Baubericht Ka-52 Alligator für 34er und 45er Koaxe

Viele Heliflieger fangen mit einem Koax an. Der ist eben einfach zum Lernen der ersten Schritte, da er (halbwegs eingestellt) sehr eigenstabil fliegt. Ich habe auch so angefangen, aber mich dann vor allem dem Scale-Bau zugewandt.
Koaxe im wahren Leben gibt es nicht allzu viele. Kamov ist der Hersteller, der wohl die meisten Koaxial-Helikopter gebaut hat und auch weiter baut. Einer der aktuell noch in der Produktion befindlichen ist der Kamov Ka-52, die zweisitzige Weiterentwicklung der einsitzigen Ka-50 Black Shark.
Ausgangspunkt meines Baus ist ein Bausatz mit einem Foliesatz in 0,3 mm und einige Ergänzungsteile aus Resin und pulvergelaserten Material.
 

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Ausschneiden der Folieteile

Ausschneiden der Folieteile

Das geht leichter, als viele glauben. Zuerst schneidet man um die jeweilige Form mit ca. 5 mm Abstand.

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Dann nimmt man einen wasserfesten Foliestift und zieht ringsum eine Linie. Dabei drückt man die Rumpfhälfte sacht auf eine ebene Fläche (Tisch, Glasplatte o.ä.).

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Anschließend nimmt man sich eine (möglichst gebogene) Fingernagelschere und schneidet die Rumpfhälfte aus. Den Übergang von Rumpfhälfte zur Tiefziehunterlage sieht man an den meisten Stellen recht deutlich. Die gezogene Linie ist nur ein Hilfsmittel, um die Trennlinie möglichst gerade zu schneiden.

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Welche Mechanik?

Welche Mechanik?

In der Größe passen alle Mechaniken mit 34er und 45er Rotor rein. Am kraftvollsten schaffen es die Walkera aus der 53er Reihe. Bei den 34er Rotoren sollte man die 180er Motore durch stärkere von Xtreme, Nuts o.ä. ersetzen, da sie mit dem Gewicht des Rumpfes dann doch an der Grenze sind. Auch ein Koax-Booster und Umstellen auf 3S macht den Heli dann sehr gut fliegbar. Super gehen natürlich Doppel-BL-Umbauten.
 
Vorbereitung Fahrwerke

Vorbereitung Fahrwerke

Nach Festplatten-Crash wieder auf Sendung.
Ehe die Rumpfhälften verklebt werden, baut man die Gegenhalter der Hauptfahrwerkbeine ein. Die werden ein bischen nachgearbeitet und passen an ihre Stelle ziemlich gut rein. Werden einfach mit UHU Allplast innen in die Folie geklebt.

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Die Ka-52 hat ja ein Dreipunkt-Fahrwerk. Das muß irgendwie so an den Folierumpf angebaut werden, daß der nicht reißt oder sich verbiegt (da wirken beim Aufsetzen ja Kräfte). Die Gegenhalter machen aus einer Punktlast eine Flächenlast (Ingenieure werden wissen, wovon ich rede). Und mit dieser Variante funktioniert das sehr gut.

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Man muß kein Inscheniör sein, um dich zu verstehen :) lese hier still mit und frage mich, ob ich einen meiner Koaxe im Winter auf Kamov umbasteln sollte. Mit den Aero-Nuts Motoren habe ich schon sehr gute Erfahrungen gemacht, die sollten das mit einer 34 cm Mechanik eigentlich packen. Eine alte Walkera Big Lama HM 53-1 wäre wahrscheinlich zu groß, oder? Der bräuchte ich nur statt der e-flite 3in1 die von der e-sky Big Lama verpassen und die Motoren erneuern, dann hätte sie mehr als genug Kraft für einen Rumpf. Die e-sky 3in1 ist sowieso fest eingeplant.
 
Die 53er Motorgruppen gehen gut rein. Rechts hinter der Kanone muß man etwas das Zahnrad freischneiden, aber das sieht man nicht und stört auch nicht.
Die 3in1 kann man hinter der Motorgruppe plazieren, so bleibt vorn genug Platz für den (auch 3S) Akku.
 
Supi, danke für die Info. Ein neues Kleidchen würde meiner altgedienten Big Lama wirklich gut stehen.
 
