Materialgüte Rundstahl 12mm als Flächensteckung?

Gast_12394

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Hallo Leute,

könnte mir bitte einer, der sich im Gegensatz zu mir mit sowas auskennt sagen, welche Materialgüte ein 12 mm Rundstahl bei Verwendung als Flächensteckung eines vier Meter Seglers mindestens haben muß???

Reicht da z.B. "V2A, Werkstoff: 1.4301" oder muß es ein höher vergüteter Stahl sein???

Besten Dank im voraus und herzliche Grüße vom Tegernsee,
Peter
 

Sigma

User
Hallo Peter

Was mindestens sein muss weiss ich leider auch nicht. Ich habe bei meinem 4m-Segler folgendes genommen: Werkstoff 1.4112, Durchmesser 12 mm, der ist rostbeständig, oberflächengehärtet und geschliffen h6.

Ist zwar nicht ganz billig, dafür hält es sicher und rosten tut es auch nicht => empfehlenswert.

Ich gehe bei Flügelsteckungen eher immer auf "Nummer sicher".

Gruss, Daniel
 
Nicht soviel Kopp machen.....

Nicht soviel Kopp machen.....

Diese Frage kann dir niemand exakt beantworten, weil die tatsächlich angreifenden Kräfte unbekannt sind,
niemand deinen Flugstil kennt und somit auch nicht berechnen kann, welche Festigkeit erforderlich ist.
Außerdem ist mit persönlich immer lieber, wenn sich der Stahl bei hoher Beanspruchung verbiegt, denn sonst
würden die anfallenden Kräfte in die Steckungsaufnahme übertragen und und dort zum Bruch führen.

Bei einem 4m Segler wird manchmal sogar ein nur ein 10mm Stahl verwendet.....auch das funktioniert.
In der Regel fliegt man bei 4m Seglern mit 12er Rundstahl ( meine ASW 27 4,30m ) z.B., und die wird ganz
schön ran genommen. Also....nicht soviel "Kopp machen", 12er Stahl funzt immer, egal welche Güteklasse,
und das seit mittlerweile bald 15 Jahren!!!

Gruß
 
@ Georg

Kann deine B4 doch bestimmt gut vertragen und du mußt sie nicht zusätzlich "aufbleien". :)
 
Also....nicht soviel "Kopp machen", 12er Stahl funzt immer, egal welche Güteklasse,
und das seit mittlerweile bald 15 Jahren!!!
Halte ich für eine sehr mutige Aussage. Einen weichen Baustahl mit Streckgrenze 200 N/mm2 (MPa) würde ich nie einsetzen. Die modellbauüblichen Rundstähle sind um Faktor 2-6 darüber. Auf solchen Stählen fusst die Erfahrung in der Branche. Wer dann unbedarft Gartenzauneisen einsetzt, kann sein blaues (und krummes) Wunder erleben.


Für 1.4301 sind typische Werte für die Streckgrenze von 360 MPa angegeben. Das sollte bei den baugrössenüblichen Steckungsdurchmessern reichen.
 

tomfi

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Hallo,
ich würde dir zu Federstahldraht raten. Dieser Draht verformt sich erstmal nur elastisch. Nichts ist nerviger, wie ein Flächenstahl mit knick!!!
Das mit der oben angeführten Zugfestigkeit/ Streckgrenze erschließt sich mir nicht ganz!

Du möchtest vermutlich eine hohe Steifigkeit haben, und dafür ist ein hoher E- Modul erforderlich! (klar auch ein großer Querschnitt, aber der ist wohl vorgegeben)
 
Zuletzt bearbeitet:

Merlin

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Stahl

Stahl

Wider das Halbwissen!

