Zylinderkopfdichtung Material ?

Hallo,

das Leben in der Provinz kann mitunter hart sein. So war es mir unmöglich, in der näheren Umgebung Dichtungsmaterial für Zylinderkopfdichtungen aufzutreiben. Die originale Dichtung bestand aus einem ziemlich sprödem Material mit hohem Asbestanteil und einer metallisch glänzenden Beschichtung (Graphit ?). Zusammengepreßt war die Dichtung 0.6 mm dick.
An Originaldichtungen komme ich leider nicht mehr ran (Weslake,UK).

Das Zeug, das man mir hier anbieten konnte, besteht aus einem beidseitig beschichtetem Metallgitter und ist mit 1,2 mm zu dick. Außerdem scheint es mir mühsam zu bearbeiten zu sein

Für Hinweise auf Bezugsquellen wäre ich dankbar.

Gruß Ludwig
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Ludwig,

was für ein Motor ist es denn? Hat er einen Feuersteg?

Ich verwende zum Teil das Dichtungsmaterial, welches Graupner anbietet. Dies ist ca. 0,6 stark und soll bis über 400 Grad verwendbar sein. Habe allerdings auch große Gußköpfe und relativ moderate Verdichtungen.

Viele Grüße

Volker
 
Hallo Volker,
danke für Deine schnelle Antwort. In einem älteren Graupner-Katalog habe ich das Dichtungsmaterial "Oilit" gefunden. Ich hoffe nun, daß es kurzfristig zu beschaffen ist. Der Motor ist ein Weslake 342 ccm Boxermotor, der in einer englischen Drohne seinen Dienst tat, bis er aus dem Meer gefischt und relativ preisgünstig von mir erstanden wurde.
Die Bohrung ist 66 mm im Durchmesser. Der Zylinderkopf hat einen kugelkappenartigen Brennraum.

Dank und Gruß
Ludwig
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Ludwig,

das Dichtungsmaterial ist immer noch im Katalog und wird bei den Händler geführt. Ich bestelle bzw. kaufe immer beim Wiggerich, der hat das da.

Die Frage ist, ob du damit glücklich wirst. Wie sah den die vorhandene Dichtung aus? Oder, wenn du sie nicht mehr hast, wie sind die Flächen zwischen Kopf und Laufbuchse bzw. Zylindergehäuse ausgebildet. Alles eben oder mit Sicken und Kanten? Kannst du eventuell mal ein Foto machen und hier einstellen? (Von Kopf und Zylinder/Laufbuchse)

Viele Grüße

Volker
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Hallo Ludwig,

teilweise bekommst Du diverse Dichtmaterialien im Motorradzubehör (www.louis.de z.B.)
Alternativ würde ich bei Motoreninstandsetzungbetrieben oder Landmaschienenschloßerei mal nachfragen,da bekommt man meißt für "Kaffeekassenspenden" ausreichend große "Reststücke".
 
Hallo Volker,

Das Dichtungsmaterial von Graupner hatte mein Modellbauhändler vorrätig. Ich hab es mitgenommen, obwohl es mir mit 0,5 mm unzusammengepreßt recht dünn vorkam. Im Motoradservice habe ich ein Sortiment von Dichtungsmaterialien erstanden (elring Reparatur Service Kit 15.50 EU). Hiervon habe ich die Platte für Zylinderkopf/ Auspuffkrümmer mit Metalleinlage verwendet. Das Material ist 1,25 mm dick. Ich vermute, daß es sich um AFM22 handelt. Mit der Dekupiersäge habe ich das zentrale Loch ausgesägt.
Die Originaldichtung bestehtaus einem rotbraunem äußerst spödem Material, das beidseitig mit einem Metall-oder Graphitfilm beschichtet ist. Im zusammengepreßtem Zustand ist es etwa 0,6 mm dick.
Die Dichtungsflächen am Zylinder und Zylinderkopf sind konzentrisch sehr fein gerillt.

Das Foto zeigt einen "gefressenen " Zylinder und Zylinderkopf.

Meine Anfrage nach einem geeigneten Dichtungsmaterial wurde nach einem Motorabsteller notwendig. Ursache waren kleine vom Kolben abgeschmolzene Perlen, die den Kolbenboden zerhämmerten, den Sitz des L-Ringes zerstörten und schließlich den Motor blockierten.
Die Kolben konnte durch Laserschweißen repariert werden. Anschließend habe ich mich entschlossen, in die Kolbenböden Einsätze aus einer Titan-Aluminium-Legierung einpressen zu lassen. Info: www.Mozzi-Kolben.com

Der Motor hat inzwischen einen mit Rücksicht auf die Nachbarn kurzen Probelauf bestanden. Das durch die dickere Dichtung vergrößerte Spaltmaß hat die Leistung nicht verringert. Zur Sicherheit habe ich die Hauptdüse soweit geöffnet, bis die Drehzahl um 50 bis 100 U/min abnahm.

