Epoxy-Rumpf "entlacken"

Hallo,

ich habe hier einen 70er-Jahre-Flieger, den ich restaurieren möchte. Er hat einen lackierten Epoxy-Rumpf, an dem der Lack an einigen Stellen gerissen ist und an einigen partiell abblättert (leider kann man ihn nicht großflächig abpulen ...).
Meine Frage: Wie kriege ich den Lack am besten ab? Und womit lackiert man am besten neu (gibt es 2k-Sprühlack auf der Flasche :-))?

Üblicherweise liest man Tipps wie
- naß schleifen
- mit Aceton anlösen (aber nichts böseres als Aceton benutzen)
- auf keinen Fall mit dem Heißluftfön ran
- Abbeize ... nur ganz spezielle von Carson für Lexanrümpfe

nur beziehen diese sich dummerweise immer auf GFK und nicht direkt auf Epoxy-Rümpfe. Beim Schleifen hätte ich ehrlich gesagt die Befürchtung, auch zuviel Epoxy wegzunehmen - das ist nämlich recht dünn und dazu noch flexibel.

Oder sollte man vielleicht sogar überlegen, die Kiste nach "Lack ab" mit 49g 1x leicht zu beglase? Wie lange "hält" so ein Rumpf? (Große Belastungen im Sinne von DS hat er jedenfalls nicht auszuhalten - es handelt sich eher um einen gemütlichen RES-Wiesenschleicher).

Danke schon mal für Eure Tipps!
 
Was ist denn ein "Epoxy-Rumpf". Der wird doch sicher nicht nur aus Epoxydharz bestehen. Ist dann noch Glasseide darunter oder Holz?
Wenn Glasseide drunter ist, kannst du das Epoxy nicht abbekommen, weil es ja sicher in das Material eingezogen ist. Dann kannst du die Oberfläche wirklich nur nass anschleifen. Wenn eine Holzbeplankung drunter ist wird es hakelig. Dann kannst du nur maschinell alles vorichtig wegschleifen, neu füllern, nochmal verschleifen usw..
 

GC

User
Ich habe mal einen Bauermann Epoxy-Gfk-Rumpf mit Abbeize aus dem Baumarkt besstrichen. Die Farbe ging prima ab. Epoxy kann man nicht mehr auflösen. Oder meinst Du einen "joghurt-Becher"-Rumpf? Welches Modell ist es denn?

Schleife würde ich unbedingt vermeiden.
 
Hallo,

> Ist dann noch Glasseide darunter oder Holz?
Holz ist definitiv nicht drunter ... wie gesagt, der Rumpf an sich ist recht steif - allerdings punktuell flexibel - will sagen, wenn man mit dem Finger in die Seite drückt ist's wie bei einem Joghurtbecher :-).

Zum Modell - ein Vereinskamerad sagte mir es ist wohl ein "hab-ich-vergessen" 53 (52/54?) (Originalfarbe: Kirschrot, 2 holzbeplankte Flächen mit Knickohren jeweils an der Schulter eingesteckt (oben bündig mit dem Rumpf), T-Leitwerk (SLW-Steuerfläche und komplettes HLW aus Holz) ...) - kann heute Abend noch ein Foto machen.

Gruß,
Markus
 

GC

User
Schau mal in den Rumpf rein. Wenn man ein Gewebe sieht dürfte es zu 99% ein GFK-Rumpf sein. Diese können auch ein wenig flexibel sein bei seitlichem Drücken. Probier mal den Abbeizer auf der Unterseite auf einem kleinen Stück aus. Bei mir ging das ganz unproblematisch. Abbeizen dürfte das schonenste für Deinen Rumpf sein. Aceton und Schleifen ist eine Risensauerei.

Mit "Joghurtbecherrumpf" meinte ich, das gleiche Material wie eben so ein Becher.
 
Klingt nach einer interessanten Aufgabe. Aber ganz ohne Glasseide wird der wohl nicht gebaut sein, oder?
Egal. Beim Nassschleifen mit einer extrem feinen Körnung kann nichts passieren. Ist nur eine Scheißarbeit. Wo Unebenheiten oder Ausbrüche sind kannst du mit einem Fertigspachtel aus der Autoreparatur (gibts bei ATU z.B.) ausbessern und überschleifen bis du wieder eine schöne Oberfläche hast. Dann mit Autolack lackieren und, falls es ein Verbrenner werden soll, mit 2-K-Lack überziehen. Könnte aber ein schwerer Rumpf werden...
 