1. der E-Modul für Stahl (egal welche Sorte) ist ca 210000N/mm² @tomfi: die Steifigkeit ist damit konstant für Stahl.
2. der Stahl 1.4301 hat eine Streckgrenze R0.2 von ca 230N/mm2 (!) http://www.edelstahl-rostfrei.de/downloads/iser/MB_821.pdf (Seite 5)
3. Silberstahl 1.2210 hat eine Streckgrenze R0.2 von ca 550N/mm2 http://www.federstahl.de/mehr/silberstahl/index.html
3. Federstahl http://www.akrostal.pl/de/1815950HF.html hat eine Streckgrenze R0.2 von ca 1000N/mm2

d.H. wenn Du Dir "keinen Kopp" machen willst nimm Federstahl. Der 1.4301 ist IMO ungeeignet für einen 4m Segler - den wirst Du beim ersten härteren Manöver krumm fliegen!

Willst Du´s besser abschätzen können, dann empfehle ich Dir das excel-tool von Christian Baron zur Holmberechnung.

Gruß
Bernd
 

bee2

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Jawoll. Ich habe sehr schnell die von Tangent mitgelieferten (oder nachgelieferten) geschliffenen Stähle 10mm mit meinen 2.80m Flamingo verbogen, und das ist ja wohl eher ein moderater Flieger. Und das nervt wirklich, so 0,5° im Flächenstahl. Erst ein richtiger Federstahl tuts nun unverändert seit 2 Jahren. War saubillig. Musste allerdings mit 400er Schmirgel so ein paar 1/100mm abschleifen, bis er passte (plopp!). Lässt sich übrigens leicht nachprüfen, einfach die beiden Stähle leicht gegeneinanderklopfen, der weichere hat hinterher eine Delle.
 
Ich empfehle "Oteva" - das ist Ventilfederstahl! :D

Mal im ernst: Federstahl ist schon richtig. Aber die Dimensionierung
muss auch passen!
Denn wenn die Steckung nicht nachgibt, MUSS die Energie woanders
vernichtet werden. Und so ein Federstahl kann eine MENGE Energie
vernichten, bzw. zwischenspeichern und verzögert wieder abgeben.
Das ist wichtig, um den Flieger strukturell zu schonen. Wer zu harte
Steckungen einbaut, riskiert stets, dass irgendwas anderes stattdessen
leidet. Was ist schon dabei, eine Steckung auszutauschen? Ehmt. :)

PS: Unter "zu hart" rangiert auch der überdimensionierte Federstahl!
 
Das mit der oben angeführten Zugfestigkeit/ Streckgrenze erschließt sich mir nicht ganz!

Du möchtest vermutlich eine hohe Steifigkeit haben, und dafür ist ein hoher E- Modul erforderlich! (klar auch ein großer Querschnitt, aber der ist wohl vorgegeben)
Genauso ist der E-Modul vorgegeben. Der ist nämlich bei allen Stählen gleich. (Bei austenitischem Chrom-Nickel-Stahl (V4A) etwas niedriger.)

Wann der Stahl krumm wird, bestimmt die Streckgrenze. Die ist deshalb der für die Belastbarkeit massgebliche Wert.

Zur Streckgrenze von 1.4301: Die kann zwar niedrigst bei 220 MPa liegen. Das wird aber so nur bei grossen Querschnitten vorkommen. Für einen Rundstahl mit 12 mm Durchmesser liegt sie sicher beim im Datenblatt angegebenen typischen Wert von 360 oder darüber.

Federstahl ist aber zweifellos besser.

Und wie beurteilst du den von mir eingesetzten 1.4112?

So. Die dort angegebene Zugfestigkeit von knapp 1000 MPa weichgeglüht lässt auf eine gut ausreichende Streckgrenze schliessen.
 

Merlin

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1.4112

1.4112

Ich habe auf die Schnelle keine Werte für R0.2 finden können, nur die Zugfestigigkeit im Lieferzustand von ca 980N/mm². Das ist ca. wie "Silberstahl".
Ohne die Belastungen zu kennen, lassen sich keine Aussagen über die Grenzen Deines Flächenstahls machen. Wenn die Streckgrenze niedrig ist, dann muss halt im Zweifelsfall der Durchmesser größer werden..

Gruß
Bernd
 

Sigma

User
@ MarkusN
Sorry, dass ich gefragt habe, aber es sind halt nicht alles studierte Metallurgen (oder Physiker). Gegoogelt habe ich, nur sagen mir halt die Werte nicht allzu viel.

