Kohle Vlies als Außenlage

Hallo Allerseits,

ich habe jetzt mehrere Bauteile mit Kohlevlies als Außenlage gebaut. Manchmal sind die Ergebnisse sehr gut und die Oberfläche ist glatt, manchmal hat die Oberfläche aber viele Pin Holes. Es scheint immer Glückssache zu sein. Ich verwende das 8g/m^2 Vlies und arbeite aus Gewichtsgründen ohne Lack. Habt Ihr irgendwelche Tips?

Grüße von einem Hessen im Schwabenland

Bernd
 
mein bester tip:
Verwende Lack :P
Einen geeigneten Klarlack kannst Du ohne Signifikanten Gewichtsszuwachs einnebeln.
Der Glanz wird erheblich besser, außerdem sind die Teile besser aus der Form trennbar.

Subjektiv kommt es mir auch noch so vor als ob das Laminat besser in der Form haftet und sich besser in
Radien wie an der Nasenleiste legt.

Das 8g Kohlevließ ist generell schwerer zu verarbeiten, da es im Normalzustand säuft ohne ende und das
überflüssige Harz in starkem Vakuum wieder in den Stützstoff austritt.

Für welchen Anwendungszweck ist es denn genau? DLG HLW? Oder wirklich nur als Oberflächenschicht für Kohlefasergewebe?

Vg
Niklas
 
Hallo Jörg, hallo Niklas,
ich wollte es für meinen F5F Nurflügel verwenden, da muss ich nämlich noch leichter werden um mit den Leitwerklern mithalten zu können.

Bei mir haben die Testwinglets dummerweise funktioniert und leider die Tragfläche nicht, also der schlimmst anzunehmende Schaden. Ich hatte schon überlegt wie bei meinen Sichtkohleflügeln Tixo mit ins Harz zu geben. Aber dann wird sich das Vlies wahrscheinlich nicht gut tränken lassen.

Schön zu hören, dass auch andere Probleme damit haben.

Bei meinen Winglets verwende ich es als reine Außenlage, bei meinem verhunzten Flügel wollte ich es als Außenlage über dem Spread Tow verwenden, aber wie schon erwähnt, der Flügel war komplett Ausschuss. Wenn ich aber in irgendeiner Form Lack verwenden muss (2K, bzw. Schwabbellack), dann kann ich das Spread Tow auch gleich auf den Lack laminieren, dann brauche ich das Vlies nicht.

Viele Grüße

Bernd
 
Tip

Tip

Tipp: probier mal Japanpapier statt Kohlevlies mit Harz. Könnte für deinen Zweck passen. hat zwar 12 g rum, aber säuft weniger Harz, macht keine pinholes und wird glatt. kannst auch in bunt kaufen. Grüße, Jörg
hoellein <2 Euro...
 
Japanpapier, nie wieder...

Japanpapier, nie wieder...

Hallo Bernd,
Japanpapier würde ich nicht nehmen. Das hatten wir beim Spin Off damals auch versucht, allerdings mit 2K-Autolack. Ergebnis: durch etwas schwerere Entformung, bzw. sehr harzarme Verarbeitung des Papiers blieb die Farbe leider punktuell in der Form hängen und beim nächste Fliegen und der Faulheit des Bergens im Regen stellte sich das Papier wie Schuppen auf. Ergo: verzichte auf die Außenlage und nimm gleich des Spread Tow als erste Lage, wie hier schon zuhauf beschrieben....
Grüße
Tilo
 
Hallo zusammen, sicher kennt ihr alle die kleinen Tricks, wie man beim Laminieren möglichst die eingebrachten Bläschen vermeidet, die man oft erst bei dem Lackieren der Oberfläche des fertigen Objektes erkennt, bemerkt.

