Frage an die die LiPo-Experten

Hallo!

Ich bin neu im Forum und habe mich angemeldet, weil in der Elektroflugszene sicher die größte Akku- und Ladetechnikkompetenz vorhanden ist. Mit Lipos habe ich seit einiger Zeit in Form von Pedelec / ebike -Akkus zu tun.

In vielen Pedelecs von Prophete (Discounter-Räder in Baumärkten, etc.) sind Lipo-Tüten als 10s-Akku (36V / 10 Ah) verbaut. Angeblich (Aussage des
Kundendienstes) gibt es bei meinem Modell kein im Akkugehäuse eingebautes BMS (bzw. Balancer). Das Ladegerät lädt zu Beginn mit 3A und nimmt oberhalb von 41,3V den Strom in mehreren Schritten zurück, die Spannung tastet sich dann langsam an 41,7V heran. Es gibt also keine CV-Phase bei der Maximalspannung sondern eine "Annäherung". Diese letzte Phase dauert ca. 1h, vorher sind schon 9Ah im Akku.

In Pedelec-Kreisen gibt es die Vermutung, dass durch dieses Vorgehen ein Angleich der Zellen entsteht (also eine Art Balancing ohne Balancer, ähnlich der Ausgleichsladung bei Blei- oder NiCd-Akkus). Nach meinem Kenntnisstand gibt die LiPo-Chemie das nicht her, weil geladenen Ladungsmenge = entnommene Ladungsmenge). Ein Nutzer hat so ein Akku-Gehäuse geöffnet (möchte ich im Moment aus Garantie-Gründen nicht) und einen Balancer-Stecker OHNE angeschlossene Elektronik gefunden!? Kann es sein, dass die Zellen bei dem Betrieb mit Entladung 5A (Durchschnitt), 15A peak und vorsichtiger Ladung kein Balancing brauchen? Zusatzinfo: Die Dinger kommen zwar aus China, werden aber seit Jahren in Deutschland von Prophete zigtausendfach verkauft, offensichtlich brennen nicht andauernd Akkus ab.

Kann jemand Aussagen dazu machen?

Vielen Dank

Uli

PS: Ich nehme an, Gerd liest mit .... Ich bin der Uli vom Modellflugplatz im letzten Sommer.
 
Wenn die Zellen des Packs sehr sorgfältig gefertigt und selektiert sind, kommt so ein Akku durchaus auch ohne Balancer aus. Die ersten Modellbau-Lipos waren auch ohne Balancer und machten trotzdem keinen Ärger, sie waren aber auch sauteuer und sehr sorgfältig selektiert. Gefährlich wird es dann nur, wenn eine Zelle schneller altert und dadurch ein Ungleichgewicht entsteht. Bei den heutigen, oft schlecht oder gar nicht selektierten Zellen würde ich der Sache nicht vertrauen. Bei niedrigen Laderaten wie von dir beschrieben, da kann das mit guten Akkus auch richtig gut funktionieren.

Welche Garantie gibt der Hersteller auf die Akkus?
 
Hallo!

Prophete gibt 1 Jahr Garantie auf den Akku (ist demnächst abgelaufen). Seit dem bin ich etwa 2800 km mit dem Rad gefahren. Das entspricht rechnerisch ca. 50 bis 60 Voll-Ladungen, allerdings meistens in Form von Teilladungen. Ich entnehme in der Regel 5 bis 6 Ah und lade dann wieder auf. Der Akku hat bei Test-Belastung mit gut 4A noch seine Nennkapazität, ist aber gefühlt (habe ich am Anfang nicht gemessen) etwas "weicher" geworden.
Der gesamte Akku hat in der Summe einen Ri von ca. 300 mOhm.

Gruß Uli
 
In vielen Pedelecs von Prophete (Discounter-Räder in Baumärkten, etc.) sind Lipo-Tüten als 10s-Akku (36V / 10 Ah) verbaut
Bist du sicher, dass das LiPos sind und nicht andere, weniger gefährliche Lithium-Zelltypen? LiPos in einem DAU-Radl würden mich sicherheitstechnisch doch erstaunen. Außerdem brauchen LiPo-Zellen schon zumindest eine gelegentliche Kontrolle ihrer Balance.
 
Der Akku wird vom Händler selbst als Lithium-Polymer bezeichnet. Es sind 10 Tütenzellen und die Lade-Schluss-Spannung beträgt knapp 42V.
Ich denke schon, dass es "LiPos" sind. Für LiFePo passt die Spannungslage nicht.
Zum DAU: Der Akku ist ja in ein Metallgehäuse eingebaut und hat eine Überwachung für die Gesamtspannung. Der Motorcontoller (Brushless-Motor mit entsprechendem Controller wie im Modellflug) sorgt dafür, dass die Akkuspannung nicht unter ca. 31,5V geht. Akku und Ladegerät bilden eine zusammengehörige Einheit mit speziellen Steckverbindungen. Solange der DAU das Gehäuse nicht aufschraubt oder Kabel durchschneidet, kann er nicht viel falsch machen.
 
Hallo Uli,

im Moment ist hier alles nur Rätselraten. Von den Angaben kann es sowohl Lipo wie Fepo sein.
Auch die Fepos werden in einigen Spezifikationen mit Ladung bis max. 4,1 /4,2 Volt angegeben.
Auch die Grundaussage von 36 Volt passt dazu. Auf den Dewaltpacks für Werkzeugmaschinen steht auch 36 Volt drauf. Und da sind definitiv die Lifepo4 Akkus 26650 drinnen. Bei Lipoakku würde wohl eher 42 Volt draufstehen!
Ich kann mir auch nicht vorstellen das in Deutschland ein Lipoakku ohne jedwede Ladekontrolle als Fahrakku verkauft werden darf. Da gibt es bestimmt kein CE Zeichen für.

Wo hast du die Ladespannung abgegriffen?
Bei den Dewaltpacks ist intern ein Baustein der überschüssige Ladeenergie "verbrennt" um für Gleichstand zu sorgen. Kannst du uns nicht Bilder von dem Kollegen besorgen, am besten mit Typenaufdruck auf den Einzelzellen?
Sonst bleibt das hier Rätselraten.

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

an Fotos von dem anderen Akku komm ich nicht ran. Ich werde nach Ablauf der Garantie meinen Akku zu Forschungszwecken mal aufschrauben.
Hier ist ein Link zum Händler: http://www.prophete.de/produkte/e-b...-ersatzakku-mit-gehause-li-polymer-36-v10-ah/

Die Ladespannung habe ich gemessen, indem ich ein Modellbau-Wattmeter (GT-Power, ähnl. Turnigy oder WattsUP) zwischen Ladegerät und Ladeanschluss eingeschleift habe. Gleichzeitig ist mit einem Multimeter an den Anschlüssen in Richtung Motor-Controller die selbe Spannung zu messen.

Uli
 
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