Heckmontage eines großen Außenläufers

Mooni

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Hallo Leute,

ich fliege meine Pichler Pilatus Porter 2,70m mit einem E-Motor (63mm, 850g) an 10S Lipo und einer 22x10 Luftschraube. Zumindest versuche ich das. Zwei Motoren haben sich nun schon nach kurzer Laufzeit verabschiedet. In Sachen Strom und Spannung wird der Motor weit unter seiner Spezifikation betrieben. Der Motor wurde mit einer Heckmontage (Vorspantmontage) verbaut. Nun frage ich mich, ob eine Frontmontage (Heckspantmontage) nicht besser wäre. Durch die Heckmontage sind die Hebelverhältnisse natürlich recht ungünstig. Vom Befestigungskreuz bis zur Luftschraube rotiert da schon jede Menge Material ohne dass es abgestützt wird. Wie ist Eure Erfahrung mit großen Motoren und Heckmontage?

Welchen Motorträger für eine Frontmontage kann man empfehlen?

Danke und Gruß,

Mooni
 
hallo Mooni,

ich betreibe einen Staufenbiel AL 63-74 in Heckmontage an einem Big Lift seit 3 Jahren - ohne Probleme.
Ich habe eine Mejzlik 20x11WE drauf. 12s 2p Fepos.

Was ist denn an den Motoren kaputt gegangen? Windungen, Lager, lose Magneten, was anderes?

Was heißt bei Dir "In Sachen Strom und Spannung wird der Motor weit unter seiner Spezifikation betrieben"?
 

Mooni

User
Hallo Christian,

der Motor ist für 85A Dauerbelastung ausgelegt, max. liegen aber 65A an. Im normalen Flug liegen gerade mal 35A an, das sollte kein Problem sein. Beim ersten Motor sind Magnete gebrochen, beim zweiten Motor ist die Glocke unrund gelaufen und ist letztendlich vorne am Korpus (ist das der Anker?) geschliffen. Ich habe den Motor eingeschickt und laut Aussage des Herstellers lag eine Unwucht der Glocke vor. Ähnliches habe ich in diesem Thread gelesen:

http://www.rc-network.de/forum/show...e-am-HK3226-feinwuchten?highlight=feinwuchten

Nun überlege ich, ob eine Frontmontage nicht unanfälliger für unrund laufende Außenläufer darstellt. Immerhin wiegt das Ding 850g, da macht sich eine Unwucht der Glocke gleich bemerkbar. Oder eben die Glocke wuchten.

Gruß Mooni
 

steve

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Hallo Mooni,
es macht Sinn, das komplette System dynamisch zu wuchten, also Glocke, Prop mit Spinner. Sehr gute Erfolge erzielt man damit, wenn jedes Modul zunächst statisch gewuchtet wird. Dynamisch kann man im Lauf erste große Erfolge erzielen, wenn man systematisch den Prop gegenüber der Glocke verdreht. Dabei immer die laufruhe/ bzw. die Vibrationen bei Volllast vergleicht. Die Fingernagelmethode reicht da schon aus, um in einen betriebssicheren Zustand zu kommen. Die Glocken der Scorpions sind übrigens bereits werksseitig ausgewuchtet.

Die zweite Variable bei der Vorspnatmonate oder grundsätzlich bei der Aufhängung solcher Triebwerke ist ein robuster und steifer Motorspant. Ich hab da schon Labberkonstuktionen gesehen, da bekommt man wirklich Kopfschmerzen. Optimal sind Systeme, die zum Akku eine feste Verbindung haben und in denen der Akku auch stramm drin sitzt. Das Gewichte des Akkus wirkt dann dämpfend auf Schwingungen des Antriebs. Dieses Modul kann dann wiederum über Schwinggummis mit der Zelle verbunden werden.

Grüsse
 

Mooni

User
Hallo Steve,

ich entnehme Deinen Ausführungen, dass Wuchten für einen runden Lauf essentiell ist. Das werde ich auf jeden Fall machen. Fingernagelmethode bedeutet wahrscheinlich den Fingernagel irgendwo auf den Flieger legen und spüren ob Vibration wahrnehmbar sind, oder?

Ich frage mich allerdings, ob ein gewuchtetes System in Heckmontage genauso rund laufen kann wie ein System in Frontmontage. Das hat für mich gerade durchaus praktische Bedeutung. Wenn ich den Motor/Propeller wuchte und damit gute Erfolge erzielen kann, brauche ich nur den neuen Motor einbauen und testen. Ein wenig schaudert mir davor, da mich das schon zwei Motoren gekostet hat. Wenn ich mich dagegen aus Sicherheitsgründen für eine Frontmontage entscheide, muss ein neuer Motorträger her, neuer Schwerpunkt, usw.....und am 01.09 muss die Kiste auf unserem Flugtag Segler schleppen;)......
 

steve

User
hallo Mooni,
Deine Sorgen wegen der Vorspantmontage kann ich nachvollziehen, da ich vor der selben Entscheidung stand. Meine Bedenken haben sich dann aber aufgrund der praktischen Erfahrungen zertreut.