Ich danke für alle Antworten und hoffe, daß der Motor in meiner Pup noch lange seinen Dienst tun wird.

Gruß
Ludwig
 
habe das Bild verkleinert
Gruß Ludwig

Zylinderkopf1.jpg
 
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Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Ludwig,

den Link, der unter Anhänge verwalten steht, muß mit copy und paste in den Text eingefügt werden.

Viele Grüße

Volker
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Ludwig,

den Bildern nach zu urteilen, hat dein Motor kein Feuersteg, also keine Kante / Nase, die die Dichtung vom Brennraum trennt. deshalb wirst du mit einer reinen Papierdichtung oder ähnlichem auf die Dauer nicht glücklich werden. Die heißen Verbrennungsgase kommen direkt an die Dichtung. Ich würde eventuell auf eine Weichaludichtung wechseln, oder zumindest einen Aluring in die Dichtung legen, ist allerdings etwas fummelig, die Dicken aufeinander anzupassen.

Viele Grüße

Volker
 

cougar

User
Feuersteg

Feuersteg

Hallo Volker,

ich weiß zwar nicht was du beruflich machst, aber deine Erklärung des Feursteges ist falsch. Als Feuersteg wird nämlich der Abstand von der Kolbenoberkannte bis zum ersten Kolbenring bezeichnet!!!!!! Vielleicht solltest mit solchen Erklärungen vorsichtig sein, wenn du es nicht richtig weist.

Im übrigen, die beschrieben Papierdichtungen können verwendet werden, da in dem schmalen Spalt der Dichtung zum Brennraum die Flamme längst erloschen ist. Es ist dort eine ungefähre Temperatur von 200-250°C je nach Belastung des Motors zu erwarten. Ich benutze solche Papierdichtung sogar als Abgasdichtung beim Auto und zwar direkt nach den Krümmern (Abgastemperaturen Ottomotor bis zu 980°C) und es funktioniert.

Also probier das ruhig mal aus. Allerdings würde ich beim Motor öfter mal die Kopfschrauben kontrollieren.

mfg

Cougar
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Cougar,

es tut mir leid, wenn ich mir ein falsches Fachwort angeeignet habe und ich dich damit verschreckt habe. Was ich damit meinte, habe ich ja geschrieben. Vielleicht finde ich bei Gelegenheit die Quelle, aus der meine Unwissenheit stammt.

Ich habe meine Erfahrungen aus den Modellmotoren, die ich seit 20 Jahren baue. Und die ist einfach die, eine reine Papierdichtung geht schon mal ohne ersichtlichen Grund kaputt, eine Weichaludichtung ist bei mir noch nicht abgeblasen.

Aber jeder macht seine eigenen Erfahrungen und nimmt das an was ihm gefällt.

Viele Grüße

Volker
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Cougar,

zum Nachtrag:

Meine Bezeichnung stammt aus dem Buch von Prof. Dr.-Ing. Peter Demuth, Viertaktmodellmotoren ISBN 3-7883-2185-7 Seite 98 .... Wirksame Maßnahmen gegen durchbrennende Dichtungen sind einmal längere Zylinderkopfschrauben, eventuell mit untergelegten Stahlhülsen, oder ein Feuersteg am Kopf. Der Zylinderkopf ragt mit dem Feuersteg etwas in denZylinder hinein, und es wird so der direkte Kontakt der Kopfdichtung mit den heißen Brenngasen vermieden. ......

Das entschuldigt sicher die eventuelle falsche Verwendung des Fachbegriffes, sollte jedoch nur einfach dazu führen, bei den Antworten hier im Forum nicht einfach auf einen Begriff abzuzielen und in die Runde zu werfen, sondern vielleicht auch zu umschreiben, was man meint.

Viele Grüße

Volker
 

cougar

User
Feuersteg

Feuersteg

Hallo Volker

ich habe mit Interesse dein Literaturhinweis gelesen und muss mich wohl bei dir entschuldigen. Der Begriff Feuersteg ist im bei heutigen Verbrennungsmotoren eigentlich nur im Zusammenhang mit dem Kolben bekannt, da eine solche Kante am Zylinderkopf eigentlich nicht mehr gebaut wird. Das Buch zeigt im Modellmotorenbereich etwas anderes. Aber wenn du mal im selbigen Buch auf Seite 86 die Abbildung 104 anschaust, wirst du erkennen, welcher Feuersteg mir bekannt ist!

Im übrigen hast du mit der letzten Aussage vollkommen recht:
Zitat:
"Das entschuldigt sicher die eventuelle falsche Verwendung des Fachbegriffes, sollte jedoch nur einfach dazu führen, bei den Antworten hier im Forum nicht einfach auf einen Begriff abzuzielen und in die Runde zu werfen, sondern vielleicht auch zu umschreiben, was man meint."

mfg

Cougar
 
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