aggressive ASW-27

hi,
ich habe eine 2-Meter-ASW-27 geerbt, die mein Vorgänger kernbohrungsfest gemacht hat - sprich sie wiegt 1200g.
Bei stärkerem Wind fliegt sie tatsächlich ganz ordentlich, aber in engeren Kurven neigt sie dazu, ziemlich schlagartig nach innen zu drehen. Die ersten 2 Male konnte ich noch "heraustauchen", aber beim dritten Mal ist sie in einer Steilspirale aus 20m Höhe göttlich in ein felsiges Bachbett gekracht. Leider ist sie noch völlig unversehrt (ausser dem Stahl, der 45° verbogen ist)...
Es gab mal Winglets vom Hersteller (MPX?), die ich aber nicht habe. Bevor ich den Bomber wegwerfe, kann ich ja basteln. Soll ich mal recht grosse Winglets mit 3° "Vorspur" darantackern, damit es die kurveninnere Fläche stärker hebt? Durch was für Massnahmen kann man diese hässliche Neigung noch abstellen? Hübsch ist er nämlich schon. Oder doch asw>>dev0?
Bertram
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Bertram,

mit gegen Null linken bist Du schon auf dem richtigen Wege... Hatte ne Zeit lang einige Flieger dieser Größe, und alle mußten ziemlich flott geflogen werden, gerade in Kurven. ich denke mal, dass Du kein Combi-Switch Pilot bist sondern mit den Rudern umzugehen weißt. Die Winglets könnten in der Tat was bringen, ob so viel bliebe auszurobieren. Tatsache ist, dass der Bomber zu schwer ist. Meine 2,5 m ASW-28 von Simprop wog knapp 300 g mehr bei fast doppelt so tiefen Flächen! Mein genereller Tip bei solchen Vögeln: Zweimal versuchen, hubsch anmalen, bei den Kindern/Neffen/Patenkindern/Enkeln ins Zimmer hängen. Die freuen sich, und man ist nicht so gefrustet...
 

-Bob-

User
Hi,

hast du die Moeglichkeit Gewicht zu Sparen im Heck? Hoehe/ Seite LW leichter zu bauen?

MfG,

Bob
 
Ich hatte mal die kleine B4 von Graupner. Gewicht ja nach Wind: 1200-1500g

Anfangs war das Modell eine Katastrophe. Wie bei dir, schnell OK, langsam ständige Strömungsabrisse.
Das Nachmessen der EWD ergab 3° (seitdem messe ich vor dem Erstflug)
Auf 0,6° reduziert, Schwerpunkt angepasst und die B4 war lammfromm.
 
Danke für die Anteilnahme...
Ich könnte hinten 20 g sparen (Depron-HLW - kleiner Scherz), aber das wird nix bringen. Wahrscheinlich hilft nur eine neue Fläche. Da ich Anfänger in der Re-Zahl-Problematik bin, aber ein Kollege eine nigelnagelneue Styroschneide hat: Was für ein dünnes Profil und welche Schränkung soll ich nehmen? (Irgendwann will ich mal selber "richtige" Flächen bauen, da könnte ich mal üben). RG-15 verdünnt auf 10% und 2° Schränkung?

Oder gilt einfach generell:
2m + Semiscale + 1200gr = für den A....

Zum Gewicht: Also Wind dafür haben wir schon öfters, und Angst vor einer Rakete habe ich auch nicht mehr so. Will halt keinen Rudi oder so kaufen. Einen 2m mit 300g würde es hier nur wegblasen.

Bertram

---
@Robert
*sich in den A. beiss* EWD habe ich noch nicht nachgemessen (sonst immer, aber das Teil habe ich "nur mal so" zum Fliegen mitgenommen, kommt sofort). Der Rumpf ist zwar korrekt zusammenbetoniert, aber bei 3 oder 4 Reparaturen kann ja schon mal eine Banane daraus werden - leider nicht die von Thommy. Aber Deine Mitteilung, dass sich das Flugverhalten stark gebessert hätte, lässt ja fast hoffen. Was für eine Schränkung hatte Deine B4?