Rein vom technischen Ansatz her, z.B. beim 50er Scoripon, hast du eine 10mm Welle im Bereich der Lager, die sich dann nach vorne auf 6mm verjüngt. Dazwischen kommt noch der Einstich für den Seegerring. Bei der Hinterspantmontage hängt der Prop an dieser 6mm Welle, bei der Vorspantmontage an der 10mm Welle. Jeder Ingeneur wird da nicht lange überlegen und die 10mm-Varainte wählen. Die Möglichkeit bei der Hinterspantmontage ein 3tes Lager einzubauen, hat natürlich was. Dann sollte aber mindesten eine durchgehende 10mm-Welle den Prop aufnehmen - aber ohne Einstich. Den Prop-Aufnehmer für so einen Wellendurchmesser muss man dann erst mal organisieren. Ist nicht so gängig aber eher eine Frage des "Beschaffungs-Talents"

Fingernagelmethode wurde richtig interpretiert - sollte möglichst nahe am Motor sein.

Jetzt aber noch mal etwas ganz Elementares: Die Leistungsangeben in den Katalogen kannst Du bei Deinem Einsatzprofil schlicht vergessen. Beim Schleppen liegt Vollgas und Volllast über gut 1-2 Minuten an. Die Fluggeschwindigkeit ist eher gering. Wenn sich im Flug das Seil spannt, bekommst Du einen Schlag auch die Achse, der bei 3d-Fliegen auch nicht annähernd erreicht wird. Dabei ist nicht der absolute Winkel sondern die Winkelgeschwindigkeit entscheidend.

Kurz: Für Deine Schäden kommen noch andere Unrsachen in Frage. Du kannst ja aus Spass man einen g-Messer auf die Hochachse legen.

Beim Schleppen kommen nun schnell richtige Anschaffungswerte zustande - da würde ich nicht unbedingt beim Antrieb sparen - evtl. wäre ein Al von Lehner auch eine Option. Diese Aussenläufer sind im Schleppbetrieb erprobt und sind technisch einfach einige Schritte weiter.

Grüsse
 

Mooni

User
Hi Steve,

leider hat der Antrieb seinen Dienst nicht beim Schleppen, sondern direkt beim Erstflug quittiert. Und das zwei mal, allerdings mit unterschiedlichen Motoren. Der Magnetbruch kann aber auch einfach nur Pech gewesen sein. Konkret handelt es sich um diesen Antrieb:

http://www.premium-modellbau.de/Bru..._u2344_z69d200a1-de1c-41b3-ac03-56b5d9c3f1b3/

Zugegebenermaßen ein recht günstiger Antrieb, passt allerdings zum Modell. Der ganze Flieger geht eher in die Low-Budget Richtung und muss nicht ewig halten. Aber ein wenig mehr als nur den Erstflug würde ich schon gerne machen. Nun denn, ich werde ihn mal in Hecktmontage anschrauben und ein wenig fühlen. Wenn er rund läuft ist´s gut und wenn nicht werde ich mal versuchen statisch zu wuchten. Immer noch weniger Arbeit als ein neuer Motorträger, das würde ich gerne vermeiden.

Danke & Gruß,

Mooni
 

steve

User
Hallo Monni,
günstig wäre der Antrieb wenn er hält - wenn nicht, ist er zu teuer. Aber mal im Ernst: Bei dem Antrieb paßt von der Mechanik eigenlich alles. Ok - das Einkleben der Magnete ist eine Arbeit, die Sorgfalt erfordert aber auch keine Hexenwerk. Er baut etwas lang auf und ist konstruktionsbedingt anfällig für Berührungen am Strator - aber auch das sollte ihn nicht zerlegen. So einen 5340 habe ich auch schon mit 4-5kw belastet - sollte auch bei suboptimaler Wicklung reichen.

Wie schaut es den bei Prop aus? Was wurde da eingesetzt?

Grüsse
 

steve

User
Hallo Mooni,
habe die Daten mal hier eingegeben http://www.ecalc.ch/motorcalc_e.htm

Bei vollen Lipos - z.B. beim Start - zeigt er bei 10s knapp 80A an. Ist jetzt etwas mehr als die 65A aber eben mehr.