Gideon

Vereinsmitglied
Mit Epoxyrumpf wurden früher derartige Gebilde betitelt, weil in den 70ern eben auch Polyesterlaminate noch sehr en vogue waren (obwohl eine Faserverstärkung natürlich auch hier vorhanden war). Das sollte eine deutlich bessere Qualität suggerieren

Epoxy kann man nicht mehr auflösen
Auflösen nicht, aber schädigen

Gerade die ersten EP-Harze, die damals auf den Markt kamen, waren nicht so die Superknaller
 
So die Herren,

hier das Modell zur Identifizierung ... und eine Nahaufnahme des ???-Rumpfes :-)

Gruß,
Markus

P1010637_768.jpg

P1010640_600.jpg

P1010639_600.jpg
 
Hmmm....
Sieht so aus, als hätte sich die Beschichtung vom Rumpf nur unter der Flächenwurzel durch die Flächenbelastungen beim Fliegen abgelöst. Ursache ist dann womöglich eine zu geringe Steifigkeit des Rumpfes an dieser Stelle.
Ich würde einen oder zwei zusätzliche Rumpfspanten einkleben und den Bereich der Flächenwurzel mit Rovings aussteifen. Die schadhaften Stellen außen mit Kunstharz verspachteln, verschleifen und neu lackieren.
Ist das ein Hotliner oder ein Segler?
 
Segler ... und ich würde trotzdem noch zu "nackig machen" tendieren - man sieht es auf dem Foto nicht richtig gut, aber der Lack ist "überall" mal auf ... an der Flosse ... an der Naht unten ... etc
 

steve

User
Hallo,
max. soweit anschleifen, das der alte Lack glatt erscheint. Das geht nass optimal - ist sonst auch eine ziemlich staubige Angelegenheit. Bis aufs Gewebe solltest Du nicht schleifen. Dann wieder eine glatte Deckschicht hinzubekommen ist nicht so einfach.

Bei Dir scheint sich der alte Lack aber gut abzulösen. Du kannst es noch mit Tesa probieren. Einfach auftapen und wieder abziehen. Am Rand des abgeplatzen Lackes anfangen und dann vorarbeiten. Damit ziehst Du auch vergleichweise hochwertigen Lack wieder vom Epoxy, vor allen wenn es ein älterer Rumpf ist. Wenn denn sein muss, kannst Du auch dieses fises Gewebeband nehmen - hat noch mehr Klebekraft. Wie der Vorredner schon sagte, waren die ersten Epoy-Rümpfe nicht so einfach zu lackieren. Auf Epoxi hielt zunächst echt nichts. Was die geändert haben, weis ich nicht aber heute lassen sich angerauhte Teile sehr gut lackieren oder verkleben.

Grüsse
 
Hallo Steve,

gute Idee mit dem Klebeband ... habe ich gleich mal ausprobiert - aber ohne Erfolg. An den Stellen, wo der Lack nicht abgeplatzt ist hält er wie "Sau" (erstaunlicherweise auch dort, wo er nur gerissen ist).

Gruß,
Markus
 

GC

User
Dies scheint ein MPX Alpha Rumpf zu sein. Die Spw. so knapp 3m, stimmts?

Also den kannst Du getrost mit Abbeizer eincremen und dann den Lach abziehen. Dann wurde ich den Rumpf mit Aceton reinigen und evtl mal kurz mit 400-er Schleifpapier drüber gehen. Diese Rümpfe waren nicht so uneben, daß sie verspachtelt werden müssen, es sein denn, Du willst eine super perfekte Lösung. Eine Sprühdose mit Autolack verwandelt den Rumpf anschließend in ein schönes etwas.
 
Ein(e) Alpha kann es eigentlich nicht sein -> T-Leitwerk ...

Die Rumpflänge beträgt ca. 117cm, die Spannweite ca. 268cm ...
 
So, ich habe mich vorhin mal im Baumarkt umgesehen und einen Pott "Bio-Abbeize" mitgebracht (naja, nicht ganz Bio, aber Pinsel mit Wasser zu waschen, stinkt nicht).
Ein erster Versuch ist vielversprechend - allerdings hängt das Zeug nach 40 Jahren wie die Pest am Rumpf (wo es nicht abblättert). Einige Stellen bauchen 3 oder 4 Beizereien (kann natürlich auch dran liegen, daß das Zeuchs halt nicht so "scharf" ist.
Die inzwischen nackigen Stellen sehen nicht so aus, als ob sie von der Beize angegriffen werden würden - also alles im Lot.
 
Noch ein Tipp den ich bei den manntragenden Fliegern immer gemacht habe. Wenn die Abbeize so eine Pampe ist, dann nach dem Auftragen eine dünne Firschhaltefolie draufklatschen. Dadurch trocknet die Pampe nicht so schnell aus und kann länger einwirken.

Sepp
 
Hallo,
Ich an deiner stelle hätte den Rumpf nicht abgebeitzt, Warum?
Du hast jetzt das problem das du beim Lackieren hunderte pinhols hast, und die bekommst du nur mit massivem einsatz von Filler zu. Der Rumpf wird jetzt vielleicht sogsr schwerer als wenn du nur die stellen gefillert, oder gespachtelt hättest,
und den Rumpf gut abgeschliffen hättest.
Ich hab das einmal mit einem altem Rumpf gemacht! mach ich nie wieder
Gruß Hermann
 
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