Danke, Bernd!
Für meinen Oldie mit entsprechendem Flugstil ist also die gewählte Steckung nicht verkehrt.


Gruss, Daniel
 
@ MarkusN
Sorry, dass ich gefragt habe, aber es sind halt nicht alles studierte Metallurgen (oder Physiker). Gegoogelt habe ich, nur sagen mir halt die Werte nicht allzu viel.
Ja doch. Aber ich denke, aus diesem Thread ist klar geworden, worauf es ankommt. Aber hast schon recht, die Datenblätter sind nicht immer einfach zu lesen; gemeinerweise verkneifen sich die Händler und Hersteller auch gern die Angabe der für die Festigkeitsauslegung eigentlich relevanten Streckgrenze.

Noch zum Abschätzen: Die Streckgrenze ist bei niedrigfesten, weichen Stählen IDR mindestens 60% der Zugfestigkeit. Bei hochfesten und zähharten 80..90% der Zugfestigkeit. (Wobei man bei lezteren korrekterweise wie Bernd von 0.2% Dehngrenze spricht; eine ausgeprägte Streckgrenze zeigen die nicht.)
 

FamZim

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Bodentest

Bodentest

Moin

Macht doch mal einen Bodentest ;)
Den Segler an den Flächenenden hochheben und ein wenig wippen, das sind dann eine Belastung von 3 bis 4 G auf der Steckung.
Wenn die dann krumm wird, reicht sie nicht.
Zu den Festigkeitswerten von Stahl:
" Früher " war ST 37 das weichste was mir bekant ist und der hat schon 370N/mm², den kann man übers Knie biegen wenn man nicht zimperlich ist.
Man kann auch mal ein "längeres Stück" im Schraubstock belasten.
Nur fest einspannen und an 50 cm oder 100 cm mit einer Zugwage ziehen.
Zur ermittelung der Festigkeit gibt es sicherlich Formeln, ich rechne aber mit 3 Satz und gehe vom Querschnitt des Stahles aus.
Zb : 12 mm Durchmesser sind = 113 mm² , dafon nur 12,5 % = 14 mm² mit sag mal 1000 N/mm² (Dehngrenze) sind dann 14 000 N an einem Hebelarm der dem Aussendurchmesser von 12 mm entspricht = 1,2 cm macht dann 16800 N/cm an möglicher Biegekraft aus.
An einem Meter dann : 100 = 168 N und " Er " sollte dann (im Schraubstock an einem Meter ) 16,8 Kg halten bis er sich verbiegt.
Wundert Euch aber nicht wie weit das so federt ;) CFK federt auch so .
Durch zurückrechnen ermittele ich Werte für "unbekantes" Material.
Silberstahl ist auch nur gehärtet brauchbahr, meist ist er noch weich .

Gruß Aloys.
 

Gast_12394

User gesperrt
Quelle?

Quelle?

Hallo Jungs,

erst mal danke ich für die vielen Antworten und die "Anteilnahme" zu bzw. an meinem Problem!!!:D

Leider hab ich aber den ganzen technischen Kram nicht so richtig verstanden...:cry: Ich vermute aber, dass Federstahl die Steckung der Wahl ist???

Jetzt wäre mir wirklich geholfen, wenn mir jemand eine Quelle bzw. einen Link nennen könnte, wo ich mir so einen Stahl bestellen kann? Meine alte Quelle ist leider versiegt...

Das Modell ist übrigens eine Ur-Alpina, an die ich 425 cm spannende ASW24-Flügerl (Profil HQ 3/14 auf 12) gepfriemelt habe. Der alte Stahl wurde bei einem Landedreher gebogen und eine, als Ersatz beschaffte, sauteure Alu/Carbon-Steckung paßt nicht so recht, weil ein paar Hunderdstel zu dick...:mad:

Auf dem u.a. Bild ist es die im Vordergrund mit E-Quirl.

Meinen Flugstil würde ich eher als "forsch" bezeichnen.;)

Nochmals herzlichen Dank und liebe Grüße,
Peter

DSC03551-klein.JPG
 
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