Einpassen Motorgruppe

Einpassen Motorgruppe

Ehe man die Hälften miteinander verklebt ist es sinnvoll, die Motorgruppe einzupassen. Die mit 34er Rotor gehen alle rein. Ich habe sie aber umgedreht, aus zwei Gründen: 1. bleibt der Bugraum so für den Akku frei und da hinten im Heck ist genug Platz. Da der Koax auch keinen Heckmotor hat, ist kaum mit Hecklastigkeit zu rechnen. 2. kommen so die beiden Anlenkstangen nach vorn, das paßt so kurz hinter den Lufteinläufen gut.

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Man schneidet vorsichtig so viel frei, daß die Motorgruppe rein geht. Später beim Aufhängen der Motorgruppe wird da an manchen Stellen die Schere auch nochmal gebraucht. Dann markiert man mit einem Foliestift die Stellen, wo die Aufhängungen an die Rumpfwand stoßen. Ich nehme meist 2 mm Karbonstäbe, die in 3,2 mm (relativ steifes) Plastrohr mit 2 mm Innendurchmesser ihren Platz finden (kriegt man alles im gut sortierten Modellbauladen oder mit dem Bausatz). Die Röhrchen werden vorher an geeigneten Stellen unter das Chassis der Motorgruppe geklebt.
 
Verkleben der Rumpfhälften

Verkleben der Rumpfhälften

Die Rumpfhälften werden mit Verbindungsstreifen aus beiliegenden Folieresten verbunden. Dazu schneidet man sich erst einmal Streifen von 3 bis 5 mm Breite. An ebene Flächen (z.B. Rumpfunterboden) kann man die breiteren nutzen, bei Rundungen eher die dünneren. Verbindungsstreifen immer nur an eine Hälfte innen mit Sekundenkleber ankleben.

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Den toluolhaltigen Kleber Ruderer L530 (Lexankleber) gibt es leider nicht mehr. Ersatzweise nehme ich derzeit UHU Allplast. Der ist nur etwas zäher, klebt aber auch beanstandungslos.

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Ringsum sind jetzt die Verbinder dran. Probeweise mit der anderen Hälfte zusammenstecken, um zu sehen, ob irgendwo Spannungen entstehen. In dem Fall Verbinder leicht nach innen abknicken (an Rundungen) oder schmaler schneiden.
 
Wie Motorgruppe ein- und ausbauen?

Wie Motorgruppe ein- und ausbauen?

Die Frage stellt sich bei jedem Rumpf-Heli. Üblich ist (bei den größeren Modellen) der Schnitt quer irgendwo vor der Rotorachse. Bei diesen Folierümpfen hat das aber zur Folge, daß ihre Formstabilität leiden würde. Um bei einer 0,3 mm Folie Bug- und Hauptteil paßgenau zu verbinden, brauchte es 2 Spanten. Die sind anstrengend zu fertigen, brauchen auch Platz (der oft nicht wirklich da ist) und machen schon wieder Gewicht.
Ich löse das Problem durch das Abtrennen des vorderen oberen Rumpfteils, der meist die Kabine und den Teil vorm Rotormast umfaßt. Der Vorteil ist eine bleibende Formstabilität des gesamten Rumpfes und ein eher unkompliziertes Aufsetzen der "Kanzel". Die Motorgruppe sollte sich dann ungehindert in die Rumpfkontur einschieben lassen.
Bei Anwendung dieser Variante müssen 2 Fakten beachtet werden: 1. sollte die Rumpfkontur beidseitig der Schnittlinie möglichst gerade sein (für Laschen zum Auflegen der "Kanzel") und die Schnittlinie sollte nicht quer durch Stellen gehen, wo zum Schluß Decals aufgebracht werden (nichts ist anstrengender als ein Decal zu teilen).

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Die Schnittlinie erst mit einem Foliestift anzeichnen, nochmal Stimmigkeit von allen Seiten prüfen und dann erst mal nur aus einer Rumpfhälfte ausschneiden (so verhindert man später Absätze bei den beiden herausgeschnittenen Teilen). Den Schnitt in Ecken immer etwas rund ausführen, da so später keine Spannungsrisse entstehen können.

