek. von 100 auf 30 km/h ab. Toll! Die mit Kohle unterlegten Flächen sind nicht supersteif, aber auf jeden Fall hart genug. Leichtes dissen ist auf jeden Fall möglich. Und nach 300 Metern senkrecht nach unten voll am Höhenruder ziehen verkraftet sie anstandslos (ich wollte es wissen!).
Das Beste an der Gillette: Nur 180 Euro!
Zusammenfassung:
Werde mir nie wieder eine Sagitta zulegen. Die Gillette bietet in meinen Augen deutlich mehr, vor allem für diesen Preis. Fliege die Gillette sehr gerne, vor allem bei etwas schwächeren Bedingungen. Bei Sturm ist fliegen auch möglich, allerdings nur mit Blei. Die Gillette fühlt sich bei leichtem bis mittlerem Hangwind jedoch viel wohler. Wenn das Servobrett und das Ballastrohr beim BK dabei wären, wäre es der ideale Flieger für jedermann.
Falls jemand das ultimative Hanggerät sucht: 2,55m Swift S1 von Thommy oder Graupner. Dieses Teil stellt alle 2m Flieger mit Abstand in den Schatten, und wirklich teuer ist er auch nicht. Dieses Teil ist einfach genial! Das wäre meine Empfehlung.
Gruß
steamtrac