Und wo wir bei Schränkung sind: Bezieht sich die EWD im Allgemeinen eigentlich immer auf die Wurzelrippen oder auf eine Rippe bei mittlerer Flächentiefe (hab noch nie darüber nachgedacht und immer die Wurzel genommen).

Bertram
 
[Schäm-Modus] Ich habe die EWD gemessen. 4°, aber NEGATIV.[/Schäm-Modus]

Also doch eine Banane. Was alles so fliegt... Wahrscheinlich so eine Art tragendes Höhenleitwerk ??? Ich kann jetzt noch nicht glauben, dass sie beim Schnellflug nicht runtergefallen ist. Ist ja kein Amigo.

Wenn man was "erbt", was andere angeblich erfolgreich geflogen haben, kann man sich manchmal nur wundern. Habe die HLW-Auflage mit dem Bandschleifer bearbeitet, auf 1,7° positiv, und nun guggen wir mal weiter... Bisschen Blei wird jetzt wohl nötig sein.

Bertram
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Bertram,

na das ist wirklich nicht wenig :eek: . Wie kann denn sowas passieren? Los, korrigier das Ganze und dann ab an den nächsten Hang, anschließend hier vom Erfolgserlebnis berichten ;)
 
Hi Bertram,

Schränkung der B4 unbekannt.
EWD messe ich immer an der Wurzelrippe.

Wenn du vorher mit -4° geflogen bist, würde ich eher auf 1 - 1,5° tippen.
 

mosi

User
Hallo Bertram, deine Vorgehensweise kann ich nicht ganz nachvollziehen, die EWD eines Flugzeuges kann man zwar messen, ob sie richtig ist, ist aber nur durchs Erfliegen festzustellen. Mit anderen Worten: Ist deine Maschine im Gleitflug ordentlich geflogen (ohne aufzubäumen oder abzutauchen) ist deine EWD für deinen gewählten Schwerpunkt o.k., ich gehe davon aus, dass du für deine gewählte Schwerpunktlage deinen Gleitflug gut getrimmt hast. Eine Messung ist dann überflüssig, eigentlich auch völlig uninteressant, weil eine Veränderung der EWD die Flugeigenschaften in jedem Fall verschlechtert.

Sollte eine Messung dann tatsächlich -4Grad ergeben ( hast du evtl. die Profilunterkante und nicht die Sehne als Bezug genommen?) stimmt dein Schwerpunkt nicht! Er wäre viel zu weit hinten, und das Modell äußerst instabil, aber das entspricht ja ein wenig deinen Beobachtungen. (Steilspirale...)

Die Masse eines Flugzeuges hat keinen Einfluss auf die (Flug-)Stabilität. Lediglich auf die Fluggeschwindigkeit und Sinkgeschwindigkeit.

Viele Grüße, Rene
 
Komme gerade von der Hangkante. Ab 15°° hat es dann endlich geblasen. Was soll ich sagen: 80%-100%iger Erfolg (Ich kann es nicht genau sagen, weil ich vorher noch nie 1,3kg-Bomber mit einer äusseren Flügeltiefe von 5 cm geflogen bin).
Also die ASW lief verglichen mit dem 2m-Gigaspeed, den ich vorher geflogen bin, wie auf Schienen. Kein Wunder bei der Flächenbelastung, natürlich war ich auch doppelt so schnell unterwegs, mindestens (bezogen auf die geflogenen MINDEST-Geschwindigkeiten). Wie schon beim Erstflug hat es mich gewundert, wie sehr sie Höhe macht, man glaubt es kaum. Zwei Loopings - Schwerarbeit für den Stahl. Öfter hin- und her gewetzt, alles kein Problem. Die ersten engeren Kurven neigten zum Abschmierer - aber OHNE die Tendenz zur Steilspirale. Zweimal in der Luft ausgehungert - deutlicher Absacker ohne Eindrehen in die Todesspirale. Die Landung: seltsamerweise viel besser als der Gigaspeed vorher. Ist aber auch kein Wunder, denn der Landerücken wird von hässlichen Leewinden überströmmt. Die Masse sorgt halt für Ruhe. Im ersten Anflug sauber vor die Füsse geflogen, sanft aufgesetzt, ganz ohne hochgestellte QR.