Was hier auch schon zu sehen ist: Ehe größere Arbeiten an den Folieteilen beginnen, die Fensterteile innen (großzügig) und außen (evtl. schon passend) abkleben. Ich nehme dazu meist Tamiya Maskierband. Ein Klecks Kleber, paar Farbspritzer oder ein Kratzer trüben sonst das Durchscheinerlebnis gewaltig. Die durchsichtigen Fensterteile geben dem Modell eine wesentlich bessere 3D-Wirkung, unabhängig was für Teile oder Kabel man hinter den Scheiben dann mal sieht.
 
Verkleben der Rumpfhälften Teil 2

Verkleben der Rumpfhälften Teil 2

Wenn ohne Kleber beim Zusammenfügen der beiden Hälften alles soweit paßt, geht das Verkleben los. Ich fange meist mit dem Rumpfboden an. Verwendet wird UHU Allplast. Der Kleber ist für PET gut geeignet und läßt sich gegenüber Sekundenkleber noch eine zeitlang korrigieren.

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Eine Besonderheit ist meist das Heck. Ein Seitenleitwerk ist für die Anwendung von Verbindungsstreifen meist zu schmal. Ist der Rumpf soweit verklebt, wird das Seitenleitwerk mit Tesa-Streifen fixiert.

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An einer geeigneten Stelle wird vorher ein ca. 3 mm großes Loch geschnitten (hier unten am Ende des Rumpfes). Durch dieses wird dann UHU Allplast eingetropft. Den läßt man dann innen an der Verbindungsstelle entlanglaufen und legt den Rumpf dann so ab, daß die verklebte Stelle waagerecht abtrocknen kann. So geht verbindungsstreifenfreies Verkleben, das hält genauso gut. Das macht man nacheinander an allen zu verklebenden Seiten. Zum Schluß werden dann die Tesa-Streifen außen wieder abgemacht.

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Befestigung der "Kanzel"

Befestigung der "Kanzel"

Die Öffnung des Rumpfes zum Ein- und Ausbau der Motorgruppe nenne ich immer "Kanzel". Die muß nun nach dem Verkleben der beiden ausgeschnittenen Hälften so auf dem Rumpf befestigt werden, daß es eine glatte Rumpfkontur ergibt. Dazu klebe ich an wichtigen Stellen kleine PET-Laschen innen an den Rumpf.

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An der "Kanzel" erfolgt das auch. Wo sinnvolle Stellen sind, sieht man durch den leichten Verzug beim Aufsetzen.

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So sieht das dann am geöffneten Rumpf aus.

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Aufgesetzt kann sich das Ergebnis sehen lassen. Befestigen kann man die "Kanzel" dann mit Magneten oder einer Schraub-Variante.

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Spachteln und Schleifen

Spachteln und Schleifen

Ist der Rumpf komplett verklebt kommt das, was wohl die meisten Modellbauer eher hassen: Spachteln und Schleifen. Für mich ist das inzwischen sowas wie eine Meditations-Übung.
Ich benutze meist Faust Kunstharzspachtel. Der läßt sich hervorragend aufbringen und nach dem Trocknen bearbeiten. Er hat aber etwas längere Trocknungszeiten, auch bei dünneren Auftragen sollte man eher 12 Stunden vergehen lassen.

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Nach dem Trocknen wird beim ersten Mal das 150er Schleifpapier um ein quaderförmiges Klötzchen gelegt. So schleift man flächig und macht nicht unbewußt Dellen.

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Insbesondere die Rumpfunterseite braucht meist etwas mehr Spachtelei. Aber der Aufwand bringt gewöhnlich auch ein gutes Ergebnis.

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Nach dem ersten Scleifen werden erkennbare Fehlstellen wieder gespachtelt, trocknen lassen und wieder schleifen. Glaubt man dann eine schon gute Oberfläche zu haben, bringt ein Kontrollspritzen (man kann das auch mit dem Pinsel und dünner Farbe machen) die Stunde der Wahrheit. Meist entscheide ich mich dann für eine weitere Runde Spachteln / Schleifen.

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Ich nehme beim Kontrollspritzen immer einen helleren Grauton (Revell Aqua Color Nr. 76). Der macht einen guten Kontrast, stört aber auch nie, wenn da dann eine helle Farbe später drauf soll.
 