Ganz anders schaut es aber bei der Motortemp. an. Die soll nach dieser Quelle schon oberhalb von 48A in den kritischen Bereich geraten. Evtl. interpretiere ich die Grafik aber auch nicht richtig. Jedenfalls wirds bei hohen Temp. kritisch für den Kleber des Magnetsystems. Tatsächlich hatte ich aber auch bei gegrillten Wicklungen noch nie Ausfälle beim Magnetsystem. Kommt aber sicher auch auf den Kleber an.

Grüsse
 

FamZim

User
Hallo

Mal ein paar Erklärungen zu Konstruktion und Belastungen!

Motoren mit langem Stator bekommen mitlerweile, da immer wieder die Magnete an den Stator anschlagen und Schaden nehmen ein Dünnringlager, das genau DA, sitzt und das berühren verhindert.
Das ist am beschriebenen Motor nicht der Fall wie ich sehe.
Aber eine Zwangsentlüftung für Dauerbetrieb ! sehr gut .
Das biegen an der Glocke macht erstens, diese selber, bei hohen Drehzahlen und starken Steuerbewegungen um die Längsachse, also H und S Ruder !
Und zweitens die schweren oder harten Props, die an der Befestigung biegen.
Befestigung schreibe ich absichtlich , den es ist nicht egal an welcher Seite der Welle das geschied.
Ist die Glocke vorne, und der Prop auch noch an dieser selbst, macht die Glocke alle Biegungen mit und sie schlägt am Stator an,
Ist der Motor Hinterspannt montiert. biegt der Prop auch die Welle, aber die grösste Biegung ist, dank kurzem Hebelarm, auch beim Prop, und die Glocke schwenkt nicht so weit aus, da sie hinten drann sitzt.
Ein harter , schwerer Prop biegt natürlich auch stärker, und ruckartig (2 Blatt), das ist bei Dreiblattprops auch wieder günstiger, da ein Blatt immer dämpfend wirkt.
Also alles nicht so einfach;) .

Gruß Aloys.
 

Mooni

User
Hallo Steve, hallo Aloys,

danke für Eure Mühen und Ratschläge. Ein wenig verunsichert bin ich nun doch. Mein Plan den Motor auf Unwucht hin zu testen und ihn noch einmal in der Vorspanntmontge zu verwenden hat Aloys mit seinen Ausführungen ein wenig in Frage gestellt. Es ist schon logisch, dass dabei die Belastungen größer sind. Im Moment tendiere ich dazu einen Hacker A60 Motorträger zu besorgen und diesen in Hinterspanntmontage zu verwenden.

Motorträger

Oder wie würdet Ihr Euch entscheiden:confused:?

Gruß Mooni
 

steve

User
Hallo Mooni,
Motorkonzepte mit langen Stratoren (im Verhältnis zum Stratordurchmesser) haben konstruktionsbedingt immer (die Chance auf) ein besseres Eta. Bei kurzen Stratoren geht verhältnismässig viel Kupfer in den Wickelköpfen verloren. Deshalb erfreuen sich bei den Katalogdaten diese langen Konzepte an guten Daten. Die kurzen Motore wie z.B. 5020 oder 6030 etc. sind jedoch deutlich alltagstauglicher. Die Dünnringvariante ist natürlich optimal aber eben auch wieder teuerer.
Der Scorpion 5535 ist so ein Vertreter mit zusätzlichen Lager aber auch er ist eher kürzer aufgebaut: http://www.parkflieger.eu/antrieb-u...en/s55-serie/2382/scorpion-s-5535-190kv?c=600

Das ist dann eine etwas andere Preisklasse aber es sind sehr gut durchkonstruierte Konzepte.

Dieser Motorträger von Hacker ist sicher auch ein Möglichkeit - rein vom technischen Standpunkt würde ich aber immer einer Konzeptlösung mit Dünnring vorziehen.

Grüsse
 

Mooni

User
Da der dicke E-MAX Motor jetzt schon einmal auf dem Tisch liegt, werde ich ihn noch einmal mit dem Hacker Motorträger testen. Wenn das in die Hose geht, kommt eben ein hochwertigerer Antrieb her....

Danke und Gruß,

Mooni
 
Motormontage

Motormontage

Hallo!
Ich verwende die Frontmontage bei meinem 6364.
Bisher keine Probleme.Mein Montagekreuz besteht aus 3 mm starkem GFK.
Mfg Bertram
 

Mooni

User
Hallo Bertram,

der 6364 scheint mir aber eine Nummer kleiner als mein E-Max, oder? Der Vollständigkeit halber stelle ich mal ein Bild meiner Montage ein, ist nur provisorisch zusammengesteckt. Die Metallkonstruktion ist recht solide. Vielleicht teste ich es doch einfach noch einmal wie es ist...oh man, das ist ja eine echte Gewissensentscheidung:(.

Gruß Mooni

CIMG7266.JPG
 
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