@mosi
hi Rene:
Du hast "Im Prinzip" recht, aber mehr theoretisch als praktisch. Die EWD habe ich korrekt an der Profilsehne gemessen. Bis anhin war mir gar nicht bewusst, dass man mit MINUS 4° überhaupt fliegen kann - sooo gut fliege ich nämlich auch nicht (erst den 3. Sommer). Es war wohl ein "stützendes" HR. Ich habe schon geahnt, dass ich die nun korrigierte EWD mit Blei ausgleichen muss. Die 40g haben aber heute nicht ganz gereicht.
Ich kann nicht verstehen, dass Du für die EWD-Beurteilung ausgerechnet den "Gleitflug" heranziehst. Ich möchte mal behaupten, dass ich Dir fast JEDE Maschine mit nicht überzüchteten Profilen in eine stabilen Gleitflug trimmen kann mit ganz unterschiedlichen EWDs und angepassten Schwerpunkten: also z.B. 3° und Schwerpunkt weiter vorne oder 1° und Schwerpunkt weiter hinten. Bei -4° wird's brenzlig: Das wird wohl nicht mehr stabil fliegen, ist aber wie ich "bemerkt" habe, wohl noch steuerbar.
Also: Natürlich kann man mit -4° fliegen, wenn man den SP ziemlich nach hinten legt. Aber ob man so fliegen WILL, ist eine andere Sache. Die EWD beeinflusst ja die Stabilität um die Querachse. -4° ist soweit ich weiss in JEDEM Fall instabil - Du kannst nie die Finger vom Höhenruder nehmen, sondern musst die ganze Zeit steuern. Ein Parkflyer wie z.B. WINGO fliegt wohl auch mit +5°, zur Not auch mit +10°. Aber ein Semiscale-Segelflugzeug fliegt gerne zwischen 1° (gross und schnell) und 3° (klein und/oder langsam).

Ich kann gar nicht verstehen, wie Du auf die Idee kommst, dass bei meinem ersten Flug mit -4° der SP nicht gestimmt hätte. Er hat ZU DIESER EWD sehr gut gepasst, sonst wäre ich gar nicht in der Lage gewesen, überhaupt 20 min in der Luft zu bleiben (danach waren allerdings meine körpereigenen Adrenalin-Reservoirs aufgebraucht). Der SP in dieser Konfig war nicht ZU WEIT hinten, er war einfach nur HINTEN. Ob Du nun glaubst, mein Flieger sei instabil, WEIL der SP so weit hinten war ODER WEIL die EWD *völlig* auf dem Mond war, ist eigentlich eine akademische Frage. Für mich hängt die Stabilität von der EWD ab, nicht vom SP.

Zu DER Ewd hat eben DER Sp gepasst, sonst hätte ich ja gar nicht fliegen können. Es war ja nicht so, dass ich ständig gezogen oder gedrückt hätte - ich musste nur ständig steuern und dachte: Das Teil ist aber sensibel... Das ist ja das Spiel des Einfliegens: Kann ich noch EWD ein bisschen senken und SP nach hinten nehmen, oder wird er dann schon zu hibbelig? Was bedeutet für Dich der Satz: "Der SP ist auf der sicheren Seite" ?

Bitte verstehe dass ganze nicht als Angriff! Es gibt eben zwei Wege, sich der Stabilität zu nähern: Vom SP her oder von der EWD her. Aber die beiden gehören untrennbar zusammen. Verkleinerst Du die EWD, musst Du den SP nach hinten nehmen. Irgendwann wird das ganze unfliegbar - oder zumindest äusserst unbequem...

Aber dass mein SP beim ersten Versuch zu weit hinten war, kann ich nicht stehen lassen. Er hat zu der damaligen EWD gepasst. Nach dem Fliegen schaue ich immer, wie meine Trimmer stehen, und der war auf 0!