Waffenpylone und Behälter

Waffenpylone und Behälter

Die Waffenpylone der Ka-52 sind relativ dick. Die Hälften werden aus der Folie geschnitten und aufeinander gelegt. Soweit korrigieren, bis sie plan sind.
Mit Tesastreifen fixieren. Dann durch die zum Rumpf gewandten Öffnungen UHU Allplast (UAP) eintropfen und innen an der Verbindungslinie entlang laufen lassen. Waagerecht zum Abtrocknen ablegen.

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Nach dem Aushärten Tesastreifen abziehen, Kanten ggf. verspachteln und später schleifen.
Die Behälter an den Enden aus der Folie schneiden. Aufeinanderlegen und so lange nachschneiden, bis sie plan liegen. Die Leitflächen von der Schablone auf ein Stück Folie übertragen und ausschneiden.

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Zuerst wird eine Hälfte mit UHU Allplast an das Leitblech "gepunktet". Dann UAP an der Verbindungslinie entlang laufen lassen. Danach die andere Hälfte punkten. Durch die Öffnung zum Rumpf UAP eintropfen und die 2. Hälfte ringsum verleimen.

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Anbau der großen Teile

Anbau der großen Teile

Hat der Rumpf ringsum eine sauber gespachtelte Oberfläche (am Einzelteil arbeitet es sich immer besser als am Ganzen), kann der Anbau der großen Teile beginnen. Zuerst werden die Eingangsteile der Triebwerke an den Rumpf angepaßt, mit UAP verklebt und dann die Übergänge verspachtelt.

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Es folgen die Hauptfahrwerkbeine. Die Räderhälften werden miteinander verklebt, verspachtelt und verschliffen. Dann auf das Fahrwerkbein aufgesteckt. Das ist pulvergelasert (damit etwas rauh an der Oberfläche) und sollte vor der Montage mehrmals mit eher dickerem Acryllack überstrichen werden.
In den Gegenhalter wird an der Markierung ein 4 mm Loch gebohrt, das Fahrwerkbein eingepaßt und wenn die Winkel stimmen (notfalls etwas ausfeilen) auch verklebt.

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Das Bugfahrwerkbein wird in der gleichen Reihenfolge komplettiert und montiert. Auch hier gibt es im Rumpfinneren eine Gegenhalterplatte, die vorher angeklebt wurde und die Kräfte aufnimmt.

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Die Höhenleitwerksteile werden nacheinander an der markierten Stelle angeklebt. Zum Trocknen immer etwas unterbauen, nichts sieht häßlicher aus als ein schief angebrachtes Teil.

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Den Abschluß in diesem Schritt bilden die schon vorgefertigten Waffenpylone. Auch die werden mit UAP angeklebt und beim Trocknen abgestützt.

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Letzte Arbeiten vom Farbspritzen

Letzte Arbeiten vom Farbspritzen

Bis hierher montiert sieht unser Alligator jetzt so aus:

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Nun kommen wieder paar Runden Spachteln und Schleifen, um die Übergänge der großen Anbauteile zum Rumpf sauber zu gestalten. Dann geht es an die Endmontage der Restteile. Vorn unterm Bug das Kugelradar und das Staurohr.

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Rechts wird in die Einbuchtung die Lafette der Kanone eingeklebt. Das Kanonenrohr wird auch schon montiert, aber noch nicht angeklebt (stört beim Spritzen nur).

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An den Pylonen werden die Behälter angeklebt, gespachtelt und verschliffen. Auch die 4 Waffenträger werden unter die Pylone geklebt.

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Am Höhenleitwerk werden die senkrechten Steuerflächen befestigt, auch hier dann Spachteln und Verschleifen.

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Vorn vor der Kabine und hinten werden diese kleinen Antennen an die Markierungen geklebt.

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Rohbau vorm Farbspritzen

Rohbau vorm Farbspritzen

Nach Anbau aller großen Teile und dem abschließenden Spachteln / Schleifen sieht unser Rumpf jetzt so aus. Links ist auch die detailierte Abdeckung der Kabinenverglasung mit flüssigem Maskiermittel schon fertig.

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Danke für das Lob. Es ist mir auch ein Vergnügen Anderen zu zeigen, daß solche Rümpfe zusammenzubauen nicht so wirklich schwierig ist. Und ich bin einer von denen, die glauben, daß es mit den Kleineren erst noch richtig losgeht.
 
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