Diese Luft- oder Gasbläßchen habe ich meistens reduzieren oder gar vermeiden können, indem ich das Harzgemisch mit einem Unterdruck evakuiert habe, indem ich mit einem Staubsauger unter Zuhilfenahme von dünner PVC-Folie zur Abdichtung vor dem Laminieren die beim Mischen entstandenen Blasen herausgezogen habe.
Auch verschwinden diese, wenn das Harz kurz mit einem Heißluftgebläse angeblasen wird. Habe ich die erste Lage oder Feinschicht eingebracht, wird auch diese kurz mit dem Gebläse angewärmt, wobei mit den Pinsel eingebrachten Blasen meistens verschwinden. Auch durch die Reaktion entstehende Bläßchen verschwinden.
Außerdem werden gleichzeitig durch die kurze Erwärmung die Fasern besser benetzt, was für die Festigkeit ebenfalls positief ist.
Mit einer Rolle Laminiert, verhindert, vermindert ebenfalls eine Blasenbildung. Leider ist dieses in vielen Formen nicht möglich in alle Ecken und Rundungen zu kommen.
 
Hi,
bitte nicht vergessen, dass gängige Wachse wie das W70 nur bis 70° Temperaturfest ist, die hat man mit einem Fön doch relativ schnell erreicht, dann wars das mit der guten Trennung.

Wenn ich das richtig verstehe, dann möchtest Du mit dem Kohlevließ die Lackschicht ersetzen?!
Ich kanns zwar nicht belegen aber ich würde behaupten, dass man mit einer entsprechend sorgfältig aufgebrachten
Lackschicht und dannach direkt Spread-Tow leichter ist, als mit dem Kohlevließ.

Besonders mit dem von Erwin erwähnten 61er 1k Samurai. Das ist immerhin 28g Leichter als das 80er Spred-Tow (9g Binder, die beim Samurai nicht drauf sind). Zusätzlich braucht man weniger Harz.

Daher denke ich, dass Du das Gewicht an anderen Stellen besser und effizienter sparen kannst als mit dem Vließ

Vg
Niklas
 
Hallo Niklas,

du machtest schon die Andeutung, dass es auf den Wachs ankommt, das sollte man auf jedem Fall bedenken.
Da ich auch heute noch einen pastösen Wachs, wegen der gesundheitlichen Belastung, aus dem Gießereibedarf verwende, fallen thermische Probleme kaum an. Deshalb hatte ich den Hinweis zur bedenklichen Erwärmung vergessen zu erwähnen.

Selbst habe ich des öfteren, vor allem bei Hinterschneidungen, vor dem Einbringen des Laminates eine Feinschicht eingebracht, die ich auch des öfteren, mit einem Pinselvoll 2K-Lack (ohne Härter) eingefärbt habe. Auch kann man in das Harz für das Laminat mit einer ganz geringen Zugabe des 2K-Lackes eine leichte Einfärbung machen. Was eine gewisse (wenn gewollt) transparente dauerhafte Farbgebung ergibt und dieses ohne einer wesentlichen Festigkeitseinbuse. Auch kann man die dafür die im Polyesterbereich verwendeten Einfärbpasten verwenden, die aber keinen anderen oder besseren Effekt haben.
Außerdem kann man, abhängig vom Zustand der Form, eine zusätzliche Schicht Trennlack einbringen, der dann eine sichere Trennung ergibt.
Sicher gibt es aber heute bessere Mittel, wo andere Methoden erforderlich und angebracht sind, woraus aus den gewonnenen Erfahrungen (= gesammelte und verarbeitete Dummheiten
zwinki.gif
) ergibt bestimmt ein besseres Ergebnis.

Es wird immer ein Kompromiss zwischen den allgemeinen, vor allem vorhandenen Möglichkeiten sein ;).

Da wir und ich vor langer Zeit schon die gleichen, negativen Erfahrungen machten, habe ich versucht mit meinen Hinweisen auf mögliche Lösungen hin zu weisen, da zu diesem immer wieder auftretenden Problem, die Nachfrage zu einer Lösung war.
 
Hallo Allerseits,

zusammenfassend kann man also sagen, dass das Vlies durchaus für leichte Bauteile die nicht viel Belastung haben als einzige Schicht verwendet werden kann (z.B. HLG Leitwerke, Winglets) Sobald aber noch weitere Gewebelagen dazukommen sollte man lieber ein leichtes Glasgewebe verwenden, beziehungsweise bei Spread Tow einfach nur Lack als Außenlage verwenden.

Vielen Dank für Eure Erfahrungen, das erspart mir weitere Versuche.

Viele Grüße von einem Hessen im Schwabenland

Bernd
 
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