_______________________________

Also, Bertram war so doof und hat bei einem geerbten Flieger mit zwei Vorbesitzern, die alle mit dem Teil geflogen, aber nicht zurecht gekommen sind, vergessen die EWD zu messen. Schlimm. Aber jetzt geht es ja ganz gut. Die ASW kommt in die Klinik, sprich: die Flügel werden verglast, alles wird 2K-lackiert, und dann ist es mein Flieger für ab 16°°, wenn der Talwind die Kante anbläst... (Na ja, ich habe ja nicht geschrieben, dass er mein EINZIGER Flieger für das Gebläse ist...)

Bertram, der heute nur 20% statt 100% Adrenalin hatte...
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Bertram,

schön, dass es (auch entgegen meines ersten Posts) jetzt Spaß macht mit der Lütten :). Viel Spaß weiterhin, und danke für die Bestätigung, dass nicht nur ich ne Labertasche bin (nicht ernst gemeint ;) ).

Ach ja, gibt es auch ein Bild der Schönheit? Meine letzte dieser Größe war eine ASK 18 mit 1,60 m. Lebt heute noch, im Zimmer unter der Decke :D
 

mosi

User
Bertram Radelow schrieb:
.....
Natürlich kann man mit -4° fliegen, wenn man den SP ziemlich nach hinten legt. Aber ob man so fliegen WILL, ist eine andere Sache. Die EWD beeinflusst ja die Stabilität um die Querachse. -4° ist soweit ich weiss in JEDEM Fall instabil -

Im Prinzip hast du ja richtig erkannt, das SP und EWD direkt zusammengehören und vor allem sich gegenseitig beeinflussen, die große Frage ist aber,was von den beiden das Primäre und Stabilität gebende ist. Da muss ich dich leider enttäuschen, es ist die SP-Lage und nicht die EWD. Genau wie bei einem Stehaufmännchen der SP unterhalb des Kugelmittelpunktes sein muss, muss der SP bei einem stabil fliegendem Flugzeug vor dem Neutralpunkt liegen.Die EWD hat sich dann gefälligst danach zu richten, (da sie dieses selten von alleine macht, muss der Pilot oder Erbauer diese entsprechend einstellen und im Flug durch entsprechende Höhenruderausschläge korrigieren) Die EWD ist letztendlich dazu da, dasTragflächenprofil in einen Anstellwinkel (nicht verwechseln mit der Einstellwinkeldifferenz) zu bringen, bei dem der Flügel Auftrieb liefert. Dieser Winkel muss großer sein als der so genannte Nullauftriebswinkel,also der Anstellwinkel, bei dem das Profil keinen Auftrieb mehr liefert.
Sollte dein SP im Neutralpunkt oder gar dahinter liegen, ist das Modell Schwanzlastig, wie man so sagt, es will also (vorerst ohne Betrachtung des HLW´s-Momentes) ständig die Nase hochnehmen. Einzige Abhilfe ist dann sozusagen voll Tiefe geben, (oder negative EWD, das ist letztendlich das Gleiche), dann fliegts, aber auf Grund der fehlenden Stabilität um die Querachse muss man ständig korrigieren:

Bertram Radelow schrieb:
Du kannst nie die Finger vom Höhenruder nehmen, sondern musst die ganze Zeit steuern...

Wems gefällt, und entsprechende Adrenalinvorräte hat, soll es tun. sich aber nicht wundern, wenn er die Maschine in brenzligen Situationen nicht mehr abfangen kann.
Was ich nicht in Ordnung finden würde, wäre dann die Schuld auf das hohe Gewicht des Seglers zu schieben, denn das ist nicht die Ursache. Wie schon gesagt, verändert man damit nur die Fluggeschwindigkeit (theoretisch nicht mal den Gleitwinkel).

Wo ich dir in jedem Fall Recht gebe, ist die Tatsache, dass man fast zu jeder EWD auch einen entsprechenden SP finden KANN. Aber ob das Modell dann auch einigermassen vernünftig fliegt? Also die Tragfläche in einem Anstellwinkel fliegt, bei dem ein günstiger Kompromiss aus Widerstand und Auftrieb herrscht? Und, nicht zu vergessen, (weil primär) der SP auch Adrenalinsparend vor dem NP liegt?

Viele Grüße, Rene
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten