Interferenzen bei Kreuzleitwerken

Javlin

User
Hallo,

Ich bin auf der Suche nach Hinweisen wie man am besten ein Kreuzleitwerk entwirft.
Ich habe mal davon gehört das Interferenzen enstehen können wenn Seitenleitwerksnasenleiste und Höhenleitwerksnasenleiste auf gleicher Höhe sind. Kann das jemand bestätigen/widerlegen?
Einige Selger haben das HLW vor oder zurückverlegt um nicht in der gleichen Ebene wie das SLW zu liegen.
Beim Shark XL und bei ein paar F3B Kisten habe ich genau das gesehen.
Kann also nicht so schlecht sein oder?

Gruß

Javlin
 
Beim (Pendel-) HR wäre es optimal, wenn z.B. auf den Ausschnitt für die SR-Bewegung verzichtet werden könnte. Meist wird dort das HR einfach abgeschnitten/ausgeklinkt. Was das aerodynamisch bedeutet kann sich jeder selbst ausmalen. Einige leistungsorientierte Modelldesigner haben deshalb das HR so weit vor das SR gebaut, daß das HR hinten ohne Ausschnitt auskommt und aerodynamisch vernünftig und ohne Wirbel wirkt.

Jörn Meyer
 
Hallo Javlin,
die Überlegung ist folgende (ein Beispiel):

Das Modell schiebe im Schnellflug nach links. Dann erzeugt das HLW Abtrieb und das SLW erzeugt Quertrieb nach rechts. Die Innenkante rechts unten ist also "stark saugend". Hier wird die Strömung beschleunigt und wenn die Flächen an der gleichen Stelle (in Strömungsrichtung) angeordnet sind, entsteht an einer Stelle eine besonders ausgeprägte Saugspitze. Anschließend wird die Strömung an dieser Innenkante wieder besonders stark abgebremst (denn hinten muss sie ja wieder gleich schnell sein wie die Strömungen an den benachbarten Kanten - vereinfacht).

An einer Innenkante wirkt die Reibung verstärkt (mehr reibende Fläche) und die Gefahr der Ablösung ist dort also besonders hoch.

Diese Ablösung erzeugt Widerstand, den man natürlich vermeiden will.
Zum völligen Versagen der Stabilisierungsfläche HLW (Abriß, Unterschneiden) oder SLW darf diese Ablösung nicht führen, da müssen genügend Reserven vorhanden sein, sonst liegt ein gravierender Konstruktionsfehler vor.

Um der Ablösung und ihrem Widerstand entgegenzuwirken will man die Saugspitzen von HLW und SLW in Strömungsrichtung separieren, also man verschiebt das HWL relativ zum SLW nach vorne oder hinten. Die Gefahr der Ablösung an der "saugenden Innenkante" wird dadurch herabgesetzt, denn das Saugmaximum ist nicht mehr so ausgeprägt sondern flacher, mehr verteilt. Ob das im Modellbereich meßbare Auswirkungen hat, also erkennbare Widerstandsverringerung bringt, wird Dir so schnell keiner sagen können, denn es geht nicht um viel Widerstand.

Rein praktische Bau-Entscheidungen werden da auch eine große Bedeutung haben. Wie Jörn schon gesagt hat muß man Ausschnitte im HWL (oder in der HR-Klappe) machen damit sich das Seitenruder bewegen kann, und das erzeugt auch Widerstand.
Man sieht nach vorne verschobene Höhenleitwerke mit Klappen (bei alten Seglern oder evtl. bei T-Leitwerken), aber man will ja auch nicht "freiwillig" den Hebelarm des HLW nennenswert verringern. Ein Pendel-HLW nach vorne zu verschieben ist nur in Sonderfällen möglich ohne die Vorderkante des HLWs zu unterbrechen (Murks).

Ich kann mir auch vorstellen, dass man gerne den Holm des HLW (der ist meist an der dicksten Stelle des HLW) an der dicksten Stelle des SLW festmacht, denn dann ist die erforderliche Festigkeit mit dem geringsten Gewicht erreichbar.

Du siehst, über Vor- und Nachteile kann man trefflich diskutieren und was im Einzelfall das bessere ist, kann von uns Amateuren kaum einer sicher sagen.

Schöne Grüße aus München (wieder mal)
Helmut
 

Javlin

User
Hallo,

Vielen Dank für eure Infos.

Ich werde es einfach mal ausprobieren. Falls dieser Effekt auftritt weiss ich jetzt wo es herkommt.

Gruß,

Javlin
 
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